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Zum Kontinent des eisigen Südens. Erich von DrygalskiЧитать онлайн книгу.

Zum Kontinent des eisigen Südens - Erich von Drygalski


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der neuseeländischen Westportkohle, etwas Proviant, Holzmaterial für den Bau der Stationshäuser in der Antarktis und vor allem in unseren Hunden bestand, die in vortrefflicher Gesundheit, wenn auch etwas mager, um den Felsen des Stationshauses angekettet waren und sich bereits reichlich vermehrt hatten. Junge Tiere spielten um die alten herum und fielen nur ab und zu den Raubmöwen (Lestris) zur Beute, welche in großen Scharen den Stationsfelsen umschwärmten und in ihrer dummen Dreistigkeit nicht allein Kaninchen und junge Hunde, sondern auch Menschen zum Ziel ihrer Begehrlichkeit wählten, was aber natürlich zu ihrem Unheil ausfiel.

      Am 3. Januar konnten wir das Drehen nicht vornehmen, weil ein böiger Sturm herrschte, bis zur Stärke 11 oder mehr. Der Tag wurde deshalb mit kleineren Ausflügen verbracht, wobei Philippi geschrammte Geschiebe fand, welche von der früheren Vergletscherung herrührten, und Vanhöffen an einem unzugänglichen Steilabfall noch zwei prächtige Stauden Kerguelenkohl konstatierte, welche die Kaninchen übrig gelassen hatten, weil sie dorthin nicht gelangen konnten. In diesem Sturm setzte sich der »Gauß« ungewollt in Bewegung und begann um 4 Uhr nachmittags zu treiben. Die Schiffsmannschaft wurde schnell alarmiert, der zweite Anker fiel, und die Katastrophe war verhütet. Abends um 6 Uhr versuchten an Land gewesene Mitglieder der Expedition, zum Schiff zurückzugelangen. Unter der Steuerung Vanhöffens kamen sie auch quer zum Wind bis in unmittelbare Nähe des »Gauß«, vermochten die ihnen zugeworfene Fangleine aber nicht zu erhaschen und trieben nun rettungslos an der Schiffswand vorbei nach außen hinaus. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als das Boot hinter eine vorspringende Landzunge zu steuern, was auch gelang, und so entstand dort die erste jener unfreiwilligen Landungsstellen, welche sich im Laufe des Monats infolge des unberechenbaren Kerguelenwetters noch stark vermehren sollten und zu Ehren der jeweilig gestrandeten Mitglieder mit Namen wie Stehrs-Ruh, Vanhöffens-Ruh, Lerches-Ruh und anderen an die Schicksale der Unternehmer erinnerten.

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       Magnetisches Variationshaus auf den Kerguelen

      (Quelle: Geographisches Institut, Universität München)

      Am 4. Januar war das Wetter besser, und in aller Frühe begann das Ankerhieven, um mit dem Schiff hinauszugehen. Natürlich ging es nicht glatt vonstatten, indem an der großen Winde die Pleuelstange brach und die schweren Anker mit der Hand aufgeholt werden mussten. Störend war auch das viele Kraut, welches sich um sie geschlungen hatte, und auch deshalb, weil es die Seeventile verstopfte und in der Zufuhr des Wassers zu den Kesseln Störungen brachte. Wir haben selbst im Eis noch einige Zeit Kerguelenkraut in den Seeventilen gehabt. Gegen 10 Uhr kamen wir aber vom Fleck und drehten mit dem »Gauß« bis 6 Uhr abends zwischen den Inseln Blackeney, Pemb und Heugh auf kleinem Raum, welcher zwar nicht gestattete, längere Zeit auf demselben Kurs zu liegen, aber dennoch alles gut erledigen ließ. Am Vormittag wurden die Konstanten für Horizontalintensität und zum Teil für die Deklination, am Nachmittag für Inklination, für Vertikalintensität und die übrigen Teile der Deklination bestimmt. Trotz zeitweiliger heftiger Böen lag der »Gauß« in dem ruhigen Wasser des Sunds stetig und fest auf seinem Kurs. Kapitän Ruser ließ dabei vom Fockmast noch die beiden obersten Rahen entfernen, um dem Wind nicht zu viele Angriffspunkte zu lassen. In der Maschine wurden für diese Arbeiten nicht weniger als 96 verschiedene Manöver ausgeführt.

      Gegen 7 Uhr abends waren wir in der Bucht zurück, und gleich darauf kamen die übrigen Mitglieder der Expedition an Bord, die den Tag am Land zugebracht hatten. Dort war von den Zimmerleuten mittlerweile ein Windfang für das magnetische Variationshaus gebaut worden, im Wohnhaus waren Konsolen befestigt und Instrumente ausgepackt. Philippi hatte reichliche Jagd an Enten und Kaninchen gemacht.

      Der nächste Tag war ein Sonntag und sollte allgemein gefeiert werden, weil die Mannschaft seit Kapstadt wegen des bösen Wetters keine Feierstunden gehabt hatte. Sein schönes sonniges Wetter lud auch zu Ausflügen ein. So begaben sich die Offiziere Vahsel und Ott schon in früher Morgenstunde auf Jagd.

