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Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch. Walther KabelЧитать онлайн книгу.

Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch - Walther Kabel


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Schaukel, die keinem zur Seekrankheit Neigenden zu empfehlen ist.

      Wir steuerten abermals Nordwestkurs. Die Insel mußte vor uns liegen …

      Es war auch nicht ein grünes Bäumchen sichtbar, es war nur das endlose, grollende Meer und die höhnende Sonne und ein paar Vögel … Es war ein Wunder und zugleich für mich ein eisiger Schreck, der mir das Herz zusammenpreßte: Wenn der Orkan nun doch einmal mit diesem Gebilde von Menschenhand gründlich aufgeräumt hatte?! Wenn diese Riesenwellen Insel und Jacht und alles Lebende in Trümmer geschlagen und vernichtet hatte?!

      Denn – das Fernglas zeigte mir nirgends auch nur die Spur von Nebelbildung. Also konnte das Eiland nicht etwa durch künstliche Rauchmassen dem Blick entzogen sein!

      Ellen Duncam war tot.

      Meine Seele war wie erstorben. Weshalb mich selbst belügen?! Ich liebte dieses Mädchen, ich liebte in ihr Gerda Arnstör von neuem, ich hatte Ellen alles verziehen, mein Herz schrie nach ihr, und mein Herz weinte um sie.

      Manik sagte rauh: »Insel sein zerstört … Jacht sein zerstört … Alles ersoffen … Sein schade um den Pudel, war gutes Tier …«

      Das war Maniks Standpunkt, und er schielte mich von der Seite an und fügte hinzu: »Nun unser Bruder El Gento wieder ganz unser Bruder … Weiberröcke sein Pest … – nach Hause also zu Gallegos-Bucht …«

      »Nein!« Meine Stimme schrillte. »Nein! Wir werden die Untiefe suchen, auf der die Insel aufgebaut war … Wir werden loten … Wir lassen das Lot schleppen auf hundert Meter Leinenlänge … So finden wir die Untiefe. Wir werden kreuzen …!«

      Manik lachte brutal. »El Gento, du … du … immer noch hoffen!! Worauf?! Auf weißes Mädchen?! Mädchen sein verlobt …!«

      Er spuckte in die See.

      Ich verließ das Krähennest. Hinter mir drein kletterten Chanaf und Manik. Die Entfremdung war wieder da, und ihr Name war Ellen!

      Ich sprach mit Chubur. Aber der Einäugige, O-Beinige sagte: »Guten Wind zur Heimfahrt, El Gento … Wir segeln zum Gallegos.«

      Neben ihm standen die anderen Araukaner. Sie mochten ihm alles erzählt haben, was geschehen, als er seinen Rausch ausschlief.

      »Ich befehle, daß wir kreuzen!« entschied ich und holte zunächst Hiruto aus der Kammer. Als ich ihm berichtete, daß die Insel vernichtet sei und daß auch die Jacht dasselbe Schicksal ereilt haben müsse, schaute er mich lange an und nahm dann eine Zigarette, deutete ein Achselzucken an, meinte kühl: »Es ist bedauerlich … Sie wollen also kreuzen. Und wenn Sie die Untiefe wirklich finden?«

      Da erst sah ich ein, wie sinnlos es war, noch irgendeine törichte Hoffnung zu hegen.

      »Gut – also nach Osten zum Gallegos,« sagte ich wie ein ertappter Sünder und ging wieder zu Chubur zurück.

      Ich sah, daß die Brigg bereits nach Osten lief und daß Chubur mir finster entgegenblickte. Er war aufgehetzt worden, meine Befehle wurden mißachtet, ich bedeutete meinen Araukanern nichts mehr.

      Der Baron war mir gefolgt. Ich hatte Chubur nur scharf angesehen und mich wieder weggewandt. Der Baron sagte höflich:

      »Ich schenke Ihnen die Brigg, Mr. El Gento, Ihnen und Ihren Freunden …«

      »Es waren meine Freunde!« fiel ich gereizt ein.

      »Desto besser … Ich schenke also die Brigg den Araukanern und bitte nur, den Kutter zu Wasser zu bringen, reichlich zu verproviantieren und mir einige Waffen zu belassen.«

      Ich war kaum überrascht. Hiruto hatte gemerkt, daß mein Einfluß auf meine bisherigen halbwilden Kameraden im Schwinden begriffen war, und unter diesen Umständen zog er es vor, sich ihren Launen nicht zu überliefern.

      »Sie wollen nach Valdivia?« fragte ich ihn.

