Casamento em família. Joan HohlЧитать онлайн книгу.
aufgestapelt worden war, er war wirklich das Mädchen für alles, um Mitternacht kümmerte er sich um das Feuerwerk. Pekko bestellte schon am Ende eines jeden Sommers die Feuerwerkskörper in China, er hatte schon seit Jahren immer den gleichen Lieferanten und gute Erfahrungen mit ihm gemacht. Das Feuerwerk dauerte im Regelfall fünfzehn Minuten und war eine Mischung aus Boden- und Höhenfeuerwerk, wobei das Höhenfeuerwerk überwog, weil man es in ganz Ta`amervan sehen konnte. Untermalt wurde das Feuerwerk traditionell von Händels Feuerwerksmusik, schon seit Jahren, Pekko baute zu dem Zweck eine Anlage auf dem Hang vor dem Schloss auf und beschallte damit die ganze Stadt. Eigens für die Vorführung der Feuerwerksmusik gab es riesige Lautsprecherboxen, die das ganze Jahr über unter Verschluss gehalten und nur an Silvester hervorgeholt wurden, sie waren mannshoch und sehr schwer, Pekko transportierte sie immer mit seinem Radlader zum Hang. Die Anlage stand bereits, als Marietta und ich am Schloss ankamen und Pekko bereitete das Bodenfeuerwerk am Hang vor. Er verwendete alle Arten von Bodenfeuerwerk, die es gab, Fontänen, Vulkane, Sonnen, Wasserfälle. Das Höhenfeuerwerk zündete Pekko im Anschluss vom Schlossparkplatz aus, es nahm den Hauptteil der Vorführung ein und bestand aus Raketen, die bestimmte Lichterbilder am Himmel erzeugten, wie Chrysanthemen oder Päonien, aber auch Kirschblüten, Schmetterlinge und Herzen, Bilder, die auf den Frühling verwiesen.
Eine besondere Kunst war es, die Zahl des neuen Jahres am Himmel erscheinen zu lassen, aber darauf verstanden sich die Chinesen, schließlich waren sie die Erfinder der Pyrotechnik. Den Abschluss bildete ein Blitzknall oder Salut, die das Ende des Feuerwerks markierten. Die Feuerwerksmusik lief natürlich bis zum Ende weiter und war noch auf dem Platz am Cafe zu hören. Die Goor standen dann immer andächtig vor dem Cafe, wo man an warmen Tagen saß und hörten zu. Dann wäre der offizielle Teil der Feier zum Jahreswechsel beendet und man ginge nach Hause, um mit Freunden oder Nachbarn privat weiterzufeiern.
Wir saßen mit unseren Freunden im Salon am Mahagonitisch und aßen „Kum“ und Obst, auch tranken wir guten Wein dazu, bei dem ich mich zurückhalten musste, wollte ich nicht schon weit vor Mitternacht angeschlagen herum lallen. Jarmo meinte, dass es nach Silvester nicht mehr lange dauerte und wir hätten Frühling, woraufhin Meeri einwarf, dass das immerhin noch zehn Wochen dauern würde. Eira und Jalo hatten Pause im Studium, beide hatten das erste Semester beinahe hinter sich gebracht, auch Jalo konnte mit seinem Referat über den Zweiten Weltkrieg glänzen und eine gute Note nach Hause tragen. Jalo war und schlief manchmal auch auf dem Schloss. Unser Liebespaar war glücklich und Marietta und ich freuten uns für sie, auch Meeri und Jarmo waren ein glückliches Liebespaar, wenn sie auch gereifter waren, so wie Marietta und ich, ich fand, dass auch wir ein glückliches Liebespaar waren, ich fühlte mich jedenfalls wie frisch verliebt, und Marietta ging es genauso. Jarmo sagte mit einem Mal, dass er bei Meeri Unterricht nehmen und dann auch malen wollte, das hätte er sich überlegt, als er seinen Stammbaum fertig hatte und sich zu langweilen begann.
Er hätte gesehen, wie Meeri stundenlang in ihrem Atelier arbeitete, während er nicht gewusst hätte, wie er die Zeit totschlagen sollte. Meeri bestätigte Jarmos Worte und berichtete, dass Jarmo ein gelehriger Schüler wäre, der aber immerhin auch schon einmal zu malen begonnen hätte, man würde merken, dass er nicht ganz unerfahren wäre. Sie sagte, dass es darauf ankäme, einen Punkt zu erreichen, an dem man die Maltechnik so gut beherrschte, dass man in der Lage wäre, sein Innerstes auf die Leinwand zu bringen, das bedeutete, dass man, ohne zu überlegen, Dinge, die einen bewegten, malte. So weit wäre sie noch nicht, sie arbeitete viel mit vorgemalten Zeichnungen und müsste sich beim Farbauftrag immer konzentrieren, sie glaubte, dass Jahre vergingen, bis man die nötige Malroutine entwickelt hätte.
