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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von BuchnerЧитать онлайн книгу.

Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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      »I hab’ sie heute nachmittag im Garten einfach gepackt und geküßt. Zuerst hat sie sich gewehrt, doch dann hat sie sich einen Augenblick nicht mehr gewehrt. Danach hat sie geweint und gedroht, daß sie gehen tut, wenn ich mich ihr noch mal nähere.«

      »Au weia! Des is ein sehr komplizierter Fall, Friedel. I bin froh, daß i net in deiner Haut stecke«, bedauerte der alte Alois Friedel Sommerhalder. »Da ist guter Rat teuer.«

      »Ich werde die Tage mal bei euch vorbeikommen, Friedel«, sagte Anna. »Sag deiner Mutter, daß sie mich mit Tina allein lassen soll. Wann ist es eine gute Zeit bei euch?«

      Friedel überlegte.

      »Am besten am Nachmittag. Da ist die Tina meistens im Garten. Da kannst du gut mit ihr alleine sein.«

      »Versprechen kann ich dir nichts, Friedel.«

      »Des weiß ich doch, Anna. Is nett von dir, daß du versuchen willst, mir zu helfen. Danke!«

      Sie saßen noch am Kamin zusammen. Eigentlich wollte Alois alte Geschichten von der Berghütte erzählen, aber es gelang nicht. Immer wieder kam das Gespräch auf Tina. Schließlich gingen sie schlafen. Friedel legte sich auf den Hüttenboden.

      Anna lag noch lange wach und grübelte über Tina. Was konnte sie bedrücken? Warum wehrte sie sich so gegen Friedels Zuneigung? Würde Tina sprechen, wenn sie sie aufsuchte? Je länger Anna darüber nachdachte, desto unwahrscheinlicher erschien es ihr. Tina war kein Mensch, der sich leicht anderen öffnete. Nein, so konnte sie es nicht machen. Sie mußte Tina für ein paar Tage auf den Berg holen. Anna wußte auch schon wie. War Tina erst einmal hier oben, dann würde sich schon eine Gelegenheit ergeben.

      Anna stand auf und schlich auf leisen Sohlen hinauf auf den Hüttenboden. Sie mußte Friedel mehrmals an der Schulter schütteln, bis er wach war. Er hatte abends auch mehr als ein Bier getrunken.

      »Friedel, hör zu! Ich habe mir überlegt, daß es besser wäre, wenn die Tina ein paar Tage zu uns auf die Berghütte käme. Sag deiner Mutter, daß ich fragen lasse, ob sie mir die Tina für ein paar Tage raufschicken kann. Sag deiner Mutter, ich hätte noch so viel vorzubereiten für die Hochzeit. Da wäre ich sehr froh, wenn Tina mir helfen könnte. Sonst brauchst deiner Mutter nix zu sagen.«

      »Ja, mache ich. Gleich morgen bringe ich die Tina mit dem Traktor rauf, so weit ich komme, oder ich frage den Leo. Der ist doch oft mit dem Hubschrauber unterwegs. Vielleicht kann der die Tina rauffliegen.«

      »Ja, das ist eine gute Idee, Friedel. Der Leo und seine Kameraden haben gesagt, sie bringen die Bierfässer rauf mit dem Hubschrauber. Sie wollen sicher sein, daß bei der Feier auch genug Bier oben ist. Der Toni hat ja alle zu einem Besäufnis eingeladen am Abend vor der Trauung.«

      »I weiß, ich komme ja auch.«

      »Gut, dann ist ja alles in Ordnung.«

      Anna schlich wieder ins Bett und schlief dann gleich ein.

      *

      Am späten Nachmittag des nächsten Tages landete der Hubschrauber der Bergwacht mit Leo und dem Piloten vor der Berghütte. Freudig lief Anna hinaus.

      »Tina wollte nicht fliegen, Anna. Es hat sie dann jemand mit raufgenommen bis oberhalb der Oberländer Alm, ein Wagen der Forstverwaltung. Sie muß bald da sein. Sie sagt, ihr würde übel im Hubschrauber.«

      »Schade! Na ja, bis zum Abend wird sie da sein.«

      »Schade war des für uns net. Da haben wir noch mehr Bier in den Hubschrauber reinbekommen.«

      »Sag mal, wie schreibt ihr den Flug in die Bücher?« fragte Anna.

      Leonhard Gasser lachte.

      »Das war ein vorsorglicher Rettungsflug. Denn wenn nicht genug Bier auf der Hütte ist, dann kommt es zu einem echten Notfall.«

      Anna schmunzelte und ging hinein, während Leo, Toni und der Pilot die Bierfässer ausluden.

