Fürstenkrone Staffel 8 – Adelsroman. Maria Czigler BiancaЧитать онлайн книгу.
mit ihm die Vorbereitungen für den Verlobungsball zu besprechen. Der Fürst fragte sich, wie Fiona die Hochzeit gestalten würde, wenn sie bei einer bloßen Verlobung schon so einen Aufwand plante.
Zwei Autos kamen die Auffahrt herauf und hielten vor dem Haus. Das rote Auto erkannte Philipp als Katharinas. Er runzelte die Stirn. Erst jagte sie ihn zum Teufel und erklärte, sie wolle nie wieder etwas mit ihm zu tun haben, und jetzt tauchte sie im Schloss auf?
Ja, tatsächlich stieg Katharina aus. Sie sah besonders hübsch aus in dem luftigen Seidenkleid. Eine Reihe weißer Perlen unterstrich die sanfte Bräune ihrer Haut, und ihr blondes Haar war im Licht der Sommersonne ausgebleicht. Philipp spürte eine schmerzhafte Sehnsucht, als er sie sah. Er versagte sie sich grimmig und musterte den Mann, der aus dem zweiten Auto stieg. Es war ein Herr mittleren Alters, der einen unsicheren und kränklichen Eindruck machte. Sein Anzug schlotterte um seinen Körper. Philipp fragte sich, wer das sein könnte.
Er hörte Schritte, als der Butler zur Tür ging, ein paar gewechselte Worte aus der Halle, dann trat Johannsen ins Arbeitszimmer.
»Komtess von Erlenburg und ein Herr Hagen wünschen Sie zu sprechen, Durchlaucht.«
Mit mehr als nur einer Spur Neugier bat Philipp, sie einzulassen.
»Guten Morgen, Philipp«, begrüßte Katharina ihn. Röte stand in ihren Wangen. Es war ihr sichtlich peinlich, ihn hier aufzusuchen. »Darf ich dir Herrn Hagen vorstellen? Er ist der Chef der Qualitätskontrolle bei der Rehmann Pharma.«
Philipp begrüßte Herrn Hagen höflich, und sie nahmen auf der Sitzgruppe Platz.
»Ich bin ein wenig irritiert«, gab Philipp zu und wandte sich an Herrn Hagen. »Was führt Sie zu mir? Noch dazu auf einem Samstag?«
Statt seiner antwortete Katharina: »Wir sind hier wegen der Vorgänge bei der Rehmann Pharma.«
Philipp sah Katharina erstaunt an. Woher wusste sie davon? Er hatte es ihr nicht erzählt. »Dann sollten Sie sich an Herrn Rehmann wenden. Ihm gehört das Unternehmen.«
Katharina blickte grimmig. »Schon recht. Doch die Sache betrifft dich mindestens genauso stark. Ich glaube sogar, dass du sozusagen die Ursache bist.« Sie wandte sich an Herrn Hagen. »Erzählen Sie dem Fürsten bitte, was Sie meiner Tante und mir in der Kanzlei gesagt haben.«
Herr Hagen warf einen unsicheren Blick in Philipps Richtung. Philipp nickte aufmunternd. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, worauf das Ganze hinauslaufen sollte.
So begann Herr Hagen erneut seinen Bericht, zögernd zuerst, doch dann immer flüssiger. Fürst Philipp hörte mit wachsendem Erstaunen zu.
Als Herr Hagen geendet hatte, blieb es einen Moment still im Raum.
Philipp stand auf und ging im Zimmer auf und ab. »Das kann nicht wahr sein«, murmelte er.
»Ich versichere Ihnen, dass jedes Wort stimmt«, erklärte Herr Hagen gekränkt.
Philipp drehte sich zu ihm um. »Das meinte ich nicht. Ich glaube Ihnen. Aber – dass Fiona … Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sie so weit ginge.«
Er trat zum Fenster und sah blicklos hinaus. Konnte Fiona tatsächlich so niederträchtig sein? Hatte sie die Rehmann Pharma in vorsätzliche Schwierigkeiten gebracht, und damit auch ihn, Philipp? Hatte sie diese hinterhältige Intrige gesponnen, um ihn zu einer Ehe zu bewegen, die er unter anderen Umständen nie akzeptiert hätte? Philipp erinnerte sich an die Gespräche mit Fiona, wie sie zwischen Liebesbeteuerungen und scharfen Bemerkungen hin und her gesprungen war. Sie hatte ihn von Anfang bis Ende manipuliert.
»Was wirst du jetzt tun?«, fragte Katharina unsicher.
»Mit Fiona reden«, sagte Philipp grimmig, der in diesem Moment ihr silbermetallicfarbenes Cabrio die Einfahrt heraufkommen sah. Sie entstieg dem Wagen in einem hautengen Kleid in verführerischem Kirschrot. Auf Highheels stöckelte sie über den Kies zum Portal.
