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Perry Rhodan Neo Paket 1: Vision Terrania. Hubert HaenselЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan Neo Paket 1: Vision Terrania - Hubert Haensel


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Blick wechselte zwischen Crest und dem Neuankömmling hin und her. Was, wenn sich der Zustand des Arkoniden nun noch weiter verschlechterte? Wenn sein Immunsystem noch mehr belastet wurde und Crest womöglich starb? Wie würde Thora reagieren? »Reg, wir ...«

      »Ich weiß, Perry. Aber wir haben Besuch. Es gibt da jemanden, der dich sprechen will. Jenseits der Schirmfeldkuppel.«

      Rhodan nickte. »Ich muss Sie allein lassen, Crest.«

      »Gehen Sie nur. Ich hoffe, Sie können diesen Abgesandten zur Vernunft bringen. Es handelt sich um einen Boten der militärischen Kräfte? Einen Botschafter?«

      Reginald Bull bestätigte.

      »Ehe ich gehe«, sagte Rhodan, »bitte ich Sie noch um eine Auskunft. In welchem Verhältnis stehen Sie zu Thora?«

      »Sie ist eine Waise, die ich in meinen Haushalt aufgenommen habe.«

      »Die Kommandantin der AETRON verdankt Ihnen also viel, und Sie sind ein väterlicher Ratgeber für sie. Dann denken Sie an das, was wir eben besprochen haben, Crest. Wenn Sie es für richtig halten, mir ein Beiboot zur Verfügung zu stellen, dann überzeugen Sie Thora.«

      Der Arkonide schenkte ihm einen undeutbaren Blick, dann wandte sich Rhodan zu Bull und verließ die Zentrale der STARDUST.

      Splitter der Entwicklung (5)

      Nachricht von Prof. Dr. Dr. Hermann Langke, auf ein Stück Toilettenpapier im Badezimmer seines Hauses gekritzelt, von seiner Frau acht Stunden vor der Landung der STARDUST in der Wüste Gobi entdeckt:

      Annie, Agenten verfolgen mich seit der Universität. Sie werden mich verhaften. Gib es an George weiter. Die Mondmission hat mit der Entdeckung von Außerirdischen zu tun. Verschaff mir Frank als Anwalt. Er weiß, was zu tun ist. Hab keine Angst. Ich liebe dich.

      6.

      Zwei Tage vor der Landung

      der STARDUST in der Wüste Gobi

      Die Mündung der Pistole schaute ihn an wie ein tödliches Auge. Doch Allan Mercant behielt die Nerven. Er hatte bereits weitaus gefährlichere Situationen als diese erlebt.

      »Also«, sagte Iga Tulodziecki. »Wer oder was bist du?«

      Er durchdachte blitzschnell seine Alternativen. Eine Flucht war unmöglich. Iga wirkte fest entschlossen, und sie befanden sich in voller Fahrt. Der Giga-Truck donnerte inzwischen mit über 90 Meilen pro Stunde über die Straße, gesteuert vom Autopiloten, der ihn zuverlässig in der Spur hielt.

      Vielleicht hätte er Iga die Waffe entwinden und sie ausschalten können, doch das kam nicht infrage. Er durfte ihr keinen Schaden zufügen. Sie hatte ihn freundlich aufgenommen und ihm helfen wollen; es wäre ein schlechter Dank, sie nun anzugreifen.

      »Na los!«, forderte sie.

      Mercant hob vorsichtig die linke Hand, streckte den Daumen aus und deutete damit durch die Frontscheibe nach draußen. »Gegenverkehr, Wonderbra!«

      »Lenk nicht ab!«

      »Ich habe Autopiloten noch nie vertraut, noch nicht einmal in Kleinwagen, und erst recht nicht in Giga-Trucks!«

      »Lenk ... nicht ... ab!«

      Der entgegenkommende Wagen raste vorbei.

      »Findest du es nicht etwas übertrieben, gleich eine Waffe zu ziehen? Nur, weil mein Reservekanister nicht leer ist?«

      Iga hob die Pistole ein wenig an, dass die Mündung nun genau auf seine Stirn zeigte. »Sei froh, dass ich so ein gutmütiger und fröhlicher Mensch bin. Also zum letzten Mal: Wie heißt du wirklich?«

      »Du willst wissen, wer ich bin. Gut. Allan Chesterfield. Journalist. Ich habe eine unbequeme Artikelreihe veröffentlicht. Du hast von der aufkommenden Zensur gehört?« Er hoffte, dass er die Truckerin richtig einschätzte. Wahrscheinlich war sie eine Art Freigeist, der Individualität und Freiheit über alles ging.

