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Gesammelte Krimis (69 Titel in einem Buch: Kriminalromane und Detektivgeschichten). Edgar WallaceЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Krimis (69 Titel in einem Buch: Kriminalromane und Detektivgeschichten) - Edgar  Wallace


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in die Schußlinie.«

      »Ich verstehe.« Andy war erleichtert. »Dann waren Sie es also, dessen Hand verletzt wurde. Und Miss Nelson nahm Sie mit auf ihr Zimmer, um Sie zu verbinden. Ich bemerkte aber nichts von Ihrer Verletzung, als Sie damals von Beverley fortgingen.«

      »Ich hatte doch meine Hände in die Hosentaschen gesteckt. Ich hatte verdammte Schmerzen, das können Sie mir glauben.«

      Stella legte ihre Hand auf seinen Arm.

      »Mr. Scottie war schwer verletzt, und wenn er zu einem Arzt gegangen wäre, hätte das doch allerhand unangenehme Folgen gehabt. Die Polizei suchte doch gerade einen Mann mit einer verletzten Hand.«

      »Sie also brachen in Beverley Hall ein?« Andy setzte sich. Er schaute Scottie düster an, der sich aber nicht im mindesten einschüchtern ließ. »Wozu dann all dies Gerede von Ihrer Umkehr?«

      »Sie schreitet dauernd fort«, erwiderte Scottie vergnügt. »Ich brauche mich ja jetzt nicht länger zu verstellen. Sie sollen die Wahrheit erfahren, Macleod«, sagte er dann mit überzeugender Offenheit. »Ich hatte die Vermutung, daß der Mann, der Sie und Wilmot damals bedrohte, ein Diener von Beverley Hall war, und ich bin dort hingegangen, um Nachforschungen anzustellen. Ich wollte vor allen Dingen diesen Trauschein wieder zurückholen.«

      »Welcher Diener soll es denn gewesen sein?«

      »Ich wußte nichts Genaues und weiß auch heute noch nicht, welcher es gewesen ist. Vielleicht wäre es auch besser gewesen, ich hätte mit Ihnen darüber gesprochen, und Sie wären mit Salter der Sache nachgegangen. Ich bin überzeugt, daß es ein Diener von Beverley Hall war. Ich habe ihn nämlich gesehen. Nachdem Sie mir erzählt hatten, was in Wilmots Wohnung passierte, bin ich heimlich aus dem Haus geschlichen und kam auf Salters Gelände. Ich dachte mir schon immer, daß Merrivans Mörder auf diesem Weg entkommen ist. Ich vermutete längst, daß es einer der Parkwächter sein müßte, und das stimmt auch ganz sicher.«

      »Was!«

      Scottie nickte.

      »Sehen Sie, die Parkwächter waren die einzigen, die in der Nacht draußen waren und berechtigt sind, den Park und das Gelände von Mr. Salter zu betreten. Ich erzählte Ihnen doch schon von dem Mann, den ich damals im Obstgarten sah. Ich sagte Ihnen allerdings nicht, daß er wie ein Parkwächter gekleidet war – er trug einen braunen Manchesteranzug und Gamaschen –«

      »Warum haben Sie mir denn das nicht gleich gesagt?«

      »Weil ich auch einmal ein wenig Detektiv spielen wollte. Es hätte mir einen Heidenspaß gemacht, zu Ihnen zu kommen und zu sagen: ›Macleod, darf ich Ihnen den Mörder Merrivans und Sweenys vorstellen?‹ Das war natürlich verrückt, das gebe ich zu. Aber schließlich war es doch begreiflich.«

      »Was hat sich denn in jener Nacht zugetragen?«

      »Ich kam in den Park und ging geradenwegs auf das Haus zu. Wenn sich der Bursche, der in Wilmots Wohnung gewesen war, nicht sehr beeilte, mußte ich ihn noch einholen, wenn meine Vermutung richtig war. Und ich habe ihn tatsächlich gesehen! Ich lag hinter einem Gebüsch, als er vorbeikam. Ich hätte meine Hand ausstrecken und ihn berühren können. Aber ich tat es nicht. Er ging direkt ins Haus.«

      »Auf welchem Weg?«

      »Er kletterte durch ein Fenster, durch dasselbe Fenster, das ich später öffnete, obwohl es nicht so einfach war. Es war kein Licht in dem Raum, als er das Fenster hinter sich schloß. Ich dachte schon, ich hätte seine Spur verloren, aber dann wurde es drinnen hell – die kleine Lampe auf Mr. Salters Schreibtisch brannte.«

      »War das in der Bibliothek?«

      Scottie nickte.

      »Er kehrte mir den Rücken zu und beugte sich über den Tisch, als ob er etwas betrachtete.«

      »War es ein Parkwächter?«

      »Ja. Aber welcher, hätte ich nicht sagen können. Ich war früher noch nie auf dem Gut, obwohl ich ein paar Kollegen kenne, die schon dort waren.«

      Andy starrte ihn an.

