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Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch. Walther KabelЧитать онлайн книгу.

Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch - Walther Kabel


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Helle auf diese entstellten Gesichter, die sich im Tode schmutzig-grau verfärbt haben.

      Ich hole tief Atem … Feine Schweißperlen treten mir auf die Stirn …

      Ein unnennbares Grauen beschleicht mich …

      Diese Totenstille im Schiff …

      Stille der Toten …

      Wirklich – sollte hier das Ungeheuerliche geschehen sein …?!

      Gewißheit will ich haben …

      Drei Schritte – noch vier die Treppe hinan …

      Ein Blick über das Deck …

      Ich taumele zurück …

      Gerade vor mir am Fuße des Hauptmastes drei verkrümmte Leichen …

      Leichen überall …

      Aschgraue verzerrte Züge … verdrehte Augen …

      Nur Tote …

      Ein Bild, das noch einen Becher Kognak erfordert …

      Ich lehne am taufeuchten Schiebedeckel des kleinen Aufbaus, und meine Augen flüchten vor diesem Gemälde des Grauens in die Ferne … Trüber Himmel über einem schmalen Kanal zwischen zerklüfteten kahlen Granitwänden … Drüben, wo sich die Ausläufer der Kordilleren bis zu blauen Gletschern und Schneefeldern emportürmen, blinkt ein verlorener Sonnenstrahl durch das Gewölk …

      Der Kutter liegt fest vertäut an einer Barriere von Steinblöcken, einer Art Naturmole … Rechts auf den Klippen erkenne ich eine Schar von Mähnenrobben … Wenigstens etwas Lebendes. Stumpfsinnig glotzen die Tiere herüber.

      Ich habe mich erholt. Die frische, kühle Luft hier im Freien ist doch besser als Kognak.

      Ich lächle ehrlich … Leichen – nur Leichen?! Arme Kerle, ihr werdet mir nichts anhaben … Ihr werdet nie mehr meutern, nie mehr Piraten spielen und nie mit Gold beladen heimkehren! Was euch schon in Punta Garras durch die Kugeln der Pickelhauben zugedacht gewesen, hat euch nun hier erwischt …

      Ich mustere die stumme Gesellschaft …

      Die neben den Toten liegenden Becher und der verschüttete Kaffee, der als braune Lachen auf dem hellen Deck schimmert, lösen dieses Rätsel.

      Gift!! Ohne Zweifel Gift!! Und es muß fast blitzartig gewirkt haben …!

      Ich schreite zwischen den Toten hindurch nach vorn … Hier oben habe ich neun Leichen gezählt. Vorn in der Back, in Boche Boches und meinem Kajütchen, liegen weitere drei …

      Dann nach achtern …

      Was werde ich dort finden?

      Sollten auch die Jörnsens wirklich tot sein, auch mein Kamerad?

      Meine Schritte werden immer zögernder …

      Die Tür des Heckniedergangs ist offen …

      Auf der Treppe, Kopf nach unten, ein toter Mestize … Ich drücke mich an ihm vorüber. In der Kajüte ein zweiter Mestize, am Tisch zusammengesunken … in der Rechten noch den Aluminiumbecher, den seine Finger im Todeskrampf wie Pappe zusammengedrückt haben … Der Kaffee ist über eine Seekarte der Südspitze Amerikas geflossen …

      Ich stoße die rechte Kammertür auf …

      Leer …

      Die linke dann …

      Dämmerlicht … Zwei bleiche Gesichter … Zwei Menschen auf den übereinander stehenden schmalen Klappbetten …

      Die Jörnsens … – gefesselt … Der Alte mit verbundenem Kopf … Blut ist durch den Verband gedrungen – ein großer schwarzer Fleck. Der Alte mit Stoppelbart wie ich … Mit Blutkrusten am Kinn …

      Und Frau Jörnsen, noch schmieriger als sonst, kreischt mir als erste zu:

      »Abelsen – – rette uns!! Rette uns!!«

      Das bringt mich wieder zu Verstand …

      Ich löse ihre Stricke …

      Jörnsen kann kaum sprechen …

      Beide sind zu schwach, sich zu erheben …

      »Hunger – Durst …!« kreischt das Weib, und ihre Stimme geht mir durch und durch …

      »Sofort … – ich hole alles …« – und ich renne zur Kombüse, in unser Versteck …

      Kognak, Zwieback, Keks …

      Renne zurück …

      Die beiden trinken, kauen …

      Ich denke an die Toten … Sie müssen verschwinden … Der Anblick ist nichts für diese beiden halb Verschmachteten, deren Augen den Irrsinn unerhörter Qualen auszustrahlen scheinen.

