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Edgar Wallace-Krimis: 78 Titel in einem Band. Edgar WallaceЧитать онлайн книгу.

Edgar Wallace-Krimis: 78 Titel in einem Band - Edgar  Wallace


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hatte er den letzten Artikel in die Redaktion am Themseufer gebracht und dem Herausgeber persönlich überreicht.

      Dieser gratulierte dem verlegenen jungen Mann lächelnd.

      »Ich vermute, daß wir nun lange auf Artikel von Ihnen werden warten müssen?« sagte er beim Abschied.

      »Meine Frau wird sehr reich sein«, erwiderte Frank ruhig, »aber das wird keinen Einfluß auf meine Tätigkeit haben. Ich habe nicht die Absicht, einen Pfennig von ihrem Vermögen anzunehmen.«

      Der Redakteur klopfte ihm auf die Schulter.

      »Da haben Sie recht«, stimmte er ihm zu. »Der Mann, der sich von dem Einkommen seiner Frau ernähren läßt, hat aufgehört zu leben.«

      »Das klingt ja fast wie eine Grabschrift«, sagte Frank.

      Es war neun Uhr, als er die Treppe des Gebäudes hinunterging. Er hatte noch nicht zu Abend gegessen und wollte in einem Restaurant in Soho noch eine einfache Mahlzeit zu sich nehmen, bevor er sich schlafen legte. Er hatte einen arbeitsreichen Tag hinter sich, und am nächsten Morgen gab es noch mehr für ihn zu tun.

      Vor dem Zeitungsgebäude hielt ein hübsches Auto, dessen Lackierung im Licht der elektrischen Lampen glänzte. Frank wollte gerade daran vorbeigehen, als der Chauffeur ihn anrief.

      »Entschuldigen Sie, mein Herr«, sagte er und faßte an seine Kappe, »sind Sie Mr. Doughton?«

      »Ja, das ist mein Name«, erwiderte Frank erstaunt, da er den Mann nicht kannte.

      »Ich habe den Auftrag, Sie abzuholen, mein Herr.«

      »Warum denn – und zu wem?« fragte Frank verwundert.

      »Zu Sir George Frederick«, sagte der Chauffeur respektvoll.

      Frank kannte den Namen dieses Parlamentsmitglieds und versuchte, sich zu besinnen, ob er diesen Mann schon persönlich kennengelernt hätte.

      »Aber warum soll ich denn zu Sir George kommen?«

      »Er möchte Sie fünf Minuten sprechen.«

      Es war kein Grund vorhanden, dieser Bitte nicht nachzukommen. Außerdem brachte ihn das Auto ein gutes Stück Weges, den er doch gehen mußte. Frank öffnete also die Tür des Wagens und stieg ein. Als er sie aber geschlossen hatte, fand er, daß er nicht allein war.

      »Was hat das –«, begann er, als eine starke Hand ihn an der Kehle packte und auf den gepolsterten Sitz schleuderte.

      Der Wagen fuhr langsam an, beschleunigte seine Geschwindigkeit aber immer mehr, als er am Themseufer mit dem Gefangenen entlangfuhr.

       Inhaltsverzeichnis

      Lady Constance Dex erhob sich nach einer schlaflosen Nacht, die sie in dem Pfarrhaus von Great Bradley verbracht hatte. Sie ging hinunter und setzte sich zu ihrem Bruder an den Frühstückstisch. Der Reverend Jeremiah Bangley war durch ihr Erscheinen völlig verblüfft. Er war ein untersetzter, wohlwollend aussehender Mann, mit sich und der Welt zufrieden. Er war ebenso häufig in London wie in seiner Pfarrei und gehörte zu den Menschen, die auch außerordentliche Ereignisse als einen Teil des normalen Lebens betrachten. Ein Erdbeben in Little Bradley, das seine Kirche und den größten Teil seiner Gemeinde verschlungen hätte, würde ihn nicht mehr interessiert haben als das Knospen der Bäume oder die Frühlingsblüte in seinem großen, von starken Mauern umgebenen Garten. Aber jetzt war er doch sehr erstaunt.

      »Du kommst zum Frühstück, Constance? Ich habe dich seit vielen Jahren nicht mehr an diesem Tisch gesehen!«

      »Ich konnte nicht schlafen«, erwiderte sie, während sie von dem Tablett auf dem Seitentisch ein knuspriges Stückchen Schinken auf ihren Teller legte. »Ich werde mit meiner Mappe nach Moor Cottage gehen.«

      Ihr Bruder runzelte die Stirn, als er das hörte.

