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Dracula. Брэм СтокерЧитать онлайн книгу.

Dracula - Брэм Стокер


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dem Gra­fen den ver­sie­gel­ten Brief ein, den Herr Hawkins mir für ihn über­ge­ben hat­te. Er öff­ne­te ihn und las ihn mit erns­ter Mie­ne durch; dann gab er mir ihn mit freund­li­chem Lä­cheln zu­rück. Be­son­ders eine Stel­le aus dem Brie­fe be­rei­te­te mir be­son­de­re Freu­de:

      Ich be­dau­re sehr, dass ein An­fall von Gicht, mit wel­cher ich ja schon im­mer zu schaf­fen hat­te, mir un­be­dingt ver­bot, eine grö­ße­re Rei­se zu ma­chen und Sie zu be­su­chen. Aber es macht mir Freu­de, Ih­nen einen Stell­ver­tre­ter sen­den zu kön­nen, der mein weit­ge­hends­tes Ver­trau­en be­sitzt. Er ist ein jun­ger Mann, ener­gisch, ta­len­tiert und durch­aus zu­ver­läs­sig. Er ist in mei­nen Diens­ten auf­ge­wach­sen und sehr dis­kret. Er steht je­der­zeit wäh­rend sei­nes Auf­ent­hal­tes zu Ih­rer Ver­fü­gung und ist er­mäch­tigt, Auf­trä­ge je­der Art von Ih­nen ent­ge­gen­zu­neh­men.

      Sein Ge­sicht war ziem­lich – ei­gent­lich so­gar sehr – raub­vo­gel­ar­tig; ein schma­ler, scharf ge­bo­ge­ner Na­sen­rücken und auf­fal­lend ge­form­te Nüs­tern. Die Stirn war hoch und ge­wölbt, das Haar an den Schlä­fen dünn, im üb­ri­gen aber voll. Die Au­gen­brau­en wa­ren dicht und wuch­sen über die Nase zu­sam­men; sie wa­ren sehr bu­schig und in merk­wür­di­ger Wei­se ge­kräu­selt. Sein Mund, so weit ich ihn un­ter dem star­ken Schnurr­bart se­hen konn­te, sah hart und ziem­lich grau­sam aus; die Zäh­ne wa­ren scharf und weiß und rag­ten über die Lip­pen vor, de­ren auf­fal­len­de Röte eine er­staun­li­che Le­bens­kraft für einen Mann in die­sen Jah­ren be­kun­de­ten. Die Au­gen wa­ren farb­los, das Kinn breit und fest, die Wan­gen schmal, aber noch straff. Der all­ge­mei­ne Ein­druck war der ei­ner au­ßer­or­dent­li­chen Bläs­se.

      Im Schei­ne des Ka­min­feu­ers hat­te ich auch sei­ne Hän­de be­merkt, die auf sei­nen Kni­en la­gen; ich hielt sie für ziem­lich zart und schmal. Nun, da ich sie in der Nähe sah, be­merk­te ich, dass sie sehr grob aus­sa­hen, – breit, mit ecki­gen Fin­gern. Selt­sa­mer­wei­se wuch­sen ihm Haa­re auf der Hand­flä­che. Die Nä­gel wa­ren lang und dünn, zu na­del­schar­fen Spit­zen ge­schnit­ten. Als der Graf sich ein­mal über mich neig­te und die­se Hän­de mich be­rühr­ten, konn­te ich mich ei­nes Grau­ens nicht er­weh­ren. Mög­li­cher­wei­se war auch sein Atem un­rein, denn es über­kam mich ein Ge­fühl der Übel­keit, das ich mit al­ler Wil­lens­kraft nicht zu ver­ber­gen ver­moch­te. Der Graf be­merk­te dies schein­bar und zog sich zu­rück; mit ei­nem grim­mi­gen Lä­cheln, das sei­ne Zäh­ne noch mehr her­vor­tre­ten ließ, nahm er wie­der sei­nen Platz am Ka­min ein. Wir schwie­gen eine Wei­le, und als ich ge­gen das Fens­ter sah, be­merk­te ich die ers­ten lei­sen An­zei­chen des kom­men­den Ta­ges. Es lag eine be­ängs­ti­gen­de Stil­le über al­lem; doch als ich schär­fer auf­horch­te, war es mir, als ver­näh­me ich tief un­ten in den Tä­lern das Bel­len vie­ler Wöl­fe. Mit fun­keln­den Au­gen sag­te der Graf:

