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Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch. Walther KabelЧитать онлайн книгу.

Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch - Walther Kabel


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      Ihr Pferd tänzelte auf einem Fleck hin und her, machte dann ein paar Sätze vorwärts … Stand wieder still …

      Das Mondlicht wurde noch klarer …

      Die Reiterin winkte, schwang die Büchse … Und ich erhob mich rasch, winkte zurück …

      Sie galoppierte auf die Schlucht zu … Hielt wieder … Winkte … Deutete in das Regental hinab, warf ihren Gaul herum und jagte davon, verschwand in einer Bodensenkung.

      Und ich – unbegreifliche Begriffsstutzigkeit von mir! – nahm wieder Deckung, wartete weiter. Später habe ich eingesehen, daß nur meine lange Bewußtlosigkeit als Halbverschütteter daran schuld gewesen sein konnte, daß ich das Benehmen der Fremden so vollkommen falsch einschätzte – oder besser: gar nicht irgendwie zu meiner eigenen Nachtwache hier in Beziehung brachte.

      Da abermals die Reiterin …

      Und was hatte Coy doch gesagt, als ich ihm meine flüchtige Begegnung mit ihr im Sandsturm geschildert hatte … »Mistre Karl Olaf, sein vielleicht Braankens Frau … Sie leben, die Frau … Sein das beste Erklärung …«

      Unsinn natürlich! Braankens Frau?! Die Pampas hier waren nicht der Ort für Kino-Schmachtstücke. Unsinn!

      Und doch – wer war’s?! Wer?!

      Oh – die Wildhunde schlichen wieder herbei. Näher kamen sie. Die buschigen Ruten schleiften über den Sand, und die eingedrückten Hinterleiber duckten sich noch mehr zusammen. Sie witterten mich natürlich, die kläglichen Viecher, die ihren Pelz durch beständiges Scheuern an Felskanten völlig unbrauchbar machen. Wer Flöhe hat, kratzt sich. Und diese Pampashunde, Spielart des nordamerikanischen Coyoten, haben nicht nur Flöhe, sondern auch Läuse …

      Knurrend, fauchend stritten sie sich um die Eingeweide, zerrten die Därme wie Stricke lang.

      Ekelhaft …

      Nur ein einzelnes Tier saß abseits und rieb sich hin und wieder mit den Vorderpfoten die Augen. Es war abschreckend mager, und sein Fell wies große kahle Stellen auf. Ich hatte bald heraus: Das Tier war blind – blind!

      Ich nahm mein Messer, Coys Geschenk. Der Griff aus Walfischknochen, fein geschnitzt. Oben ein Knopf aus Kupfer – eine breitgehämmerte Münze. Die Klinge zweiundvierzig Zentimeter lang, Stahl von einer erbeuteten Walharpune. Eine furchtbare Waffe, haarscharf. Und meines Wurfes war ich sicher. Die dreißig Meter bis zu dem blinden Wildhund spielten keine Rolle. Er saß jetzt ganz still. Ich erhob mich langsam, die Messerspitze zwischen Daumen und Zeigefinger. Eine schnelle kreisende Armbewegung …

      Das Messer flog, sauste … fuhr dem blinden Tiere zwischen die Rippen, warf es nieder, und sein heulendes, rasch ersterbendes Todeswinseln jagte die anderen davon.

      Mordlust, Vernichtungstrieb bei mir?! Nein!! Erbarmen mit einer Kreatur, die dem allmählichen Verrecken verfallen.

      Ich kroch ins Freie …

      Der Wildhund war tot. Ich säuberte die Klinge im Sande, und mein Blick schweifte nach Osten …

      Punkte fern im Mondlicht, eilende Punkte …

      Reiter …

      Glas an die Augen …

      Acht Mann – davongaloppierend, rasch verschwindend …

      Woher kamen sie?!

      Und mein sinnender Blick fällt nach rechts auf den dunklen breiten Strich der halb mit Sand gefüllten Regenschlucht.

      Ich springe auf. Die Schlucht, das leere Flußbett, beschreibt einen großen Halbkreis nach Osten. Ich renne zu den Felsen, zum Abhang, schaue hinunter …

      Oh ich Narr!! Wie wird Coy wieder sein Gesicht verziehen!! Wie überlegen wird er grinsen!

      Dort unten haben Männerarme und Spaten gearbeitet … Ich brauche eigentlich gar nicht mehr hinabzuklettern. Ich weiß, was ich finden und was ich nicht finden werde. Finden werde ich den freigelegten Eingang des Felsloches, denn – denn dort liegt ja mein armer Gaul, halb von der Sandlast befreit. Dort – werde ich die beiden Kisten nicht mehr finden.