      »Ich hatte schon immer den Gedanken, daß Moor Cottage nicht gerade das beste Geschenk war, das dir der verstorbene Mr. Farrington machte.« Er schwieg eine Weile, damit sie sich dazu äußern sollte, aber sie entgegnete nichts. »Es liegt so verlassen an der Grenze des Moors, ganz entfernt von belebten Plätzen – ich fürchte, meine liebe Constance, daß du dort eines Tages noch von einem bösen Landstreicher oder Verbrecher überfallen wirst.«

      Es war viel Wahres in seinen Worten. Moor Cottage war ein kleines, hübsches Wohnhaus, das von dem Eigentümer des »geheimnisvollen Hauses« zur selben Zeit wie das Haus selbst erbaut worden war. Er hatte die Absicht, es als Sommerhaus zu benützen. Und sicher war man dort ungestört, denn der Weg, der dort hinführte, wurde kaum von anderen Leuten benützt, seitdem die Bradley-Minen nicht mehr in Betrieb waren.

      *

      Vor vielen Jahren, als man den Boden unter dem Moor nach Zinn und Blei absuchte und ihn nach allen Seiten hin unterminierte, lag Moor Cottage inmitten eines geschäftigen Betriebes. Die baufälligen Überbleibsel der Ansiedlungen der Bergarbeiter waren auf der anderen Seite des Hügels noch zu sehen, ebenso in etwa fünfhundert Meter Entfernung der graue, hohe Schornstein des alten Kraftwerkes.

      Aus irgendeinem Grunde hatte der Eigentümer des »geheimnisvollen Hauses« dieses kleine Bauwerk gerade hier errichten lassen, obgleich es fast drei Kilometer von seinem eigentlichen Wohnsitz entfernt lag, und er hatte weder Kosten noch Mühe gescheut, um es im Innern aufs beste einzurichten.

      Lady Constance Dex hatte von Mr. Farrington und seinen Freunden manche Geschenke erhalten. Es hatte eine Zeit gegeben, in der er nicht genug für sie tun konnte. Er hatte sie mit Beweisen seiner Achtung und Verehrung geradezu überschüttet. Moor Cottage war vielleicht die kostbarste seiner Gaben gewesen. Hierher konnte sie sich zurückziehen, um sich in den schönen, mit Eichenholz getäfelten Räumen an die glücklichen Tage zu erinnern, die sie in Great Bradley verlebt hatte.

      »Es liegt ein wenig einsam«, sagte sie lächelnd zu ihrem Bruder. Sie gab nicht viel auf seine Meinung. Er war etwas phlegmatisch und betrachtete alle Dinge von einem gewissen Durchschnittsstandpunkt aus. »Aber du weißt doch, Jerry, daß ich mir ganz gut helfen kann; außerdem ist Brown in der Nähe, wenn ich jemanden nötig haben sollte.«

      Er nickte und widmete sich wieder der Lektüre der »Times«, in der er durch ihr Erscheinen gestört worden war.

      »Ich habe nichts dagegen einzuwenden«, sagte er hinter seiner Zeitung. Plötzlich ließ er sie wieder sinken.

      »Wer ist eigentlich dieser Mr. Smith?«

      Sie horchte interessiert auf.

      »Von welchem Mr. Smith sprichst du denn?«

      »Soviel ich weiß, ist er Detektiv; er hat Great Bradley in der letzten Zeit häufig mit seinem Besuch beehrt. Vielleicht ist in dem ›geheimnisvollen Haus‹ etwas nicht in Ordnung?«

      »Was sollte das sein? In den letzten zehn oder zwanzig Jahren ist dort nichts Außergewöhnliches passiert.«

      Er zuckte die breiten Schultern.

      »Ich bin mit diesem Haus niemals ganz einverstanden gewesen.«

      Sie beendete ihr eiliges Frühstück und erhob sich.

      »Du bist noch niemals mit einer Sache einverstanden gewesen, Jerry.« Sie klopfte ihm auf die Schulter, als sie an ihm vorüberging. Dann schaute sie durch das Fenster. Der Wagen, den sie hatte kommen lassen, wartete vor der Tür. Brown, der sich durch nichts aus der Ruhe bringen ließ, saß auf dem Bock.

      »Zum Mittagessen bin ich wieder zurück«, verabschiedete sie sich von ihrem Bruder.

      Jeremiah Bangley schaute ihr nach und sah, daß sie mit einer Mappe in den Wagen einstieg. Darin lagen die Briefe und Tagebücher, die Dr. Goldworthy ihr vom Kongo mitgebracht hatte, aber davon wußte er nichts.

      In der Einsamkeit von Moor Cottage fand Lady Constance die ruhige


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