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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von BuchnerЧитать онлайн книгу.

Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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und hatte auch Trainerfunktion bei einigen hoffnungsvollen Nachwuchstalenten übernommen. Katja kannte Cliff schon viele Jahre. Er war sechs Jahre älter als sie und hatte irgendwie im Laufe der Jahre die Rolle des älteren Bruders übernommen. Er hatte Katja auch mit Gino Koppermann und der Clique bekanntgemacht.

      *

      Es war spät in der Nacht. Isebert und Lola Koppermann saßen in der Hausbar ihres schönen Bungalows und genehmigten sich noch einen Schlaftrunk.

      Gino kam herein. Er küßte seine Mutter flüchtig auf die Wange.

      »Hallo, gut daß du kommst. Deine Mutter und ich haben gerade über dich gesprochen. Wir hatten heute abend Besuch. Mein alter Freund Albert Weißgerber hat mal wieder reingeschaut.«

      »Was treibt denn der Gute so? Ist er immer noch so eifrig mit seinem Sägewerk beschäftigt?«

      Ginos Vater ging auf die Frage nicht ein.

      »Albert hat auch nach dir gefragt. Das war uns peinlich. Du kennst ja Albert, der nimmt kein Blatt vor den Mund. Jedenfalls hat er mir von Freund zu Freund einiges gesagt. Recht hat er! Manchmal bedarf es ja eines Schubs von außen, damit man seinen Blick mal wieder nach innen richtet und die eigene Familie betrachtet.«

      Isebert Koppermann zog an seiner dicken Zigarre.

      »Du bist jetzt dreißig Jahre alt, Gino. Bis jetzt hast du nichts erreicht. Du hast drei Mal das Fach an der Uni gewechselt. Man sieht dich kaum. Was machst du eigentlich, außer auf unsere Kosten leben? In deinem Alter war ich schon verheiratet und hatte mir bereits etwas aufgebaut! Du lebst statt dessen ins Blaue hinein.«

      »Vater, laß das! Ich mach schon. Ich habe im letzten Semester einen Schein gemacht.«

      »Einen!« brüllte sein Vater los. »Einen! Wie gnädig von meinem Sohn. Hast du das gehört, Lola? Andere haben ihr Studium bereits abgeschlossen, wo möglich einen Titel erworben und konzentrieren sich auf ihre Karriere.«

      »Aber Vater! Du hast es doch immer selbst gesagt, daß du willst, daß ich es einmal besser haben sollte als du. Ich sollte mein junges Leben genießen. Das waren deine Worte!«

      »Jetzt soll ich an deinem Schlendrianleben noch schuld sein, wie? Nein, mein Lieber, das lasse ich mir nicht bieten. Es ist aus! Deine Mutter und ich werden auch älter. Wir hatten keine Ausbildung. Deshalb war es besonders schwer#, das alles hier zu schaffen. Irgendwann wollen wir auch mal kürzer treten. Aber wenn ich daran denke, wird es mir angst und bange. Du bist doch nicht fähig, in meine Fußstapfen zu treten. Eine Frau hast du auch noch nicht. Und ich gehe davon aus, daß du in einer Ehe ebensowenig Beständigkeit zeigen wirst wie in deinem Studium. Ständig hast du neue Freundinnen, und du bist unfähig, Aufgaben zu Ende zu führen! Ich weiß nicht, wo das noch hinführen soll.«

      Er stöhnte und sah seine Frau an. Lola, die Italiener#in war, schaute ihren Sohn liebevoll an. Sie strich ihm über das Haar.

      »Mein Großer, dein Vater hat recht. Wir haben dir genug Freiheit gelassen. Jetzt mußt du dein Leben in die Hand nehmen. Wenn du nicht studieren willst, dann verlasse die Uni. Steige bei deinem Vater ein. Vielleicht lernst du ja auch eine nette, junge Frau kennen, die vom Fach ist. Gemeinsamkeiten im Beruf sind immer gut. Das war bei deinem Vater und mir auch so. Außerdem will ich noch etwas von meinen Enkelkindern haben!«

      Isebert Koppermann sah seinen Sohn streng an.

      »Gino, ich will von dir innerhalb der nächsten Tage eine Entscheidung. Sonst ergreife ich Maßnahmen! Drastische Maßnahmen! Ich habe es geschafft, aus dem Nichts eine Hotelkette aufzubauen. Ich habe als Hilfskellner angefangen. Tag und Nacht habe ich gearbeitet. Mit fünfundzwanzig Jahren hatte ich schon mein erstes kleines Lokal. – Also, wie gesagt: Der Monat geht zu Ende. Ich streiche dir alles! Kein Geld mehr ab dem Ersten, wenn ich nicht von dir höre, daß du etwas Sinnvolles machst! Ich will Ergebnisse sehen. Das war mein letztes Wort!«

      Gino sah, daß es zwecklos war mit seinem Vater zu sprechen. Er nahm das Gespräch auch nicht allzu ernst. Er kannte ihn nur zu gut. Dann und wann hielt er ihm eine Standpauke. Das war es auch schon wieder.