      Die Mannschaft hatte sich in den Sonntag geteilt, weil das Schiff bei dem unberechenbaren Wetter nicht zugleich von allen verlassen werden konnte. Die erste Partie, aus Urbansky, Franz, Berglöf, Bähr und anderen bestehend, kam am Nachmittag mit großem Hallo zurück und brachte einen Schafbock mit, der von den sie begleitenden Hunden aufgespürt und ins Wasser getrieben worden war, in dem sie ihn fingen. Es war einer der beiden entlaufenen Böcke, welche die Mitglieder der Station auf dem »Tanglin« nach den Kerguelen gebracht hatten und dort laufen liefen, weil die beiden zugehörigen Schafe, mit welchen sie Zucht treiben wollten, auf der Reise von den Hunden zerrissen worden waren. Das Tier stand nun in ödem Stumpfsinn auf dem »Gauß« einige Zeit lang unter der Back, wurde dann aber wieder freigelassen, weil wir nichts mit ihm anzufangen wussten und auch zu seinem Genuss keine Neigung verspürten. Nahrung gab es für ihn auf den Kerguelen reichlich in Acaena, Gräsern und anderen Pflanzen, sodass man für sein Fortkommen nicht besorgt zu sein brauchte. Auch viele Vögel brachten die Leute mit, die sie aus Erdlöchern ausgegraben hatten, und ermunterten dadurch die zweite Partie, am Nachmittag mit Hacke und Spaten auszuziehen, um dieses Werk fortzusetzen, vielleicht auch in der Hoffnung, auf der unbekannten Insel noch Gold und Diamanten zu finden.

      Auch sie brachten Vögel und Kaninchen mit. Assistent Heinacker, der in seinem Leben zum ersten Mal auf Jagd ging, hatte es sich dabei nicht versagen können, auch das Gewehr zu benutzen. Da die Tiere ihm dazu nun wenig Gelegenheit boten, weil sie sich ohne Feuerwaffe erreichen ließen, hatte er schließlich ein Kaninchen eingefangen und es angebunden, um es so aus der Ferne zu schießen. Die Fama sagte dann aber weiter, dass er die Schnur durchschoss, sodass gerade dieses Tier ihm schleunigst entlief. Philippi brachte acht Enten und einige Chionis; auch Kormorane und Raubmöwen wurden erlegt. Vahsel und Ott hatten noch reichlichere Beute, derentwegen sie allerdings bis zum Leib und darüber im Moor versunken waren, und Stehr schoss einen Pinguin, der nachher aber in seinem Rucksack wieder auflebte und zu schnarchen begann. So hatten wir für die nächsten Tage frische Nahrung genug.

      Ich selbst begab mich mit Gazert und Enzensperger von der Station in das breite Tal, welches nordwestlich von ihr mündet. Es mag fast 1 km breit und nur 3 km lang sein, ist an seinem Boden von vielverschlungenen Seen bedeckt und in der Mitte von einem Rundhöckerfelsen (Mittelberg) in zwei parallele Talzüge geteilt. Wir gingen in der rechten Hälfte dieses Tales aufwärts und hatten zunächst von dem Mittelberg eine schöne Umschau über das Land. Er besteht aus Basalt und Mandelstein, die sich in verschlungenen Grenzen gegeneinander absetzten; oben und unten war Basalt und dazwischen Mandelstein, den die Basalte noch mehrfach durchdrangen. An seinem westlichen sanft geneigten Abhang lag ein grober Sand, der aus weißen Kristallsäulen und Platten bestand.

      Von der Höhe dieses zweiten Rundhöckers, welcher das Tal im Westen abschloss und später von den Mitgliedern der Station nach mir benannt wurde, hatten wir eine schöne Umschau über das Land. Nach Westen sahen wir in ein weiteres, vielverschlungenes Seengebiet hinunter, in dem einzelne Teile durch ihre schwarzen, mit Tangen besetzten Uferlinien deutlich erkennen ließen, dass es schon Fjorde waren, die mit dem Royal Sound in Beziehung stehen, während in anderen Seearmen, die sich mit ihnen begegneten, diese Kennzeichen fehlten.

      Ich hielt es damals für möglich, dass sich die Fjorde nach Süden zu weit hindurch bis in die Nähe des Rossbergs hineinziehen und so eine gute Gelegenheit zum Eindringen in die Insel mit Kajaks darbieten mochten.

      Weit in der Ferne, im Südwesten, blickten wir auf das grandiose Massiv des Rossbergs. Er selbst ist der dritte Gipfel einer Halbinsel und besteht aus zwei Gipfeln, die durch eine vergletscherte Scharte voneinander getrennt sind. Mehr gegen Westen hin sah man noch sieben bis acht weitere Schneegipfel, hohe Kegel, seltener Rücken mit Kuppen, teilweise fast kraterförmig gestaltet. In den Mulden lagen Firnmassen, die an steilen Felskanten abbrachen. Aus der Scharte zwischen den beiden Gipfeln des Rossbergs führte eine Lawinenbahn hinab. Jene Gegend hat eine mächtige Gletscherentwicklung, welche von der Höhe teils in steilen Fällen, teils auch in ruhiger geformten Strömen zur Tiefe, vielleicht bis zum Meer herabsteigen. Ausgeprägt ist in jenem höchsten Teil der Insel nicht die Gratform, sondern die Kegelform auf den Höhen, sodass es aus der Ferne den Anschein hat, als hätten wir es mit einem vulkanischen Gebirge zu tun. Dieses gewaltige Massiv zu durchstreifen, bildete in unseren langen Betrachtungen über den Verlauf der Gletscher


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