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G.F. Barner Staffel 5 – Western. G.F. BarnerЧитать онлайн книгу.

G.F. Barner Staffel 5 – Western - G.F. Barner


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Deine Arbeit kommt später. In zehn Tagen haben wir die Herde, Anson. Powell soll sie erst treiben und einige Tage mit ihr unterwegs sein. Dann haben sich die Pferde an das Treiben gewöhnt. Laß ihn nur erst die Arbeit machen, damit wir es nachher leichter haben.«

      Cole Young lachte leise und grimmig, während Harris sich an die Wand lehnte und grinste.

      »Zwei meiner Leute sind ständig in der Nähe Powells«, erklärte er. »Sie halten jeden Abend Verbindung mit unserem Mann in Powells Camp. Sobald wir einen günstigen Zeitpunkt haben, schlagen wir zu. Es wird nichts schiefgehen, Anson.«

      Quailes stand ächzend auf. Sie hatten Haris noch nie erwischt. Was dieser Bandit auch tat, er hatte immer Erfolg damit.

      *

      Rick Powell hielt in den langen Schatten der Dämmerung, die über die Santa Rosa Berge fiel, neben dem Wagen an. Der Conestoga Bill Morgans stand am Rand des Canyon Creek zwischen den klippenartig aufgetürmten Steinen. Weit hinten im Osten nahm ihm die Herde unter einer hochwallenden Staubfahne die Sicht auf die anderen Wagen. Die Herde lief nun am vierten Tag.

      Als Powell aus dem Sattel sprang, war Bill Morgan gerade dabei, ein Feuer aus harzigem Holz zu entfachen. Der Alte sah auf, während Jane Morgan mit einem Zugmesser die Rinde von einem schlanken Fichtenstamm abschälte.

      »Pech gehabt?« fragte Powell kurz. Er war vor der Herde geritten, bis Pea­rce zu ihm gekommen war und ihm gesagt hatte, daß Old Bills Wagendeichsel gebrochen wäre.

      Old Bill schüttelte den Kopf. Er deutete auf das vordere Stück der Deichsel. Es lag im Feuer und glühte bereits dunkel.

      »Das war keine Arbeit«, antwortete der Alte schnaufend. Er schwitzte, zeigte auf den Deichselschuh und fuhr sich mit dem Rockärmel über die Stirn. »Keine Sorge, Junge. Wir haben schon einen jungen Stamm. Ich brenne nun das alte Stück Holz aus dem Eisenschuh, spitze den Stamm an und Keile den Schuh drauf. Kann zwei Stunden dauern, bis ich fertig bin, aber dann fahre ich euch nach. Es war mein Fehler, Rick. Ich fuhr über die Klippen hier, statt im Wasser des Creeks zu bleiben.«

      »Und wie passierte es?« erkundigte sich Powell. »War die Deichsel schon angebrochen?«

      »Nur zu alt«, brummte Old Bill. »Die Räder habe ich vor ein paar Jahren erneuert. Nur an die Deichsel dachte ich damals nicht. Die hat ihre zwanzig Jahre auf dem Buckel. Das Holz ist richtig mürbe. – Ich fuhr mit dem rechten Rad vor eine der Klippen. Der Wagen rollte weiter, die Deichsel schlug herum. Natürlich sprangen die Pferde vor Schreck, und dann knackte es auch schon. Das Holz bricht immer genau hinter dem Eisenschuh. Na, Junge, reite ruhig zurück, helfen kannst du nicht.«

      »Es ist bestimmt nicht nötig, Rick«, meldete sich nun Jane hastig. »Du brauchst jede Hand, um das Nachtcamp aufzuschlagen. Und Dad schafft das ganz allein. Vor Mitternacht sind wir auch im Camp. Mach dir keine Sorgen um uns.«

      »Ich wollte nur nachsehen, ob es schlimmer war als Pearce sagte«, gab Powell zurück. Er war nun beruhigt. Old Bill würde kaum zwei Stunden brauchen, bis die neue Deichsel im Drehschemel steckte. »Bill, solltest du doch nicht zurechtkommen, nimmst du eins deiner Pferde und schickst Jane zum Camp.«

      »Was glaubst du, was wir früher gemacht haben, als wir die erste Bahn durch dieses Land bauten?« fragte der Alte. »Manchmal nahmen wir zwanzig Wagen auseinander und schafften sie in Einzelteilen über irgendeine Felswand. Das hier ist doch nichts, Junge. Hau schon ab, sie werden auf dich warten!«

      Powell nickte Jane zu, ehe er sein Pferd herumzog und wieder anritt. Der Mond stand schon am Himmel, und sein Licht würde ohne Übergang die langsam versinkende Sonne ersetzen. Sie konnten noch zwei Stunden treiben, ehe sie das Camp, dessen Platz er wie jeden Abend selbst aussuchte, aufschlugen.

      Rick Powell trieb sein Pferd an, sah sich aber noch einmal um, ehe er aus dem Creek auf die Anhöhe ritt.

