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Gesammelte Werke von Nikolai Gogol. Nikolai GogolЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke von Nikolai Gogol - Nikolai Gogol


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sind unsere Kameraden; und mögen es ihrer viel sein oder wenige – darauf kommt es nicht an: Kameraden sind sie uns alle, und alle sind sie uns lieb und wert. Darum heißt meine Rede so: alle, denen die Kameraden lieber sind, die in die Hände der Tataren fielen, sollen den Tataren nachsetzen, alle aber, denen die Kameraden lieber sind, die in die Hände der Polacken fielen, und die das gerechte Werk nicht halb getan verlassen wollen – die bleiben hier. Der Hetman zieht, wie es auch seine Pflicht ist, mit der einen Hälfte gegen die Tataren, die andre Hälfte aber wählt sich einen Hetmanvertreter. Und wenn ihr einem grauen Haupt folgen wollt, sag ich euch dies: zum Hetmanvertreter kann keiner besser taugen als der Oberst Taraß Bulba allein. Keiner von uns ist ihm an Ruhm und wackern Taten gleich.« Also sprach Bowdjug und verstummte.

      Alle Kosaken aber freuten sich dessen, wie klug ihnen der Alte geraten hatte. Sie warfen ihre Mützen in die Luft und riefen: »Wir danken dir, Alter! Lange, lange, gar lange hast du kein Wort gesagt; jetzt sagst du uns gleich etwas Rechtes. Das war nicht in die Luft geredet, als du beim Abmarsch meintest, du kannst uns vielleicht immer noch nützen. So ists auch gekommen.«

      »So seid ihr einverstanden mit dem Rat?« fragte der Hetman.

      »Ja!« schrieen die Kosaken.

      »Dann schließe ich die Versammlung …?«

      »Schließe sie nur!« schrieen die Kosaken.

      »Hört jetzt die Ordre, Kinder!« sagte der Hetman. Er trat in den Ring und bedeckte sein Haupt, alle Kosaken vom ersten bis zum letzten aber zogen die Mützen und standen barhaupt mit gesenkten Blicken, wie es der Brauch war, wenn ein Vorgesetzter befahl: »Nun teilt euch, ihr Herren und Brüder! Wer mitziehen will, der geht zur Rechten, wer lieber dableibt, geht zur Linken! Jeder Oberst stellt sich dahin, wo der größere Teil seines Regiments ist; der kleinere Teil tritt dann drüben unter die Fahne eines andern Regiments.«

      Die Kosaken wimmelten durcheinander, die einen zur Rechten, zur Linken die andern. Der Oberst stellte sich dahin, wo der größere Teil seines Regiments war; der kleinere Teil trat dann drüben unter die Fahne eines andern Regiments. Und es erwies sich, daß beide Haufen bis auf ein Geringes gleich groß wurden. Bleiben wollten: fast das ganze Regiment Nesamoiko, die größere Hälfte des Regiments Popowitsch, das ganze Regiment Uman, das ganze Regiment Kanew, die größere Hälfte des Regiments Stebliki, die größere Hälfte des Regiments Tymoschew. Alle übrigen wollten sich zur Verfolgung der Tataren aufmachen. Unter denen, die gegen die Tataren reiten wollten, waren Tscherewaty, ein wackrer alter Kosak, Pokotypole, Lemisch, Choma Prokopowitsch; auch Demid Popowitsch gehörte zu dieser Partei, denn er war ein unruhiger Geist und hielt es nicht lange auf einem Fleck aus; an den Polacken hatte er sich jetzt versucht, nun wollte er sich wieder einmal an den Tataren versuchen. Die Obersten dieser Schar waren: Nostjugan, Pokryscha, Newylytschki; und noch gar so mancher andre berühmte und tapfre Kosak gedachte die Schärfe seines Schwertes und die Kraft seines Arms zu erproben im Kampf gegen den Tataren. Nicht klein war auch die Zahl der tüchtigen Kosaken, die bleiben wollten. Da waren die Obersten Demytrowitsch, Kukubenko, Wertychwist, Balaban, Ostap Bulba, und außerdem noch eine Menge von ruhmreichen und mutigen Kriegern: Wowtusenko, Tscherewytschenko, Stepan Gußka, Ochrim Gußka, Mykola Gusty, Sadoroschni, Metelitza, Iwan Sakrutyguba, Moßi Schilo, Degtarenko, Sydorenko, Pißarenko, noch ein Pißarenko, ein dritter Pißarenko, und weiter eine Menge von wackern Kosaken. Sie waren fast alle weitgereiste Leute: sie kannten die Küsten Anatoliens, die Salzsümpfe und Steppen der Krim, die kleinen und die großen Flüsse, die in den Dnjepr münden, die geheimen Schlupfwinkel im Grenzland und die Dnjeprinseln, sie kannten die Moldau, die Walachei, das Türkenland; sie hatten auf ihren zweirudrigen Kosakenkähnen das weite Schwarze Meer unsicher gemacht; mit fünfzig Kähnen hatten sie die reichsten und größten Schiffe geentert, manche türkische Galeere hatten sie versenkt und eine schwere, schwere Menge Pulver in ihrem Leben verschossen. Gar oft hatten sie kostbare Tücher und edeln Samt zu Fußlappen zerrissen, sich gar oft die Hosensäcke mit blanken Zechinen vollgestopft. Wieviel aber jeder von ihnen vertrunken und verjubelt hatte – Summen, die andern Leuten bis ans Lebensende gereicht hätten –, das rechnet keiner aus. Sie hatten nach Kosakenart mit ihrem Beutegeld gehaust, die ganze Welt zu Gast geladen und die Musik aufspielen lassen, daß jeder sein Teil habe an ihrer Freude. Manch einer aus ihrer Schar hatte auch heute noch irgendwo einen Schatz vergraben: silberne Kannen und Becher und Armringe, irgendwo im Schilfdickicht der Dnjeprinseln, damit es der Tatar nicht finde, wenn es einmal das Unglück wollte, daß ihm ein unvermuteter Überfall auf das Lager glückte; aber es wäre ein schweres Stück Arbeit für den Tataren gewesen, die Schätze zu heben – wußte doch oft ihr Besitzer selber kaum noch, wo er sie vergraben hatte. Leute von dieser Art waren die Kosaken, die dableiben und Rache an den Polacken nehmen wollten für ihre treuen Kameraden und die Schändung des rechten Christenglaubens!

