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Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman. Karin BuchaЧитать онлайн книгу.

Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman - Karin Bucha


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hielt der schwere Wagen Ullrich Andersens.

      Enttäuschung malte sich in seinen Zügen. Das Haus lag so verlassen da. Sollte er eine ungünstige Zeit für seinen Besuch gewählt haben?

      Auf sein Klingeln öffnete der alte Diener das Tor.

      »Die Herrschaften sind abwesend«, gab er Andersen auf dessen Frage Auskunft. »Heute wird das Werkfest gefeiert.«

      Andersen dankte kurz und gab seinem Chauffeur den Befehl: »Zum ›Deutschen Haus‹!«

      Jutta Dahlen saß zwischen Vater und Tante Hermine und mußte jedes Wort der nebenan geführten Unterhaltung anhören.

      Viel hätte sie darum gegeben, wenn sie jetzt an Stelle von Ursula gewesen wäre, die so herzlich mit Klaus Heimburg verkehren durfte und – der sein Herz gehörte.

      »Das also ist Klaus Heimburg?« fragte Bernhard Dahlen leise seine Tochter und sandte Klaus einen langen Blick nach. »Ich werde ihn dann an den Tisch bitten; ich muß ihm unbedingt ein paar anerkennende Worte sagen. Nicht nur für den heutigen Abend, sondern auch für seine Leistung in den Werken.«

      »Ja«, sagte Jutta, »er hat sie reichlich verdient.« Aber ihr Herz wußte wenig davon, was sie sprach – Heimburg schien es mit sich genommen zu haben.

      Und an ihrem Tisch saß Pegau und sprach unaufhörlich auf sie ein.

      Jutta aber sah über ihn hinweg, als wäre er nicht vorhanden.

      Ihre Augen hingen jetzt an der Bühne. – Klaus Heimburg stand dort; seine kräftige Stimme erklang, und sofort trat Stille ein.

      »Und nun folgt ein kleines Lied auf der Harmonika, vorgetragen – von mir.«

      Ungezwungen stand Heimburg da und begann die Einleitung. Dann sang er, und seine Stimme stahl sich in die Herzen der Zuhörer, die andächtig lauschten.

      Jutta biß die Zähne zusammen. Was nützte es ihr, daß sie sich mit Unnahbarkeit panzerte? Das Herz ließ sich nicht befehlen!

      Jutta liebte Klaus Heimburg mit allem Schmerz, mit aller Süße – und er liebte die andere. Ursula hieß sie. Das hatte Jutta herausbekommen.

      Über alle anderen Hindernisse wäre sie ohne Zögern hinweggeschritten – aber über ein liebendes Herz? Niemals wäre sie dessen fähig gewesen!

      Sie ahnte nicht, daß die kleine Ursula eine Nichte von Meister Härtig war, die als Arbeiterin in den Dahlen-Werken beschäftigt war und mit der Klaus Heimburg nichts weiter als eine kameradschaftliche Freundschaft verband.

      Und die stolze Jutta Dahlen saß unter lustigen Menschen und – weinte.

      Doch als der Saal wieder in alter Lichterfülle erstrahlte, war jede Tränenspur auf Juttas Antlitz verwischt. Nur ein scharfer Beobachter hätte feststellen können, daß sie soeben einen schweren Kampf mit sich gekämpft hatte –.

      Die Luft war wieder erfüllt von ungehemmter Lebenslust.

      Ein junger Mann näherte sich Bernhard Dahlen und flüsterte ihm etwas zu.

      »Jutta«, wandte er sich daraufhin an seine Tochter: »Andersen ist da – da kommt er schon!«

      Andersen kam langsam auf den Tisch zu – seine Augen kannten nur ein Ziel: Jutta!

      Jetzt beugte er sich über die schmale Mädchenhand.

      »Gnädiges Fräulein, Ullrich Andersen ist wiedergekommen«, sagte er zu Jutta.

      Ehrliche Freude las er aus ihrem bleichen Gesicht, in dem die Augen wie dunkle Lichter brannten.

      Andersens Herz tat einen Freudensprung über diesen warmen Empfang. Sein Wunsch schien ihm mit einem Male nicht mehr vermessen.

      Dann hatte Andersen einen Gedanken.

      »Darf ich Sie zu einem Gläschen Wein einladen?«

      Jutta nickte zustimmend, und bald saßen sie an einem der nett gedeckten Tische.

