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Mami Staffel 2 – Familienroman. Gisela ReutlingЧитать онлайн книгу.

Mami Staffel 2 – Familienroman - Gisela Reutling


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Lider zuckten, dann schlug sie die Augen auf. Ein glückliches Lächeln huschte über ihre Lippen. »Clara ist nichts geschehen, Papi«, murmelte sie verschlafen, aber zufrieden.

      »Ja, ich weiß. Das hast du gut gemacht, mein Schatz.«

      Sie bewegte den Kopf, um zu verneinen. »Sepp war ganz schlimm. Nur Clara…«

      »Es wird ihm jetzt schon leid tun. Davon bin ich überzeugt.«

      »Geht Clara nun fort, Papi?«

      Thilo wechselte einen Blick mit Barbara, dann hob er die Schultern. Diese Antwort mußten sie schuldig bleiben.

      »Wenn sie nicht bleiben kann, Gritli, werden wir sie eines Tages zusammen besuchen«, versprach Barbara plötzlich.

      Das kam so unerwartet, daß Thilo sie erstaunt ansah. Sie lächelte, und er erwiderte das Lächeln verwirrt. Als er sich danach seiner Tochter zuwandte, war die schon wieder in tiefen Schlummer gesunken.

      »Soll Ruppert Sie zum Berghof fahren?« fragte Barbara, als er sich Minuten später verabschiedete. Thilo schüttelte den Kopf.

      »Das mute ich ihm nicht zu. Ich will auch lieber allein sein, Barbara. Dort oben erwartet mich ein Drama. Ich habe es vorausgesehen, aber ich bin noch nicht darauf vorbereitet. Meine Mutter wird Gift und Galle spucken, und noch weiß ich nicht, was ich dem entgegensetzen soll.«

      »Warum verabscheut Ihre Mutter Clara Baumbeer so?«

      Er sah zu Boden. »Agnes will keine zweite Städterin auf dem Hof.«

      »Aber Clara wirkt wie eine Frau, die mit allem fertig werden kann!«

      Thilo hob den Kopf. Ihre Blicke verfingen sich. »Als bei Hannerl damals die Wehen begannen, riefen wir die Hebamme aus dem Dorf. Ich wollte den Arzt dazuholen, aber Hannerl wollte es meiner Mutter immer alles rechtmachen und deshalb ohne ärztliche Hilfe auskommen. Sie wollte ihr ja immer beweisen, daß sie alles so schaffte wie Agnes. Ich war krank vor Angst, aber schon damals konnte ich mich nicht durchsetzen. Dabei ging es doch um meine geliebte Frau.«

      »Agnes war stärker, nicht wahr?«

      Er nickte traurig. »Als wir den Arzt doch noch geholt hatten, war es zu spät. Bis das Hannerl von oben nach Oberau in die Klinik transportiert wurde, vergingen zwei Stunden. Für sie blieb nur noch der Tod. Und für Gritli«, fügte er nach einer langen Pause hinzu, »begann das Leben als Halbwaise.«

      »Und damit sind Sie nie fertig geworden.«

      »So ist es. Sich gegen Agnes durchzusetzen, erfordert eine unmenschliche Kraft. Ich hatte sie nach Hannerls Tod erst recht nicht. Das werfe ich mir noch heute vor. Denn für meine Mutter galt Hannerl auch nach ihrem Tod als die einzig Schuldige an dem Unglück. Sie hatte ein Kind hinterlassen, das nun versorgt werden mußte. Ich war in meinem Schmerz nicht in der Lage, diesem Baby genug Liebe zu schenken. Gritli erinnerte mich an Hannerl und an mein Versagen.«

      »Und eines Tages haben Sie sich vom Berghof und aus Ihrer Verantwortung davongestohlen.«

      »Ja. Aber vorher habe ich Tante Theres gebeten, sich um Gritli zu kümmern. Daß ich auf Nimmerwiedersehen verschwinden wollte, das ahnte sie gar nicht. Ich wollte, nein, ich mußte fort. Irgendwohin, um viel Geld zu verdienen.«

      Sie wollte ihn keine Verachtung spüren lassen. Aber nun brach es doch aus Barbara heraus: »Sieben lange Jahre waren Sie fort, Thilo. Wie konnten Sie nur!«

      Er lächelte gequält. »Ich habe wenigstens Geld mitgebracht. Und das wunderbare Gefühl, von nun an fürs Gritli sorgen zu können. Da ich sie bei Ihnen gut aufgehoben weiß, werde ich jetzt vielleicht den Mut finden, mich gegen meine Mutter aufzulehnen.«

      »Und auch die Kraft, Gritli für die lieblosen Jahre zu entschädigen.«

      Thilo überlegte. »Gritli hat sich die Liebe, die sie braucht, immer geholt. Erst von Tante Theres, jetzt von Clara. Mag sein, daß Gritli Sie auch noch liebgewinnt.« In seinem Blick schimmerte Hoffnung auf. War es nicht das einfachste der Welt, Barbara Lange ins Herz zu schließen?«

      »Sie ist dankbar, weil sie sich bei mir gut aufgehoben weiß. Ja, aber als ihre Lehrerin werde ich ihr nichts durchgehen lassen. Rechnen Sie nicht damit.«

      »Bestimmt nicht!« Er konnte seine Enttäuschung kaum verbergen. Barbara Lange war doch eine wunderbare Frau. Warum nur betonte sie immer wieder, daß sie Lehrerin war?

