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Sherlock Holmes: Seine Abschiedsvorstellung (Zweisprachige Ausgabe: Deutsch-Englisch). Arthur Conan DoyleЧитать онлайн книгу.

Sherlock Holmes: Seine Abschiedsvorstellung (Zweisprachige Ausgabe: Deutsch-Englisch) - Arthur Conan Doyle


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wenn er fertig ist, und wir nehmen die Sachen vom selben Stuhl wieder weg. Wenn er irgend etwas braucht, so schreibt er es in Druckbuchstaben auf einen Fetzen Papier und legt ihn zu dem Eßgeschirr.«

      »In Druckbuchstaben?«

      »Ja, Herr Holmes; in Druckbuchstaben, mit Bleistift. Nur das betreffende Wort, nicht mehr. Hier ist einer, den ich mitbrachte, um ihn Ihnen zu zeigen – Seife. Hier ein anderer – Zuendholz – Da ist der, den er am ersten Morgen herauslegte – Daily-Gazette. Ich lege ihm die Zeitung jeden Morgen auf sein Frühstücksbrett.«

      »Wahrhaftig, Watson«, sagte Holmes, mit großem Interesse die Papierfetzen betrachtend, die die Hauswirtin ihm gegeben hatte, »das ist sicherlich ungewöhnlich. Zurückgezogenheit kann ich verstehen; aber warum Druckbuchstaben? Das geht so langsam. Warum schreibt er nicht in Kurrentschrift? Was bezweckt er damit?«

      »Er wünscht seine Handschrift zu verbergen.«

      »Aber warum? Was kann es ihm schaden, wenn seine Wirtin ein Wort in seiner Schrift liest? Doch mag es sein, wie du sagst. Aber warum nur immer diese einzelnen Wörter?«

      »Ich kann es mir nicht erklären.«

      »Hier öffnet sich ein weites Feld für vernünftige Überlegung. Die Worte sind mit einem gewöhnlichen, stumpfen, violettgefärbten Bleistift geschrieben. Du kannst sehen, daß das Papier hier an der Seite abgerissen wurde, nachdem das Wort schon geschrieben war; das S von Seife ist teilweise mit abgerissen worden. Schlau, Watson, nicht?«

      »Aus Vorsicht?«

      »Natürlich. Es war irgendein Zeichen auf dem Papier, ein Fingerabdruck, irgend etwas, das Aufklärung über die Persönlichkeit des Mieters hätte geben können. – Sie sagten, Frau Warren, daß der Mann von mittlerer Größe war, dunkelhaarig und einen Bart trug. Wie alt ist er wohl?«

      »Ziemlich jung, – nicht über dreißig.«

      »Gut. Können Sie mir sonst noch Mitteilungen über ihn machen?«

      »Er sprach ein gutes Englisch, Herr Holmes, und doch hielt ich ihn seiner Aussprache nach für einen Ausländer.«

      »Und er war gut gekleidet?«

      »Sehr elegant gekleidet, Herr Holmes, – ganz Gentleman. Dunkler Anzug, nichts Auffälliges.«

      »Er gab keinen Namen an?«

      »Nein, Herr Holmes.«

      »Und erhielt nie Briefe oder Besuche?«

      »Keine.«

      »Aber Sie oder das Dienstmädchen betreten doch morgens seine Zimmer?«

      »Nein, Herr Holmes, er bedient sich ganz selbst.«

      »Wahrhaftig! Das ist wirklich merkwürdig. Wie verhält sich’s mit seinem Gepäck?«

      »Er hatte einen großen, brauen Koffer bei sich, sonst nicht».«

      »Von großem Nutzen kann uns das alles nicht sein. Ist wirklich nichts aus dem Zimmer herausgekommen, – absolut nichts?«

      Die Hauswirtin zog einen Briefumschlag aus ihrer Tasche; aus ihm schüttelte sie zwei angebrannte Zündhölzer und einen Zigarettenstummel auf den Tisch.

