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Mami Staffel 6 – Familienroman. Claudia TorweggeЧитать онлайн книгу.

Mami Staffel 6 – Familienroman - Claudia Torwegge


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Er umklammerte ihr Handgelenk fester.

      »Eine Ehe ist erst gut, glücklich und in Ordnung, wenn Kinder da sind. Muß ich dich denn daran erinnern, daß du es bist, die unfruchtbar ist? Daß du es bist, die niemals Kinder haben wird?« sagte er höhnisch. Sie schrak zurück, als hätte er sie ins Gesicht geschlagen.

      »Ich – ich kann nichts dafür«, flüsterte sie. »Es ist nicht meine Schuld.«

      Er hob die Augenbrauen.

      »Meine auch nicht«, sagte er kühl. »Aber es ist für mich Grund genug, mich von dir zu trennen.«

      »Nein! Das kannst du nicht tun!« schrie sie auf. Sie konnte sich ein Leben ohne Ulf nicht vorstellen, er gehörte doch zu ihr, sie liebte ihn immer noch – trotz allem. Er schob sein Gesicht dicht vor ihres, so daß sie ihm in die Augen blicken mußte.

      »Es gibt noch andere Gründe, meine Liebe«, sagte er bissig. »Darf ich dich an deinen Lebenswandel erinnern? Darf ich dich daran erinnern, wie oft du…«

      »Sei still, sei doch still«, schluchzte sie, aber er sprach weiter.

      »Zum Beispiel die Sache, diese Sache mit Benno Helmbrecht, glaubst du denn, ich weiß nichts davon?«

      »Das ist doch schon längst aus und vorbei«, schluchzte sie, aber er sprach erbarmungslos weiter.

      »Natürlich ist es aus zwischen euch beiden, denn Helmbrecht wird immer, was auch geschieht, bei seiner Frau bleiben. Du warst für ihn nur ein Abenteuer, ein schäbiges, kleines Abenteuer. Du hast seine Frau hintergangen und mich hast du betrogen. Du hattest keine Skrupel. Du solltest dich schämen«, sagte er eisig. Yvonne gab keine Antwort, nur ihre bebenden Schultern verrieten ihren inneren Aufruhr.

      »Warum habe ich mich nicht von dir getrennt? Warum habe ich das alles mit angesehen?« sagte er leise wie zu sich selbst. »Weil ich dich einmal geliebt habe. Hörst du, ich habe dich einmal geliebt! Und immer hatte ich die Hoffnung, daß es zwischen uns beiden besser wird, wenn wir erst ein Kind haben würden. Aber diese Hoffnung ist uns leider, leider genommen.«

      Er brach ab. Mit hängenden Armen stand er vor ihr, all seinen Haß, all seine Wut waren verraucht, hatten einer grenzenlosen Müdigkeit Platz gemacht.

      »Warum willst du mir – warum willst du uns beiden – die Freude nicht gönnen, ein Kind zu haben, ein Kind – mein Kind, mein eigenes Kind?« sagte er leise, flüsternd fast. Sie hob abwehrend beide Hände, doch mit einer schrecklichen Endgültigkeit in der Stimme fuhr er fort: »Es ist die einzige Möglichkeit, unsere Ehe zu retten.«

      *

      »Matthias, hilf mir, bitte«, war alles, was Nina herausbrachte, als er ihr auf ihr Klingeln seine Wohnungstür öffnete.

      »Komm rein«, sagte er statt vieler Worte. Sie ließ sich wie eine willenlose Puppe zur Couch führen und setzte sich. »Du bist so blaß, Nina, ich glaube, du brauchst etwas zu trinken.«

      Dankbar nahm sie das Glas Cognac aus seinen Händen und nippte daran. Erst dann sah sie ihn aus großen, tränenfeuchten Augen an.

      »Matthias, er will mir mein Kind wegnehmen«, flüsterte sie voller Verzweiflung. »Er will mir meine Amelie wegnehmen.«

      Er nahm ihre beiden eiskalten Hände in die seinen.

      »Ruhig, Nina, ganz ruhig. Wer will dir dein Kind wegnehmen? Erzähl mir alles, langsam und der Reihe nach«, bat er. Stockend erst, dann immer flüssiger erzählte sie ihm von Ulf und ihrer Liebesbeziehung, ihrer Schwangerschaft und Ulfs spurlosem Verschwinden, erzählte ihm, wie sie von seiner Heirat mit einer Dame der Gesellschaft erfahren hatte und schließlich von Amelies Begegnung mit ihrem leiblichen Vater. Sie berichtete ihm von der Zuneigung und Begeisterung, die er in dem Kind hatte wecken können, und davon, wie Amelie von Ulf schwärmte.

      »Amelie ist so fixiert darauf, einen richtigen Vater zu haben, ihren richtigen, leiblichen Vater. Wenn er sich ihr zu erkennen gibt, dann gibt es für sie kein Halten mehr. Ich kenne mein Kind«, sagte sie, und in ihren Augen stand Verzweiflung.