      *

      Die Deichsel paßte genau in die Drehschemelzunge. Old Bill steckte den Bolzen durch das Zungenloch, dann schlug er einmal kurz auf den Bolzenkopf.

      »Gut – gut«, brummelte er. »Jetzt bohren wir das Loch, Tochter. Dann stecken wir den Bolzen durch und können wieder anschirren. Brauchen wir Hilfe?«

      »No.« Sie lächelte. »Dad, Rick war nur besorgt.«

      »Hab das schon gemacht, als er noch gar nicht auf der Welt war. Na, faß an!«

      Sie zogen die Deichsel aus der Zunge und legten sie auf eine Kiste. Der Alte nahm den Bohrer vom Bock aus der Werkzeugkiste. Dann setzte er ihn an.

      »Na?« fragte in diesem Augenblick jemand rechts am Wagen. Schritte knirschten auf Steine, und Bill Morgan hob ruckartig den Kopf.

      »Ganz ruhig, Alter, keine Bewegung!«

      Im gleichen Moment klickte es scharf hinter Jane. Sie fuhr mit einem erschrockenen Laut herum und starrte in eine Revolvermündung.

      Der Mann stand drohend hinter ihr.

      Der zuckende Schein des Feuers fiel über den Regenumhang, aus dessen Armschlitz der Revolver sie anstarrte.

      Einen Augenblick lang dachte Jane daran, daß seit Wochen kein Regen gefallen war, ehe sie hochsah und auf das Halstuch des Mannes blickte. Das Gesicht war bis knapp unter die Augen vom Halstuch bedeckt. Der Hut saß dem Mann tief in der Stirn.

      Banditen! dachte Jane verstört.

      Dann sah sie die anderen Männer aus der Dunkelheit auftauchen. Drei, vier dieser mit Regenumhängen vermummten Gestalten sprangen vom Wagenende heran. Einer der Burschen rammte Old Bill sein Gewehr in die Seite. Zwei andere packten Jane grob an den Armen und rissen sie nach hinten.

      Als sie gellend aufschrie, preßte ihr einer der Kerle die Hand auf den Mund. Sie biß zu. Er brüllte wütend, drückte in der nächsten Sekunde ihren Oberkörper nach vorn und warf sie auf den steinigen Boden.

      Sie schrie, bis jemand ein schmutziges Tuch zwischen ihre Zähne stopfte und die Hände fesselte. Durch die Flüche der Banditen hörte sie, wie Old Bill keuchend nach ihr rief.

      Dann sah sie ihn. Er hatte versucht, zu ihr zu stürzen, aber sie warfen ihn mit zwei Mann zu Boden. Seine Beine stießen den einen Banditen in den Leib. Der Mann schrie gurgelnd, flog zurück, und der andere riß die Hand mit dem Revolver hoch. Als er zuschlug, sackte Old Bill zusammen.

      Plötzlich war es Jane, als müsse sie ersticken. In ihren Ohren begann es zu brausen. Feuerräder tanzten vor ihren Augen, bis alles dunkel um sie wurde.

      »Verflucht«, sagte Grinner vorn am Wagen. Er kauerte auf den Knien und hielt sich den Bauch, den Old Bills Stiefel erwischt hatte. »Ich habe euch doch gesagt, daß der Alte ein verdammt zäher Brocken sein würde. Brad, was jetzt?«

      »Auf den Wagen mit den beiden«, bestimmte Harris finster. »Mike, du bleibst hier und paßt auf, daß sie nichts anstellen. Zum Henker, konnte uns Walkey keine Nachricht geben? Der Alte hier hätte uns alles verderben können. Los, zu den Pferden. In einer Stunde müssen wir die Herde haben.«

      Grinner taumelte los. Mike Graves zerrte erst Jane und dann den alten Bill auf den Conestoga. Er ließ sie hinter dem Bock liegen, knallte den Deckel der Werkzeugkiste zu und schob die Kiste zwischen Bill und Jane Morgan. Nun konnten sie sich drehen und wenden so viel sie wollten. Es war unmöglich für sie, sich Rücken an Rücken zu legen und gegenseitig die Fesseln aufzuknoten.

      Der Hufschlag der Pferde von Mike Graves’ Partnern verlor sich in der Nacht. Einen Augenblick, während Graves vom Wagen sprang, dachte er an Ross Walkey, den Mann, der als Zureiter für Powell arbeitete.

      Walkey hatte schon öfter für Brad Harris spioniert. Niemand traute diesem harmlos wirkenden Burschen, der angeblich immer unterwegs war, um Arbeit als Zureiter zu finden, eine Verbindung mit der Harris-Bande zu.

      Ohne Walkey, das wußte Graves, war Harris’ Plan nicht durchzuführen. Alles hing von Walkeys Geschicklichkeit ab.

      Er mußte den ersten Herdenposten übernehmen.

      *

      Ross


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