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Butler Parker 117 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker 117 – Kriminalroman - Günter Dönges


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      »Wetten«, stammelte der Beleibte mit brüchiger Stimme.

      »Dachte ich es mir doch! Und für wen betreiben Sie diese Annahmestelle?«

      »Joe Calster«, lautete die prompte Antwort. »Lady, machen Sie sich nicht unglücklich! Vergessen Sie den Namen ganz schnell!«

      Der Beleibte machte einen unglücklichen Eindruck. Er hatte mit einiger Verspätung begriffen, daß er geplaudert hatte. Sein Gesicht war kreidebleich geworden. Er schaute ängstlich zu den beiden Männern hinüber, doch die hatten das wohl nicht mitbekommen. Sie machten immer noch einen äußerst schläfrigen und benommenen Eindruck.

      »Wohin führt diese Tür?« Agatha Simpson deutete auf eine schmale Tür neben dem zertrümmerten Büroschrank.

      »Mantelablage«, stotterte der Beleibte.

      »Worauf warten Sie noch, Sie Lümmel?« Lady Simpsons Stimme trieb den Mann zur höchsten Eile an. Erjagte förmlich an ihr vorbei und warf sich in das kleine Gelaß, das Lady Simpson hinter ihm schloß. Sie kippte die Lehne eines Stuhls über den Drehknauf und widmete sich dann in aller Ruhe der Aktentasche.

      Sie enthielt eine Reihe kleiner versiegelter Päckchen, deren Inhalt Agatha Simpson jetzt nicht untersuchte. Das hatte Zeit und konnte von Josuah Parker erledigt werden. Mit solchen Kleinigkeiten gab die ältere Dame sich nicht gern ab.

      Nach einem letzten prüfenden Blick verließ sie das Büro und traf dann an der Theke zwei Männer, die bereits ungeduldig warteten und Agatha Simpson irritiert anschauten.

      »Die Annahmestelle ist geschlossen«, verkündete die resolute Dame mit rollender Baßstimme. »Die Polizei wird hier gleich erscheinen.«

      Die beiden Wettkunden entwickelten große Schnelligkeit im Verlassen des Antiquariats. Agatha Simpson folgte gelassen und ohne jede Hast. Ein vorzeitiges Erwachen der beiden jungen Männer befürchtete sie überhaupt nicht. Sie wußte, wie nachhaltig ihr »Glücksbringer« das Schlafbedürfnis eines Menschen förderte.

      *

      »Mylady waren mit dem Einkauf zufrieden?« erkundigte sich Josuah Parker und musterte verstohlen und mißtrauisch die schwarze Aktentasche, die seine Herrin auf den Rücksitz des hochbeinigen Monstrums warf.

      Es handelte sich um ein ehemaliges Londoner Taxi, das nach Parkers Wünschen und Vorstellungen umgebaut worden war. Die äußeren Wagenkonturen waren dabei nicht verändert worden. Die technischen Raffinessen befanden sich unter dem Blechkleid, dieses wirklich sehr altertümlich aussehenden Wagens.

      Der Motor entsprach dem eines Tourenrennwagens, die Radaufhängung nicht weniger. Doch das war es nicht, was den Reiz dieses Wagens ausmachte. Er war im Lauf der Zeit zu einer wahren Trickkiste auf Rädern umgestaltet worden. Gangster aller Schattierungen hatten das bereits am eigenen Leib gespürt. Daß dieses hochbeinige Monstrum nicht zu fliegen vermochte, empfand Parker als einen echten Schönheitsfehler.

      »Nun, haben Sie den Psychiater gefunden?« fragte die ältere Dame, ohne auf die Bemerkung ihres Butlers einzugehen.

      »Es handelt sich um einen gewissen Doktor Harold Bushford«, meldete Josuah Parker gemessen, wobei er die schwarze Tasche nicht aus den Augen ließ. Geradezu aufreizend lag sie auf dem rückwärtigen Sitz des Wagens.

      »Lassen Sie sich gefälligst nicht jedes Wort aus der Nase ziehen«, raunzte die ältere Dame.

      »Mylady haben eine Aktentasche erstanden, wenn ich fragen darf?« Josuah Parker witterte Schwierigkeiten.

      »Und wer ist die Dame, die Sie im Autoradio gehört haben?« Erneut überging Agatha Simpson Parkers Frage.