      Anna spielte mit Bello vor der Hütte, als Tina nach einer weiteren Stunde kam.

      »Grüß dich, Tina! Vielen Dank, daß du gekommen bist.«

      »Das mache ich doch gern. Außerdem bin ich gerne bei dir auf der Berghütte.«

      »Lieber als unten in der Nähe vom Friedel?« fragte Anna ganz spontan.

      Tina errötete und schaute auf den Boden.

      »Hat Friedel etwas erzählt?«

      »Sagen wir mal so. Besonders glücklich schien er nicht zu sein. Da dachte ich mir, ich hole dich ein paar Tage zu mir. Mußt mir nichts erzählen, wenn du nicht willst, Tina.«

      »Ist etwas kompliziert mit dem Friedel«, sagte Tina leise.

      »Komm erst mal mit rein. Ich habe dir deine Kammer schon hergerichtet. Wirst müde sein vom Aufstieg. Bist ein bißchen blaß.«

      »Ja, ich bin etwas erschöpft. Es ist doch ein weiter Weg herauf und ziemlich steil.«

      Anna wunderte sich. Tina war doch eine gut durchtrainierte junge Frau. Sie kannte sich außerdem gut in den Bergen aus und hatte schon lange Wanderungen gemacht. Warum war sie so blaß und erschöpft?

      Anna und Martina schnitten das Thema nicht mehr an. Martina war wie immer sehr still. Nach dem Abendessen ging sie gleich in ihre Kammer. Alois zog sich auch bald zurück.

      Toni und Anna saßen noch alleine am Kaminfeuer und schauten in die Flammen. Toni hatte zärtlich den Arm um Anna gelegt.

      »I glaub, i bin der glücklichste Mann unterm Himmelszelt.«

      »Ich bin auch sehr, sehr glücklich, Toni.«

      Sie küßten sich lange und innig.

      »Ich freue mich auf unser gemeinsames Leben, Anna.«

      »Ja, Toni. Wir werden es uns schön machen hier in den Bergen auf der Berghütte.«

      »Anna, i hab’ noch eine Überraschung für dich.« Er lächelte verlegen. »Eine richtige Überraschung is es net. Es ist ein Geschenk. I mein, es gehört dazu, wenn man heiraten tut. Mei Mutter hat auch so etwas gehabt in ihrer Aussteuer. Die hat des Ding dann meiner Schwester mit in die Ehe gegeben. Des is hier in den Bergen so Brauch. I hab’ mir denkt, daß du so etwas net hast und auch net bekommen tust, so wie es eigentlich Brauch ist.«

      Toni rieb sich verlegen das Ohrläppchen.

      »I hab’ mir denkt, daß i dir des dann schenk. Des ist zwar net so ganz üblich, daß es der Mann mit in die Ehe bringt. Aber i hab’ mir denkt, daß es gut is, wen i hier die Tradition ein bissel – i mein – eh, es gehört dazu.«

      Anna lächelt Toni zärtlich an und küßte ihn.

      »Mußt nicht so verlegen sein. Ich habe schon mitbekommen, daß du in den letzten Tagen im Schuppen gewerkelt hast. Dabei hattest du die Tür abgeschlossen. Willst du mit mir nicht einfach rausgehen und es mir zeigen, statt lange Reden zu halten und dabei herumzustottern?«

      »Des is net mehr draußen. I hab’ des Ding schon reingestellt.«

      Toni führte Anna in die große Kammer, die ihnen nach der Heirat als Schlafzimmer dienen würde. Durch die Versetzung der Wand war sie fast vierfach so groß wie die anderen Kammern. Sie war auch schon eingerichtet mit einem großen breiten Bauernbett, einem Schrank, zwei Kommoden und Nachttischen. Dann stand noch ein Tisch mit Stühlen drin und ein bequemer Schaukelstuhl, den Toni für Anna gezimmert hatte.

      Toni zündete die Petroleumlampe unter der Decke an. Der milchige Lampenschirm mit seiner bunten Bemalung warf ein schönes warmes Licht.

      »Da schau! Das ist für dich! Für uns!«

      »Toni, die ist ja wunderbar!«

      Anna schlang die Arme um Tonis Hals. Sie küßten sich innig und voller Sehnsucht. Dann traten beide neben die Wiege. Toni hatte eine große Wiege gebaut, in der man das Baby in den Schlaf schaukeln konnte. Den Kopfteil


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