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PANDORA (Shadow Warriors). Stephen EnglandЧитать онлайн книгу.

PANDORA (Shadow Warriors) - Stephen England


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er die vielen kleinen muslimischen Länder nördlich und östlich des Irans meinte, von denen die meisten ehemalige Mitgliedsstaaten der Sowjetunion waren und deren Namen alle auf -stan endeten.

      »Die IRGC-eigenen Firmen kontrollieren nun bereits zwischen sechzig und siebzig Prozent der iranischen Wirtschaft, was bedeutet, dass unter den verbleibenden Firmen kein echter Wettbewerb geduldet wird. Die Ränge der Basidschi-Miliz sind in den letzten Jahren sehr erstarkt, und man vermutet, dass sie bereits wieder geheime Verhandlungen mit Nordkorea aufgenommen haben. Da braut sich was zusammen und es ist nur eine Frage der Zeit, wann und wo die Sache eskaliert.«

      In diesem Moment klopfte es an der Tür. »Herein«, rief Director Lay. Seine Sekretärin betrat das Büro.

      »Mr. Richards Hubschrauber ist gelandet, Sir.«

      Der CIA-Direktor lächelte knapp. »Danke, Margaret.« Sie huschte wieder hinaus und er lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf die Männer vor ihm. »Wieso treffen wir uns nicht mit Richards in der Einsatzzentrale?«

      Kranemeyer zog eine Akte unter seinem Arm hervor und reichte sie Harry. »Ein Rekrut von der Farm begleitet Jack. Er ist iranischer Abstammung und spricht fließend Farsi. Er gehört von jetzt an zu Ihrem Team. Wenn der Einsatz gut verläuft, wird er dauerhaft versetzt. Darin steht alles, was Sie wissen müssen.«

      »Verstanden, Sir.«

      Schnelllesen gehörte schon immer zu Harrys Talenten, und so hatte er die Akte bereits überflogen, als der Fahrstuhl die Ebene der Einsatzzentrale erreichte. An diesem Punkt wusste er also bereits alles, was die Agency ihm an Informationen über Davood Sarami, einem Immigranten zweiter Generation Mitte zwanzig, zugänglich machen wollte. Ein wenig mehr würde er über ihn herausbekommen, wenn er ihn persönlich in Augenschein nehmen konnte. Ob er sich bewährte, würde er jedoch erst dann herausfinden, wenn sie sich im Einsatz befanden, wenn es kein Zurück mehr gab. Unter seiner Führung. Er hasste so etwas.

      Harry zog es vor, mit Männern zu arbeiten, die er kannte – mit Männern, deren Fähigkeiten er abschätzen konnte. Männer, bei denen er sich darauf verlassen konnte, dass sie ihren Job erledigen würden.

      Männer wie Thomas, Tex und Hamid Zakiri, ebenfalls Überlebende der Mission in Aserbaidschan und so vieler anderer Einsätze davor und danach. Er kannte sie alle und er vertraute ihnen. Zählte sie zu seinen Freunden. Aber nur Hamid als irakisch-amerikanischer Schiite sprach Farsi.

      Auch Harry war mit der Sprache vertraut, aber er brauchte noch jemanden, der sie wie seine Muttersprache beherrschte. Hoffentlich würde dieser Mann der Anforderung gewachsen sein …

      »Also, meine Herren, das ist die gegenwärtige Situation.« Director Lay sah von seinen Dokumenten der Einsatzbesprechung auf. »Noch Fragen?«

      Harry hatte nicht zugehört, denn er hatte das alles schon einmal erklärt bekommen, vorhin, in der siebten Etage. Also verbrachte er seine Zeit mit Zusehen.

      Er beobachtete den jungen Iraner, beobachtete seine Reaktionen während des Briefings. Versuchte, seine Gedanken zu lesen, ihn einzuschätzen. Nach einem Moment hob Sarami die Hand.

      »Wie viele iranische Truppen befinden sich in dem Camp?«

      Das war eine gute Frage. Und eine, die du selbst hättest stellen sollen, erinnerte ihn eine kleine Stimme in seinem Kopf. Soweit, so gut.

      Lay warf Ron Carter einen fragenden Blick zu.