      »Hö­ren Sie die Kin­der der Nacht? Was für Mu­sik sie ma­chen!« Es moch­te ihm in mei­nem Ge­sichts­aus­druck et­was auf­ge­fal­len sein, denn er füg­te rasch hin­zu:

      »Ja, mein Herr, ihr Stadt­be­woh­ner seid eben nicht im­stan­de, ei­nem Jä­ger nach­zu­füh­len.«

      Dann stand er auf und sag­te:

      »Üb­ri­gens wer­den Sie müde sein. Ihr Bett ist be­reit, und mor­gen kön­nen Sie nach Be­lie­ben aus­schla­fen. Ich habe bis Abend aus­wärts zu tun; schla­fen Sie also wohl und träu­men Sie gut.« Mit ei­ner höf­li­chen Ver­beu­gung öff­ne­te er mir die Türe zu dem acht­e­cki­gen Zim­mer und ich trat in mein Schlaf­ge­mach.

      Ein Meer ge­misch­ter Ge­füh­le um­bran­de­te mich; ich zweifle; ich fürch­te; ich den­ke an selt­sa­me Din­ge, die ich mei­ner ei­ge­nen See­le gar nicht ein­zu­ge­ste­hen wage. Gott schüt­ze mich, und sei es auch nur um de­rer wil­len, die mir teu­er sind.

      7. Mai. – Es ist wie­der frü­her Mor­gen, aber ich habe die letz­ten vier­und­zwan­zig Stun­den we­nigs­tens aus­ge­ruht und mir wohl sein las­sen. Ich schlief dann noch bis spät in den Tag hin­ein und er­wach­te von selbst. Als ich mich an­ge­klei­det hat­te, be­gab ich mich in das Zim­mer, wo ich zu Abend ge­ges­sen, und fand ein kal­tes Früh­stück be­reit; der Kaf­fee war in ei­ner Kan­ne auf dem Ka­min heiß ge­stellt. Auf dem Ti­sche lag ein Kärt­chen, auf dem die Wor­te stan­den »Ich muss lei­der noch ei­ni­ge Zeit fern blei­ben. War­ten Sie nicht auf mich. D.« So setz­te ich mich denn hin und ließ mir die Mahl­zeit mun­den. Als ich fer­tig war, such­te ich nach ei­ner Glo­cke, um von der Die­ner­schaft ab­räu­men zu las­sen; nir­gends konn­te ich et­was der­glei­chen ent­de­cken. Das war al­ler­dings merk­wür­dig in ei­nem sol­chen Hau­se, das nach al­lem, was mich um­gab, den Ein­druck des größ­ten Reich­tums er­weck­te. Das Ta­fel­ser­vice ist von Gold und so wun­der­schön ge­ar­bei­tet, dass es einen ge­ra­de­zu un­er­mess­li­chen Wert be­sit­zen muss. Die Por­tie­ren, die Be­zü­ge der Stüh­le und So­fas, die Vor­hän­ge mei­nes Bet­tes wa­ren aus den kost­bars­ten Stof­fen und müs­sen schon in der Zeit, wo sie an­ge­fer­tigt wur­den, einen im­men­sen Preis ge­kos­tet ha­ben. Sie sind Jahr­hun­der­te alt, da­bei vor­züg­lich ge­hal­ten.

      In der Biblio­thek ent­deck­te ich zu mei­ner größ­ten Freu­de eine rei­che Aus­wahl eng­li­scher Bü­cher, gan­ze Schrän­ke voll, und ge­bun­de­ne Jahr­gän­ge von Zei­tun­gen und Zeit­schrif­ten. Lose Exem­pla­re la­gen auf dem Ti­sche in der Mit­te des Rau­mes, kei­nes aber war von neu­e­rem Da­tum. Die Bü­cher hat­ten den man­nig­fal­tigs­ten In­halt – Ge­schich­te, Geo­gra­fie, Po­li­tik, Na­tio­nal­öko­no­mie, Bo­ta­nik, Geo­lo­gie, Rechts­pfle­ge – al­les über Eng­land, über eng­li­sches


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