      Schweigend sahen sie den Perlen nach, die in den Gläsern hochstiegen. Andersen drehte sein Glas hin und her. Dann hob er ruckartig den Kopf.

      »Fräulein Jutta!« – Jutta sah ihn groß an. Wie eigenartig er ihren Namen aussprach. – »Haben Sie sich nicht gewundert, mich hier wiederzusehen?«

      »Nein«, sagte sie einfach, »ich habe geahnt, daß Sie wiederkommen würden.«

      Da faßte er nach ihrer Hand, drückte seine Lippen darauf und behielt sie dann in der seinen.

      »Fräulein Jutta! Ich kann nicht viele Worte machen.« Eine Pause folgte und dann sagte er schnell etwas gepreßt: »Ich liebe Sie – werden Sie meine Frau!«

      Andersen wagte keinen Blick auf Jutta zu werfen. Er dachte nur: Gleich wird sie aufspringen und in Hohngelächter ausbrechen.

      Aber nichts geschah. Nur beklemmende Stille herrschte.

      Da drehte Andersen den Kopf ein wenig und sah Jutta mit wachsbleichem Gesicht und geschlossenen Augen im Sessel sitzen.

      Andersen begehrte sie zur Frau –? Aber da war der kleine Angestellte, der von ihrem Vater abhängig war – und sie liebte ihn, wenngleich diese Liebe völlig aussichtslos war – sie liebte ihn und dieses Gefühl war stärker als alles andere.

      Nein! Niemals konnte sie mit dieser Liebe im Herzen die Frau eines anderen werden. – Andersen verdiente ein ungetrübtes Glück – nicht aber, betrogen zu werden!

      Entschlossen richtete sich Jutta auf, wollte mit einem »Nein« antworten – da öffnete sich die Tür.

      Fünf Menschen betraten dein Raum. Die Stille war unterbrochen. Fröhliche Scherzworte flogen hin und her – und dann hörte sie eine kräftige Männerstimme:

      »Kinder! Meine Kehle ist wie verdorrt! Hier ist eine gemütliche Ecke – ihr seid meine Gäste!«

      Klaus Heimburg legte den Arm um Ursula.

      »Hier, kleine Ursula, Ihr Platz! Ober, fünf Schoppen!« rief er laut, und dabei fiel sein Blick auf die beiden stillen Menschen, die auf der anderen Seite saßen.

      Er machte eine Verbeugung nach dieser Richtung hin und ließ sich, etwas stiller geworden, nieder, und zwar so, daß er Jutta ins Antlitz sehen konnte.

      Die anderen folgten seinem Beispiel. Augenblickelang verstummte das lebhafte Plaudern.

      Klaus hob sein Glas und trank den Freunden zu. Doch sein Blick eilte zu der blonden Frau, deren Augen an ihm hingen. In den seinen leuchtete es auf. Aber der weiche Ausdruck in den ihren verlor sich, und gleichgültig sah sie an ihm vorbei.

      Dabei wandte sie sich herzlich Andersen zu und reichte ihm die Hand, die dieser warum umschloß.

      Heimburg wandte den Kopf ruckartig zur Seite. Seine Hand, die das Glas umspannt hielt, drückte er so heftig zusammen, daß das Glas zerbrach und der goldgelbe Inhalt über das Tischtuch floß.

      »So eine Ungeschicklichkeit!« preßte er hervor. Dabei war sein Gesicht so tiefernst, daß einer der Freunde rief:

      »Aber Klaus, das ist doch kein Grund, solch ein Gesicht zu schneiden! Scherben bringen doch Glück!«

      Klaus Heimburgs Gesicht hellte sich wieder auf. Er vermied es aber, nach dem Tisch gegenüber zu sehen. Schon nach kurzer Zeit erhob er sich und murmelte etwas wie: »Bin gleich wieder zurück.« –

      Davon gewahrte Jutta nichts mehr. Sie wußte plötzlich, welchen Weg sie zu gehen hatte, um mit ihren unseligen Liebe fertig zu werden.

      Mit wachsender Spannung verfolgte Andersen das wechselvolle Minenspiel des blonden Mädchens.

      Dann hörte er die geliebte Stimme:

      »Ich – bin bereit, Ihre Frau zu werden.«

      »Jutta!«

      In seiner Glückseligkeit fühlte Andersen nicht, daß sich hinter den wenigen Worten ein heißes Weh verbarg.


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