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Butler Parker Staffel 4 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Staffel 4 – Kriminalroman - Günter Dönges


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diesen sechsundzwanzig Telefonbesitzern gab es Künstler von Funk und Fernsehen, die etwas zu eindeutig über Chefs und Kollegen gesprochen hatten. Es gab Männer und Frauen, die in Scheidung lebten und zur sogenannten High Society gehörten. Aus diesen abgehörten Gesprächen wäre hervorgegangen, daß die Alleinschuld der Betreffenden wirklich nicht gegeben war, wie die diversen Anwälte behaupteten. Veröffentlichungen solcher Telefongespräche hätten kommende Gerichtsurteile glatt auf den Kopf stellen können.

      Es gab aufschlußreiche Interna aus dem Geschäftsleben, über geheime Transaktionen und Verschiebungen, es gab Hinweise auf gewisse geheime Praktiken im Stadthaus und in der Lokalpolitik.

      Kurz, sechsundzwanzig Telefonbesitzer in Chikago entschlossen sich, die Gerätefirma an der Lincoln Park Avenue anzuschreiben und um schnelle Lieferung eines Anti-Abhörgerätes zu ersuchen …

      *

      Dave Landers atmete sichtlich auf, als er die Stimme seines Herrn am Telefon hörte. Der Chef meldete sich. Darauf hatte er den ganzen Tag über gewartet.

      »Was ist los mit Ihnen, Landers?« fragte die undeutliche, verzerrte Stimme. »Spielen Sie nicht mehr mit?«

      »Ich bin eben ein vorsichtiger Mensch, Chef.«

      »Sie dürfen jetzt nicht aussteigen«, sagte der geheimnisvolle Chef, dessen wahre Identität selbst Landers nicht kannte. »Stan Harris macht mir große Sorgen.«

      »Harris … Spielt er mal wieder verrückt?«

      »Sieht so aus. Können Sie sich seiner annehmen?«

      »Wie stellen Sie sich das vor, Chef?« Landers verhielt sich abwartend.

      »Nun ja, ich brauche wohl nicht allzu deutlich zu werden, Landers. Harris muß kurzgeschaltet werden. Sie verstehen, was ich meine?«

      »Genau, Chef. Aber wer garantiert mir, daß ich nicht in eine Falle laufe?«

      »Sie trauen mir nicht?«

      »So ungefähr.«

      »Aber das ist doch Unsinn«, ärgerte sich der Chef. »Harris ist ein Killer. Für solche Burschen sind schlechte Zeiten angebrochen. Also, kann ich mich auf Sie verlassen oder nicht?«

      »Klar, ich spiele mit. Sie wissen genau, daß ich bisher den Mund gehalten habe.«

      »Habe ich auch nicht anders erwartet, Landers. Also schieben Sie’s nicht auf die lange Bank, bringen Sie’s so schnell wie möglich hinter sich.«

      »Wo erwische ich Harris?«

      »Eben hat er mich angerufen. Er wohnt in einer billigen Absteige in der Nähe des Hafens, Salam Street. Das Haus heißt ›Corner-Hotel‹, können Sie nicht verfehlen.«

      »Hören Sie, Chef, ich bekomme noch …«

      »Ich weiß, Ihren Monatsanteil. Geht Ihnen per Bote zu. Er müßte sich eigentlich schon gemeldet haben.«

      Landers legte den Hörer auf und griff nach der Zigarettenpackung. Nachdenklich zündete er sich eine Zigarette an. Der Chef hatte sich nach der Panne mit Rander und Parker überraschend friedlich gezeigt. Jetzt schien also Stan Harris gefährlich zu sein.

      Das ist doch eine Falle, sagte sich Landers. Er lockt mich vor den Lauf dieses Harris’. Er wartet in aller Ruhe ab, wer von uns beiden schneller ist, Harris oder ich. Und den Überlebenden, falls es überhaupt einen gibt, läßt er dann womöglich von Haie oder Larry ausschalten. Billiger kann’s der Chef nicht bekommen. Er selbst aber bleibt im Hintergrund und kann sich die Hände reiben. Er braucht nicht mehr zu teilen! Er hat genug Unterlagen, um seine Erpressungen in aller Ruhe fortzusetzen!

