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Der Mondstein (Ein Wilkie Collins-Krimi). Wilkie Collins CollinsЧитать онлайн книгу.

Der Mondstein (Ein Wilkie Collins-Krimi) - Wilkie Collins Collins


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dem Anschein eines Interesses für irgend Etwas, ohne Weiteres hinein. Zum Erstaunen des Gärtners und zu meinem Verdruß erwies sich der berühmte Cuff als eine wahre Fundgrube des Wissens über einen so nichtigen Gegenstand wie die Rosenzucht.

      »Ah, Sie haben hier die richtige Lage nach Süden und Südwesten,« sagte der Sergeant, indem er mit seinem grauen Kopf nickte und in dem Ton seiner melancholischen Stimme etwas von selbstgefälligem Behagen äußerte; »dies ist die wahre Form eines Rosengartens — ein Kreis innerhalb eines Vierecks —— ja, ja, mit Wegen zwischen allen Beeten —— aber die Wege müßten nicht mit Kies bestreut sein —— Graswege, Herr Gärtner, Graswege müßten Sie zwischen Ihren Beeten haben. Da haben Sie ein allerliebstes Beet von weißen und blaßrothen Rosen, die nehmen sich immer sehr gut zusammen aus, nicht wahr? Hier ist ja die weiße MonatsRose, Herr Betteredge, unsere alte, englische Rose, die es noch mit den schönsten und neuesten Sorten aufnimmt. Du liebes Ding!« sagte der Sergeant, indem er die Monatsrose mit seinen mageren Fingern liebkoste und mit ihr sprach, wie mit einem Kinde. Das war mir der rechte Mann, Fräulein Rachels Diamanten und den Dieb, der ihn gestohlen, zu entdecken.

      »Sie scheinen ein Liebhaber von Rosen zu sein, Herr Sergeant,« bemerkte ich.

      »Ich habe nicht viel Zeit zu Liebhabereien,« erwiederte Herr Cuff, »aber wenn ich einen freien Augenblick habe, Herr Betteredge, so widme ich ihn meistens den Rosen. Ich habe mein Leben in dem Kunstgarten meines Vaters unter Rosen begonnen und ich will wo möglich mein Leben unter ihnen beendigen. Ja, das will ich! Binnen Kurzem werde ich es mit Gottes Hülfe aufgeben, Diebe einzufangen und werde meine Hand an der Rosenzucht versuchen. Zwischen meinen Beeten aber will ich Graswege haben, Herr Betteredge,« sagte der Sergeant, dem die Kieswege unseres Rosengartens sehr zu mißfallen schienen.

      »Eine sonderbare Liebhaberei,« erlaubte ich mir zu bemerken, »für einen Mann von Ihrem Lebensberuf.«

      »Wenn Sie sich in der Welt umsehen (was die wenigsten Menschen thun),« erwiederte Cuff, »so werden Sie finden, daß die Liebhabereien der meisten Menschen im schärfsten Gegensatz zu ihrem Berufe stehen. Zeigen Sie mir zwei entgegengesetztere Dinge als eine Rose und einen Dieb und ich will meine Liebhaberei ändern, wenn ich nicht schon zu alt dazu bin. Sie finden die Monatsrose geeignet, die meisten zarten Sorten darauf zu Pfropfen, nicht wahr Herr Gärtner? Ja, das dachte ich wohl! Hier kommt eine Dame, ist es Lady Verinder?«

      Er hatte sie gesehen, ehe wir, der Gärtner und ich, sie bemerkt hatten, obgleich er nicht, wie wir, wissen konnte, von welcher Richtung her sie kommen mußte. Ich fing an, ihn für gewandter zu halten, als er mir zuerst erschienen war. Das Aussehen oder der Zweck der Gegenwart des Sergeanten oder vielleicht beides schienen Mylady etwas verlegen zu machen. Zum ersten Male so lange ich mich erinnern konnte, wußte sie bei der ersten Begegnung mit einem Fremden nicht, was sie sagen solle; aber Sergeant Cuff wußte sie auf der Stelle a son aise zu setzen. Er fragte, ob schon irgend eine andere Person von uns mit der Erforschung des Diebstahls beauftragt worden sei, bevor wir zu ihm geschickt und bat, als er hörte, daß diese Person augenblicklich im Hause anwesend sei, um die Erlaubniß mit derselben zu sprechen, bevor etwas Weiteres geschehe.

      Mylady ging voran; bevor er ihr folgte, sagte der Sergeant zum Abschied noch ein Wort über die Kieswege zum Gärtner.

      »Suchen Sie von Mylady Graswege zu erlangen,« sagte er mit einem geringschätzigen Blick auf die Kieswege, »kein Kies, kein Kies!«

      Warum der Oberbeamte Seegreaf bei seiner Begegnung mit dem Sergeanten Cuff in weniger als halber Lebensgröße erschien, das zu erklären geht über meine Kräfte. Ich kann nur die Thatsache constatiren, daß sie sich zusammen zurückzogen und lange Zeit gegen jeden sterblichen Eindringling abgesperrt blieben. Als sie wieder erschienen, war der Oberbeamte aufgeregt, während der Sergeant gähnte.

