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Die Zigeuner-Prinzessin. Barbara CartlandЧитать онлайн книгу.

Die Zigeuner-Prinzessin - Barbara Cartland


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Geld gebrauchen.“

      „Sind Ausländer ausgeschlossen?“ erkundigte sich Prinz Esterhazy.

      „Niemand ist ausgeschlossen“, erklärte Sir Algernon. „Aber jeder Versuch, bei dem es nicht gelingt, mich hinters Licht zu führen, kostet fünfzig Guineen. Noch bevor das Jahr zu Ende geht, habe ich die Taschen voller Geld, das kann ich Ihnen heute schon versprechen.“

      „Möglicherweise behält er sogar recht“, wandte sich Captain Collington mit gedämpfter Stimme an den Marquis.

      Sir Algernon bat einen der Kellner, das ledergebundene Wettbuch zu bringen. Es stammte aus dem Jahre 1743- das erste war bei einem Feuer ein paar Jahre früher zerstört worden - und bot ein erstaunliches Bild von den verschiedensten Interessen der Clubmitglieder. Die Schrift zeigte nur zu deutlich, daß eine große Anzahl Wetten nach dem Dinner getätigt und von einer Hand eingetragen worden waren, die des Schreibens nicht mehr völlig mächtig war.

      „Wer von den Herren fordert mich nun heraus?“ fragte Sir Algernon.

      Nachdem er das Buch auf einen Tisch gelegt und sich auf einen Stuhl davor gesetzt hatte, schrieb er einen Namen nach dem anderen ein. Es waren fünf, Prinz Esterhazy, Lord Alvanley, Lord Worcester, Captain Collington und der Marquis.

      „Ich gebe Ihnen ein Jahr Zeit“, erklärte Sir Algernon. „Wenn Sie mir bis dahin nicht die tausend Guineen abgenommen haben, lade ich Sie zu dem besten Essen ein, das der Club zu bieten hat.“

      Nachdem Sir Algernon sorgfältig Bedingungen und Datum der Wette eingetragen hatte, legte er das Buch zur Seite.

      Charles Collington nahm es auf.

      „Wer immer dieses Buch in späteren Zeiten liest, wird annehmen, daß die meisten Clubmitglieder von ,White's‘ nicht ganz bei Trost waren. Zum Beispiel steht hier Lord Lincoln wettet mit Lord Winchelsea hundert gegen fünfzig Guineen, daß die Herzoginwitwe von Marlborough die Herzoginwitwe von Cleveland nicht überlebt.“

      „Den Eintrag kenne ich“, sagte der Marquis. „Ich habe mal in einer ruhigen Minute das ganze Buch durchgelesen. Dabei bin ich zu der Auffassung gelangt, daß ein Großteil der Wetten entweder von Verrückten oder von Säufern getätigt wurden. Aber es wird spät, sollen wir nicht aufbrechen?“

      Zu seinem Erstaunen erhielt er nicht gleich eine Antwort. Es dauerte ein paar Augenblicke, bis Captain Collington mit merkwürdig veränderter Stimme sagte: „Schau dir das an, Fabius.“

      Als der Marquis auf die angedeutete Zeile im Buch schaute, las er: „Mr. Jethro Ruck wettet mit Sir James Copley, daß er bis Ende des Jahres 1818 im Besitz des Familientitels und -vermögens ist.“

      „Das gibt dir noch acht Monate Zeit“, sagte Charles.

      „Aber du kannst doch nicht glauben ...“, begann der Marquis.

      „Sei kein Narr, Fabius. Die Angelegenheit ist völlig klar. Ich habe dir doch erzählt, daß Jethro um deinen Tod gebetet hat. Heute Abend ist er ein bißchen aktiver vorgegangen, das Beten hat ihm nicht mehr genügt.“

      „Ich glaube, du hast recht.“

      „Und was willst du tun?“

      Der Marquis zuckte die Achseln.

      „Ohne Beweis kann ich Jethro kaum beschuldigen, daß er vorhin versucht hat, mich umzubringen.“

      „Um Himmels willen, du willst doch nicht etwa tatenlos dasitzen und abwarten. Früher oder später wird er dich erwischen.“

      „Eigentlich ist das eine ziemliche Herausforderung, findest du nicht?“

      „Sei nicht leichtsinnig“, bat Charles Collington. „Wie du wohl weißt, habe ich deinen Vetter noch nie leiden können, und es wundert mich nicht ein bißchen, daß er dich ermorden will. Was ich aber unerträglich finde, ist die Vorstellung, daß er Erfolg haben könnte.“

      „Diese Vorstellung behagt mir selbst auch nicht sonderlich“, sagte der Marquis trocken.

