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Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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      »Du meine Güte, das ist ja höllisch scharf!«, keuchte er und griff nach dem Glas Wasser, das neben seinem Teller stand.

      Fee lachte schallend.

      »Der ist auch von Lenni handgerieben und mit Sahne verfeinert.«

      »Das sollte Strafe genug sein für meine Vergesslichkeit.« Mit der Serviette tupfte sich Daniel die Tränen aus den Augen.

      Nachdenklich wiegte Fee den Kopf.

      »Also schön. Ich werde Gnade vor Recht ergehen lassen, wenn du mir sagst, was deine Aufmerksamkeit heute derart beansprucht hat«, machte sie einen fröhlichen Vorschlag, der natürlich Daniels Zustimmung fand.

      »Zum einen hatten Danny und ich in der Praxis alle Hände voll zu tun. Und dann, als es endlich ruhiger geworden ist und ich die Hoffnung auf eine entspannte Tasse Kaffee hatte, kam ein Anruf aus der Klinik.«

      »Was ist passiert?«, erkundigte sich Fee ernst und griff nach Daniels Gabel. Der Salat sah so köstlich aus, dass sie nicht länger widerstehen konnte. Und das, obwohl sie eigentlich satt war.

      »Teresas Infektion ist wieder aufgeflammt. Ihr Körper ist einfach zu schwach, um sich erfolgreich gegen die Erreger zu wehren. Jenny Behnisch stand vor einer schwierigen Entscheidung: Eine erneute Revision der Wunde zu wagen und Teresa durch eine Narkose in echte Gefahr zu bringen, oder abzuwarten, was mindestens genauso gefährlich war. Teresa wollte meine Meinung dazu hören. Deshalb bin ich in die Klinik gefahren.«

      Fee hatte aufmerksam zugehört.

      »Ihr habt euch für die Operation entschieden?«, ahnte sie, und Daniel nickte.

      »Jenny und ihr Team haben eine echte Meisterleistung vollbracht.«

      »An der du ja wohl nicht ganz unbeteiligt warst«, sagte Felicitas ihrem Mann auf den Kopf zu. »Ich gehe jede Wette ein, dass du mit im OP warst.«

      Daniel hatte seine Mahlzeit inzwischen beendet und tupfte den letzten Rest Salatsauce mit einem Stück Toast vom Teller.

      »Wieso kennst du mich eigentlich so gut?«

      »Weil ich schon ein halbes Leben lang mit dir verheiratet bin«, erinnerte Fee ihn lächelnd an die unabänderlichen Tatsachen. »Deshalb glaube ich auch, dass du dich nach dem Eingriff bei der Kollegin Clement nach ihrem Date mit deinem Patienten erkundigt hast«, sagte sie ihm auf den Kopf zu.

      Seufzend lehnte sich Daniel zurück.

      »Eigentlich muss ich dir abends gar nichts mehr erzählen. Du weißt ja schon alles.«

      »Nein. Ich weiß zum Beispiel nicht, wie die Verabredung ausgegangen ist. Aber das kannst du mir auch im Auto erzählen«, fuhr Felicitas mit einem Blick auf die Uhr fort. »Du musst dich nämlich jetzt umziehen. Das Konzert fängt in einer Stunde an.« Sie stand auf und reichte Dan beide Hände, um ihn mit Schwung aus dem Stuhl zu ziehen. Dabei landete er direkt in ihren Armen und drückte die Lippen auf ihren Hals.

      »Und was, wenn ich dir jetzt gleich erzähle, dass die Verabredung ein voller Erfolg war? Dann könnten wir doch das Konzert ausfallen lassen und die Gunst der Stunde für ein Schäferstündchen nutzen«, raunte er ihr ins Ohr und knabberte verspielt an ihrem Ohrläppchen. »Ich wüsste zu gern, was sich unter diesem Kleid befindet.«

      »Wenn das so ist, werde ich deine Neugier erst recht auf die Folter spannen«, kicherte Fee. Sie küsste ihren Mann innig, ehe sie sich sehr resolut aus der Umarmung löste und ihn ins Schlafzimmer schickte, wo schon sein frisch gereinigter Smoking auf ihn wartete.

      *

      Die Aussicht auf ein entspanntes Abendessen zu zweit hatte Wendys gute Laune im Handumdrehen wiederhergestellt, und sie lächelte strahlend und voller Vorfreude, als sie zur verabredeten Zeit die Treppe hinunterstieg.

      Von Hanno war weit und breit noch keine Spur zu sehen, und so schlüpfte sie in ihre leichte Jacke, um draußen auf ihn zu warten.

      »Sie werden Ihren Willen bekommen und heute Abend mit meinem Schwager allein sein!« Wieder erklang Philomenas Stimme unerwartet aus einer dunklen Ecke, von denen es in diesem Haus mehr als genug gab. Und wieder zuckte Wendy erschrocken zusammen.