      »Auch wenn er ihr Vater ist, so ist er für sie doch ein wildfremder Mensch. Sie kennt ihn nicht, hat ihn ja bis vor kurzem noch nie gesehen«, wandte Matthias ein. Nina schüttelte den Kopf.

      »Du wirst sehen, er kriegt sie herum, daß sie freiwillig mit ihm geht. Er ist raffiniert, er hat eine große Überredungsgabe, er weiß, wie er es anstellen kann, daß sie freiwillig mit ihm geht.«

      »Warum sollte er das? Nina, ich glaube, du übertreibst«, sagte er. »Sei doch mal vernünftig. So einfach geht das nicht.«

      »Ich wünschte, du hättest recht, Matthias«, sagte sie mit erstickender Stimme. »Doch ich habe so ein dummes Gefühl, ein ganz, ganz dummes Gefühl. Und meine Gefühle haben mich noch selten getrogen…«

      Er legte den Arm um ihre Schultern, merkte, daß sie am ganzen Körper zitterte. Er streichelte tröstend über ihren Rükken.

      »Wenn es dich beruhigt, dann gehen wir sofort ins Krankenhaus«, schlug er vor. »Wir gehen hin und holen Amelie nach Hause.«

      »Danke«, flüsterte sie. »Danke, Matthias. Das werde ich dir nie vergessen…«

      So schnell wie an diesem Abend hatte sie – neben Matthias in seinem Auto sitzend – den Weg ins Krankenhaus noch nie zurückgelegt. Doch als sie in das Zimmer kamen, in dem Amelie untergebracht war, war das Krankenbett leer, die Kissen fein säuberlich frisch bezogen und aufeinander getürmt.

      »Sie – sie ist weg!« sagte Nina mit steifen Lippen. Sie war totenblaß. Sie riß die Schranktür auf, leere Fächer gähnten ihr entgegen. »Ihre Sachen sind weg…«

      »Vielleicht haben sie sie in ein anderes Zimmer verlegt«, versuchte er, sie zu beschwichtigen, aber sie fegte an ihm vorbei zur Tür hinaus, den blankgebohnerten Flur entlang zum Arztzimmer und riß die Tür auf. Das Zimmer war leer, nur eine Tischlampe verbreitete ein trübes Licht.

      »Was suchen Sie denn hier?« kam die scharfe Stimme der Oberschwester aus dem Hintergrund. Nina drehte sich um.

      »Wo ist mein Kind? Wo ist Amelie?« schrie sie. Es hätte nicht viel gefehlt, und sie hätte die Schwester an ihrem steif gestärkten, weißen Kittel gepackt und sie geschüttelt, hätte sie in dieses strenge, unerbittliche Gesicht geschlagen. »Wo habt ihr sie hingebracht?«

      Sie schluchzte hemmungslos, konnte sich nicht mehr beruhigen. Die Oberschwester musterte sie gefühllos.

      Der Professor hatte recht gehabt, dachte sie. Er hat vorausgesagt, daß die Mutter Terror machen wird. Er meint, die Frau wäre mit den Nerven völlig herunter, und man könne sie im Moment nicht mit einem erholungsbedürftigen Kind belasten. Er würde die Kleine erst einmal zu sich nach Hause nehmen, damit sie sich nach dem langen Krankenhausaufenthalt in angenehmer Umgebung erholen könne.

      »Der Professor hat gesagt –«, begann sie, aber Nina unterbrach sie: »Wo ist mein Kind? Wo ist mein Kind?«

      »Lassen Sie mich doch ausreden!« wurde Nina von der Schwester zurechtgewiesen, und sie bekam ohne eine Regung das mitgeteilt, was der Professor gesagt hatte. Nina wurde noch blasser. Sie stand wie erstarrt, suchte nach Worten, konnte doch kein einziges herausbringen. Matthias nahm ihre Hand, zog sie weg, zog sie hinter sich her zum Ausgang.

      »Gehen wir«, sagte er beherrscht, doch seine Augen waren kalt vor Zorn und eisiger Abwehr. »Gehen wir…«

      »Gehen wir? Gehen wir? Wohin?« fragte sie verzweifelt.

      »Wir gehen zu ihm, zu diesem Professor in seine Villa. Wir holen Nina da raus«, sagte er ruhig. »Er hat kein Recht, deine Tochter einfach mit sich zu nehmen. Nicht das geringste Recht…«

      *

      Seitdem Amelie von »ihrem« Onkel Doktor erfahren hatte, daß er in Wirklichkeit ihr Vater war, ihr echter, richtiger Vater, schwebte sie wie im siebten Himmel. Es gab für sie, als er es wie nebenbei vorschlug, keine Frage, daß sie sofort mit ihm gehen würde. Sie ließ sich von der Oberschwester anziehen und zu seinem Auto bringen. Immer wieder


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