      Ich werde ihm was husten, überlegte Landers weiter. Mit mir kann er nicht mehr rechnen. Sobald mein Anteil angeliefert worden ist, verlasse ich die Stadt. Stan Harris kommt mir nicht in die Quere. Der wartet jetzt bestimmt schon vor »Corners-Hotel«. Soll er dort an wachsen. Ich werde nicht auf die Bildfläche erscheinen und mich mit ihm herumschießen …

      Dave Landers kam sich ungemein gerissen vor. Er überdachte noch einmal gründlich seine Situation. Seine Gedankenkette wies keinen schwachen Punkt auf. Landers übersah allerdings, daß er einbahnig dachte. Es gab noch andere Aspekte, doch die ignorierte er. Für ihn lag der Fall klar auf der Hand.

      Er erhob sich langsam aus dem Sessel, als die Türglocke läutete.

      Das mußte der Bote mit dem Geldanteil sein, von dem der Chef gesprochen hatte.

      Die Scheinchen nehme ich noch mit, dachte Landers ironisch. Und dann – auf Nimmerwiedersehen! So gerissen wie der Chef bin ich schon lange …

      Mit aller gebotenen Vorsicht näherte er sich der Tür. Er schaute durch den Türspion und sah vor der Tür tatsächlich einen Expreßboten, der völlig unverdächtig aussah.

      »Schieben Sie die Quittung unter die Tür«, rief er von der Diele aus dem Boten zu.

      Sekunden später war die Quittung zu sehen.

      Landers setzte seine Unterschrift auf das Stück Papier und beförderte es zurück.

      »Lassen Sie das Päckchen vor der Tür Hegen«, rief er dann. »Ich bin gerade aus der Badewanne gestiegen.«

      Der Expreßbote hielt sich genau an die Anweisungen. Er deponierte das kleine Päckchen auf der Türschwelle und verschwand aus dem Gesichtsfeld von Landers. Wenig später surrte der Lift. Der Expreßbote verließ den Korridorgang.

      Vom Fenster seines Apartments aus beobachtete Landers die Straße. Nach wenigen Minuten tauchte der Bote auf. Er überquerte die Straße und schwang sich auf seine Beiwagenmaschine.

      Scheint in Ordnung zu gehen, sagte sich Landers. Er ging zurück zur Wohnungstür und hakte die Sicherheitskette aus. Dann griff er blitzschnell nach dem Päckchen und zog es in die Wohnung.

      Er war und blieb mißtrauisch.

      Es war damit zu rechnen, daß das Päckchen eine kleine Sprengladung enthielt. Solche Methoden waren in seinen Kreisen schließlich üblich. Landers legte das Päckchen auf den Rauchtisch und mache sich mit behutsamen Fingerspitzen daran, die Verschnürung zu lösen. Rein gewichtsmäßig schien alles in bester Ordnung zu sein.

      Dave Landers war fast enttäuscht, daß er keine Sprengladung fand. Sie hätte besser in das allgemeine Bild hineingepaßt. Aber im Päckchen waren tatsächlich nur Banknoten. Es handelte sich um insgesamt zweitausend Dollar.

      Kopfschüttelnd steckte Landers das Geld in seine Brusttasche. Sollte der Chef doch mit ehrlichen Karten spielen? Tat er ihm unrecht? Ging es wirklich um Stan Harris?

      Lieber nicht, sagte sich Landers und schüttelte den Kopf. Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um. Ich bleibe bei meinem Entschluß und werde schleunigst verschwinden.

      Er hielt sich nicht mit langen Vorbereitungen auf.

      Sein bisher ergaunertes Geld befand sich auf Konten in der Stadt. Darauf war er im Moment nicht angewiesen. Wichtiger war und blieb, Stand Harris’ Abwesenheit zu nutzen und schleunigst die Wohnung zu verlassen.

      Beschwingt und ahnungslos verließ Landers sein Apartment. Er glaubte, den richtigen Zeitpunkt für seine Absetzbewegungen gewählt zu haben. Insgeheim lachte er sich schon jetzt ins Fäustchen …

      *

      Stan Harris stand am Fenster eines Treppenhauses. Von hier aus konnte er den Eingang des Apartmenthauses gut überblicken. Vor einer halben Stunde hatte er hier Stellung bezogen. Auf Anweisung seines Chefs, der ihm zusätzlich ganz bestimmte Befehle erteilt hatte. Sobald Landers im Eingang erschien, sollte er ihn niederschießen.

      Nicht mehr und nicht weniger.

      Wie der Chef es schaffte, Landers aus dem Haus zu locken, wußte Harris nicht. Es interessierte ihn auch nicht. Er dachte nur an die Order, Landers auszuschalten. Er freute sich im voraus darauf. Landers war ihm eigentlich schon immer auf die Nerven gegangen.

      Plötzlich schob Harris sich etwas weiter an


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