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Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman - Günter Dönges


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hoch wie Gipsstaub, wirbelte zur Fabrikdecke hinauf und schuf eine Nebelwand, die selbst mit einem ausgezeichneten Radargerät nicht mehr zu durchdringen war.

      Die Gangster verloren die Orientierung. Sie rannten kreuz und quer durcheinander, rempelten sich gegenseitig an und verwandelten sich im Mehlstaub zu vorweggenommenen Schneemännern.

      Parker, bereits am Ausgang zum Hof stehend, genoß ein paar Sekunden lang diese Szene. Dann hielt er es für angeraten, die Stätte seiner Betätigung doch zu verlassen. Er wollte die Gangster nicht noch mehr verärgern.

      *

      Lefty Candels hatte währenddessen auch die Wohnung des Turpins-Gesellschafters Selvyn Powell in Brand gesteckt. Auch Candels war sehr zufrieden. Sein Rachefeldzug gegen die Turpins-Gesellschafter verlief planmäßig.

      Nun stand der dritte und letzte Teilhaber an der Brotfabrik auf seiner Liste. Es handelte sich um Mr. Reginald Crofting, wohnhaft in Whitechapel.

      Es war bereits dunkel, als Lefty Candels in Whitechapel eintraf. Wieder benutzte er ein Taxi. Wieder trug er zwei wohlgefüllte Aktentaschen, die Benzinkanister enthielten.

      Da Candels nach jedem Brand einen ausgiebigen Schluck genommen hatte, befand er sich in gehobener Stimmung. Er hatte sogar einen in der Krone, wie es im Slang geheißen hätte. Er sah keine Schwierigkeiten mehr. Bisher war alles glatt verlaufen. Warum sollte es ausgerechnet hier bei Crofting schiefgehen?

      Etwa hundert Meter vor dem rauchgeschwärzten Haus verließ Lefty Candels das Taxi. Langsam ging er auf den Torbogen zu, hinter dem Reginald Crofting wohnte. Die Straße machte einen verlassenen Eindruck. Candels dachte nicht im Traum daran, daß es eine Panne geben könnte.

      Er sollte sich böse täuschen.

      Er hatte den Torweg noch nicht ganz hinter sich gebracht, als er plötzlich hinter und neben sich Geräusche hörte. Bevor er richtig schalten konnte, wurde er bereits von zwei Gummikabeln erwischt. Candels ging sofort zu Boden. Er war benommen, doch nicht besinnungslos. Innerhalb von Sekundenbruchteilen wurde er wieder nüchtern. Es ging um sein Leben.

      Blitzschnell rollte er sich auf die Seite.

      Dadurch entging er weiteren Hieben. Candels faßte nach seiner Schußwaffe. Im weiteren Abrollen gelang es ihm, einen Schuß zu lösen.

      Dumpf und dröhnend rollte das Echo im Torweg wider. Die beiden Angreifer stutzten. Mit dieser Gegenwehr hatten sie nicht gerechnet. Sie warfen ihre Gummikabel weg und griffen ihrerseits nach den Schußwaffen.

      Candels feuerte bereits den nächsten Schuß ab. Er hatte Glück und traf. Er hörte einen Aufschrei, der in ein wimmerndes Stöhnen überging.

      Im gleichen Moment aber wurde auch Candels von einem Schuß erwischt. Er spürte einen harten, schmerzhaften Schlag an der linken Schulter. Die Gewalt dieses Treffers ließ ihn auf die Seite fallen.

      Doch Candels hatte gesehen, wo sein Gegner in der Dunkelheit stand. Mit der gesunden, rechten Hand feuerte er weiter. Dabei traf er eine der beiden Aktentaschen, die er aus den Händen verloren hatte. Das Geschoß bohrte sich in den kleinen Blechkanister. Das Benzin entzündete sich explosionsartig. Es gab eine orangerote Stichflamme. Die Druckwelle schleuderte Candels in den Hinterhof.

      Er raffte sich auf. Hinter Mülltonnen nahm er Deckung. Er legte eine kleine Verschnaufpause ein. Er lauerte auf seine Gegner. Das auslaufende, brennende Benzin mußte sie aus dem Torweg treiben.

      Doch sie ließen sich nicht sehen. Sie schienen sich für einen anderen Fluchtweg entschieden zu haben. Candels löste sich vorsichtig aus dem Versteck und versuchte, aus der Mausefalle des Hinterhofes zu entkommen. Noch war er nicht in Sicherheit. Überall konnten Gegner auf ihn lauem.

      Wie eine gehetzte Ratte wieselte er zur hinteren Schlußmauer des Hofes, entdeckte einige abgestellte Kisten und kletterte über sie auf die Mauer hinauf.

