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Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman. Karin BuchaЧитать онлайн книгу.

Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman - Karin Bucha


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aber er lächelt ihr nur zu.

      Merkwürdiges Geschöpf. Kratzbürstig und verschlossen gegen die Menschen und zärtlich, mit mütterlichen lnstinkten behaftet, zu dem kleinen Tier.

      Aus dem Hause kommt ein großer schöner Schäferhund Er hebt schnuppernd die Nase und geht auf Viola zu. Aus bernsteinfarbenen Augen sieht er zu ihr auf, dann legt er sich vor ihr meder, die Vorderpfoten vorgestreckt.

      »Harro macht dir seine Reverenz«, lacht Tilo, und ernst werdend, vollendet er. »Komisch, Viola, er schließt nicht so schnell Freundschaft mit Fremden. Er scheint deinen Geruch zu lieben.«

      Sie neigt sich zu dem Tier hinab und krault ihm den Nacken. Harros Schwanz schlägt freudig auf den Marmorboden der Terrasse.

      Da hat er die Katze entdeckt. Er springt auf und sofort ist auch das kleine Tier auf den Beinen. An Viola hetzt es vorbei, über die Stufen hinab und über den Rasen. Harro hinterher.

      Viola ist aufgesprungen. Ihr krampft sich das Herz zusammen. Sie möchte aufschreien, aber ihr ist der Mund wie versiegelt. Der Hund wird das kleine Tier zerfleischen – denkt sie verzweifelt.

      Auch Tilo ist an die Brüstung getreten.

      »Harro!« ruft er laut und streng. Und da geschieht das Wunder. Er hat mit seinen großen Sprüngen längst das kleine Tier erreicht, das geduckt am Boden kauert und kläglich mauzt.

      Behutsam packt er es im Genick und kommt beinahe majestätisch auf dieTerrasse zurück. Vor Viola legt er die kleine Putzi nieder. Von da an haben der Hund und die Katze Freundschaft geschlossen.

      Abermals ist Tilo verwundert.

      »Das ist allerhand. Harro kann Katzen nicht ausstehen«, bemerkt er. Schnell wirft Viola ihm einen Blick zu. Ihr Gesichtchen strahlt. Die Augen glänzen feucht.

      »Ich dachte, er würde meine Katze totbeißen«, flüstert sie, und sie krault abermals Harro liebevoll hinter dem Ohr, was er sich schwanzwedelnd gefallen läßt.

      Viola holt sich ihre Putz auf den Schoß. Jetzt greift sie auch zu ihrer Tasse und nimmt einen Schluck von dem Kaffee. Harro hats ich neben Violas Stuhl niedergelassen. Aus schönen Augen beobachtet er aufmerksam jede Bewegung von ihr.

      »Und wie steht es mit essen?« fällt Tilos Frage in die Stille ein.

      »Ich kann nicht.«

      »Dann werde ich dir ein Brötchen herrichten«, erwidert er in einem Ton, der keinen Widerspruch duldet. Jetzt ißt Viola.

      Sie ißt langsam, mit sichtlichem Genuß, dabei betrachtet sie den sorgfältig gedeckten Tisch. Sie sieht die Decke mit den sicherlich kostbaren Spitzen, das silberne Körbchen, die bauchige Kanne, ebenfalls aus glänzendem Silber. Das Porzellan und die duftenden Blumen in der schlanken Vase.

      Viola hat ein ausgeprägtes Schönheitsgefühl. Wunderbar ist das. Wie in einem Traum. Noch nie hat sie an einem sol-

      chen Tisch gesessen. Sie schließt sekundenlang die Augen. Als sie sie wieder öff-

      net, steht alles noch an seinem Platz. Also kein Traum, kein Märchen. Alles ist tatsächlich!

      Und noch einmal richtet Tilo die Frage an das fremde Mädchen, mit dem er sich irgendwie verbunden fühlt, wenn er auch nicht weiß, wodurch. »Gefällt es dir?«

      »O ja, sehr gut«, sagt sie beinahe atemlos.

      »Was soll aber mit der Katze werden?« erkundigt er sich mahnend. »Sie gehört dir doch nicht.«

      »Ich – ich möchte sie gern behalten. Darf ich?«

      »Aber du hast sie doch –«

      »Nein«, begehrt sie leidenschaftlich auf, »ich habe sie nicht gestohlen. Nur – nur –«

      Sie verstummt, aber sie preßt Putz noch inniger an sich.

      »Nun sag mir doch endlich die Wahrheit«, fordert er gütig, da er merkt, in welche Verwirrung sie geraten ist.