      »Ja …« Er sog an seiner Zigarette, und seine polierten Fingernägel glänzten in der Sonne. »Ich will die kürzeste Route wählen, in vier Tagen bin ich dort … Bis Yokohama wären es zehn, und das Risiko wäre zu groß. Wollen Sie mich begleiten?«

      Ich zauderte …

      Chubur, Chanaf, Manik belauerten meine Lippen. In ihren Gesichtern zeigte sich Bestürzung. Sie bereuten wieder, sie fürchteten, ich könnte mich wirklich von ihnen trennen, und da war die alte Anhänglichkeit doch wieder erwacht.

      Chubur hustete, quälte dann verlegen hervor: »El Gento, du doch bei uns bleiben … du doch …«

      »Nein!! – Macht den Kutter fertig!!«

      Chubur wurde aschgrau, Chanaf ergriff meine Hand, Manik drängte sich zwischen mich und Hiruto.

      »Nein – wir trennen uns!« beharrte ich eisern, obwohl mir die Seele blutete. »Als Coy Cala starb, und er war euer König, sollte ich die Siedlung am Gallegos für ihn regieren. Ihr habt mir stets gehorcht und alles war gut. Coy ist tot, und keiner von euch ist Coy!«

      Sie schwiegen. Sie kannten mich. Wie geprügelte Hunde taten sie ihre Arbeit. Die Ölplane ward vom Kutter gestreift. Da erst sah ich, welch’ herrliches Schifflein es war: Eisen, völlig gedeckt, geräumige Kajüte, ein riesenstarker Motor, Luftkästen, elektrisches Licht, Notsegel, – nichts fehlte.

      Meine Uhr und die Uhr in der Kutterkajüte zeigten genau acht Uhr, als ich Chubur als erstem die Hand zum Abschied reichte. Ich sprach kein Wort. Er auch nicht – die anderen erst recht nicht. Aber in ihren Zügen waren Reue und Abschiedsschmerz als krampfhaftes Zucken.

      So schieden wir. Die Brigg lief nach Osten, wir nach Nordwest, – wir, Hiruto und ich, und Hiruto steuerte.

      Ich sagte und blickte der Brigg nach:

      »Nordwest, Baron?! Valdivia liegt im Nordosten …«

      »Aber die Trümmer der Insel liegen dort …« Und er deutete in die sinkende Sonne, die unsere Köpfe kupferrot färbte.

      11. Kapitel

       Der neue Anruf

       Inhaltsverzeichnis

      Ich setzte mich neben ihn auf die erhöhte Heckbank. Der Motor schnurrte, die Wasser purzelten hinter uns im Quirlen der jagenden Schraube, und ich schaute immer nach dorthin, wo die Brigg mir ein Stück meiner Vergangenheit entführte. Ich hatte sie wie Brüder geliebt, diese braunen Söhne eines einst so mächtigen Reitervolkes, und es wäre für mich ein übler Beweis von Oberflächlichkeit gewesen, wenn ich ihnen nicht diese Minuten weihte, bis die weißen Segel der Brigg unter den Horizont tauchten.

      Hiruto beobachtete die Leine des Lotes, die vom Heckgeländer schräg in die Tiefe lief. Er ehrte meinen letzten stummen Abschiedsgruß an die braunen Kameraden durch zartfühlendes Schweigen.

      Dann verschwanden auch die Mastspitzen der Brigg, und das Kapitel »Gallegos« schien für das Buch meines Lebens endgültig abgeschlossen.

      Ich drehte mich halb um, und Hiruto drehte das Steuerrad mit jähem Schwung …

      »Eine Leiche, El Gento …! Nehmen Sie den Bootshaken …«

      Er manövrierte so geschickt, daß ich den Toten emporhissen konnte. Es war ein Japaner in weißem, beschmutztem Matrosenanzug.

      Der Barone schaute starr in das verzerrte Gesicht. Mitten in der Stirn zeigte sich ein blauroter, kleiner runder Fleck.

      »Erschossen …« sagte Hiruto. »Es ist einer meiner Matrosen. – Wollen Sie bitte das Steuer bedienen. Ich möchte Otake persönlich die letzte Ehre erweisen.«

      Er holte eine japanische Flagge aus der Kajüte, hüllte die Leiche in die siegreiche Sonnenflagge ein, umwand das traurige Bündel mit Stricken und band an die Füße ein Stück Ballasteisen. Dann sprach er die Totengebete seines Volkes und ließ die Leiche in die Tiefe gleiten, schaute ihr nach, wandte sich um und setzte sich und bot mir eine Zigarette


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