      »Ich denke mal, wenn Ihr Vater mich noch will, werde ich morgen bei ihm anfangen«, erwiderte er gelassen. »Gritli muß mich dann nicht vermissen, und ich kann drauf achten, daß sie Ihnen keinen weiteren Ärger bereitet.«

      »Mein Vater will Sie immer noch. Davon bin ich überzeugt.« Ihr zauberhaftes Lächeln war nicht zu übersehen.

      »Danke, Barbara. Bis morgen.« Er hielt ihre Hand sehr lange zwischen seinen. Und Barbara spürte, wie ihr Herz sich von dieser Berührung erwärmte. Dann löschte sie schnell das Licht in der Diele und horchte im Dunkeln seinen Schritten nach, die sich aus der Werkstatt und über den Hof entfernten.

      Eine Viertelstunde später, als Thilo aus dem Tunnel trat, regnete es nicht mehr. Von oben leuchteten ihm die Scheinwerfer eines langsam fahrenden Autos entgegen. Einige Schritte weiter nur, und er erkannte den alten Karren von Sepp.

      »Fräulein Baumbeer!« rief er erschrocken, denn Clara saß mit angstvoll aufgerissenen Augen hinter dem Steuer. Sie zog die Handbremse an und atmete in großer Erregung.

      »Da sind Sie ja endlich! Los, Thilo, steigen Sie ein. Ich kann den Wagen nicht wenden.«

      »Wohin wollen Sie denn? Doch nicht etwa wieder hoch?«

      »Doch. Ich wollte Sie unten bei Barbara Lange abholen. Sie müssen sofort auf den Hof.«

      »Was ist denn nun schon wieder?«

      Sie rutschte auf den Beifahrersitz, und er kletterte hinters Steuer.

      »Agnes hat Sepp hinausgeworfen.«

      »So! Das war vorauszusehen. Und wo ist er jetzt?«

      »Bei mir in Tante Theres Häuschen.«

      Fast hätte er höhnisch aufgelacht. »Und Sie müssen los und Hilfe holen? Schickt Sepp Sie? Na, da haben Sie sich aber einen Helden erobert.«

      Claras Augen schimmerten feucht durch die Brillengläser.

      »Wir brauchen Sie, Thilo. Ich sorge mich nur um Ihre Mutter. Sie dürfen sie jetzt nicht allein lassen. Gritli ist fort, Sepp ist fort… Sie sind der einzige, der sie beruhigen und trösten kann.«

      Unendlich langsam kroch der Karren über die glitschigen Straßen bergan. »Beruhigen? Trösten?« wiederholte Thilo mit einem langen Seufzer. »Nein. Aber ich werde sie zur Vernunft bringen. Jetzt habe ich die Kraft dazu.«

      Clara druckste ein wenig herum. »Ich liebe Sepp und möchte, daß Frieden zwischen ihr und mir herrscht.«

      »Das möchte ich auch hoffen, Clara!« grinste er, nahm ihre Hand und drückte sie kräftig. »Sonst werden Sie nämlich nie eine richtige Berghofbäuerin.«

      *

      Noch in der Nacht nach dem Hagelsturm hatte Thilo seiner Mutter Agnes unmißverständlich klargemacht, lieber würde er wieder ins Ausland verschwinden und Gritli mit sich nehmen, als noch einen Tag ihren Starrsinn zu ertragen und mit anzusehen, wie sie sich dem Glück seines Bruders Sepp mit der netten Clara Baumbeer weiterhin in den Weg stellte. Dann hatte er Agnes vorgeschlagen, von nun an in Theres’ Hütte zu leben und ihre Zimmer für das junge Paar zu räumen. Im oberen Stock wollte er mit Sepp weitere Räume und Kammern zu zwei Wohnungen umgestalten, damit dort jemand einzog, der dem jungen Paar bei der vielen Arbeit helfen konnte. War dann noch Platz und zudem Frieden eingekehrt, würde er mit Gritli auf den Hof zurückkehren.

      Agnes war nur zusammengezuckt, und in ihrem Blick wechselten sich zorniger Trotz aber auch langsam wachsende Einsicht. Am nächsten Morgen, bevor Thilo hinunter zur Schreinerei mußte, gab Agnes zu, daß es ja lange ihr Wunsch sei, sich in Tante Theres’


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