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Gesammelte Werke von Arthur Schnitzler. Артур ШницлерЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke von Arthur Schnitzler - Артур Шницлер


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selber einer Bildsäule gleich. Eine neue Viertelstunde und wieder ein verging. Katharina rührte sich nicht.

      Albert ging. Am Ausgang wandte er sich noch einmal um; da sah er, wie Katharina an die Statue herangetreten war und mit ihren Lippen den erzenen Fuß berührte. Eilig entfernte sich Albert. Er lächelte. Ein Einfall kam ihm, der ihn mit einer Art von Rührung erfüllte und dessen er sich freute. Nun hatte er noch etwas für die Geliebte zu tun, bevor er dahinging. Er nahm den Weg zu einer Kunsthandlung in der Bahnhofstraße; dort fragte er, ob eine Bronzenachahmung des Theodorich in natürlicher Größe zu beschaffen sei. Ein Zufall wollte es, daß eine solche vor einem Monat fertig geworden war; der Besteller, ein Lord, war gestorben, und die Erben weigerten sich, das Kunstwerk zu übernehmen. Albert fragte nach dem Preis. Er entsprach ungefähr dem Rest seines Vermögens. Albert gab seine Wiener Adresse an und erteilte genaue Weisung, in welcher Art ein Vertrauensmann der Firma die Aufstellung im Garten des Häuschens besorgen sollte. Dann empfahl er sich, eilte durch die Stadt, nahm den Weg durch die Vorstadt Wilten gegen Igls zu, und im Wäldchen erschoß er sich, gerade als die Sonne Mittag zeigte.

      Katharina kehrte erst einige Wochen nach diesem Vorfall nach Wien zurück. Indessen war Albert in der Grazer Familiengruft beigesetzt worden. Am Abend ihrer Ankunft stand Katharina eine geraume Weile im Garten vor der Bildsäule, die unter hohen Bäumen einen schönen Platz gefunden. Dann begab sie sich in ihr Zimmer und schrieb einen längeren Brief nach Verona postlagernd an Andrea Geraldini. So hatte sich nämlich ein Herr genannt, der ihr von der Hofkirche aus gefolgt war, als sie Theodorich den Großen verlassen hatte, und von dem sie ein Kind unter dem Herzen trug. Ob das auch der richtige Name des Herrn war, erfuhr sie nie; denn sie erhielt keine Antwort.

       Inhaltsverzeichnis

       1.

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       3.

       4.

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       7.