Philipp ging in die Halle. Die Tür zum Arbeitszimmer ließ er offenstehen, damit Katharina und Herr Hagen mithören konnten.
Fiona trat durch die Eingangstür. »Philipp, Darling, wie schön, dich zu sehen«, sagte sie und bedachte den Fürsten mit einem strahlenden Lächeln. Mit der Hand wies sie beiläufig nach draußen. »Wir müssen unbedingt die Einfahrt pflastern lassen. Ich habe dir das schon einmal gesagt. Auf diesem Kies bricht man sich ja die Knochen.«
In Philipps Augen erschien ein gefährliches Funkeln. »Die Einfahrt ist gekiest, seit dieses Schloss im Jahr 1802 wieder aufgebaut wurde. Ich werde nichts daran ändern.« Er schenkte ihr ein ironisches Lächeln. »Du hast dich ja schon immer darüber beschwert, dass wir von Hohensteins so sehr auf Tradition sehen.«
»Ich werde nicht zulassen, dass unsere Gäste bei der Hochzeit …«
»Es wird keine Hochzeit geben«, unterbrach Philipp sie schroff.
Fiona sah ihn irritiert an. »Wie meinst du das?«
»Ich löse die Verlobung«, sagte Philipp schlicht. Er spürte eine unglaubliche Erleichterung bei seinen Worten. Der Druck, der ihm so lange auf der Seele gelegen hatte, schwand. Er war wieder frei!
»Das kannst du nicht machen«, sagte Fiona schrill, Panik lag in ihrer Stimme.
»Doch, Fiona. Das kann ich und das werde ich.«
Fiona schaute noch einen Moment fassungslos, dann wurde ihr Gesicht hart. »Ich habe dir gesagt, was dann passiert. Ich werde deine Güter versteigern.«
»Das glaube ich nicht«, sagte Philipp kalt. Er trat zum Arbeitszimmer und wies mit einer Handbewegung zu der Sitzgruppe. »Ich glaube du kennst Herrn Hagen? Er hat mir gerade eine sehr interessante Geschichte erzählt.«
Fionas Augen weiteten sich entsetzt, als sie den Chef der Qualitätssicherung der Rehmann Pharma im Arbeitszimmer sitzen sah. »Nein«, sagte sie abwehrend. Ihre Stimme war nur ein Hauch.
»Doch, Fiona. Dein Spiel ist aufgeflogen. Ich hätte nie geglaubt, dass du bereit bist, über dreihundert Familien in Existenznot zu bringen, nur um deine Interessen durchzusetzen.«
Fionas Gesicht verlor alle Farbe.
Philipp sprach unbeeindruckt weiter: »Du höchstselbst hast dafür gesorgt, dass die Rehmann Pharma in Zahlungsschwierigkeiten geriet. Du wirst selbstverständlich nun dafür sorgen, dass jeder finanzielle Schaden ausgeglichen wird.«
»Aber Philipp …«, begann Fiona.
Er unterbrach sie. »Vielleicht ist es besser, du gehst jetzt.«
Fiona atmete tief durch. Ein wenig von ihrem Kampfgeist kehrte in ihre Augen zurück. »In der Angelegenheit ist das letzte Wort noch nicht gesprochen«, fauchte sie. Es war eine leere Drohung, und jeder wusste es.
Fiona ging zur Eingangstür.
»Ach, Fiona«, rief Philipp ihr hinterher. Sie drehte sich um. »Betritt nie wieder meinen Grund und Boden.«
Fiona presste verärgert die Lippen aufeinander und verließ hoch erhobenen Hauptes das Schloss.
»Hurra!« Prinzessin Laura stürmte aus dem Esszimmer und rannte Philipp fast um, als sie ihn umarmte. »Endlich sind wir diese Ziege los. Das ist super!« Sie führte einen Freudentanz in der Halle auf.
Dann kamen Katharina und Herr Hagen in die Halle.
»Meinen Sie wirklich, Frau Daldorf wird den angerichteten Schaden ausgleichen?«, fragte Herr Hagen unsicher.
»Wenn nicht, kommt die Sache vor Gericht«, sagte Philipp grimmig. »Den Skandal wird Fiona gar nicht mögen.«
Erleichterung zeichnete sich in den kränklichen Zügen Herrn Hagens ab. »Dann gehe ich wohl besser. Ella, meine Frau, wird sicher wissen wollen, wie alles gelaufen ist.«
Bei diesen Worten fiel Fürst Philipp ein: »Sagten Sie nicht, ihre Frau habe im Büro gearbeitet?«
»In der Finanzbuchhaltung«, bestätigte Herr Hagen irritiert.
Philipp