      „Dann unternimm etwas dagegen“, drängte Charles.

      „Was schlägst du vor?“

      „Es muß doch etwas geben.“

      „Es gibt etwas“, erwiderte der Marquis langsam, erklärte sich jedoch nicht deutlicher, obwohl sein Freund ihn mit neugierigen Fragen bestürmte.

      Am folgenden Nachmittag empfing Lady Walden in ihrem Haus nahe St. Albans in Hertfordshire einen Besucher.

      „Fabius“, rief sie erstaunt, als der Marquis ihr gemeldet wurde. „Das ist aber eine Überraschung. Was führt Sie aufs Land, nachdem die Saison in London begonnen hat?“

      „Ich wollte Sie sehen“, erwiderte der Marquis.

      „Wie schmeichelhaft“, sagte Lady Walden lächelnd. „Da ich den am Donnerstag stattfindenden Ball der Herzogin von Devonshire nicht versäumen will, wäre ich morgen sowieso in die Stadt gefahren.“

      „Ich habe nie daran gezweifelt, Sie dort zu treffen.“

      „Und trotzdem haben Sie den weiten Weg nicht gescheut, mich heute zu besuchen.“

      Als Eurydice Walden vor sechs Jahren die Schule verlassen hatte, drehte sich ganz St. James um sie. Sie war nach dem Geschmack ihrer Zeit eine echte Schönheit mit ihren blonden Haaren, den blauen Augen und den sanften Kurven, die keinen Zweifel an ihrer Weiblichkeit aufkommen ließen.

      Man hatte sie schon bewundert, als sie wie ein Komet in der eleganten Welt aufgetaucht war. Im Laufe der letzten Jahre hatte sie an Liebreiz noch gewonnen.

      Mit siebzehn hatte sie den wilden, gutaussehenden und immens wohlhabenden Sir Beaugrave Walden geheiratet. Als dieser im letzten Kriegsmonat ums Leben gekommen war, hatte er seiner Witwe ein Riesenvermögen hinterlassen. Sechs Monate später erbte sie nach dem Tode ihres Vaters 500 Hektar Land, die an den Besitz des Marquis grenzten.

      Eurydice und der Marquis kannten sich seit ihrer Kinderzeit. Zwischen ihren Vätern war es beschlossene Sache gewesen, daß aus ihnen ein Paar werden sollte, womit auch ihre Ländereien automatisch zusammengefallen wären.

      Als Eurydice heiratete, befand sich der Marquis mit seinem Regiment in Portugal, und obwohl sein Vater enttäuscht war, empfand er selbst diese Tatsache kaum als sonderlich schmerzlichen Verlust.

      Nachdem er auf dem eleganten Damastsofa in Eurydices Salon Platz genommen hatte, betrachtete er sie eingehend.

      „Was ist los, Fabius?“ fragte sie. „Sie sehen beunruhigt aus.“ Insgeheim zerbrach sie sich den Kopf über sein unerwartetes Auftauchen. Sie war froh, eines ihrer hübschesten Musselinkleider angezogen zu haben, denn wenn sie sich auch nicht ausgesprochen für den Mann interessierte, den sie schon so lange kannte, so wußte sie doch sehr wohl, daß ihre Freundinnen anders dachten.

      „Ich möchte mit Ihnen reden, Eurydice.“

      „Das haben Sie bereits angedeutet.“

      „Ich weiß, aber ich bin nicht ganz sicher, wie ich Ihnen den Grund meines Hierseins erklären soll.“

      „Schüchternheit steht Ihnen schlecht zu Gesicht“, neckte Eurydice.

      Ohne auf ihren Einwurf einzugehen, fuhr er ernst fort. „Was ich Ihnen zu sagen habe, ist Folgendes: ich finde, wir sollten tun, was unsere Väter von jeher von uns erwartet haben.“

      „Und was wäre das?“

      Sie vermochte kaum zu glauben, daß er den Satz aussprechen würde, von dem sie halb und halb erwartete, daß er ihm auf den Lippen lag.

      „Wir sollten heiraten.“

      „Meinen Sie das im Ernst?“ fragte Eurydice ernst.

      „Aber selbstverständlich. Sie wissen so gut wie ich, daß unsere Väter seit Ihrer Geburt nur einen Herzenswunsch kannten, daß aus uns ein Paar wird.“

      „Aber das ist viele Jahre her, und inzwischen


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