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Der exzellente Butler Parker 17 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Der exzellente Butler Parker 17 – Kriminalroman - Günter Dönges


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seine Automaten abschirmen läßt. Und zwar mit Schlagringen und Messern.«

      *

      Mylady war natürlich nicht aufzuhalten.

      Sie hatte darauf bestanden, eine Spielhalle aufzusuchen, und Butler Parker war diesem Wunsch nachgekommen. Er geleitete seine Herrin in solch einen Salon, der in Soho seine Kunden anlockte.

      Das Innere hatte man recht lieblos gestaltet. In langen Reihen hingen die Automaten an den beiden Längswänden. In der Mitte des Salons gab es gegeneinander versetzte Nischen, in denen die Spieler sogar die Möglichkeit hatten, simultan an drei oder vier Automaten ihr Glück zu versuchen. Selbstverständlich waren diese Nischen dennoch einzusehen. Über den Boxen waren Deckenspiegel angebracht, über die man von der Kasse aus in die Nischen sehen konnte.

      Man hatte den Eindruck, in die Montagehalle einer Fabrik zu kommen. Ein Rasseln, Klicken, Läuten und Scharren vermischte sich mit einer Hintergrundmusik, die aus riesigen Lautsprechern drang. Es gab eine Art Lounge in der Nähe des Kassenpults. Auf Sitzbänken, die mit Kunstleder bezogen waren, konnten abgeschlaffte Spieler sich erholen und alkoholfreie Getränke zu sich nehmen.

      Parker bemerkte sofort, daß dies nichts als Tarnung war. Die Spieler, die hier neue Kräfte sammelten, hatten sich ungeniert Taschenflaschen mitgebracht und versetzten daraus ihre Colagetränke. Die Luft war stickig und rauchgeschwängert, das Publikum gemischt.

      Es gab Jugendliche, die eindeutig nicht hierher gehörten, dann Männer zwischen fünfundzwanzig und sechzig Jahren und noch mehr. Alle hofften auf ihre Geschicklichkeit, alle versuchten ihr Glück. Keiner von ihnen ahnte auch nur, daß sie gegen fertig geschriebene Programme ankämpften.

      »Ich brauche etwas Kleingeld, Mister Parker«, sagte die ältere Dame unternehmungslustig. »Selbstverständlich glaube ich diesem sogenannten Experten kein Wort.«

      Parker griff in die linke Außentasche seines schwarzen Covercoats und überreichte Mylady die verlangten Münzen. Sie schritt energisch auf eine Nische zu, die gerade frei wurde. Dann machte sie sich daran, die drei Automaten zu füttern, die willig die Münzen schluckten, klickende Geräusche von sich gaben und zusätzlich bunte Lampen aufflackern ließen.

      Die Walzen begannen zu rotieren, schnurrten und zeigten schemenhaft diverse Glückssymbole oder Zahlen. Mylady drückte ziemlich wahllos einige Stop-Tasten. Die Walzen verzögerten ihre Drehungen, schleiften weiter und kamen endlich zum Stillstand.

      »Sehr eigenartig«, fand Lady Agatha, als keine Münze in die Ausgabemulde fiel.

      »Mylady waren laut Gewinnplan des Chips offensichtlich noch nicht an der Reihe«, stellte Parker fest.

      »Nun ja, Mister Parker, man kann nicht immer gewinnen«, sagte sie und unterdrückte sichtbar ihren aufsteigenden Zorn. »Ich werde einen weiteren Versuch unternehmen.«

      »Mylady sollten sich vielleicht an die Auskünfte des Mister Lionel Harding erinnern«, deutete Parker diskret an.

      »Dieser Bursche hat ja maßlos übertrieben«, sagte sie abwinkend. »Haben Sie noch etwas Kleingeld, Mister Parker?«

      »Mylady brauchen es nur abzurufen. Darf man sich gestatten, eine Anregung zu geben?«

      »Nur zu, Mister Parker.« Sie nickte ihm ermunternd zu.

      »Falls Mylady erlauben, möchte meine Wenigkeit einmal versuchen, den Automaten zu befragen.«

      »Vertanes Geld«, sagte sie und lächelte geringschätzig. »Selbstverständlich werden Sie keinen einzigen Penny gewinnen. Sie haben einfach nicht das Auge für die Walzen, Mister Parker. Damit sollten Sie sich abfinden.«

      Josuah Parker verzichtete auf eine Antwort und schob eine Münze in den Schlitz, worauf der Automat sich rührte. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis ein geradezu ohrenbetäubender Lärm losbrach. Parker trat zurück und nahm sicherheitshalber die Melone ab und hielt sie unter die kleine Mulde, die sich rasselnd mit Münzen füllte und förmlich überlief.

