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Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman. Karin BuchaЧитать онлайн книгу.

Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman - Karin Bucha


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Unterredung.

      *

      Stefanie geht durch den strahlenden Sonnentag wie eine Fremde. Ihre Beine verrichten mechanisch ihren Dienst, aber gleichgültig, wohin sie führen. Ihr Kopf ist leer, wie ausgebrannt.

      Aber ein Gespenst geht mit ihr. Die Not. Was soll aus ihr, aus dem treuen Milchen werden? Was aus dem schönen Haus, das sie so unsagbar liebt und das sie wohl verkaufen muß?

      Lieber Gott, was soll ich tun? Sie weiß später nicht, wie sie den Bus erreicht hat und in das Haus zu Milchen zurückgekommen ist. Sie muß erbärmlich ausgesehen haben, denn Milchen hat sie wortlos in die Arme genommen und keinerlei Fragen gestellt.

      Erst später, als Stefanie nach einem unruhigen, von häßlichen Träumen geplagten Schlummer die Augen aufschlägt und Milchen neben sich auf einem Stuhl hocken sieht, beginnt sie, von der Unterredung mit Dr. Rösler zu erzählen.

      »Habe ich falsch – oder richtig gehandelt, Milchen?«

      Milchen nimmt Stefanies kühle Hand auf und streicht behutsam dar-über hin.

      »Ich nehme an – richtig, Kind. Deine Mutter hätte nicht anders gehandelt. Sie war unbändig stolz.«

      »Was aber soll werden, Milchen? Wie lange können wir noch leben? Wie lange das Haus halten? Vielleicht hätte ich mehr an dich als an mich denken sollen?«

      »Unsinn.« Milchen fegt mit der Hand durch die Luft. »Auf mich brauchst du überhaupt keinerlei Rücksicht zu nehmen, Kind. Wir werden einen Ausweg finden. Vorläufig können wir ungefähr einen Monat leben, wenn wir sparsam sind. Die Abgaben für das Haus und Grundstück sind erst in einem Vierteljahr fällig. Auf irgendeine Weise werden wir es schon schaffen. Schade nur, daß wir dieses wunderschöne Haus in der lieblichen Landschaft verlassen müssen. Wie oft haben es Fremde bewundert. Einen Käufer werden wir schnell finden.«

      »Milchen!« Mit einem Ruck sitzt Stefanie aufrecht. »Mir kommt ein Gedanke, das heißt, du hast mich darauf gebracht. Fremde bewunderten oft die Landschaft und unser hineingebettetes Haus. Könnten wir – könnten wir nicht eine Fremdenpension daraus machen? Denk an das viele Land, das dabei ist. Wir könnten mehr Gemüse ziehen, Hühner anschaffen – ach –«

      Vor Erregung verschlägt es ihr den Atem, und Milchen wiederholt leise:

      »Eine Fremdenpension?«

      Heftig drückt sie Stefanies Hand und legt sie dann auf die Decke zu-rück.

      »Wenn das möglich wäre, Kind, du lieber Himmel, wie oft habe ich die-sen Gedanken gehabt, dann hätte deine Mutter wenigstens kein Geld von diesem Mann anzunehmen brauchen.«

      »Milchen?« Stefanie hat sich wieder in die Kissen zurücksinken lassen.

      »Ja?«

      »Du haßt wohl meinen – ich meine Professor Hollweg sehr?«

      »Hassen? Ich weiß nicht, ob das Gefühl für ihn Haß ist. Er hat deine Mutter unglücklich gemacht, das genügt. Vielleicht hasse ich ihn.«

      »Ich auch«, kommt es leise aus den Kissen. Aber es klingt traurig.

      *

      Doktor Titanus ist nicht erstaunt, als er mitten aus der Arbeit heraus an einem sonnendurchglühten Sommertag plötzlich in die Wohnung Professor Hollwegs gerufen wird.

      Er ist groß, kräftig, mit leicht gewelltem Braunhaar und beinahe sanften braunen Augen, die allerdings auch manchmal zornig aufblitzen können.

      Philipp streicht sich über das Haar, prüft die Sauberkeit seines Kittels und geht hinüber in die Wohnung des Professors, dessen Chauffeur gleichzeitig die Stellung eines Dieners einnimmt und sich zusammen mit der dicklichen, sehr temperamentvollen Wirtschafterin um das Wohl des Herrn bemüht.

      »Guten Morgen, Herr Professor!«

      »Morgen, Titanus«, erwidert Hollweg den Gruß des jungen Arztes und unterbricht seine Wanderung. Mehr denn je liegt die Unruhe der letzten Zeit über der hohen Erscheinung Hollwegs und seinen Bewegungen. Er weist mit einer einladenden Geste auf einen Sessel, aus dessen Tiefe Titanus den Professor forschend betrachtet.

