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G.F. Barner Staffel 5 – Western. G.F. BarnerЧитать онлайн книгу.

G.F. Barner Staffel 5 – Western - G.F. Barner


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macht dir dort ein rauchendes Feuer an, das die Mücken abhält, du bist ihnen ausgeliefert wie ein Gefesselter. Sie kommen in ganzen Schwärmen und stürzen sich auf ihn. Verfluchte Mückenplage – verdammtes Camp.

      Er kriecht und sieht die anderen marschieren. Sie gehen in einer langen Reihe, immer nur ein Mann, niemals zwei Mann nebeneinander. Jetzt sind die Posten auch an den Seiten und passen scharf auf.

      Kliburn schwitzt, obwohl er

      klatschnaß ist. Quincy schnauft heiser.

      Einmal mit dem allein sein, einmal nur, denkt nun Quincy. Ich müßte in derselben Einheit wie Ducan sein, ich müßte mit ihm zusammen an die Front kommen und ein Gewehr erhalten. Und dann nur ein Gefecht, ein einziges Gefecht mit den Yanks. Er würde irgendwann dabei vor mir sein.

      »Ich bekomme euch klein«, sagt Ducan da grimmig. »Ihr werdet so klein sein, daß ihr euch für Fingerhüte haltet, die jemand ins Gras geworfen hat. Der schlimmste Haufen der Armee – und ausgerechnet ich bekomme ihn. Der Auswurf der Armee für mich. Aber, das sage ich euch, ich werde mit euch fertig. Ich kann auch anders, verlaßt euch darauf, ich kann noch ganz anders. Bis zum Abend wird geschaufelt, Freunde. Und nur nicht müde werden, das rate ich euch.«

      Er geht hinter ihnen, bis über die Hüften ist er naß. Und an der Hüfte liegt das Gewehr.

      Es gibt viele Mittelchen, um jemanden fertigzumachen, denkt Kliburn bitter. Er wird uns schleifen, bis wir nicht mehr können, dieser Bursche.

      Schaufeln, immer schaufeln, er macht uns fertig.

      Und dann sperren sie uns beide ein.

      Die Mücken werden kommen.

      Das Jail ist die Hölle.

      Die Hölle wartet auf uns.

      Genau die, aber anders, als es sich Kliburn denkt.

      Morgen, sagt Quincy immer, morgen sieht alles anders aus.

      Und diesmal irrt sich Quincy nicht.

      Morgen sieht alles anders aus.

      *

      Quincy Morgen hat sein Hemd ausgezogen. Die Sonne prallt auf seinen Rücken, auf die braune, an einigen Stellen von kleinen, ausgetrockneten Blasen bedeckte Haut an den Schulterblättern. Neben ihm steht Sam Kliburn, auch er trägt das Hemd seit viereinhalb Stunden nicht mehr und schaufelt im gleichmäßigen Takt. Die feuchte braunschwarze Erde fliegt hoch und klatscht in die Lore.

      Zuerst haben die anderen versucht, die Loren langsamer rollen zu lassen, sie haben sich bemüht, so langsam wie nur möglich zu arbeiten, aber natürlich hat Sergeant Ducan es gemerkt und zu brüllen begonnen, daß er sie alle in das Loch stecken würde, wenn sie weiter so langsam arbeiteten.

      Die Sonne macht Quincy weniger aus als Kliburn. Kliburns blondes Haar sieht nach dem mehrmaligen Baden im Graben wie fahles, ausgebleichtes Stroh aus. Es steht verklebt und steif auf Kliburns Kopf. Über das Gesicht, die Brust und die Schultern von Kliburn rinnt der Schweiß. Er ist ein zu blonder Typ, um die Sonne vertragen zu können, aber er glaubt im Hemd zu ersticken.

      Quincy wirft einen Blick auf den mageren, aber von harten Muskeln bedeckten Körper Kliburns und sagt leise:

      »Zieh das Hemd über, du verbrennst sonst. Du kannst später nicht liegen, nimm Vernunft an, zieh ein Hemd über. Sam, tut mir leid, daß ich dich mit hineingezogen habe. Ich habe wirklich gedacht, ich könnte ihm eine Lektion erteilen, aber…«

      Er blickt zu Ducan hin, der auf einer leeren und umgestürzten Karre hockt und das Gewehr längst an Dennison zurückgegeben hat.