      Auch der alte Bowdjug blieb mit ihnen da. Er sagte: »Ich bin jetzt nicht mehr in den Jahren, wo’s einem Freude machen kann, hinter den Tataren herzujagen. Hier aber ist ein Platz, wo einen ein ehrlicher Kosakentod wohl finden mag. Lange schon hab ich den lieben Gott gebeten, er soll mir den Tod bescheren im Krieg für eine heilige, christliche Sache. Und so hat er es jetzt gefügt. Ein ruhmvolleres Ende gibt es für einen alten Kosaken an keinem andern Platz.«

      Als sich endlich alle, nach Regimentern abgeteilt, in zwei langen Reihen gegenüber standen, schritt der Hetman in der Mitte die Front ab und sagte:

      »Wie ist es nun, ihr Herren und Brüder, hat eine Partei der andern einen Vorwurf zu machen?«

      »Nein!« schrieen die Kosaken.

      »Also, dann küßt euch und sagt einander Lebewohl – der Himmel allein weiß, ob ihr euch auf dieser Erde wiederseht. Gehorcht eurem Hetman! Was ihr zu tun habt, wißt ihr selbst. Ihr selbst wißt, was die Kosakenehre von euch verlangt.«

      Und alle Kosaken, so viele ihrer da waren, tauschten Küsse. Zuerst traten die Obersten vor, sie strichen ihre grauen Schnauzbärte gegen die Ohren, küßten sich über Kreuz und drückten sich kräftig die Hände. Da hätte wohl der eine den andern gern gefragt: »Nun, Herr und Bruder, ob wir uns wiedersehn?« Aber sie blieben stumm, und ernste Gedanken gingen durch ihre grauen Köpfe. Auch die Kosaken alle sagten sich Lebewohl, denn jeder wußte, daß beiden Teilen harte Arbeit bevorstand.

      Es war aber nicht die Absicht, sich gleich zu trennen, sondern sie wollten dafür das Dunkel der Nacht abwarten, damit der Feind nichts von der Schwächung des Kosakenheers merke. So gingen sie jetzt auseinander und setzten sich, Regiment für Regiment, zum Mittagsmahl.

      Nach dem Essen streckten sich alle, die abmarschieren sollten, zur Ruhe aus und fielen in einen tiefen, langen Schlaf, wie wenn sie ahnten, daß dies der letzte Schlaf sei, den sie in solcher Freiheit genießen sollten. So schliefen sie bis Sonnenuntergang; und da die Sonne verschwand und leichte Dämmerung einfiel, begannen sie die Wagen zu schmieren. Als dann alles bereit war, schickten sie die Wagen voraus, schwenkten noch einmal die Mützen gegen die Kameraden und zogen stumm, jedes Geräusch vermeidend, hinter dem Troß drein – zuerst das Fußvolk, zum Schluß die Reiterei; kein Ruf wurde laut, kein Pfiff trieb einen Gaul an; und bald war alles vom Dunkel verschluckt. Gedämpft nur hallte das Hufgetrappel aus der Nacht herüber und hie und da das Kreischen eines Rades, das sich noch nicht eingelaufen hatte oder bei dem Zwielicht nicht gut geschmiert worden war.

      Noch lange winkten die Kameraden ihnen nach, wenngleich nichts mehr von ihnen sich blicken ließ. Und als sie dann wieder zu ihren Lagerplätzen gingen, sahen sie im heller gewordnen Sternenlicht, daß die Hälfte der Wagen und viele, viele ihrer Genossen fehlten. Da wurde es den Kosaken wunderlich ums Herz, wider Willen verfielen sie in Grübeln und ließen die sonst so muntern Köpfe hangen.

      Taraß sah wohl, wie traurig seine Leute um die Feuer saßen, wie weichliche Wehmut, deren ein tapfrer Mann sich schämen sollte, die Kosakenherzen beschlich; aber er sagte nichts: er wollte ihnen Zeit lassen, den Trübsinn auszukosten, mit dem sie der Abschied von den Kameraden erfüllte. Und derweil rüstete er sich in aller Stille, sie mit einem Schlag durch gut kosakischen Zuspruch emporzureißen, auf daß mit verdoppeltem Feuer der Mut in ihnen entbrenne, der kühne Mut, wie ihn nur die slawische Seele kennt. Weiträumig und gewaltig macht er die slawische Seele vor den Seelen der andern Völker, wie es das Meer ist vor allen


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