      Der Geldregen war offenbar nicht zu stoppen.

      *

      »Ein blindes Huhn findet manchmal auch ein Korn«, mokierte sich Lady Simpson neidvoll und blickte konsterniert auf Parkers Kopfbedeckung, die sich mit Münzen gefüllt hatte. »Eigentlich ist das mein Gewinn, Mister Parker, darüber sind Sie sich hoffentlich im klaren, nicht wahr?«

      »Es lag keineswegs in der Absicht meiner Wenigkeit, Mylady um einen sicheren Gewinn zu bringen.«

      »Hätten Sie sich nicht vorgedrängt, hätte ich den Automaten bedient.«

      »In der Tat, Mylady.«

      »Nun gut, Sie können zehn Prozent vom Gewinn behalten«, fuhr sie großzügig fort, »oder acht Prozent, legen Sie mich da nicht unnötigerweise fest. Ich werde ...«

      »Moment mal, was läuft hier?« fragte in diesem Moment eine harte Stimme hinter Mylady und Parker.

      »Mylady dürften gerade den Hauptgewinn gezogen haben«, antwortete der Butler und wandte sich langsam um. Er sah sich einem breitschultrigen Mann gegenüber, der eine karierte Jacke trug. Sie paßte überhaupt nicht zu der Jeanshose, die einen schmuddeligen Eindruck machte. Der Mann hielt die rechte Hand hoch, die in einem bösartig aussehenden Schlagring steckte.

      »Mylady is’ gut«, amüsierte sich der Breitschultrige. »Kommt mal kurz mit rüber ins Büro, klar?«

      »Sie haben die Absicht, die Münzen gegen Papiergeld einzuwechseln?«

      »So ungefähr, Alterchen«, lautete die Antwort. »Und keine Zicken oder so, sonst polier’ ich eure Gesichter!«

      »Soll das vielleicht eine Drohung sein?« erkundigte sich Lady Agatha gefährlich freundlich.

      »Du bist ja direkt eine helle Tante«, meinte der Schlagringträger und grinste.

      »Vorsicht, mein Hut«, mahnte die ältere Dame und langte nach oben zum skurrilen Gebilde. Der Breitschultrige kam gar nicht auf die Idee, die Tante, wie er Mylady genannt hatte, könnte aggressiv werden.

      Da er von Parker im richtigen Moment abgelenkt wurde, übersah er auch, daß Agatha Simpson eine der Hutnadeln aus der eigenwilligen Putzmacher-Schöpfung zog. Diese Hutnadel erinnerte, was die Größe betraf, fast an einen kleinen Bratspieß.

      »Wieviel Automaten hast du heute bereits abgeräumt?« fragte der Breitschultrige und maß Parker mit abschätzendem Blick. »Prima Tarnung, so als Butler und Lady ’rumzuturnen.«

      Danach sagte er eigentlich nichts mehr.

      Er heulte nur betroffen, als Lady Agatha ihm die Hutnadel in die rechte Gesäßhälfte rammte. Die spitze Nadel drang ohne erkennbaren Widerstand durch die Jeans und nistete im Muskelfleisch.

      Der Mann jaulte, wandte sich um und wollte sich auf Mylady stürzen, doch dazu hatte er keine Gelegenheit mehr. Parker legte den bleigefüllten Bambusgriff seines Schirmes auf den Hinterkopf des Mannes, der daraufhin in sich zusammenrutschte und abrupt keine Lautäußerung mehr von sich gab.

      Parker beugte sich über ihn und durchsuchte ihn blitzschnell. Er fand ein Klappmesser und eine kleinkalibrige Pistole. Dann richtete er sich auf und deutete mit der Spitze seines Schirmes in Richtung Kassenbox.

      »Mylady planen sicher, dem Betreiber dieses Etablissements einen Besuch abzustatten«, sagte er.

      »Worauf Sie sich verlassen können«, antwortete die ältere Dame. »Ich werde Schadensersatz fordern, man hat mich daran gehindert, einen zusätzlichen Gewinn zu machen. Kommen Sie, Mister Parker! Ich werde meinen Anspruch sehr nachdrücklich verfechten.«

      Sie setzte ihre majestätische Fülle in Bewegung und schritt zur Kassenbox. Parker, der ihr folgte, stellte zu seiner Überraschung fest, daß der kleine Zwischenfall in der Nische überhaupt nicht zur Kenntnis genommen worden war. Bei dem herrschenden Lärm war dies aber wohl verständlich.

      In der Kassenbox saß ein schmaler und sehr aufmerksam wirkender, etwa fünfundvierzigjähriger Mann, der damit beschäftigt


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