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PANDORA (Shadow Warriors). Stephen EnglandЧитать онлайн книгу.

PANDORA (Shadow Warriors) - Stephen England


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und die des Air-Force-Personals, welches sich hinter Tancretti zusammengeschart hatte. »Irgendjemand wusste davon …«

      

       NCS-Einsatzzentrale, Langley, Virginia, 16:08 Uhr Ortszeit

      Eine Stunde. Eigentlich sogar weniger als eine Stunde. Einundfünfzig Minuten und fünfundzwanzig Sekunden, um genau zu sein, dachte Bernard Kranemeyer, während er seine Uhr mit der Zeit in Bagdad abglich. Dann würde die Operation TALON beginnen.

      Ein Computer hatte diesen Codenamen zufällig für diese Operation ausgewählt, aber die Wahl hatte ein Grinsen in die Gesichter von Kranemeyer und dem DCIA gezaubert. Eagle Claw – Adlerklaue – so hatte der Codename für die letzte Geiselbefreiungsmission im Iran geheißen. Und Talon, also ›Fang‹, war die korrekte Bezeichnung für die Krallen eines Raubvogels.

      Für einen kurzen Moment hatten die beiden überlegt, den Namen zu ändern, um zu verhindern, dass irgendjemandem die Parallelen auffallen würden. Aber schließlich hatten sie es dabei belassen. Vielleicht war es ein Omen.

      Ein rotes Licht begann an seinem Telefon zu blinken. Ein Anruf. Er nahm den Hörer ab und wartete schweigend, bis sich die Verschlüsselung aktivierte.

      »Kranemeyer.«

      »Boss, hier ist Nichols. TALON ist abgeblasen.«

      Die Nachricht ließ den DCS beinahe aus seinem Sessel springen. »Was?«

      »Wir hatten vor dreißig Minuten einen Eindringling auf der Basis. Er sabotierte den Helikopter, den wir für TALON benutzen wollten.«

      »Wie kam er auf die Basis?«

      »Das wissen wir nicht«, antwortete Harry mit einem Blick in die Runde. »Colonel Tancretti meint, dass er den Hubschrauber in zwölf Stunden reparieren könnte. Ich schlage daher vor, TALON auf morgen Nacht, 0100 zu verschieben.«

      »Dann haben Sie aber nicht mehr das Wetter auf Ihrer Seite«, stellte Kranemeyer mürrisch fest.

      »Ich weiß. Aber ich habe keine andere Wahl.« Harry entfernte sich von der Gruppe, schob die Tür zum Hangar auf und trat ins Dunkel. »Ich habe da ein Problem, Boss.«

      »Welches?«

      »Jemand auf dieser Basis spielt ein doppeltes Spiel. Ich weiß nur nicht, ob es einer von den Air-Force-Typen ist oder jemand aus dem Einsatzteam.«

      »Aber wieso?«

      »Der Saboteur drang bis ins Zentrum der Basis vor, um dort das älteste Fluggerät zu beschädigen. Kommt Ihnen das nicht auch seltsam vor?«

      »Ja, das tut es. Sie glauben, jemand wusste, dass Sie vorhatten, den Huey zu benutzen.« Das war keine Frage, sondern eine Feststellung.

      »So ist es.«

      »Vergessen Sie Ihr Team«, erklärte Kranemeyer mit Nachdruck. »Die wurden alle gründlich überprüft. Wir wissen alles, was es über jeden Einzelnen von ihnen zu wissen gibt – Sie eingeschlossen. Und Sie kennen Ihr Team so gut wie kein anderer.«

      »Über sie mache ich mir auch keine Sorgen«, erwiderte Harry mit eisern klingender Stimme, die klar machte, worauf er anspielte.

      »Sie haben den Iraner im Verdacht, was?«

      Kranemeyer hatte es ausgesprochen, laut und deutlich. Und es schien ihn zu verärgern.

