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Gesammelte Werke von Nikolai Gogol. Nikolai GogolЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke von Nikolai Gogol - Nikolai Gogol


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des Hetmans. Der Generalkornett trug das große Heeresbanner voran; Fahnen und Standarten ohne Zahl flatterten über den Abteilungen, jeder Zug führte einen Roßschweif als Feldzeichen. Mit dem Fußvolk und der Reiterei marschierten ihre Chargen: Troßmeister, Feldwaibel, Regimentsschreiber. Die Freiwilligen gaben den Ausgehobnen an Zahl kaum etwas nach. Von überall her waren die Kosaken zu den Fahnen geströmt: aus Tschigirin, aus Perejaslaw, aus Baturin, aus Gluchow, von den Niederungen des Dnjeprs, von seinem Oberlauf, von seinen Inseln her. Zahllose Rosse, unabsehbare Wagenreihen wimmelten über die Felder.

      Unter diesen acht Regimentern stand eins in besonderm Ansehen; sein Oberst war Taraß Bulba. Diese Ausnahmestellung im Kreis der Kameraden gaben ihm seine Jahre, seine reife Erfahrung, sein hohes strategisches Geschick, vor allem aber sein Haß gegen den Feind. Selbst den Kosaken schien seine schonungslose, unbarmherzige Härte manchmal über das Maß zu gehen. Scheiterhaufen und Galgen bezeichneten den Weg des Alten; das Kriegsziel, für das er im Rate sprach, hieß Ausrottung und Vernichtung.

      Was frommt es, alle die Schlachten, in denen sich die Kosaken bewährten, und den Verlauf des Feldzugs zu schildern – das steht auf den Blättern der Chronik verzeichnet. Die Welt hat erfahren, wie der Russe für seinen Glauben zu kämpfen weiß. Keine Kraft über die Kraft des Glaubens! Unüberwindlich und drohend steht unser Glaube, ein Fels aus Urgestein in den Fluten der stürmischen See. Vom tiefsten Meeresgrund empor hoch gegen den Himmel reckt er seine unzerbrechlichen Wände, die ohne Fugen aus einem Stück gegossen sind. Weit in die Ferne trotzt er und bietet den eilenden Wolken die Stirn. Wehe dem Schiff, das gegen ihn anrennt! Zu Staub und Splittern zerschellen die schwankenden Masten, elend muß die Besatzung ertrinken, und das Jammergeschrei der Sterbenden füllt die Lüfte mit Schrecken.

      Auf den Blättern der Chronik mag man es nachlesen, wie die polnischen Besatzungen aus den befreiten Städten flüchteten, wie die gewissenlosen jüdischen Pächter kurzerhand aufgeknüpft wurden, wie kläglich der königliche Feldherr Potocki mit seinem zahlreichen Heer dem siegreichen Ansturm der Kosaken weichen mußte, wie er, geschlagen und verfolgt, den besten Teil seiner Mannschaft in einem Flüßchen ertrinken sah. In dem Flecken Polonnoje schlossen ihn dann die Kosaken ein, und der polnische Führer in seiner Bedrängnis versprach ihnen bei seinem Eid völlige Genugtuung von seiten des Königs und der Regierung, bedingungslose Erneuerung der alten Rechte und Privilegien. Aber die Kosaken dachten nicht daran, auf diesen Vorschlag einzugehen – sie kannten zu gut den Wert eines polnischen Eides. Und Potocki hätte nie wieder zur Augenweide der Edeldamen und zum neidischen Ärger der andern Junker seinen kaukasischen Sechstausend-Gulden-Gaul kurbettieren lassen können, nie wieder hätte er sich im Reichstag prahlerisch in die Brust werfen, nie wieder den Senatoren üppige Mähler auftischen können, wäre ihm nicht die russische Geistlichkeit von Polonnoje rettend zu Hilfe gekommen. Als die Priester in ihren goldfunkelnden Meßgewändern mit den heiligen Bildern vors Tor zogen, an ihrer Spitze, das Kreuz in der Hand, die Mitra auf dem Haupt, der Bischof selbst, da neigten die Kosaken die Köpfe und zogen die Mützen. Niemand sonst in der Welt, auch nicht der König in Person, hätte ihren Sinn wenden können; ihrer heiligen Kirche aber wagten sie nicht den Gehorsam zu weigern, der Geistlichkeit ihres Glaubens fügten sie sich. Der Hetman und die Obersten beschlossen, Potocki freien Abzug zu gewähren. Nur ließen sie sich vorher einen feierlichen Schwur von ihm leisten, daß er hinfort nie wieder etwas gegen die Freiheit der rechtgläubigen Kirche unternehmen, daß er die alte Feindschaft vergessen, und daß er die Kosakenschaft für ewige Zeiten ungekränkt lassen wolle.