      »Der Herr Sergeant wünscht Fräulein Rachels Wohnzimmer zu sehen,« sagte Seegreaf zu mir mit feierlicher Wichtigkeit. »Der Herr Sergeant haben vielleicht einige Fragen zu thun, bitte begleiten Sie den Herrn Sergeanten.«

      Während ich auf diese Weise meine Ordre erhielt, sah ich mir den großen Cuff an. Der große Cuff seinerseits sah den Oberbeamten Seegreaf mit jenem ruhig überlegenen Blick an, den ich schon früher an ihm bemerkt hatte. Ich kann zwar nicht bestimmt behaupten, daß Cuff auf die Umwandlung seines Collegen in die Gestalt eines Esels wartete, aber mir kam es so vor. Ich ging den Beamten voran hinaus. Der Sergeant durchsuchte mit großer Ruhe das indische Schränkchen und das ganze Boudoir, indem er mir beständig und dem Oberbeamten gelegentlich Fragen vorlegte, deren wahrer Zweck, glaube ich, uns Beiden gleich unverständlich war.

      Seine schrittweise Durchsuchung des Zimmers führte ihn auch an die Thür, gerade vor die Decorationsmalerei, von der der Leser bereits weiß. Er legte einen seiner hageren Finger prüfend auf den kleinen Fleck gerade unter dem Schlüsselloch, den auch Seegreaf bereits bemerkt hatte, als er Tags zuvor die weiblichen Dienstboten dafür schalt, daß sie sich Alle zusammen in das Zimmer gedrängt hatten.

      »Wie schade,« sagte Cuff, »wie ist denn das gekommen?

      Er richtete eine Frage an mich. Ich antwortete, daß die Mägde sich am vorigen Morgen ins Zimmer gedrängt und die Kleider einiger derselben das Unheil angerichtet hätten. Herr Secgreaf fügte ich hinzu, hieß sie noch rechtzeitig hinausgehen, ehe sie mehr Schaden anrichten konnten.«

      »So ist es,« sagte der Oberbeamte in seiner militärischen Weise; »ich hieß sie hinausgehen; die Kleider sind schuld, Herr Sergeant, die Kleider!«

      »Haben Sie bemerkt, welches Kleid es war?« fragte Herr Cuff, indem er sich noch immer nicht an seinen Collegen, sondern an mich wandte.

      »Nein, Herr Sergeant!«

      Darauf wandte er sich an Seegreaf und sagte: »Aber Sie haben sicherlich bemerkt!«

      Der Oberbeamte sah ein wenig verlegen aus, suchte sich aber so gut wie möglich zu helfen. »Das kann ich wirklich nicht mehr sagen. Eine Kleinigkeit, Herr Sergeant, eine solche Kleinigkeit!«

      Sergeant Cuff sah Seegreaf mit demselben Blick an, mit dem er die Kieswege im Rosengarten betrachtet hatte und gab uns in seiner melancholischen Weise den ersten Vorgeschmack seiner eigentlichen Specialität.

      »In der vorigen Woche hatte ich eine Untersuchung vorzunehmen, Herr Seegreaf,« sagte er. »Das Ziel dieser Untersuchung war die Entdeckung eines Mordes, ihr Ausgangspunkt ein Tintenfleck auf einer Tischdecke, von dessen Entstehung Niemand Rechenschaft zu geben wußte. In allen meinen Erfahrungen, auf allen meinen Wegen, durch alle Schlupfwinkel dieser schmutzigen kleinen Welt habe ich noch nicht gelernt, irgend etwas als eine Kleinigkeit zu betrachten! Bevor wir einen Schritt weiter thun, müssen wir das Kleid finden, das diesen Flecken verursacht hat und müssen uns vergewissern, wie lange diese Farbe naß gewesen ist.«

      Der Qberbeamte, den die erhaltene Zurechtweisung verstimmt hatte, fragte, ob er die Mägde kommen lassen solle. Nach einer kurzen Ueberlegung schüttelte Cuff seufzend den Kopf. »Nein,« sagte er, »wir wollen uns erst mit der Farbe hier beschäftigen. Es handelt sich dabei einfach um Ja oder Nein. Die Frage nach dem Frauenkleid ist weniger einfach. Wie viel Uhr war es, als die Mädchen gestern im Zimmer waren? War es 11 Uhr? Wie? Ist irgend Jemand im Hause, der sagen kann, ob die Farbe gestern Morgen um 11 Uhr trocken war?«

      »Das muß Mylady’s Neffe, Herr Franklin Blake wissen,« sagte ich.

      »Ist der Herr zu Hause?«

      Herr Franklin war uns so nah wie möglich, denn er wartete nur auf die Gelegenheit, dem großen Cuff vorgestellt zu werden. Im nächsten Augenblick war er im Zimmer und machte seine Aussage wie folgt:

      »Diese Thür, Herr Cuff, ist von Fräulein Rachel unter meiner Aufsicht, mit meiner Hülfe und mit einem von mir selbst verfertigten Bindetnittel gemalt worden. Das Bindemittel trocknet, gleichviel zu was für Farben es verwandt wird, in 12 Stunden.«

      »Erinnern Sie sich, wann die ausgewischte Stelle bemalt worden?« fragte der Sergeant

      »Genau,« sagte Herr Franklin »Das war gerade die Stelle, die zuletzt gemalt ward. Wir wollten gern am vorigen Mittwoch damit fertig sein, und ich selbst habe um 3 Uhr Nachmittags oder kurz nachher die letzte


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