      Noch ernster als gewöhnlich kommt er ihm vor. Eigentlich ist das nicht der richtige Ausdruck. Tiefe Bekümmernis, ja Ratlosigkeit liegt über den sprechenden Zügen. Er scheint tiefbewegt, irgendwie aus dem Gleichgewicht geworfen, und Titanus ist ganz Aufmerksamkeit.

      Die Stille zwischen ihnen wird langsam lastend, die Titanus mit der Frage zerreißt: »Sie wollten mich sprechen?«

      Sofort unterbricht der Professor seine wiederaufgenommene Wanderung und bleibt mit einer Kehrtwendung vor seinem jungen Vertrauten stehen.

      »Deshalb ließ ich Sie rufen, Titanus. Ich – ich brauche Ihre Hilfe –«

      »Meine Hilfe?« Verblüffung steht auf Titanus Zügen. Wann hätte der Professor jemals von irgendwoher Hilfe nötig gehabt?

      »Ja, Ihre Hilfe«, wiederholt Hollweg zögernd, und nun nimmt er ihm gegenüber Platz, reicht die Zigarettendose, und beide entzünden sich eine Zigarette. Noch weiß er nicht recht, wie er dem jungen Menschen, dem er sehr zugetan ist, alles erklären soll.

      »Sie müssen für mich eine Reise machen.«

      »Eine Reise?« Titanus ist enttäuscht. Das ist doch nichts Weltbewegendes. Er hat schon oft Reisen im Auftrage des Professors unternehmen müssen. »Wohin geht es diesmal?«

      Hollweg nimmt einen tiefen Zug und bläst den Rauch langsam von sich. Etwas von der prickelnden Unruhe scheint von ihm gewichen zu sein.

      Er blickt mit seinen hellen grauen Augen sein Gegenüber offen an.

      »Titanus«, sagt er übergangslos, »Sie müssen nach Deutschland zu meiner Tochter fahren.«

      Überrascht neigt sich Titanus vor.

      »Zu Ihrer – Tochter?« fragt er atemlos, und ihm ist, als seien die Augen des Chefs plötzlich von einem tiefen Schmerz getrübt.

      Hollweg fährt erklärend fort:

      »Ja, zu meiner Tochter. Ich bin seit zwanzig Jahren verheiratet.«

      Er senkt den Blick und dreht dabei einen Brief in seinen schmalen Chirurgenhänden, den Titanus bisher noch nicht gesehen hat. Leise, kaum hörbar, setzt er hinzu:

      »Das heißt, ich war verheiratet. Meine Frau ist ganz plötzlich verstorben. Soeben erhielt ich von ihrem Anwalt die Nachricht, daß meine Tochter, die mir meine Frau unterschlagen hat, jede Unterstützung meinerseits ablehnt. Sie will auch nicht hierher kommen. Aber sie will mich auch nicht sehen –«

      Hollweg unterbricht sich. Das Stillsitzen wird ihm zur Qual. Wieder marschiert er umher, von Titanus grübelnden Blicken verfolgt.

      »Und was soll ich in Deutschland?« bringt sich Titanus in Erinnerung.

      Hollweg betrachtet den jungen Arzt mit einem leisen, gütigen Lächeln.

      »Titanus«, sagt er mit rauher, erregter Stimme. »Zu keinem habe ich soviel Vertrauen wie zu Ihnen. Meine Tochter lebt mit einer alten Dienerin in einem ziemlich großen, schön gelegenen Haus. Wollen Sie mir zuliebe dorthinfahren und von ferne über das Kind wachen?«

      »Wie alt ist Ihre Tochter?«

      »Achtzehn Jahre.«

      Jetzt muß Titanus leicht lächeln. »Aber dann ist sie ja fast schon eine junge Dame.« Ihm ist unbehaglich zumute. Ein, wie es scheint, sehr energisches junges Mädchen zu betreuen, scheint ihm eine etwas merkwürdige Aufgabe, und er zweifelt, ob er sie meistern wird.

      »Warum holen Sie Ihre Tochter nicht selbst?« stößt er hervor. Nein!

      Er fühlt sich wirklich nicht dazu berufen, ein junges Mädchen umzustimmen.

      »Titanus«, Hollweg neigt sich zu dem Sessel hinab, in dem der junge Arzt sitzt, »meine Tochter will nichts von mir wissen, verstehen Sie denn endlich?«

      »Ich


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