      Trotzdem klettere ich, springe, rutsche, zerschinde mir die Hände …

      Natürlich, die Kisten sind weg.

      Olaf Karl Abelsen, du hast noch verdammt viel hinzuzulernen. Coy wäre dieser Reinfall nie passiert. Coy hätte sofort Bescheid gewußt. Freund Coy hat ja auch zum Glück weder Tief- noch Hochbau noch Ingenieurfach studiert, hat nur die freie Natur und seinen Vater und seine Stammesgenossen als Lehrer gehabt … Er weiß nichts vom pythagoräischen Lehrsatz, nichts von Logarithmen, nichts von den Gesetzen der Statik und so weiter. Und wenn er auch nur mühsam Gedrucktes zusammenbuchstabieren kann: er belächelt mich, die ganze treffliche Zivilisation! Hier in diesem Weltwinkel ist er der Meister und ich der Schüler, der Lehrling … –

      Ich stehe mit brennendem Scheit in der Höhle. Hinter mir draußen liegt mein treuer Fuchs … Vor mir auf einer Felsnase liegt auch etwas … Es glitzert im roten Flackerschein der Fackel … Es ist der Orden.

      Braanken hat ihn hier deponiert. Vielleicht für Coy … Vielleicht weiß Braanken mehr über Coys Abstammung als ich. Der blinde Peter van Braanken … Blind?!

      Blind?! Soll ich mir auch darüber noch den Kopf zerbrechen?! Ich habe hier eine Schlappe erlitten, ich kann mich getrost niederlegen und schlafen und auf meinen welken Lorbeeren ausruhen …

      Ich lege mich nieder, nachdem ich ein großes Feuer angezündet habe … Ich liege auf dem Pumafell, dessen Innenseite Coy bereits sauber abgekratzt und mit Natron und Darmfett eingerieben hat. Über mir blinzeln höhnisch die Sterne …

      Olaf, du hast dich blamiert! Wenn ihr nun die Spur Braankens und seiner Tehus verliert, dann ist dieses Abenteuer aus …

      Dann wird man El Gento in der Siedlung an der Gallegos-Bucht mit Blicken mustern, die wie Rutenhiebe sein werden.

      Eine ganz verfluchte Geschichte ist’s!

      Ich schlafe ein.

      Und das war meine damalige Nacht in der Pampas am Huar-Berge.

      7. Kapitel

       Chubur erzählt

       Inhaltsverzeichnis

      Wetterecke hier unten. Nicht ganz so schlimm als tausend Kilometer noch weiter südlich an der Magelhaensstraße. Immer noch schlimm genug, sage ich. Und ich kenne das aus Erfahrung.

      Wetterecke … Man frage die geologische Expedition, die 1922 den Adelaide-Archipel durchforscht hat, – was man so durchforschen nennt. Denn Hunderte von Inseln, die östlichsten vor der Gallegos-Bucht: eine solche wissenschaftliche Expedition müßte Jahre arbeiten, wollte sie genau sein, sorgfältig. Nun, jene Herren aus Valparaiso mit ihrem tadellosen chilenischen Regierungsdampfer haben gerade noch das nackte Leben gerettet. Im Alpha-Sund kam der Orkan in zehn Minuten, warf den Dampfer auf ein Riff, brach ihn mitten auseinander, und zwei Wochen haben die zehn Überlebenden Robinson gespielt und Möveneier und Robben gefressen, bis Freund Chubur, der Einäugige, sie zufällig auf dem Inselchen fand.

      Wetterecke …

      Der Himmel war ein harmloser, reiner, strahlender Engel, als ich auf meinen welken Lorbeeren und dem wertvolleren Pumafell mich ausstreckte.

      Der Himmel war ein spuckender, tobender Wüterich, als mich urplötzlich ein Platzregen weckte, dazu Sturm, Gewitter, Blitze, – dann Hagel, etwas Schnee, wieder Regen …

      Ich floh hinab in die Höhle. Vom Uferrande warf ich die Sachen hinab, die einen Fall vertrugen: Sattel, Zaumzeug (die ich vorhin meinem Pferde abgenommen), Pumafell, Satteltaschen, Decken, Klapperschlange …

      Alles in höchster Eile. Denn der Regen war eisig kalt. Und doch war ich trotz meiner Lederkluft ziemlich durchweich, als ich nun in dem Felsloch am Feuer hockte.


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