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Leni Behrendt 6 – Liebesroman. Leni BehrendtЧитать онлайн книгу.

Leni Behrendt 6 – Liebesroman - Leni Behrendt


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schön, wundert Euch ruhig weiter. Also führen Sie uns zum Frühstück. Hoffentlich sind die andern weniger zugeknöpft als Sie, mein Lieber.«

      Ohne sie eines Blickes zu würdigen, schritt Stephan gravitätisch voran. Führte sie durch den Säulengang zu einer Treppe, die in die große Halle mündete.

      Zu gern hätte Almut ein wenig darin verweilt, denn sie witterte Romantik an allen Ecken und Enden. Doch langsam, als ginge er einem Trauerzug voran, schritt Stephan vorwärts. Klopfte an eine breite Flügeltür, öffnete sie dann und meldete in das Zimmer hinein: »Die fremden Damen möchten ihre Aufwartung machen, Frau Gräfin.«

      Dann trat er zurück, ließ die Zufallsgäste an sich vorbei den Raum betreten und schloß die Tür hinter sich.

      Was die Damen zuerst gewahrten, war ein mäßig großes Gemach im Stil eines Ritterstübchens. Gedämpftes Licht fiel durch die buntbemalten Fensterscheiben. In der Mitte des Raumes stand ein gedeckter Tisch, von dem sich drei Gestalten erhoben und ihnen entgegenkamen.

      Und dann hörte Almut wieder die Stimme mit dem dunklen Klang. Sah die zwingenden Augen, in denen es so blitzte.

      Und da war ja auch die Dame mit dem stolzen Antlitz – auch der Herr mit den grauen Schläfen, Adeles Tischnachbar aus dem »Wilden Jäger«. Der neben ihm stehende Herr war ganz

      sein verjüngtes Ebenbild, wie hatte ihr das im Gasthaus nur entgehen können –?

      Jedenfalls stand sie da wie erstarrt. Doch Adele lachte über das ganze Gesicht, begrüßte die Gastgeber wie alte Bekannte.

      »Na so was –«, fiel sie in ihren oft gebrauchten Ausdruck. »Das nennt man Zufall, meine Herrschaften. Ausgerechnet hier mußte der Schneesturm uns hertreiben –!«

      »Ja, es gibt sonderbare Zufälle im Leben«, lächelte der ältere Herr gar seltsam. »Nun geht es wohl nicht mehr an, daß wir sagen: Name ist Schall und Rauch, nicht wahr, meine Gnädigste? Gestatten Sie daher: Veit Wetters, meine Frau und mein Sohn Marbod.«

      Obgleich das alles liebenswürdig gesagt war, hörte Almut eine leichte Herablassung heraus. Das ärgerte und verletzte sie zugleich. Wartet nur, ihr hochnäsige Gesellschaft, euch will ich schon an der Nase führen.

      Und ehe Adele noch zu Wort kam, sagte sie mit bezauberndem Lächeln: »Und wir sind Mutter und Tochter Niemand aus Mitteldeutschland. Da mein Vater tot ist, müssen wir uns unsern Lebensunterhalt selbst verdienen. Wir tun es, indem wir durch Ostpreußen fahren und dort unsere Ware anbieten.«

      »Womit handeln Sie denn, gnädiges Fräulein?« erkundigte sich Marbod interessiert – und nun dauerte es doch einige Herzschläge lang, bis die sonst so schlagfertige Almut Antwort gab: »So ziemlich mit allem, nicht wahr, Muttchen?«

      »O ja –«, entgegnete diese schnell. »Wir handeln mit allem.«

      »Dann wird es den Damen wohl recht sein, wenn sie Ruhetage einlegen können«, sagte die Gräfin liebenswürdig. »Sicherlich können wir miteinander ins Geschäft kommen. Denn bei uns auf dem Lande ist man froh, wenn einem die Ware ins Haus gebracht wird.«

      Nun wurde es Almut doch heiß und kalt zugleich. Zumal ihr Adele einen Blick zuwarf, der zu sagen schien: Siehst du, mein Kind, nun sitzt du in der Falle.

      Man nahm an dem Tisch Platz, der mit einem ländlichen Frühstück bestellt war. Eine silberne, elektrische Kaffeemaschine, die in diese stilechte Umgebung eigentlich nicht hineingehörte, sang ihr anheimelndes Lied.

      »Ich bitte die Damen tüchtig zuzulangen«, forderte Gräfin Erdmuthe freundlich auf. »Bei uns auf dem Lande wird nämlich nicht gespeist, sondern gegessen.«

      »Eine vernünftige Einrichtung, die ich mir zunutze machen werde«, sagte Adele begeistert. »Ich esse nämlich für mein Leben gern.«

      Das klang so drollig, daß die Gastgeber amüsiert lachten. Erdmuthe ließ den Kaffee in die Tassen rinnen, und kaum daß Adele einen Schluck aus der ihren getan hatte, schmunzelte sie: »Der ist gut.«

      Dann ging ihr Blick zu Almut hin, die still in ihrem hochlehnigen, mit echtem Gobelin überzogenen Stuhl saß und angestrengt darüber nachdachte, was die übereilte Vorstellung wohl für Folgen haben könnte.