Als Erstes käme es darauf an, das Sehen zu lernen, das hieß, es käme darauf an, ein Arrangement von Objekten zusammenzustellen, mit Vorder-, Mittel- und Hintergrund. Dabei könnte es hilfreich sein, vorzuzeichnen, der wahre Künstler aber setzte das Gesehene sofort um. Um ein Gemälde als Kunst zu bezeichnen, bedürfte es schon bestimmter Kriterien, die erfüllt sein müssten: im weitesten Sinne wäre Kunst das Ergebnis eines kreativen Prozesses, funktionslos, Ende eines Schaffensprozesses, dem ein Können zugrunde läge. Meeri wäre noch an einem Punkt ihrer Entwicklung, an dem sie nicht daran dachte, Kunstwerke zu schaffen, sondern ihren Spaß auszuleben. Wenn ihr das problemlos gelänge, hätte sie aber schon viel erreicht, denn die Schwerelosigkeit, in der sie ihre Maltechnik umsetzte, setzte ja schon die Beherrschung der Technik voraus. Auf jeden Fall würden Jarmo und sie ihre Maltechnik verfeinern, wer wüsste schon, ob sie nicht irgendwann in Ta`amervan im Museum ausstellten? Wir wünschten ihnen, dass sie dahin kämen, sagten wir ihnen, sie sollten nur weiter malen, in dem permanenten Üben läge der Schlüssel zum Erfolg, nur durch Üben vervollkommneten sie ihre Maltechnik und könnte sich zu Künstlern entwickeln.
Wir freuten uns für Jarmo, eine für unsere Begriffe sinnvolle Beschäftigung gefunden zu haben und nicht im Nichtstun zergehen zu müssen, er sollte sich freuen, jemanden wie Meeri als Partnerin zu haben, wir hofften, bald einmal ein Bild von ihnen zu bekommen, das wir bei uns im Wohnzimmer aufhängen würden. Wir waren inzwischen weit fortgeschritten mit unserem Abend und hatten noch eine Stunde bis Mitternacht. Wir würden zum Feuerwerk alle nach draußen gehen und uns Pekkos pyrotechnische Darbietung aus nächster Nähe ansehen. Jarmo wollte nach Mitternacht eine kleine Rede auf dem Schlossparkplatz halten, bei der die Schlossbeschäftigten und wir zugegen wären. Eine Viertelstunde vor Mitternacht hatten wir uns alle warm angezogen und gingen hinaus, es war sehr kalt draußen und es schneite leicht. Wir hatten somit richtiges Silvesterwetter, ich legte meinen Arm um Mariettas Schulter und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Als wir auf dem Schlossparkplatz standen, trennten uns nur noch wenige Minuten vom Jahreswechsel und als die ersten Takte von Händels Feuerwerksmusik liefen, wussten wir, dass das neue Jahr begonnen hatte. Ich sah Marietta in die Augen und wir küssten uns:
„Ich wünsche uns alle Gute im neuen Jahr“, sagte ich. „Ich uns auch!“, entgegnete Marietta. Und dann beglückwünschten wir die anderen zum neuen Jahr, wir umarmten uns und gaben uns Wangenküsse. Das Bodenfeuerwerk startete und erleuchtete den ganzen Schlosshang, das war schon großartig, wie Pekko es verstand, mit dem Feuerwerk umzugehen und eine Kaskade von Lichteffekten in Szene zu setzen. Wir schauten alle andächtig in die Lichtgebilde und zu den explodierenden Feuerwerkskörpern.
Jeder dachte an das neue Jahr, was würde es bringen, wie würde man sich weiterentwickeln, es standen einige wegweisende Weichenstellungen ins Haus, da wären zwei Hochzeiten und die Geburt unseres Kindes, insofern hatten wir alle Grund, hoffnungsvoll ins neue Jahr zu schauen. Wir hatten alle ein Glas Sekt in der Hand und stießen miteinander an, „Prosit Neujahr!“, riefen wir. Das Höhenfeuerwerk setzte ein, eine Fülle schöner Bilder war am Himmel zu sehen, das Höhenfeuerwerk vermochte es, die ganze Umgebung noch mehr zu beleuchten als das Bodenfeuerwerk, es gab viele Blütenbilder, aber auch Schmetterlinge und Herzen und am Schluss erschien die Jahreszahl am Himmel, wir klatschten Beifall, so gut hatte uns das Feuerwerk gefallen. Als der Abschlussböller krachte, war das Feuerwerk vorbei und wir standen und lauschten verzaubert den Schlussklängen der Feuerwerksmusik. Inzwischen standen Pekko, Kaija, Jonne und Pekkos Arbeitskollegen auf dem Schlossparkplatz versammelt, auch Rauha und Satu waren kurz vor Mitternacht gekommen. Wir wünschten allen ein Frohes Neues Jahr und schüttelten ihre Hände, dann begab sich Jarmo zu einer etwas erhöhten Stelle und holte sein Redekonzept aus seiner Tasche.
„Liebe Freunde, meine Kinder!“, fing er wie immer an und behielt die Anrede bei, obwohl er nicht mehr der König war, aber das gehörte eben zu Jarmo, so kannten und liebten ihn alle.
„Ich wünsche Euch allen ein gutes und erfolgreiches neues Jahr!“, fuhr er dann fort.
„Ihr wisst, dass wir eine neue Königin haben, der ich alles nur erdenklich Gute für ihre Amtszeit wünsche und ich weiß, dass Ihr das auch tut. Ihr alle kennt Meeri, meine neue Lebenspartnerin, mit der ich glücklich zusammenlebe und ihr alle kennt Jalo, den Partner von Königin Eira. Wir wollen im kommenden Frühjahr eine Doppelhochzeit feiern!“
Es setzte ein allgemeines Geraune ein und plötzlich klatschten die Umstehenden Beifall.
„Bravo!“, riefen sie, „hoch lebe Eira, hoch lebe Jarmo!“, schrien sie und wir erhoben unsere Gläser und stießen miteinander an.
„Wir werden aus diesem Grunde im Frühjahr ein großes Fest feiern,