      Ich schließe die Kammertür … Schleppe den Mestizen nach oben … Dann den andern von der Treppe … Sie fliegen über Bord, versinken.

      In wenigen Minuten ist der Kutter kein Leichenschiff mehr …

      Ich bin wieder bei meinen Kranken. Der Käpten fragt … Ich antworte …

      »Alle tot, Jörnsen … Gift …!!«

      »Unmöglich!«

      »Wir können ja den verschütteten Kaffee nachher untersuchen …«

      Ein kaltes Lächeln erscheint um den eingefallenen Mund …

      »Es geschah ihnen recht, Abelsen … Sie hatten’s verdient …!«

      Das Weib kreischt mit vollem Munde … »Und Boche Boche? Lebt er?«

      Ihre Stimme läßt mich zusammenzucken … Nur Hexen aus Kindermärchen haben solch’ widerliches Organ …

      »Bisher habe ich Boche Boche nicht gefunden, Frau Jörnsen …« – und ich reiche ihr nochmals Kognak … Hoffentlich schläft sie ein … In ihrer Gegenwart werde ich ein Gefühl des Widerwillens nie los …

      Ich hoffe umsonst. Ich muß erst sie, dann den Alten an Deck bringen. Sie haben Sehnsucht nach frischer Luft. Verständlich! In der Kammer war ein Gestank zum Umsinken … In der einen Ecke hatte ein Zinkeimer gestanden. – Ich schleppe Liegestühle nach oben, hülle die beiden in Decken. Sie ruhen mit geschlossenen Augen. Das Tageslicht blendet sie. Wie entsetzlich verändert nur Holger Jörnsen ist! Sein Haar erscheint noch grauer, die dicken Brauen noch weißer.

      »Abelsen, suche meine Brille,« bittet Frau Helga …

      Ich kehre in die Kajüte zurück … Ich suche gern. Wer will’s mir verargen, wenn ich die Gelegenheit nütze und auch nach dem Kabinettbild Ausschau halte.

      Der Schreibtisch Jörnsens ist aufgeklappt … Alle Behälter hier sind offen. Aber ich suche umsonst. Die elende Brille freilich finde ich. Sie liegt auf dem Bücherbrett, auf den Werken über Gold und Rutengängerkunst. Ich durchschnüffele Papiere, ich schäme mich fast … Aber hier gilt es, derartige Bedenken zurückzudrängen und alles daranzusetzen, endlich vielleicht einen Teil der Rätsel zu lösen.

      Was ich flüchtig an Geschriebenem und Gedrucktem prüfe, bezieht sich lediglich auf den Fischer Holger Jörnsen aus Trelleborg … Schließlich gebe ich diese Spioniererei auf.

      Als ich mit der Brille an Deck erscheine, sind meine beiden Pfleglinge eingeschlafen. Jörnsen schnarcht sogar … Frau Helga hat sich die Decke bis an die Augen gezogen. Ihr graues Haar hängt ihr wie ein Schleier über der Stirn. Ich lege die Brille in ihren Schoß und schleiche hinweg, – in unsere Kammer, unsere: Gerdas und meine Kammer …! –

      Schweige!! – So hat Gerda geschrieben. Wenn ich schweigen, also lügen soll, dann muß alles verschwinden, was verraten könnte, daß ich hier nicht allein die drei Tage gehaust habe …

      Ich werde schweigen und lügen. Gerda steht mir näher als jeder andere Mensch. Selbst als Boche Boche. Was gehen mich im Grunde die Jörnsens an?! Nichts! Sie haben mich mitgenommen,


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