      Zwar hielt Mercant das Gerede von der Zensur, die die öffentliche Meinungsfreiheit nach und nach eindämmte, für maßlos übertrieben – aber mit dieser Lüge wollte er Iga auf seine Seite ziehen und Sympathiepunkte sammeln. Sie sagte im Grunde gar nichts aus und ließ viel Interpretationsspielraum.

      »Weiter!«, forderte sie. Sie zupfte mit der Linken den Träger ihres Blaumanns über der Schulter zurecht.

      Er bildete sich ein, dass ihre Haltung schon entspannter war als noch vor einigen Augenblicken. »Ich bin der Regierung ein wenig auf den Schlips getreten. Deshalb wollen sie mich auch ... hm, verhören. Das gefällt mir wiederum nicht, wie du dir vorstellen kannst.«

      »Was nicht erklärt, warum du mit einem Reservekanister durch die Gegend läufst.«

      »Kennst du das Motel, etwa eine knappe Meile hinter dem Punkt, an dem du mich aufgelesen hast?«

      Sie lachte, und mit einem Mal sah sie wunderschön aus. »Ein schrecklicher Laden. Spinnen, Dreck und ...«

      »... gebrauchte Kondome«, ergänzte Mercant.

      Was sie wiederum noch mehr zum Lachen brachte. Sie senkte die Waffe merklich. »Du warst dort?«

      »Hab eine Stunde geschlafen. Danach tauchten dort Leute auf, denen ich gelinde gesagt nicht begegnen wollte. Also ließ ich meinen Wagen stehen, dessen Spur sie offenbar hartnäckig verfolgten, schnappte mir aber noch den Reservekanister und machte einen auf Anhalter. Scheinbar habe ich mich dabei ziemlich dumm angestellt.«

      »In der Tat.«

      Gerade die Mischung aus Lüge und Tatsachen war es, die Mercants Geschichte glaubhaft erscheinen ließ. Zwar waren seine Verfolger nicht in dem Motel aufgetaucht, aber genau das hatte Allan befürchtet. Die volle Wahrheit wiederum wollte er der Truckerin nicht sagen – sie war erstens zu brisant und zweitens allzu unglaubwürdig. Außerirdische, Atombomben, Homeland Security, exekutierte Geheimdienstleute in aller Welt, der Raumhafen in Nevada Fields ... Zutaten, die aus einem Science-Fiction-Thriller stammen mochten, aber nicht aus der Wirklichkeit.

      Iga ließ die Waffe wieder verschwinden, legte die Hände an das Lenkrad. »Autopilot aus!«, sagte sie, und die Sprachsteuerung des Giga-Trucks befolgte sofort den Befehl.

      »Eine Frage«, bat Mercant. »Dir ist klar, dass das eben ganz schön gefährlich war?«

      »Ich fahre manchmal stundenlang mit dem Autopiloten. In Notsituationen reagiert er schneller, als es menschliche Reflexe vermögen.«

      »Das meine ich nicht. Wenn du die Waffe hättest einsetzen wollen, hätte ich dich leicht mit in den Untergang reißen können.«

      »Unterschätz mich nicht, nur weil ich eine Frau bin. Ich verstehe mit der Pistole gut umzugehen. Wenn ich es wollte, wärst du schon tot oder schwer verletzt, ehe du einen Pieps von dir geben könntest. Auch jetzt noch.«

      »Aber ich hätte per Sprachsteuerung den Autopiloten abschalten können. Mit 100 Sachen von der Straße runter oder in ein entgegenkommendes Fahrzeug – da wäre wohl nicht sonderlich viel von uns übrig geblieben.«

      Iga Wonderbra Tulodziecki lachte. Es klang rau und herb, ein wenig wie die Stimme einer Frau, die schon ihr Leben lang rauchte. Iga zeigte allerdings keines der typischen Anzeichen einer starken Raucherin.

      »Wie gut, dass ich dich nicht erschossen habe«, sagte sie. »Und dass du kein irrsinniger Highway-Killer bist.«

      »Du nimmst das alles nicht sonderlich ernst, richtig?«

      »Das Leben ist so schon hart genug.«

      Eine Weile fuhren sie schweigend weiter. Die Landschaft flog förmlich an ihnen vorüber.

      Gerade ließen sie ein Dorf hinter sich, als Iga sagte: »Ich glaube dir die Geschichte mit der Zensur und den regierungskritischen Artikeln nicht.«

      Allan lehnte sich auf dem Beifahrersitz zurück. »Aber du hast die Waffe heruntergenommen.«


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