      »Doktor Bushford sah sich leider außerstande, Mylady, den Namen der Dame zu nennen. Er berief sich auf seine ärztliche Schweigepflicht.«

      »Sie haben eben nicht nachdrücklich genug gefragt«, stellte die Detektivin grimmig fest und ließ den Pompadour bedrohlich pendeln. »Ich glaube, ich werde mich auch noch mal mit diesem Doktor Bushford unterhalten, Mister Parker.«

      »Mylady fanden Gefallen an der Aktentasche?« Parker wurde den schrecklichen Verdacht nicht los, daß seine Herrin wieder mal Unheil angerichtet hatte. Ihm entging zudem nicht, daß sie immer wieder hinüber zum Eingang eines Antiquariats schaute.

      »Fahren wir«, entschied Agatha Simpson, die den Blick ihres Butlers bemerkt hatte. »Ich verbitte mir übrigens Ihre hartnäckigen Fragen, Mister Parker. Ich kann mir immer noch kaufen, was ich will.«

      »Sehr wohl, Mylady! Erwarten Mylady vielleicht jene beiden jungen Herren dort in der Tür zur Buchhandlung?«

      »Nun fahren Sie schon endlich los!« Agatha Simpson konnte sich lebhaft vorstellen, daß die beiden Männer nicht besonders gut auf sie zu sprechen waren. Sie machten immer noch einen ramponierten Eindruck, doch erholt hatten sie sich inzwischen schon wieder. Sie hatten Agatha Simpson entdeckt, rannten über die Straße und hielten direkt auf das hochbeinige Monstrum des Butlers zu.

      »Mylady wollen Doktor Bushford erst zu einem späteren Zeitpunkt besuchen?« Parker hatte viel Zeit und öffnete sehr umständlich die hintere Wagentür.

      Inzwischen waren die beiden jungen Männer heran. Sie gingen langsam und näherten sich betont drohend dem Wagen. Sie sahen sogar sehr ramponiert aus, wie Parker fand. Er wußte sich darauf einen Vers zu machen. Agatha Simpsons Temperament schien wieder mal mit ihr durchgegangen zu sein.

      »Die Tasche«, sagte der erste Mann.

      »Und zwar ein bißchen plötzlich«, sagte der zweite. Dann schob er seine rechte Hand in die Tasche seines angerissenen Jacketts und machte deutlich, daß er noch über eine Schußwaffe verfügte.

      »Sind die Herren sicher, sich an die richtige Adresse gewandt zu haben?« erkundigte sich Parker, während seine Herrin einen grimmigen Eindruck machte.

      »Die Lady scheint die falsche Tasche erwischt zu haben«, sagte der erste Mann jetzt vermittelnd.

      »Etwas plötzlich, sonst ist hier gleich der Teufel los«, drohte der zweite Mann gereizt.

      »Man wird Ihre Wünsche möglicherweise respektieren«, gab Josuah Parker würdevoll zurück und musterte die beiden Männer, die ihm sehr bekannt vorkamen. »Gehe ich recht in der Annahme, Sie in einem Morris gesehen zu haben?«

      »Die Tasche her!« Der erste Mann verlor die Geduld.

      »Oder seid ihr scharf auf blaue Bohnen?« erkundigte sich der zweite Mann.

      »Mitnichten«, erwiderte Josuah Parker höflich und ... wurde dann sehr aktiv. Drohungen dieser Art konnte er nicht vertragen. Er sah sich zu seinem Leidwesen gezwungen, erzieherische Maßnahmen zu ergreifen. Sein altväterlich gebundener Universal-Regenschirm wurde in Sekundenbruchteilen zu einer gefährlichen Waffe.

      Der erste Mann quiekte betroffen, als die stählerne Zwinge sich in seine empfindliche Magenpartie bohrte. Bevor der zweite Mann reagieren konnte, machte er Bekanntschaft mit dem Bambusgriff, der mit Blei gefüllt war. Die Kinnlade des Mannes knirschte, worauf der Mund sich schief stellte. Anschließend taumelte der Mann zurück und hatte das Pech, in die Reichweite der älteren Dame zu gelangen.

      Er hätte sich besser für eine andere Richtung entschieden ...

      Agatha Simpson ließ sich die Möglichkeit nicht entgehen. Ihr Pompadour schwang hoch und legte sich auf die Brust des vorkippenden Mannes. Der Getroffene wurde zurückgeworfen und setzte sich entgeistert auf seinen Hosenboden. Er wollte noch etwas sagen, doch erst jetzt stellte sich die volle Wirkung des im Pompadour befindlichen »Glücksbringers« ein. Der Mann schloß daraufhin die Augen und verzichtete auf jede Diskussion.

      Der von der Schirmzwinge Getroffene litt immer noch unter Luftschwierigkeiten und verbeugte sich unwillkürlich in Richtung Lady Simpson.

      Parker trat höflich zurück und lüftete seine schwarze Melone.

      »Ich möchte Mylady nicht vorgreifen«, sagte der Butler dazu in seiner unnachahmlichen Art.

      »Was


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