      »Nun, Mädchen, dir ist wohl der Mund eingefroren? Setze die Tasse mit dem köstlichen Getränk daran, dann taut er bestimmt auf«, riß Adele sie aus ihren Gedanken, die sie dann auch als unbequeme Mahner von sich schob.

      A bah – was konnte ihr schon passieren? Wenn die Sache brenzlig wurde, rückte sie einfach aus.

      Nachdem sie diesen Schlußstrich gemacht, atmete sie auf. Sprach ohne Ziererei dem guten Frühstück zu, wie auch Adele es tat.

      Dabei ging ihr Blick immer wieder verstohlen zu Marbod hin. Er trug heute einen Reitanzug, der ihn ebenso vorzüglich kleidete wie damals die Jägeruniform. Der ältere Herr trug gleichfalls Reithose und Stiefel, nur statt des Jacketts eine flauschige grüngraue Joppe.

      Das dunkelblaue Tuchkleid der Gräfin war von unauffälliger Eleganz. Sie sah heute bedeutend jünger aus. Sie mußte früh geheiratet haben, denn man traute ihr den Sohn, der die Dreißig bald erreicht haben würde oder gar schon erreicht hatte, kaum zu.

      Ob er verheiratet ist? schoß es Almut durch den Sinn. Unauffällig sah sie nach seiner Rechten, an dem ein schmaler goldener Reif funkelte.

      Wo weilte aber die junge Schloßherrin? War sie etwa eine verwöhnte Langschläferin, die ihr Frühstück im Bett einnahm?

      Ihre Gedanken wurden durch den Eintritt des Dieners unterbrochen. Er brachte auf einem Tablett eine Platte mit Aufschnitt, die er mit unbewegtem Gesicht auf den Tisch stellte. Wahrscheinlich nahm er an, daß die Gäste Vielfraße wären. Denn von dem, was sich bereits auf der Tafel befand, hätten gut zehn Personen satt werden können.

      Sehr selbstbewußt, als hätte er mehr als seine Pflicht getan, entfernte er sich, und Adele sah ihm verblüfft nach.

      »Na so was. Der schätzt uns ja gut ein, was, Almut?«

      Diese lachte ihr köstlich frisches Lachen, welches das junge Menschenkind schon allein so liebenswert machte. Ihre Augen blitzten zu Adele hin.

      »Nun, Möpschen – d i c h hat er gewiß richtig eingeschätzt.«

      »Sie nennen Ihre Frau Mutter ›Möpschen‹?« fragte die Hausherrin amüsiert. »Wie originell.«

      »Machen Sie etwas mit dem Mädchen. Das ist eben die Jugend von heute.«

      Das klang so gottergeben, daß die andern herzlich lachen mußten. Beruhigend meinte die Gräfin: »Trösten Sie sich, gnädige Frau. Mein Schlingel hat auch keinen Respekt vor mir.«

      »Du hast allen Grund, dich zu beklagen, Muttchen«, lachte der Beschuldigte sie an. »Schauderhafte Jugend! Aber lieb sind wir doch, nicht wahr, gnädiges Fräulein?«

      »Und wie lieb! Nur daß das keiner einsehen will«, traf ihn ein koketter Blick aus den gefährlichen Augen, und Adele stellte mit Unbehagen fest, daß der verflixte Racker sich bereits wieder auf der üblichen Flirttour befand, die selbst vor diesem hoheitsvollen Mann nicht haltmachte.

      Glücklicherweise schien er darauf nicht zu reagieren. Denn der Blick, den er zurückgab, hatte etwas ungemein Ironisches. Vielleicht gehörte er zu den wenigen Männern, die ihrer

      Frau treu sind. Daß er eine besaß, hatte Adele schon längst an dem Ring gesehen.

      Adele lachte in sich hinein, als sie daran dachte, wie Almut sich gestern die Schloßbewohner vorgestellt hatte. Der Senior der Familie war ganz gewiß kein alter Uhu mit altväterlicher Grandezza und die Dame des Hauses alles andere als eine steife Lady, die nicht lachte, sondern lächelte, nicht sprach, sondern flüsterte. Sie konnte im Gegenteil herzlich lachen, und der elegante Gatte mit den grauen Schläfen machte den Eindruck, als wenn er kein Freund von Traurigkeit wäre.

      Was diese Menschen kennzeichnete, war die angeborene Vornehmheit, die es gar nicht nötig hat, sich durch besonderes


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