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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von BuchnerЧитать онлайн книгу.

Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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leise.

      Sie wiegte bedenklich den Kopf.

      »Warum hat Victor mir nichts gesagt?«

      »Vielleicht will er dich schonen. Für ihn gehört das zu seiner Vergangenheit. Er lebt mit dir in der Gegenwart und versucht die Grundlagen zu legen, für eine gemeinsame glückliche Zukunft. So hat er es gegenüber Martin ausgedrückt. Gleichzeitig ist ihm bewußt, daß Jeanette aus verletzter Eitelkeit diesen angedrohten Zivilprozeß durch alle Instanzen jagt. Das kann Jahre dauern und kostet viel Geld. Jeanette hat Geld, auch wenn es nicht ihr eigenes ist. Selbst wenn sie am Ende verliert, bleibt ihr die Genugtuung, daß Victor auch zahlen mußte. Gerichtskosten, Anwaltskosten! Sie kann sich in dem Gefühl sonnen, daß sie ihm Ärger bereitet. Jeanettes Tun wird eure gemeinsame Zukunft überschatten. Victor fühlt sich wie unter schwarzen tiefhängenden Wolken, die von einem Unwetter künden, das lang dauern kann.«

      »Da muß man doch etwas machen können, Anna! Ich kann das doch nicht einfach so hinnehmen. Victor ist ziemlich verstört. Er leidet. Das kann doch nicht einfach so weitergehen, am Ende vielleicht Monate, Jahre?«

      Karin schaute sich um. Sie blickte über den Bergsee hinüber ans andere Ufer. Die Tannen wiegten sich sanft im Wind. Ein Bussard stieß aus luftiger Höhe herab und raubte einen Fisch.

      »Hast du das gesehen, Anna?«

      »Ja! Er wird Futter brauchen, um seine Jungen zu füttern.«

      »Wie schön friedlich es hier ist. Die Gipfel mit ihrem Schnee spiegeln sich im Wasser. Wenn ich bedenke, über was wir sprechen, dann erscheint mir die Geschichte unwirklich, wie aus einer anderen Welt. Jeanette kommt mir vor wie die böse Hexe im Märchen, die den Zauberwald bedroht.«

      Karin seufzte. »Anna, ich danke dir, daß du mir das alles erzählt hast.«

      »Es war nicht leicht. Ich weiß doch, wie sehr du Victor zugetan bist.«

      »Ja, ich liebe Victor sehr, und er liebt mich. Jetzt rückblickend erscheint es klug von uns beiden gewesen zu sein, alles behutsam und ohne Eile anzugehen. Wenn Victor und ich über uns reden, dann nehmen wir oft das Bild einer Seilschaft her. Jeden Tag sind wird dem Gipfel ein Stück nähergekommen. Doch jetzt erscheint es mir, als hingen wir in einer Steilwand und ein gewaltiges Unwetter braut sich über uns zusammen.«

      »Dann gibt es verschiedene Möglichkeiten, Karin. Ihr könnt euch schnell gemeinsam abseilen, um später noch einmal den Aufstieg zu wagen. Ihr könnt versuchen am Berg zu biwakieren. Ihr könnt auf Rettung hoffen und darauf daß das Unwetter doch vorüberzieht und euch verschont.«

      Karin schaute verträumt hinauf zu den Gipfeln.

      »Wichtig ist doch nur, daß die Seilschaft zusammenbleibt. Gemeinsam ist man stärker. Ich weiß, daß man sich innerhalb einer Seilschaft in der Führung abwechselt. Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, daß ich die Führung übernehme.«

      »Klingt geheimnisvoll, Karin! Was hast du vor?«

      »Ich habe noch keinen bestimmten Plan. Ich muß nur immer an das denken, was deine Schwiegermutter Meta zu mir gesagt hat. Sie sagte, daß es immer die Frauen sind, die sich die Männer aussuchen, die Väter ihrer Kinder. Als sie das zu mir sagte und ich über Pierre nachdachte und ihn mir als Vater unserer Kinder vorzustellen versuchte, da wußte ich, daß er der Falsche war. Victor kann ich mir gut als den Vater unserer Kinder vorstellen. Er wird ein wunderbaer Vater sein, voller Liebe und Geduld. Er wird unserem Buben das Klettern zeigen und ihn schon früh mit in die Berge nehmen.«

      Karins Augen leuchteten.