      »Anfänglich konnte unser Satellit bei seinen Überflügen nur eine Handvoll Männer ausmachen, vielleicht zwölf oder dreizehn Soldaten«, antwortete Carter, der mit seinem Laptop in der Hand vorgetreten war. »Der letzte Scan allerdings, der vor zwölf Stunden gemacht wurde, zeigte wenigstens Platoon-Stärke, schätzungsweise fünfzig Mann, alle schwer bewaffnet. Außerdem entdeckten wir eine unbestimmte Anzahl von Wissenschaftlern. Ich glaube, wir können davon ausgehen, dass einige von ihnen militärisches Training genossen haben.«

      »Triple-A?«

      »Negativ. Die Satellitenbilder zeigen keine der üblichen Luftabwehrgeschütze. Allerdings ist mit heftigem Beschuss aus Handfeuerwaffen zu rechnen, weshalb von einem direkten Luftschlag abzuraten ist. Wir werden ein paar Klicks außerhalb landen müssen.«

      »Haben wir irgendeine Vorstellung davon, wieso das iranische Militär ausgerechnet dort eine Einrichtung für biologische Kampfstoffe errichten sollte?«

      David Lay schüttelte den Kopf. »Nichts davon ergibt irgendeinen Sinn. Deshalb schicken wir Sie rein. Um herauszufinden, was dort genau vor sich geht.«

      »Demnach wird das Alpha-Team wieder eingesetzt?«, fragte Hamid Zakiri, der das erste Mal eine Frage stellte. Alle Köpfe drehten sich zu dem irakischen Agenten um, der einige Meter abseits stand und gelassen an einer Pepsi nippte. Mit einem Meter achtzig war er bei Weitem nicht das größte Teammitglied, dafür aber leicht und schnell. In seiner Armeezeit hatte er auf der Ranger School einen Rekord nach dem anderen aufgestellt.

      »Ja«, beantwortete Harry die Frage seines alten Freundes. Das Alpha-Team in seiner Gesamtheit war seit einem Jahr nicht mehr offiziell in einer Mission unterwegs gewesen, obwohl das eine oder andere Teammitglied unabhängig eingesetzt wurde. Seine eigene Mission südlich der Staatsgrenze war nur die letzte in einer langen Reihe gewesen.

      »Beinahe wie in alten Zeiten.« Hamid lächelte und seine weißen Zähne bildeten einen starken Kontrast zu seiner tief gebräunten Haut. »Jetzt müssten wir nur noch Sammy zurückholen.«

      Harry nickte. Samuel Hans Ausscheiden aus dem aktiven Dienst nach der Mission in Aserbaidschan hatte im Team eine Lücke hinterlassen, die sie auch jetzt noch, Jahre später, nicht dauerhaft schließen konnten. Aber niemand konnte es ihm verübeln. Nach den Verlusten in jenem Winter ertrug er es einfach nicht mehr. Er kehrte der Agency für immer den Rücken und zog sich in die Berge West-Virginias zurück. Gerüchten zufolge lebte er jetzt ein Einsiedlerleben. Die Belastungen während eines Kampfes konnten so etwas bewirken. Und natürlich der Verlust von Freunden …

      Davood Sarami hatte unterdessen die Karte an der hinteren Wand studiert. Als er sich zu ihnen umdrehte, war sein gebräuntes Gesicht seltsam bleich geworden.

      »Was ist los, Davood?«, fragte Kranemeyer, dem sein seltsamer Blick aufgefallen war.

      »Woran … arbeiteten diese Archäologen? Was war es, das sie auszugraben versuchten?«

      »Spielt das eine Rolle?«

      Davood nickte. »Vielleicht. Vielleicht sogar eine sehr große.«

      »Ron?«

      Der Analytiker widmete sich wieder seinem Computer und tippte auf ein paar Tasten. »Einen Moment … sehen wir mal nach.« Er sah auf. »Die Ruinen von Rhodaspes. Eine altertümliche persische Handelsstadt.«

      »Ya Allah«, flüsterte der Iraner. Oh Gott.

      »Stimmt was nicht?«, fragte Harry und musterte den Mann genauer. Irgendetwas ging hier vor. Er wusste nicht, was es war, aber er hatte so ein Gefühl, dass es ihm nicht gefallen würde.

      »Kennen Sie die Gegend?«

      Davood hob den Blick und sah zuerst zu den DCS und dann zu Harry. »Nein«, sagte er und beantwortete damit zuerst Kranemeyers Frage. »Ich kenne die Gegend nicht. Meine Eltern wurden einige hundert Kilometer entfernt geboren. Aber Rhodaspes …«

      »Was ist damit?«

      »Die Iraner nennen es den Ort der Dschinn. Die Stadt der Geister …«

      

       Das Zeltlager, 23:39 Uhr Ortszeit

      Der Wachsoldat patrouillierte durch das Lager auf und ab. Seine schwitzigen Hände umklammerten fest sein Kalaschnikow-Sturmgewehr und seine Augen spähten nervös in die Dunkelheit.

      Ein kühler Wind wehte über das Plateau hinweg und ließ ihn frösteln. Dieser Ort hatte etwas Bösartiges an sich. Das wusste er, konnte es beinahe riechen.

      Es


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