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       Inhaltsverzeichnis

      Das Schiff lag zur Abfahrt bereit. Doktor Gräsler, dunkel gekleidet, in offenem grauen Überzieher mit schwarzer Armbinde, stand auf dem Verdeck, ihm gegenüber barhaupt der Hoteldirektor, dessen braunes, glattgescheiteltes Haar sich trotz des leisen Küstenwindes kaum bewegte. »Lieber Doktor,« äußerte der Direktor, mit dem ihm eigenen Tone von Herablassung, der dem Doktor Gräsler seit jeher so unangenehm gewesen war, »ich wiederhole, wir rechnen mit Sicherheit darauf, Sie im nächsten Jahr wieder bei uns zu haben, trotz des höchst beklagenswerten Unglücksfalles, der Sie hier betroffen hat.« Doktor Gräsler antwortete nichts, sondern schaute mit feuchten Augen zum Ufer der Insel hin, von wo das große Hotelgebäude mit den der Hitze wegen festgeschlossenen weißen Fensterläden grell herüberleuchtete; dann 8 schweifte sein Blick weiter über die verschlafenen gelblichen Häuser und verstaubten Gärten, die im Mittagssonnendunst träge straßaufwärts schlichen, bis zu den spärlichen alten Mauerresten, die die Hügel kränzten. »Unsere Gäste,« sprach der Direktor weiter, »von denen einige im nächsten Jahr wiederkommen dürften, haben Sie schätzen gelernt, lieber Doktor, und so hoffen wir zuversichtlich, daß Sie die kleine Villa,« er wies nach einem bescheidenen, hellen Häuschen in der Nachbarschaft des Hotels, »trotz der traurigen Erinnerung, die sie für Sie birgt, wieder beziehen werden, um so mehr, als wir Ihnen für die Hochsaison Nummer dreiundvierzig begreiflicherweise nicht zur Verfügung stellen könnten.« Und als Gräsler trübe den Kopf schüttelte und, den steifen, schwarzen Hut abnehmend, mit der linken Hand über sein straffes, blondes, etwas angegrautes Haar strich –: »O, mein lieber Doktor, die Zeit wirkt Wunder. Und wenn Sie sich vielleicht vor dem Alleinsein in dem kleinen weißen Haus fürchten, dagegen gibt es ja ein Mittel. Bringen Sie sich doch eine kleine, nette Frau aus Deutschland mit.« Und da 9 Gräsler darauf nur mit einem zagen Augenaufschlag erwiderte, fuhr der Direktor lebhaft, fast befehlend, fort: »Ach, ich bitte Sie, zehn für eine. Eine nette, kleine, blonde Frau, sie kann übrigens auch brünett sein, das ist vielleicht das einzige, was Ihnen zur Vollkommenheit fehlt.« Doktor Gräsler zog die Brauen hoch, als folgten seine Augen schwindenden Bildern der Vergangenheit. »Nun, wie immer,« schloß der Direktor leutselig, »so oder anders, ledig oder vermählt, Sie werden uns in jedem Falle willkommen sein. Und am 27. Oktober, wenn ich bitten darf, wie besprochen, nicht wahr? Sonst könnten Sie bei den trotz unserer Bemühungen leider noch immer recht mangelhaften Schiffsverbindungen erst am 10. November eintreffen, was uns, da wir ja schon am 1. eröffnen« – und nun hatte er den etwas schnarrenden Leutnantston, den der Doktor garnicht leiden mochte – »nicht gerade erwünscht wäre.« Dann schüttelte er dem Doktor die Hand überaus heftig – eine Angewohnheit, die er aus den Vereinigten Staaten mitgebracht hatte –, tauschte einen flüchtigen Gruß mit einem eben 10 vorübergehenden Schiffsoffizier, eilte die Treppe hinunter und war bald darauf auf der Landungsbrücke zu sehen, von wo er noch einmal dem Doktor zunickte, der immer noch, den Hut in der Hand, melancholisch an der Brüstung des Verdecks stand. Wenige Minuten darauf stieß der Dampfer vom Lande ab.

      Auf der Heimreise, die vom schönsten Wetter begünstigt war, gingen die Abschiedsworte des Direktors dem Doktor Gräsler oftmals durch den Sinn. Und wenn er nachmittags auf dem Promenadendeck in seinem bequemen Streckstuhl leise schlummerte, den schottischen Plaid über die Knie gebreitet, zeigte sich ihm zuweilen, einem Traumbild gleich, eine hübsche, rundliche Frau in weißem Sommerkleid, durch Haus und Garten schwebend, mit einem rotbäckigen Puppengesicht, das ihm irgendwie, nicht aus der Wirklichkeit, sondern etwa aus einem Bilderbuch oder einem illustrierten Familienblatt, bekannt vorkam. Dieses Traumwesen aber besaß die geheimnisvolle Macht, das Gespenst seiner toten Schwester zu verscheuchen, so daß ihm diese dann wie vor längerer 11 Zeit und gewissermaßen auf natürlichere Weise aus der Welt geschieden schien, als es in Wahrheit geschehen war. Freilich gab es auch andere Stunden, wache, erinnerungsschwere, in denen er das furchtbare Begebnis mit unerträglicher Deutlichkeit wie etwas Gegenwärtiges durchlebte.

      Eine Woche, ehe Doktor Gräsler die Insel verließ, hatte das Unheil sich zugetragen. Wie es ihm manchmal begegnete, war er im Garten,


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