      »Meinetwegen könnte er auch Mitglied der weiblichen Fliegerstaffel sein. Ich habe noch nie zuvor mit ihm zusammengearbeitet. Natürlich mache ich mir da meine Gedanken.«

      »Er ist sauber, Harry. Vergessen Sie’s.«

      »Was ist mit seinen Eltern? Was wissen wir über sie?«

      »Seine Eltern sind während der Revolution '79 geflohen. Sie leben in Dayton. Das FBI hat sie sechs Monate lang überwacht, bevor wir seiner Bewerbung zustimmten. Sein Onkel ist ein örtlicher Imam, aber keiner von ihnen war je auch nur im Ansatz in etwas verstrickt, was uns Sorgen bereitet hätte.« Der DCS schwieg für einen kurzen Augenblick. »An Ihrer Stelle würde ich mich unter Tancrettis Flyboys umsehen.«

      »Das werde ich.«

      »Vierundzwanzig Stunden, Harry. Lassen Sie mich wissen, falls sich noch etwas ereignen sollte.«

      Kranemeyer tippte auf eine Taste seines Telefons und wartete geduldig, bis die Leitung frei war. Irgendetwas lief gehörig schief, so viel war klar. Und es gefiel ihm nicht.

      »Nicole«, sagte er. »Geben Sie mir den DDST.«

      »Sofort, Sir.« Wenig später hatte er den Deputy Director der wissenschaftlich-technischen Abteilung der CIA in der Leitung.

      »Hallo, Scott«, begrüßte ihn Kranemeyer mit ruhiger Stimme, in der nichts seine innere Anspannung verriet.

      »Schön von Ihnen zu hören, Barney«, antwortete Scott Hadley, der über den Anruf einigermaßen erstaunt zu sein schien. »Was kann ich für Sie tun?«

      »Sie müssen für mich eine vierundzwanzigstündige Satellitenüberwachung zusammen mit Sorenson drüben bei der NRO koordinieren. Ich brauche eine Echtzeit-Beobachtung eines bestimmten Gebietes mit einem Live-Feed direkt in die NCS-Einsatzzentrale.«

      »Geben Sie mir einfach die Koordinaten, Sir, und ich kümmere mich sofort darum.«

      »Hier sind sie …«

      Kapitel 3

       23. September, das Büro des Premierministers, Tel Aviv-Jaffa, Israel, 08:32 Uhr Ortszeit

      »General Shoham ist hier, Sir.« Premierminister Eli Shamir sah auf und nickte seiner Sekretärin zu.

      »Führen Sie ihn herein.« Die Ankunft des Chefs des Mossad kam alles andere als überraschend. Das einzig Unerwartete war sein Timing. Shamir hatte eigentlich damit gerechnet, dass ihm der General bereits beim ersten Sonnenstrahl die Tür eintreten würde.

      »Guten Morgen, General«, begrüßte der Premierminister Shoham herzlich, als dieser sein Büro betrat und die Tür hinter sich schloss.

      »Schön wär’s«, antwortete der General spitz, beinahe unterkühlt. Einen Augenblick später schlich sich jedoch ein verlegener Gesichtsausdruck auf sein ledriges Antlitz. »Tut mir leid, Sir. Ich sollte nicht so schroff sein.«

      »Nicht der Rede wert, Avi. Setzen Sie sich. Sie sehen müde aus.« Und das tat er tatsächlich, dachte der Premierminister, der den Mann vor sich mit einem finsteren Lächeln musterte.

      Avi Ben Shoham, Held des Golan im Krieg 1973 und jener Panzersoldat, auf dessen Konto in den ersten Wochen des Krieges insgesamt achtzehn zerstörte syrische Panzer gingen, bevor er zwei seiner Crewmitglieder aus dem Wrack eines brennenden Centurion zog. Avi Ben Shoham, der Mann, dessen Großcousin zu den ermordeten Athleten in München gehörte. Avi Ben Shoham, seit fünf Jahren Kommandeur des Mossad. Wenn es einen Mann gab, der ein Recht darauf hatte, schroff zu werden, dann ihn. Aber darum ging es hier gar nicht.

      »Als wir gestern miteinander sprachen, sagten Sie, dass Sie einen Krisenplan erarbeiten würden, General. Wie ist der Stand?«

      Avi erhob sich, lief zum Schreibtisch des Premierministers und überreichte ihm eine dicke Akte.

      »Projekt RAHAB, Sir.«

      Shamir nahm die Akte schweigend entgegen und begann, aufmerksam darin zu blättern.

      Als er zwanzig Minuten später damit fertig war, blickte er den General an. »Was wollen Sie von mir, Avi?«

      »Ich benötige die Erlaubnis, eine Spezialeinheit des Sajeret Matkal für die Dauer von RAHAB unter mein Kommando stellen zu dürfen.«

      »Erlaubnis erteilt. Halten Sie mich auf dem Laufenden.«

      »Danke, Sir«, sagte General Shoham, erhob sich aus seinem Sessel und ging


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