      »Müssen Sie eigentlich immer so herumschleichen?«, fragte sie geschockt und presste die Hände auf ihr wild schlagendes Herz.

      »So schlechte Nerven?« Philo lachte rau. »Das ist bestimmt ihr schlechtes Gewissen Helena gegenüber.«

      »Warum sollte ich ein schlechtes Gewissen haben?«, fragte Wendy verständnislos.

      Philomena gab vor, diese Frage nicht gehört zu haben. Sie musterte ihre Besucherin eindringlich.

      »Aber freuen Sie sich nicht zu früh auf die schöne Zweisamkeit. In dieser Gegend werden Sie niemals mit Hanno allein sein. Helena ist allgegenwärtig, nicht nur in diesem Haus. Wussten Sie, dass die Ratsherrenstube ihr Lieblingslokal war? Dort hängt sogar ein lebensgroßes Foto von ihr.« Ohne den Kopf zu drehen, ließ sie ihre blassen Augen von einer Ecke des Flurs zur anderen wandern. »Manchmal denke ich wirklich, dass sie jeden Augenblick zur Tür hereinkommt.«

      »Das denke ich auch«, gab Wendy kühl zurück. »Und dann stehen jedes Mal Sie vor mir.« Unwillig schüttelte sie den Kopf. »Helena ist Geschichte. Warum wollen Sie das nicht endlich wahrhaben?«

      Philomena lachte hämisch.

      »Wenn Sie das glauben, dann irren Sie sich gewaltig. Helenas Geist hat diesen Ort nie verlassen«, stellte sie unmissverständlich klar. »Ich wünsche einen schönen Abend!«

      Fassungslos starrte Wendy ihr nach, als sie sich umdrehte und durch eine Tür verschwand. Mit einem Schlag war ihr die Lust auf diesen Abend vergangen, und als Hanno wenig später die Treppe hin­unterkam und ihr gut gelaunt den Arm reichte, war sie still und in sich gekehrt.

      »Was ist, meine Liebe? Du bist ja ganz blass«, fragte er besorgt. »Bist du einem Gespenst begegnet?«

      »So könnte man es auch sagen.«

      Hanno konnte sich denken, worauf sie anspielte.

      »Dann vergiss diese unliebsame Begegnung und freu dich auf unseren Abend mit herrlichem Essen und gutem Wein. Du als Feinschmeckerin wirst bestimmt begeistert sein«, versprach er feierlich. »Hast du was dagegen, ein paar Schritte zu Fuß zu laufen? Die Ratsherrenstube ist nicht weit von hier, und ich könnte dir bei dieser Gelegenheit meinen Besitz zeigen.«

      Am liebsten wäre Wendy sofort abgereist. Doch Hanno war so aufgekratzt und fröhlich, dass sie es nicht übers Herz brachte, ihn zu enttäuschen. Sie zwang sich ein Lächeln auf die Lippen und hakte sich bei ihm unter.

      »Da bin ich ja mal gespannt.«

      »Das kannst du auch sein.« Während sie zuerst über den Hof schlenderten und dann auf eine schmale Allee abbogen, erzählte Hanno unterhaltsam von den Zeiten, die das altehrwürdige Anwesen schon erlebt hatte. »Manchmal wünschte ich mir, dass die Steine sprechen könnten. Stell dir doch nur mal vor, was sie schon alles gesehen haben. Die Menschen, die dort ein und aus gegangen sind … Es würde mich brennend interessieren, von ihrem Leben und den Zeiten damals zu erfahren.« Dieser Gedanke faszinierte auch Wendy, und gemeinsam schmückten sie diese Idee aus, bis sie die Ratsherrenstube erreichten. Hanno hielt Wendy die Tür auf, und fast sofort wurde ihr Herz schwer. Sie erinnerte sich wieder an Philomenas Unkenrufe und entdeckte gleich darauf tatsächlich ein Portrait der schönen Helena, das über dem Kamin in der Stube hing.

      »Wieso hängt dieses Bild hier?«, erkundigte sie sich, während sie an einem schön eindeckten Tisch Platz nahm.

      Hanno sah kurz hinüber und setzte sich dann Wendy gegenüber.

      »Helena hatte ein großes Herz und war sehr engagiert. Als dieser Gutshof hier vor ein paar Jahren von einem Feuer halb zerstört wurde, hat sie kurzerhand eine Stiftung gegründet und die Bürger mobilisiert. Mit gemeinsamen Kräften wurde das Gebäude saniert. Als Anerkennung für ihr Engagement bekam Helena zur Wiedereröffnung dieses Bild geschenkt«, erklärte er unbedarft


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