      »Anna, mache dir keine Sorgen! Ich weiß jetzt Bescheid. Jeanette wird nicht nur gegen Victor kämpfen. Sie hat mich als Hauptgegnerin. Ich bin eine Frau. Eine Frau, die in tiefer Liebe mit Victor verbunden ist. Das verleiht mir Kraft und Stärke. Victors Herz gehört mir. Ich werde mir keinen Tag von ihr nehmen lassen von meinem Glück. Keine Stunde wird sie mein Glück mehr trüben. Ich will Victor, und ich werde ihn bekommen. Ich werde ihn mir nehmen.«

      Jetzt war Anna doch überrascht.

      »Wie willst du das machen?«

      Karin schmunzelte.

      »Du hast deinem Glück doch auch etwas nachgeholfen. Durch deine List kam Toni ganz schnell zu der Berghütte. Ich werde auch etwas tricksen.«

      »Willst du es mir nicht verraten?«

      »Anna!« Karin schaute Anna mit großen Augen an. »Hast du vor der Hochzeit mit jemanden drüber gesprochen?«

      Karin sprang auf die Beine. In aller Eile zog sie ihre Strümpfe und Schuhe an.

      »Anna! Liebste Freundin! Laß dich umarmen! Denke die nächsten Stunden und Tage an mich! Drücke mir die Daumen! Ich brauche allen Beistand, den ich bekommen kann.«

      Die beiden Frauen umarmten sich. Dann schwang sich Karin auf ihr Fahrrad und radelte zum Reichler Hof.

      *

      Als Karin auf den Reichler Hof ankam, bemühte sie sich, sich nichts anmerken zu lassen.

      »Grüß Gott, Karin! Gut siehst du aus, besonders gut!«

      »Ich fühle mich auch gut. Ich habe nicht gearbeitet. Ich war spazieren und habe Anna getroffen.«

      »Des is schön! Da habt ihr beiden Frauen ein bisserl geratscht.«

      »Du bist ein kluger Kopf, Victor! Du kennst die Frauen! Ich habe mich mit Anna verabredet. Wir wollen uns demnächst in der Stadt treffen und einkaufen gehen.«

      »Willst Sachen kaufen für deine neue Wohnung?«

      »Das wird nicht verraten. Ich habe auch meine Geheimnisse, Victor.« Und mit Nachdruck fügte Karin an: »Genau, wie du auch deine Geheimnisse hast!«

      Victor schaute sie an und wandte sich dann ab.

      »I hab’ die ›Störrische‹ auf die Wiese gebracht. I muß mal nach ihr schaun.«

      Karin schaute ihm nach.

      »Na warte, dich kriege ich noch!« flüsterte sie leise vor sich hin.

      Nach dem Abendessen spülte Karin das Geschirr. Victor trocknete ab. Es war eine dieser kleinen Gesten mit denen er Karin zeigte, daß er sie schätzte.

      Anschließend gingen sie in den Garten.

      Victor legte den Arm um Karins Schultern. So saßen sie still beieinander und schauten zu, wie die Sonne hinter den Bergen unterging. Jeder träumte so vor sich hin.

      »Ach, Victor, was ich dich schon immer einmal fragen wollte. Bist du mit Jeanette auch hier im Garten gesessen?«

      Victor schaute sie überrascht an.

      »Warum willst du des wissen?«

      »Nur einfach so! Aus Neugierde!«

      »Naa, die Jeanette hat dafür keinen Sinn gehabt. I glaub’, sie hat unseren Garten niemals betreten.«

      »Hörst du noch etwas von ihr?«

      »Warum willst du des wissen?«

      »Nun, Anna und ich haben heute über Pierre gesprochen. Ich habe die Tage mit Frau Bleist telefoniert. Er wird jedesmal wütend und kann sich kaum beherrschen, wenn er wieder einen der Briefe zurückbekommt, die er mir schickt.«

      »Pierre schreibt dir?«

      »Ja! Er adressiert die Briefe an die Adresse der Praxis. Er hat von Blacky erfahren, daß ich dort arbeite. Er schickt Faxe. Die Faxe streiche ich durch und faxe sie zurück. Die Briefe schicke ich zurück mit der Bemerkung Annahme verweigert. Anrufen tut er auch nicht mehr. Seit ihm Martin damit gedroht hat, daß er Maßnahmen ergreife, wenn er weiterhin das Telefon der Praxis blockiert. Schließlich sie das ein Telefon, auf dem er als Arzt auch zu Notfällen gerufen würde.«

      Karin lachte.

      »Frau Bleist wartet immer den Briefträger ab. Sie übergibt Pierre die Briefe dann persönlich. Das ist ihm sehr peinlich. Er wird jedesmal


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