Starmord am Wörthersee. Roland ZingerleЧитать онлайн книгу.
als Saskia ihn beim Namen nannte, fiel der Groschen.
„Hach, Antonio, du Schmeichler.“
„Kennst du ihn?“, raunte Anne Heinz zu.
„Antonio Corazon, oder?“ Sie nickte, er schluckte. „Aber sind die beiden nicht ... spinnefeind?“
Anne zuckte mit den Schultern. „Wer weiß schon, was wahr is und was gespielt?“
Soweit Heinz es beurteilen konnte, war die Herzlichkeit zwischen den beiden echt. Nach ein paar kurzen Sätzen in geübtem Smalltalk verabschiedete sich Antonio Corazon wieder, und Saskia gab Anne und Heinz ein Zeichen, mit ihr zu kommen.
„Ich find das echt nett von der Wörthersee-Events, dass sie dich schickt“, meinte Saskia, als sie auf den Ausgang zugingen, „aber ich glaub, die Leute machen sich ein bisschen zu viele Sorgen um ihr Geld.“
Heinz lächelte in sich hinein. Der Sängerin war offenbar bewusst, dass sich der Veranstalter nicht nur um ihr Wohlergehen sorgte, sondern auch um seine Reputation, sollte ihr etwas zustoßen – und damit um sein Geld.
„Weißt du“, fuhr Saskia fort, „ich hab dem Frank, meinem Manager, gesagt, er soll alle negativen Postings von mir fernhalten. Ich will gar nich wissen, was die Verrückten dieser Welt von mir denken oder mir antun wollen, da mach ich mir nur unnötig Sorgen. Die müssen mit ihrem Leben alleine klarkommen – und ich mit meinem.“
Heinz war verwirrt. Nichts an dieser Frau erinnerte an die Zicke, von der die Medien berichteten, oder an die Verrückte, als die sie die Angestellten des Hotels beschrieben hatten. Andererseits hatten sowohl Evelyn Pachoinig als auch Wolfgang Lechner erwähnt, Saskia sei im persönlichen Gespräch mit ihnen ausgesprochen zuvorkommend gewesen. Hatte der Schlagerstar tatsächlich eine gespaltene Persönlichkeit?
Als die drei das Hotel verließen, umwallte sie heiße Luft. Auf dem Parkplatz, keine zehn Meter entfernt, wartete eine weiße Stretchlimousine, die mit dem Schriftzug der Starnacht am Wörthersee beklebt war. Heinz war beeindruckt, aber nicht verwundert. So hatte er sich das Leben eines Stars immer vorgestellt. Verwundert war er hingegen über Saskias Reaktion, sie blieb nämlich stehen und musterte das Fahrzeug erstaunt.
„Na, um ihr Geld macht sich die Wörthersee-Events anscheinend doch keine Sorgen.“ Sie erkannte wohl Heinz’ Verständnislosigkeit, denn sie erklärte: „Sonst würden die mir nicht so ’nen Schlitten schicken.“
Als sie sich wieder in Bewegung setzte, raunte Heinz Anne zu: „Was meint sie?“
„Für den Transfer zwischen Hotel und Bühne stellt der Veranstalter Shuttleautos zu Verfügung“, erklärte sie, „das sind für normal zwar dicke Limousinen, aber so Teile wie das hier nehmen die nich mal, wenn die ganze Crew mitfährt. Da greifen die eher auf Großraum-Limos zurück.“
Da sich der Fahrer nicht zeigte, sprang Heinz vor und öffnete den Frauen die Tür, welche sich direkt vor der Hinterachse befand. Der Innenraum zog sich bis zur Fahrerkabine nach vorne, welche durch eine Wand und eine schwarze Scheibe abgetrennt war. An der linken und an der Stirnseite waren gut gepolsterte, anthrazitfarbene Ledergarnituren angebracht, an der rechten Seite befand sich eine Bar. Die extrem getönten Scheiben erzeugten ein schummriges Licht im Fahrgastraum.
„Dem Herrn Fahrer ist es wohl zu heiß, um auszusteigen“, meinte Saskia, „na ja, kann man verstehen.“ Sie setzte sich an die Stirnseite, während Anne links Platz nahm. Heinz schloss die Tür hinter sich und setzte sich zu Anne, unmittelbar darauf fuhr der Wagen an.
„Sag mal, Heinz“, begann Saskia, „was für’n Job is’n das, den du für die Wörthersee-Events machst?“
Heinz lächelte schief. Er nahm es ihr nicht übel, dass sie ihn – wohl aufgrund der fehlenden Muskelberge – für keinen Leibwächter hielt. Und nachdem sowohl sie als auch Anne sofort die Hintergründe seines Auftrags erkannt hatten, glaubte er, mit offenen Karten spielen zu können. „Ich arbeite nicht für die Wörthersee-Events, ich bin Berufsdetektiv.“ Die Frauen reagierten mit Lauten des Erstaunens. „Engagiert hat mich die Versicherungsgesellschaft, die die Haftpflicht für die Starnacht übernommen hat.“
Saskia lachte wieder hell auf. „Na, dann is ja alles klar. Wenn ich hopsgehe, muss irgendwer die Rechnung bezahlen.“
„Genauso ist es“, bestätigte Heinz lächelnd, „und deshalb will keiner, dass das passiert.“ Um das Thema zu wechseln, inspizierte er die Bar. „Wollen die Damen etwas zu trinken?“
„Wie, du bist Detektiv – und Kellner?“, fragte Anne.
„In meinem Beruf ist man so einiges.“ Heinz öffnete ein Türchen und fand, wie er vermutet hatte, einen Kühlschrank dahinter. „Will jemand Wasser? Still? Mit Sprudel?“
Saskia lehnte mit einem knappen „Danke“ ab, Anne hingegen beugte sich vor und fragte: „Gibt’s nix Stärkeres?“
„Willst du Saskia für heute Abend auf Halloween schminken?“, scherzte Heinz.
„Genau“, kicherte Anne, „das Johnny-Walker-Gesicht. Was, meinste, is das der Klatschpresse wert?“
Heinz und Anne lachten, und Saskia meinte schmunzelnd: „O Mann, ihr zwei habt euch gefunden, wie?“
Anne winkte ab. „Okay, gib mir ’n stilles Wasser.“
„Du, sag mal“, begann Saskia wieder, „is der Personenschutz nich etwas ungewöhnlich, für ’nen Privatdetektiv?“
Heinz glaubte, so etwas wie Misstrauen in ihrer Frage zu hören. „Doch, doch“, erwiderte er, während er Wasser aus einer Flasche in ein Glas schenkte – und hielt inne, weil das Bild vor seinen Augen plötzlich verschwamm. Er hörte ein leises Stöhnen, hob den Kopf und sah, wie sowohl Saskia als auch Anne in sich zusammensanken. Noch bevor er etwas unternehmen konnte, schwanden auch ihm die Sinne.
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