      Groß sind ihre Augen auf ihn geheftet. Er glaubt noch nie so traurige Augen gesehen zu haben. Wie gebannt sieht er sie an und da beginnt sie zu erzählen. Was seine Strenge nie vermocht hätte, seine Güte hat es zuwege gebracht.

      »Peter und die anderen wollten das kleine Kätzchen in einen Kasten stecken und in den Teich werfen. Da habe ich es aus seinen Händen gerissen. Nicht wahr«, flehen ihre Augen und ihr Mund um die Wette, »man darf kein Tier ertränken?«

      Tilo atmet auf. »Nein, das darf man nicht«, sagt er streng und ärgerlich. Sofort zieht Viola sich in sich zurück.

      So also war es! Keinen Augenblick zweifelt er ihre Worte an.

      Aus seinen Gedanken heraus spricht er weiter. »Kinder können grausam sein.« Und plötzlich legt er seine Hand auf ihre schmalen Finger. Er fühlt, wie rauh und verarbeitet die Hand ist, und spürt abermals Mitleid mit ihr. »Du hast recht getan, Viola. Man darf dich auch nicht beschimpfen. Ich werde dafür sorgen, daß das nicht mehr geschieht.«

      Viola kämpft mit den Tränen. Noch nie hat ein Mensch so mit ihr gesprochen. Immer ist sie hart angefahren worden – oder man hat sich über sie lustig gemacht.

      Ihr Herz hämmert in der Brust. Ihr ist, als wolle es zum Halse herausspringen. Sie wagt nicht auf Kempen zu blicken, aus Angst, er könne merken, was in ihr vorgeht.

      Kempen hat es längst gespürt. Er schämt sich für alle diejenigen, die sich an dem elternlosen Kind irgendwie vergangen haben. Dabei ist sie gar kein Kind mehr, wenigstens den Jahren nach.

      Als hätte Viola etwas von seinen Gedanken erraten, sagt sie leise, mit dunkler Stimme:

      »Sie – Sie sind sehr gut zu mir. Sagen Sie mir, was ich zu tun habe. Sicherlich gibt es in Ihrem Hause viel Arbeit. Alles, was Sie wollen, werde ich tun.«

      Wortlos betrachtet er sie. Ja, was soll er eigentlich mit dem jungen Mädchen anfangen? Soll er sie unter das Küchenpersonal stecken? Soll er sie wie die anderen auf dem Lande beschäftigen? Dabei kommt es ihm vor, als könne dieser zarte Körper die Last solcher Arbeit nicht tragen.

      »Hast du deine Sachen mitgebracht?«

      »Welche Sachen?« fragt sie ahnungslos.

      »Nun, deine Kleider, Wäsche, Schuhe, alles was ein junges Mädchen braucht.«

      Glühende Röte schlägt ihr bis unter das schwarzglänzende Haar.

      »Ich habe nichts außer dem, was ich trage. Doch –«, verbessert sie rasch. »Noch ein Paar Schuhe besitze ich, aber die –«

      »Sind sicherlich genauso schlecht wie die Lumpen, die du auf dem Leibe trägst«, fällt er ihr ins Wort, und sie nickt schamhaft.

      Traurig, kaum glaubhaft. Und so etwas in einer Gemeinde, zu der auch er gehört und die man als reich bezeichnen kann? Ist denn jedes Mitgefühl unter den Menschen ausgestorben?

      Er setzt heftig die Glocke in Bewegung. Brigitt erscheint so schnell, als habe sie hinter der breiten Glastür auf dieses Zeichen gewartet.

      »Ja, Herr Kempen?« wendet sie sich an den Hausherrn, dessen Züge undurchsichtig sind.

      »Lassen Sie den kleinen Wagen anspannen und fahren Sie mit Viola ins Dorf. Kaufen Sie alles ein, was sie nötig hat. Viola soll selbst wählen dürfen. Haben Sie mich verstanden?« schließt er, als er Brigitts fassungsloses Gesicht bemerkt.

      »Ja, ich habe verstanden « Wieder trifft ein böser Blick die stumm dasitzende Viola. »Wäre es nicht besser, wir würden in das nächste Dorf fahren? Ich weiß nicht, ob das richtig ist.«

      »Was richtig oder nicht richtig ist, entscheide ich«, sagt Tilo schneidend. Mit gänzlich veränderter Stimme wendet er sich an Viola.

      »Willst du im Dorf deine Sachen kaufen oder –?«

      Ihr ist die Kehle wie zugeschnürt. Man wird sie im Dorf verhöhnen, verspotten, wenn sie in dem eleganten Wagen vom ›Eichenwald‹ ins Dorf kommt. Angst,


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