Schilderungen des Treibens im Leben und Handel in den Vereinigten Staaten und Havana. Julius RiesЧитать онлайн книгу.
Glaswaaren
Wenn mithin bis jetzt nur etwa 200,000 Menschen in den Fabriken beschäftigt sind, und etwa 140 Millionen Piaster Capital dazu verwendet wird, so kann es doch nicht fehlen, daß im Verlauf von 10 Jahren die Fabriken um das Doppelte und vielleicht Dreifache anwachsen würden, wenn die Regierung hülfreiche Hand leisten wollte. (Hierüber später ein Mehreres.)
Die Ausstellung (Mechanical Fair) kann für den Deutschen nicht viel Interesse haben, denn es zeigt sich offenbar, daß das ganze Fabrik-System sich noch in der Entwickelung befindet, wie dies auch aus der mitgetheilten Tabelle zu ersehen ist. Das Auffallendste unter allen aufgestellten Gegenständen, waren mehrere Feuerspritzen, mit einer Eleganz gearbeitet wie man sie selten an Staatswagen findet. Die Lackirung, die Malerei, die Broncen an jeder derselben müssen, meines Erachtens, wenigstens 1000 Rthlr. gekostet haben. Als ich einen anwesenden Freund fragte, ob diese Spritzen wirklich zum Löschen dienen sollten, oder nur als Kunstwerke zur Schau aufgestellt waren, erwiederte er mir, man habe hier noch elegantere als diese und erklärte mir die Ursache hiervon auf folgende Weise: „Wir Bürger,“ fing er an, „sind sammt und sonders dienstpflichtig: wer nicht Militair sein will, muß Feuermann sein. Bei Feuersbrünsten hat er den Dienst bei der Spritze zu versehen. Diese Feuerleute sind, wie das Militair, in Compagnieen eingetheilt, und so wie sich die Soldaten armiren und montiren müssen, so haben die Feuermänner für die Anschaffung ihrer Spritze Sorge zu tragen, und diese wetteifern nun, eben so die elegantesten Spritzen zu besitzen, wie Jene, die schönste Uniform zu haben.“ Auffallend ist es, daß die Deutschen, deren es hier 45,000 giebt, zu den vorzüglichsten bei den Feuerlöschungs-Anstalten gezählt werden.
Am Sonntage, vor meiner Abreise nach Havana, besuchte ich die deutsche Kirche, deren Prediger von allen anwesenden Deutschen vergöttert wurde; ich ging mit der gespanntesten Erwartung ungefähr eine halbe deutsche Meile weit und finde in demselben — einen Demagogen, der an der Gottheit zweifelt; die Predigt war durchaus verworren, so daß mir der Prediger selbst nicht bei gesunder Vernunft zu sein schien. Nichts destoweniger hatten sich zwei Partheien, eine für, die andere gegen ihn gebildet, die beim Ausgang der Kirche über den Werth und Unwerth des Predigers in Streit geriethen. Sehr oft tritt hierbei der Fall ein, daß, wenn gewöhnliche Beweise nicht fruchten wollen, mit den Fäusten gegeneinander argumentirt wird. Dieser Fall soll erst kürzlich bei der Predigt eines Predigers E.., angeblich der Sohn eines deutschen Bischofs, vorgekommen sein, welcher allen Hader damit geendet hat, daß er sich bald nachher auf- und davon gemacht und zugleich zum Ueberfluß einiges Silbergeschirr aus der Kirche auf die Reise nach Ostindien mitgenommen hat.
Heute vor meiner Abreise hatte ich auch noch Gelegenheit, in dem Kaffeehause eines Italieners den vormaligen Wüthrich des deutschen Wollgeschäfts, den famösen Behr aus Mecklenburg zu sprechen. Obgleich seine Kleidung reinlich war, so verrieth sie doch, daß er nicht mehr so recht in der Wolle saß. Er kannte mich nicht, erinnerte sich jedoch bald meiner, als ich ihm meine Karte gab.
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