      Als er sich auf der anderen Seite herunterlassen wollte, ratterte plötzlich eine Maschinenpistole auf. Die giftig aussehenden Flammenzungen des Mündungsfeuers leckten aus einem Fenster des Anbaus.

      Dicht unterhalb von Candels schlugen die Geschosse in die Mauer ein. Kalk- und Steinsplitter sirrten durch die Luft. Candels quiekte erschreckt, ließ sich schleunigst auf der anderen Seite herunter und befand sich in einer schmalen Gasse.

      Er nahm die Beine in die Hand. Er vergaß die bohrenden Schmerzen in seiner linken Schulter. Er rannte mit keuchenden Lungen durch die Gasse, erreichte eine Querstraße und steuerte einen Parkplatz an.

      Hier konnte er endlich für ein paar Minuten verschnaufen. Er sah den Widerschein des großen Feuers am dunklen Himmel. Das brennende Benzin tat seine Wirkung und hatte inzwischen den Hauptbau und wahrscheinlich auch den Anbau, in dem Crofting wohnte, in Brand gesetzt.

      Um den Preis einer Schußverletzung in der Schulter hatte Lefty Candels seinen persönlichen Rachefeldzug durchgeführt.

      Er knackte einen parkenden Wagen, setzte sich ans Steuer und fuhr los. Jetzt wurde es Zeit für ihn, London zu verlassen, und sich nach einem neuen Betätigungsfeld umzusehen. Nach diesem dreifachen Anschlag auf die Konkurrenz würde Turpins seine Gauner auf ihn hetzen.

      Candels kam übrigens nicht besonders weit, wie am Rande bemerkt werden kann.

      Das hing mit einem Lastwagen zusammen, der die Vorfahrt nicht beachtete. Aber davon wußte Candels zu diesem Zeitpunkt noch nichts.

      *

      »Mann, Parker, Sie haben mir einen Stein von der Seele genommen.«

      Inspektor Madler griff nach seinem Glas und prostete dem Butler zu. »Ich wollte gerade auf den Kriegspfad gehen, um mich um Sie zu kümmern.«

      »Ich bedaure es, Mr. Madler, falls ich Ihnen unnötige Sorgen gemacht haben sollte«, antwortete Parker höflich und steif wie immer. »Ich muß allerdings gestehen, daß die Dinge nicht so glatt verliefen, wie ich es angenommen hatte. Es irrt der Mensch, solange er lebt.«

      »Sie haben es Turpins immerhin gegeben.«

      »Gewiß, doch um den Preis, daß ich alle Beweismittel gegen ihn vernichtete!«

      »Hauptsache, Sie leben.«

      Inspektor Madler und Josuah Parker saßen in einer kleinen Bar in der Nähe der London Docks. Nach seiner gelungenen Flucht hatte Parker den Yard angerufen und Madler gerade noch abfangen können.

      »Aber wie wollen Sie gegen Ben Turpins vorgehen?« erkundigte sich Parker. »Er wird sich neues Rauschgift verschaffen und seine Verteiler neu beliefern. Ich fürchte, ich habe die Dinge unnötig kompliziert.«

      »Kaum, Parker. Sie sollten sich keine grauen Haare wachsen lassen. Turpins weiß nun, daß er sich nicht mehr frei bewegen kann. Ich glaube nicht, daß er so schnell wieder als Rauschgifthändler arbeiten wird. Er muß damit rechnen, daß wir ihm scharf auf die Finger sehen.«

      »Ich muß sagen, Mr. Madler, daß mir diese Lösung nicht sonderlich paßt.«

      »Was schwebt Ihnen denn vor, Parker?«

      »Ein Gangster wie Mr. Turpins gehört einfach hinter Schloß und Riegel.«

      »Selbst wenn Sie ihn anzeigen, Parker, wird für uns nichts herausspringen. Aussage würde gegen Aussage stehen. Turpins weiß das.«

      »Man müßte Mr. Turpins herausfordern.«

      »Noch mehr als bisher? Er wird Sie hassen, Parker! Machen Sie sich auf ein paar unruhige Tage gefaßt, falls Sie in London bleiben wollen. Er wird seine Leute auf Sie hetzen. Er ist nicht der Mann, der eine Niederlage schweigend einsteckt.«

      »Darauf setzte ich auch meinen Plan.«

      »Sie wollen in London bleiben?« Madler sah den Butler entgeistert an.

      »Selbstverständlich«, gab der Butler zurück.

      »Um es vorwegzunehmen, Parker, wir vom Yard können für Ihre Sicherheit nicht garantieren. Das sage ich ganz offen.«

      »Ich glaube, daß ich mir allein


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