      »Sind Sie Ihrer Sache auch ganz sicher?«

      »Vollkommen. Ich sah ihn nur ein paar Sekunden, er zog eine Schublade auf, dann noch eine andere, und dann drehte er plötzlich das Licht wieder aus. Zuerst verstand ich nicht warum, aber später wurde es mir klar. Ich hatte kaum Zeit, mich zu bücken, als er zum Fenster trat und die Jalousie herunterließ. Gleich darauf brannte das Licht wieder, und es blieb vier bis fünf Minuten hell. Dann wurde es aufs neue dunkel, und ich wartete lange, bevor ich mich rührte. Ich dachte nämlich, daß er aus der Vordertür herauskommen würde. Aber ich irrte mich. Erst nach einer Stunde sah ich, wie er den hinteren Ausgang benützte. Ich schlich Jim das Haus herum und überlegte, was ich nun tun sollte, als sich eine Tür nach dem Hof zu öffnete und ein Mann heraustrat. Aus seiner Kleidung schloß ich, daß es derselbe war wie vorher. Ich beobachtete ihn, bis er außer Sicht kam.«

      »Haben Sie denn sein Gesicht nicht gesehen?«

      »Dazu war es zu dunkel. Es war aber ein Parkwächter und bestimmt derjenige, den ich vorher schon gesehen hatte – darauf könnte ich schwören. Nachdem er verschwunden war, ging ich wieder zur Hauptfront und versuchte das Fenster zu öffnen, wo er eingestiegen war. Aber er hatte den Riegel von innen vorgeschoben, und es dauerte eine Viertelstunde, bis ich es öffnen konnte. Ich kletterte dann in die Bibliothek. Ich gebe zu, daß ich dort etwas Unordnung gemacht habe, aber ich schwöre Ihnen, Macleod, daß ich keine Wertsachen stehlen wollte. Es ist nicht meine Gewohnheit, in ein Haus einzubrechen, ohne zu wissen, wo die Wertsachen liegen.«

      »Das dachte ich mir auch, Scottie, aber ich verstehe nicht, warum Sie in der Bibliothek alles durchwühlt haben?«

      »Ich weiß es selbst nicht. Ich habe nur die Vorstellung gehabt, daß der Parkwächter eingebrochen war, um Privatpapiere zu lesen, und ich hätte zu gern herausgebracht, wonach er gesucht hatte.«

      »Haben Sie etwas verbrannt?«

      »Verbrannt?« fragte Scottie erstaunt. »Nein – wie kommen Sie denn darauf?«

      »Erzählen Sie nur weiter.«

      »Es ist nicht mehr viel zu erzählen. Ich war töricht genug, im Haus herumzulaufen, und geriet dabei in Salters Schlafzimmer. Ich wünschte, ich hätte die Dummheit nicht begangen«, sagte Scottie reuevoll und betrachtete seine verbundene Hand.

      Stella hatte keinen Blick von Andy gewandt. Sie hatte diese Geschichte wieder und wieder gehört und ergänzte nun Scotties Mitteilungen.

      »Als Scottie zurückkam und mir alles erzählte, war ich sehr bestürzt. Zuerst dachte ich, er habe selbst eingebrochen, aber als er mir dann erklärte, daß er auf der Spur des Mörders gewesen war, tat ich alles, was in meinen Kräften stand, um ihm zu helfen. Er meinte, man würde ihn verhaften, da sicher alle Ärzte der Umgegend benachrichtigt würden, auf einen Mann mit einer Schußwunde in der Hand zu achten. Mr. Scottie erzählte, daß er ein kleines Haus in London habe, und ich versprach ihm, jeden Tag zu kommen und seine Hand zu verbinden.«

      Andy atmete erleichtert auf.

      »Nach meiner beruflichen Erfahrung müßte ich Scottie eigentlich für einen Lügner halten, aber ein Gefühl sagt mir, daß er die Wahrheit spricht. Sie beide machen mir fast ebenso viele Schwierigkeiten wie Albert Selim. Können Sie Ihre Hand noch gebrauchen, Scottie?«

      »O ja«, entgegnete Scottie mit Genugtuung, »es tut mir leid, daß ich Sie enttäuschen muß, Macleod, aber meine Hand ist vollständig in Ordnung. Ich bin beinahe wiederhergestellt. Wenn Sie heute nicht gekommen wären, hätten Sie mich nicht mehr gesehen. Und ich wünschte wirklich, Sie hätten von der ganzen Geschichte nichts erfahren.«

      »Ich mußte aber kommen«, sagte Andy langsam. »Downer hat Sie hier aufgestöbert, das heißt, er war auf der Spur von Miss Nelson. Wer wohnt übrigens oben?«

      Scottie sah einen Augenblick schuldbewußt aus.

      »Ein alter Freund


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