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Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman. Karin BuchaЧитать онлайн книгу.

Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman - Karin Bucha


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nickt zustimmend. »Es ist unser Hausarzt.«

      So viel Lärm soeben noch im Hause herrschte, so schnell ist er gestorben. Es ist eine unheilvolle Stille, die eingetreten ist. In jeder Ecke lastet sie. Selbst die beiden Herren sind verstummt.

      Sie sitzen sich schweigend gegenüber und warten auf den Arzt.

      *

      Brigitt hat Inge, das Stubenmädchen, bei Feodora Kempen am Bett Platz nehmen lassen. Es treibt sie zu Viola. Noch weiß sie nicht, was sich abgespielt hat. Auch kann sie sich Feodora Kempens Ohnmacht nicht erklären, die einem völligen Zusammenbruch gleichkommt.

      Auf Zehenspitzen nähert sie sich dem breiten Bett, in dem Viola liegt und vor dem Hertha Springer das immer noch ohnmächtige Madchen mit tiefer Besorgms beobachtet.

      »Noch nicht erwacht?« flüstert Brigitt ihr zu und diese schüttelt ratlos den Kopf.

      »Und wie geht es Tante Feodora?« raunt Hertha zurück.

      »Unverändert.« Brigitt läßt sich zu Herthas Ohr herab. »Würden Sie so freundlich sein und zu der gnädigen Frau gehen? Falls Viola aufwacht, wäre es wohl besser, sie sieht ein bekanntes Gesicht. Hoffentlich kommt der Arzt bald.«

      Sofort erhebt Hertha sich. »So etwas Liebliches«, sagt sie mit gedämpfter Stimme, Viola, die sie gern unter freundlicheren Umständen kennengelernt hätte, mit einem Blick betrachtend, in dem viel Zärtlichkeit liegt. »Jetzt ist mir auch klar, warum Tante Feodora voreingenommen gegen sie ist. Sie hat noch alles, was schön und reizend war, mit Mißgunst behandelt. Viola besitzt schon jetzt meine ganze Sympathie. Hoffentlich gefalle ich ihr auch.«

      »Davon bin ich überzeugt. Möchte nur wissen, was da wieder vorgefallen ist«, sagt Brigitt tiefbekümmert, das immer noch stille Gesicht in den Kissen besorgt betrachtend. »Hoffentlich kommt der Arzt nun endlich.«

      Das erinnert Hertha an die übernommene Pflicht am Bett Feodoras. Viel lieber bliebe sie ja hier, aber sie sieht ein, wenn Viola aus ihrer tiefen Ohnmacht erwacht, darf sie kein fremdes Gesicht sehen.

      Gleichzeitig mit Herthas Verschwinden tauchen der Arzt und Tilo Kempen auf. Zuerst hat Kempen ihn zu Viola beordert.

      »Nanu«, hat er erstaunt gesagt, als Kempen ihn kurz unterrichtete, »gleich zwei Patienten auf einmal?«

      »Bitte, kommen Sie, Doktor, ich erkläre Ihnen später alles.«

      Nun steht Weidmann vor Viola. Am Fußende hat sich Brigitt aufgestellt, die der Arzt mit einem freundlichen Kopfnicken begrüßt hat. Neben Weidmann wartet Kempen ungeduldig auf Weidmanns Untersuchung.

      Zunächst ist Doktor Weidmann verblüfft. »Das ist doch Viola? Wie kommt denn das Mädel hierher?«

      »Später, Doktor«, wehrt Kempen ungeduldig ab. »Versuchen Sie alles, damit sie bald aus der Ohnmacht erwacht, sie hält schon ziemlich lange an.«

      Mit einem Wink scheucht der Arzt Kempen und auch Brigitt aus dem Zimmer und beginnt, Viola ins Leben zurückzurufen. Er ruft leise nach drüben und sofort erscheinen Kempen und Brigitt.

      »Sie wird gleich erwachen«, sagt er in seiner sanften Art.

      Viola kämpft sich allmählich aus einer schwerelosen Tiefe empor. Langsam taucht sie aus dem Dunkel auf. Die Lider zucken. In die gebräunte samtene Haut kehrt ein rosiger Schein zurück. Die Hände beginnen sich zu regen.

      Viola stöhnt tief auf. Weit öffnet sie die Augen mit verständnislosem Blick. Auf Kempens geneigter Gestalt, auf seinem schmalen Gesicht, bleibt er haften. Wo hat sie diese hellen Augen schon gesehen? Welch ein Zauber geht von diesem Blick aus, daß er sie völlig in seinen Bann schlägt? Schlagartig erkennt sie ihn, und als würde ihr ein Schleier vor den Augen weggerissen, sieht sie ein anderes, gieriges Gesicht vor sich.

      Ihr Mund formt sich zu einem Verzweiflungsschrei, sie bäumt sich empor, aber schon halten Tilos kraftvolle Hände sie zurück.