      »Gut, Vater!« sagte Gino leise.

      Er trank sein Glas aus, sagte Gute Nacht und küßte seine Mutter auf die Wange. Seine Mamamia, wie er sie nannte, würde mit ihrem Charme seinen Vater schon beruhigen, so wie sie es immer getan hatte. Da war Gino sich sicher.

      *

      Als Gino am nächsten Tag gegen Mittag aufstand, war er sich nicht mehr so sicher. Irgendwie beschlich ihn ein ungutes Gefühl. Er dachte an seine Clique. Ja, es stimmte. Alle waren erfolgreicher als er. Sie waren auch teilweise schon verlobt, einige sogar verheiratet. Hatte sein Freund Cliff ihn deshalb vor einiger Zeit mit Katja Mehring bekanntgemacht? Gino dachte an Katja. Sie reizte ihn. Sie gefiel ihm. Sie sah gut aus, besonders gut sogar. Es störte ihn nur, daß sie sich nicht so in die Clique einfügte, wie er es erwartet hatte. Sie gab sich zurückhaltend, sehr zurückhaltend. Und warum lief sie immer mit einer Sonnenbrille herum, sobald er in der Nähe war? Das gab ihr etwas Geheimnisvolles, was ihn reizte. Er wollte sie haben.

      Plötzlich wußte er es. Katja war die Lösung all seiner Probleme! Er mochte sie. Er würde ihr einen Antrag machen. Sicherlich würde sie nicht widerstehen können. Er war gutaussehend und zudem der Sohn und Erbe der Koppermann Hotelkette. Andere Frauen hatten sic##h ihm an den Hals geworfen. Katja hatte das nie getan. Sie hatte alle Einladungen für ein Abendessen zu zweit ausgeschlagen. Sie lehnte es sogar ab, ein Mineralwasser von ihm zu nehmen. Das konnte doch nur bedeuten, daß sie ein Mädchen war, dem man einen Antrag machen mußte. Sie war genau der Typ von Frau, die er seinem Vater präsentieren konnte. ›Damit löse ich all meine Probleme‹, dachte er. Plötzlich war er seinem Vater sogar dankbar. Seine Ermahnungen hatten ihn zum Nachdenken gebracht. Jetzt hatte er di##e Lösung für sein Leben gefunden. Er würde Katja heiraten und seinen Eltern Enkelkinder schenken. Das würde diese milde stimmen und alles weitere würde sich dann schon finden.

      Freudig sprang er aus dem Bett. Er duschte und zog seinen dunkelblauen Nadelstreifenanzug an. Als er fertig war, betrachtete er sich im wandhohen Spiegel seines Ankleidezimmers. Ja, er gefiel sich. Das neue Leben kann beginnen, dachte er.

      *

      Sein Vater saß schon seit dem frühen Morgen in seinem Büro im Verwaltungstrakt der Koppermann Hotelkette. Der Verwaltungsbau lag am Ende des großen Parks, in dem das Flaggschiff der Hotelkette stand, ein Sechssternehotel mit bestem Ruf. Seine Mutter war nicht zu Hause. Als Gino vor dem Hotel vorfuhr und aus seinem Sportwagen ausstieg, erregte er in# seinem Nadelstreifenanug Aufsehen bei den Angestellten. Keiner konnte sich erinnern, Gino je so korrekt gekleidet gesehen zu haben, sonst lief er eher lässig herum. Sein Vater hatte einen Spitzel. Der alte Portier berichtete Isebert Koppermann sofort.

      Neben dem Hoteleingang befanden sich rechs und links Geschäfte. Gino Koppermann ging zuerst zum Juwelier. Er wurde sofort vom Inhaber persönlich bedient. Nachdem er leise sein Anliegen vorgebracht hatte, führte dieser ihn nach hinten in einen separaten Raum. Dort zeigte er ihm einige besonders erlesene Stücke.

      »Dieser Ring, der gefällt mir gut. Ich denke, er wird ihr auch gefallen!«

      »Dann wird wohl in Kürze Ihre Verlobung bekanntgegeben, Herr Koppermann?«

      Gino lächelte den Juwelier an und bezahlte mit Karte. Dann kaufte er einen großen Rosenstrauß. Er fühlte sich damit sehr gut gerüstet. Mit dieser Ausstattung konnte seine Absicht d#och nicht fehlschlagen!

      Eine halbe Stunde später hielt er vor einem kleinen Siedlungshaus, dem Elternhaus von Katja Mehring. Er hatte sich vorher bei Cliff erst einmal nach Katjas Adresse erkundigen müssen.

      Mit einem Blick erkannte er, daß Katja aus sehr bescheidenen Verhältnissen kam. Obwohl das Haus schon vor einigen Jahren errichtet worden war, machte es irgendwie einen unfertigen Eindruck gegenüber den anderen Häusern in der Straße.

      Er läutete.

      Eine ältere Frau öffnete, sie trug eine Kittelschürze und war nicht geschminkt. Sie hatte die gleiche Haarfarbe wie Katja. Nur ihre Haare hatten nicht diesen Glanz. Sie wirkten stumpf,


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