      Ein einziger von den Obersten weigerte sich, solch einen Frieden anzuerkennen. Und dieser eine war Bulba. Er riß sich ein Büschel Haare aus seinem grauen Schopf und rief: »Hölle und Teufel, hör mich, Hetman, und hört mich, ihr Obersten: laßt euch doch nicht dumm machen wie alte Weiber! Wer glaubt denn einem Polacken? Daß euch der Schweinehund verrät, ist doch klar!«

      Als aber der Heeresschreiber den Vertrag präsentierte und der Hetman von Amts wegen seinen schwerfälligen Namenszug darunter setzte, da riß Taraß seinen ehrlichen Degen, den kostbaren Türkensäbel von edelstem Stahl, aus der Scheide, brach ihn über dem Knie entzwei wie einen dürren Ast, warf die Stücke weit von sich, zur rechten das eine, das andre zur linken, und sprach: »Gehabt euch denn wohl! Wie diese zwei Stücke von meinem Pallasch nie wieder zusammenwachsen und einen ganzen Säbel geben, so sehn wir uns nie mehr auf dieser Welt, Kameraden! Vergeßt nicht, was ich euch heute zum Abschied sage!« Bei diesen Worten erhob sich seine Stimme zu seltsamer Kraft – jeden Menschen im ganzen Heer durchrann ein Schauer bei seiner prophetischen Rede. »Ich sag euch: in eurer Todesstunde werdet ihr an mich denken! Ihr meint wohl, jetzt habt ihr euch Frieden und Ruhe erkauft? Ihr meint wohl, jetzt könnt ihr die Herren spielen? Hat sich was mit dem Herrenspielen! Ihr sollt euch noch wundern! Dir, Hetman, werden die Polacken das Fell vom Schädel ziehn und es mit Häcksel ausstopfen; und so wird man deinen Kopf auf allen Jahrmärkten bewundern! Und ihr, ihr Herren, glaubt bloß nicht, daß ihr die Köpfe auf den Hälsen behaltet! Ihr verfault in feuchten Kellern zwischen engen steinernen Mauern, oder man schmort euch bei lebendigem Leib im Kessel wie Hammel – das werdet ihr sehn!« Und nun wendete sich Taraß an seine eignen Leute: »Euch aber, Burschen, frag ich, ob ihr einen ehrlichen Tod sterben wollt – nicht auf der Ofenbank oder bei der Alten im Bett, nicht besoffen hinter dem Kneipenzaun, daß ihr dann daliegt als ein verrecktes Aas – nein, einen frohen Kosakentod, alle zusammen auf einem Bett, wie der Bräutigam mit der Braut? Oder lockt es euch, heimzuziehn, euern Glauben abzuschwören und euch von den polackischen Pfaffen Kandare reiten zu lassen?«

      »Wir gehn mit dir, Herr Oberst! Wir gehen mit!« schrie Taraß Bulbas ganzes Regiment vom ersten bis zum letzten Mann, und gar viele aus andern Regimentern gesellten sich zu seiner Schar.

      »Dann: links um kehrt schwenkt! Mir nach!« sagte Taraß, drückte die Mütze fester in die Stirn, setzte sich im Sattel zurecht und rief mit warnend blitzenden Augen: »Daß keiner wage, uns ein tadelndes Wort zu sagen! – Und nun: hussa, Burschen, jetzt kriegen die Katholischen einmal Besuch!«

      Er spornte den Gaul; Reiter und Fußvolk und eine Reihe von hundert Wagen folgten ihm. Taraß drehte wieder und wieder den Kopf, zornig drohte sein Blick den Zurückbleibenden. Niemand wagte, ihm in den Weg zu treten. Im Angesicht des ganzen Heeres zog sein Regiment ab.

      Tief in Gedanken standen der Hetman und die Obersten. Lange fand keiner ein Wort. Schwarze Ahnungen lagen schwer auf jedem Herzen. Und sie sollten sich bald erfüllen. Taraß Bulbas prophetisches Wort traf ein. Gar nicht lange nach diesem Tag überfielen die Polen den Hetman verräterisch bei Kanew. Sein Kopf wurde auf den Pfahl gesteckt, und mit ihm die Köpfe der höchsten Würdenträger des Heeres.

      Und was tat Taraß?

      Taraß zog durch Polen, er legte achtzehn Städte und Dörfer in Asche, brannte an die vierzig Kirchen nieder und kam bis in das Vorland von Krakau. Viele polnische Junker mußten über die Klinge springen, die reichsten und schönsten Schlösser wurden geplündert. Die Kosaken drangen in die wohlbehüteten Keller der Magnaten, hieben die Zapfen aus den Fässern und ließen den hundertjährigen Met und Wein auf den Boden plätschern. Sie rissen kostbare Gewänder und reiches Gerät aus den Schränken und warfen alles ins Feuer. »Nur nichts verschonen!« war Bulbas Befehl. Auch die schwarzäugigen Edelfrauen, die Fräulein mit weißen Brüsten und blühenden Wangen fanden kein Mitleid bei den Kosaken. Umsonst flohen sie schutzsuchend an die Altäre – Taraß verbrannte sie samt den Altären. Manch eine schöne Hand krallte aus der Glut verzweifelt gen Himmel, und Schreie gellten empor, die selbst die alte Erde erschüttert, die selbst die Gräser des Feldes erbarmend ihr Haupt hätten neigen lassen. Aber die rauhen Kosaken scherte das wenig, sie spießten die Säuglinge der wimmernden Frauen auf ihre Lanzen und schleuderten sie zu den Müttern in das Flammengewühl.

      »So les ich euch die Totenmesse für meinen Ostap, ihr verfluchten Polacken!« sagte Taraß.

      Solcher Totenmessen für Ostap las Taraß in Städten und Dörfern gar viele, bis endlich die polnische Regierung erkennen mußte, daß Bulbas Rachezug mehr war als einer der üblichen Raubüberfälle. Derselbe Potocki, der den Frieden von Polonnoje abgeschlossen hatte, wurde mit fünf Regimentern ausgeschickt und erhielt den Befehl, Taraß zu fangen, koste es, was es wolle.

      Sechs Tage lang entrannen die Kosaken auf


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