      »Es macht nichts«, erwidert Kliburn leise. »Mir macht gar nichts mehr etwas aus, Quincy. Ich wünschte nur, ich wäre nie auf die Idee mit den beiden Pferden gekommen. Was habe ich für ein Leben geführt, Quincy. Ich habe den besten Captain der Armee gehabt, einen Kerl wie aus Eisen. Zehnmal sind wir hinter die Linien der Yanks geritten, dreimal haben wir Pferde nach Alabama geschafft, zuletzt vor einem Jahr. Wir sind fast immer heil durchgekommen, aber gefährlich ist es gewesen, mit ihm zu reiten, doch was ist das Leben ohne Gefahr?«

      »Dein Captain«, sagt Quincy wegwerfend »Meinst du, der denkt noch an dich? Du hast mir nun schon zehnmal erzählt, was er für ein harter Brocken ist, aber macht er vielleicht etwas, um dich hier herauszubekommen? Vielleicht ist er wieder mal losgeritten und längst tot?«

      »Den bringen sie nie um«, brummt Kliburn, steckt die Schaufel in die Erde, greift nach seinem Hemd und zieht es hastig über. »Er ist ein feiner Kerl. Ich bin bloß neugierig, wie er ohne mich fertig geworden ist.«

      »AIs wenn er ausgerechnet dich braucht, du Narr«, antwortet Quincy und schaufelt die nächste Lore voll, die schon herangeschoben wird. »Was kannst du denn schon außer deinem bißchen Reiten, he?«

      »Wenn wir uns vorwagen mußten, dann hat er mich immer mitgenommen«, sagt Sam beleidigt. »Ich sage die Wahrheit, du kannst mir ruhig glauben. Der Captain und ich, wir sind immer allein los und haben uns umgesehen. Ich habe schließlich gute Augen und die besten Ohren – das hat er gesagt. Und es muß wohl wahr sein, denn ich habe immer gleich alles gesehen und gehört. Was er wohl ohne mich anfängt?«

      »Mann«, knurrt Quincy. »Hör endlich mit deinem Captain auf. Der hat dich längst vergessen. Jeden Tag redest du von deinem Captain. Na gut, er hat dich mal gebraucht, hat er – es ist vorbei damit. Jeder ist zu ersetzen, auch du. Wenn ich dir sage, daß du verflixt gerissen und mit den Fingern auch verteufelt schnell bist – aber er hat dich nun mal vergessen, Sammy, änderst nichts dran. Hör auf von ihm und euren Abenteuern zu reden.

      Ducan gönnt uns keine Pause, merkst du was? Er muß gleich die Schienen anders legen lassen, wenn er den Damm heute noch weiter bauen will. Paß mal auf, der läßt uns glatt beide die schwere Drehscheibe allein verlegen und den Boden planieren, der macht es.«

      »Dann ist es nicht zu ändern«, gibt Sam Kliburn bitter zurück. »Er liebt uns beide nun mal besonders, für den bist du ein Säufer und ich ein Pferdedieb. Er ist Methodist, was erwartest du von so einem?«

      »Daß ich ihn mal allein erwische«, knurrt Quincy grimmig. »Morgen müßte ich ihn erwischen können, ich sage dir, er würde sich nicht wiederfinden. Morgen…«

      Sie schaufeln beide gleichmäßig weiter. Ducan soll keinen Grund haben, ihretwegen die anderen zu schinden, er verlangt heute ohnehin eine ganz andere Leistung als sonst, er treibt den ganzen Haufen an. Und jeder weiß, daß sie diese Treiberei nur ihrem Grinsen zu verdanken haben, mit dem sie ihn gemustert haben, als er klatschnaß bis an die Brust zu ihnen gekommen ist. Man soll sich eben auch das Grinsen verkneifen, so ist das manchmal.

      »Sag’ mal«, sagt Sam nach einer Weile, »warum sagst du eigentlich immer Morgen, Quincy?«

      Quincy brummelt etwas, wirft einige Schaufeln in die Lore und lehnt sich einen Augenblick auf die Schaufel, bis die nächste Lore kommt.

      »Das ist bestimmt die letzte«, sagt er grimmig. »Ich halte jede Wette, er läßt uns beide planieren, sollst es sehen. Warum ich das immer sage? Ach, das ist eine alte Geschichte, Mann. Als ich noch klein war, da haben wir an der Matagorda Bay gewohnt, nicht weit von Matagorda. Thunfisch haben wir gefangen und eben alles, was man so als Fischer fängt.

      Nun ja, und wenn wir einen schlechten Fang gehabt haben, dann hat mein Vater immer gesagt: Morgen, ihr werdet sehen, morgen fangen wir so viele Fische, daß der Kahn untergeht.«

      Die Lore kommt, sie müssen wieder schaufeln.

      »Du, Quincy, der will euch fertigmachen, der Lumpenkerl«, zischelt Mulligan, der die Lore heranschiebt. »Wenn der könnte, wie er wollte, dann würde er uns allen einen Graben geben und verlangen, daß wir den in einem Tag ausschaufeln, der Bullentreiber. Na, wartet mal, vielleicht kommt noch mal die Gelegenheit, es ihm zurückzugeben.«

      Er nimmt die nächste Lore weiter hinten, die ja schräg den Damm hochgeschoben werden muß. Quincy blickt ihm nach und sagt dann:

      »Wenn dieser Revolverheld jemals einen Revolver in die Hand


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