      Und dann überschwemmen Scham und Verzweiflung sie wie eine wilde, schäumende Welle, die sich in einem tiefen leidenschaftlichen Schluchzen austobt.

      »Bleiben Sie hier«, raunt Doktor Weidmann Kempen zu. Brigitt macht er ein Zeichen, ihm zu folgen.

      Kempen legt den Arm um Viola, die von diesem hemmungslosen Weinen geschüttelt wird, und sie flüchtet sich an Kempens Brust.

      »Nicht weinen, Viola«, tröstet er mit leiser, zärtlicher Stimme. »Ist ja alles gutgegangen. Dem Unhold werden wir noch das Handwerk legen –«

      Viola ist keinem Zuspruch zugänglich. Nicht einmal die tiefe Zärtlichkeit seiner Stimme dringt ihr voll ins Bewußtsein. Sie möchte am liebsten nicht leben.

      Immer tiefer versinkt sie in Scham und Verstörtheit.

      Kempen ängstigt sich maßlos. Er spürt, daß die Wahnsinnstat Jochens ernsthafte Folgen für ihren Seelenzustand haben wird.

      Ratlos steht er diesem Schmerzensausbruch gegenüber. Er wartet fieberhaft, bis der Arzt wieder zurückkommt. Viola wird in seiner Umarmung immer schwerer. Wieder nimmt ihr Gesicht die beängstigende Starrheit an. Da läßt er sie vorsichtig in das Kissen gleiten.

      Viola ist abermals ohnmächtig geworden. Kempens Herz zieht sich vor Schmerz zusammen. Wieviel Liebe hat dieses junge Menschenkind fortan nötig, um dieses häßliche Erlebnis zu vergessen? Sein Herz erschließt sich weit vor der Erkenntnis, die unsagbar beglückend für ihn ist.

      Er liebt Viola! Er wird sie mit aller Liebe umhegen, damit sie alles Böse und Häßliche vergißt. Sein Mund neigt sich über sie und haucht zart über ihre Wange und die schmerzlich verzogenen Lippen. Nur Sekunden verspürt er die Seligkeit dieses ersten zarten Kusses.

      Viola schlägt die Augen auf, aber diesmal liegt in diesen weitgeöffneten Augensternen kein Erkennen. Ihre Lippen flüstern abgerissene Worte, die Kempen nicht versteht.

      Er weiß nicht, wie lange er so gestanden hat. Er schreckt zusammen, als Doktor Weidmann ihm die Hand auf die Schulter legt.

      »Das habe ich kommen sehen. Viola macht eine starke Krise durch. Nervenfieber.«

      Vor diesem Wort zuckt Kempen zusammen. Er preßt die Lippen aufeinander. Was sein Mund verschweigt, verraten dem Arzt und Menschenkenner jeder Zug seines Gesichtes.

      »Sie werden eine böse Zeit durchzumachen haben«, ruft er Kempen in die Gegenwart zurück. »Hier gehört eine tüchtige Pflegerin her. Und dann möchte ich Sie über den Zustand Ihrer Tante unterrichten.«

      Weidmann flüstert mit Brigitt und eifrig nickt diese. Sie zieht sich den kleinen Hocker heran und läßt sich dort nieder. Auch sie hört Violas wirre Reden, die mitunter von einem grellen Aufschrei unterbrochen werden. Schweißperlen entstehen auf der Stirn. Brigitt tupft mitleidig ab.

      »Tscha, Herr Kempen«, spricht im Nebenzimmer der Arzt zu Tilo mit Besorgnis. »Ihre Tante hat einen Schlaganfall erlitten. Ich möchte Ihnen raten, sie schnellstens zu Professor Gutbrock bringen zu lassen. Wenn einer hier helfen kann, dann nur

      er.«

      Kempen ist völlig verstört. Was hat sich zwischen Mister Harry und Tante Feodora abgespielt? Wie konnte es zu diesem furchtbaren Vorgang kommen? Hat sie in Harry einen Mann zu erkennen geglaubt, der sie in diese Panik gestürzt hat?

      Fragen über Fragen fallen wie wilde Tiere über ihn her. Er grübelt vor sich hin, bis Weidmann ihn jäh in die Wirklichkeit zurückreißt.

      »Ich werde alles veranlassen, da ich annehme, daß Sie einverstanden sind.«

      »Aber ja, gewiß«, murmelt Kempen. »Wenn Sie alles für mich in die Wege leiten wollen, wäre ich Ihnen dankbar. Ich muß sagen, mich hat das ziemlich aus dem Gleichgewicht geworfen.«

      »Kann ich verstehen«, sagt der Arzt, der weiß, daß der Grund für diese Ereignisse weit in der Vergangenheit zu suchen ist und daß er tiefgehender Natur sein muß, um sie überhaupt auszulösen.

      »Jetzt sehe ich noch mal nach Viola. Ihre


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