      »Sie lagen auf seinem Servierbrett heute morgen. Ich brachte sie mit, weil mir erzählt worden war, daß Sie große Sachen aus kleinen Dingen herauslesen können.«

      Holmes zuckte mit den Schultern.

      »In diesem Fall wohl kaum«, sagte er. »Die Zündhölzer haben natürlich dazu gedient, die Zigarette anzuzünden. Das läßt sich aus der Kürze des verbrannten Teils erkennen. Um eine Pfeife oder Zigarre anzuzünden, braucht man ein halbes Streichholz. Aber hier, – der Zigarettenstummel ist wirklich merkwürdig. Der Herr trug Voll-und Schnurrbart, sagten Sie?«

      »Jawohl, Herr Holmes.«

      »Das verstehe ich nicht. Dies hier kann nur ein glattrasierter Mann geraucht haben. Was meinst du, Watson, selbst dein bescheidener Schnurrbart wäre versengt worden.«

      »Ein Röhrchen?« vermutete ich.

      »Nein, nein; das Ende ist verkaut. Halten sich nicht vielleicht zwei Personen in Ihren Zimmern auf, Frau Warren?«

      »Nein, Herr Holmes. Er ißt so wenig, daß ich mich oft wundere, wie jemand dabei bestehen kann.«

      »Nun, wir müssen abwarten, bis wir mehr Material beieinander haben. Allem nach haben Sie keinen Grund zur Klage. Sie haben Ihre Miete erhalten, und er ist kein lästiger, wenn auch ein ungewöhnlicher Mieter. Er bezahlt Sie gut, und wenn er in Verborgenheit leben will, so geht Sie das ja nichts weiter an. Wir haben keine Veranlassung, uns in sein Privatleben einzumischen, solange wir nicht Ursache haben anzunehmen, daß ein verbrecherischer Grund für sein Verhalten vorliegt. Ich habe mich der Sache angenommen und ich werde sie nicht aus dem Gesicht verlieren. Berichten Sie mir, wenn sich irgend etwas Neues ereignet, und verlassen Sie sich auf meinen Beistand, wenn er nötig werden sollte.« –

      »In dieser Sache sind einige interessante Punkte, Watson«, bemerkte er, als die Hauswirtin uns verlassen hatte. »Es kann ganz gewöhnliche Überspanntheit sein; es kann aber auch etwas sehr viel Ernsteres sein, als es an der Oberfläche erscheint. Das erste, was einem auffällt, ist die offensichtliche Möglichkeit, daß die Person, welche jetzt die Zimmer inne hat, eine ganz andere ist als diejenige, welche sie mietete.«

      »Woraus schließt du das?«

      »Nun, abgesehen von dem Zigarettenstummel, – ist es nicht auffallend, daß der einzige Ausgang des Mieters stattfand unmittelbar nachdem er die Zimmer gemietet hatte? Er kam zurück, – oder jemand kam zurück, – als keine Zeugen mehr um den Weg waren. Was beweist uns, daß diejenige Person, welche zurückkam, die gleiche war, welche fortging? Dann weiter: der Mann, der die Zimmer mietete, sprach gut Englisch. Der andere dagegen schreibt mit Druckbuchstaben ›Zündholz‹ anstatt ›Zündhölzer‹. Ich kann mir vorstellen, daß das Wort einem Wörterbuch entnommen wurde, das nur die Einzahl, aber nicht die Mehrzahl angibt. Der kurze Stil sollte den Mangel an Kenntnis der englischen Sprache verbergen. Ja, Watson, genug Gründe zu dem Verdacht, daß hier eine Vertauschung der Mieter stattgefunden hat.«

      »Aber zu welchem Zweck denn?«

      »Ja! Hier liegt eben unsere Aufgabe. Es gibt ein Feld für unsere Nachforschungen, das sich schon oft als ertragreich erwiesen hat.« Damit holte er das große Buch herunter, in welches er täglich die »Seufzerecken« der zahlreichen Londoner Zeitungen einreihte. »Himmel!« sagte er, indem er die Blätter umwandte, »welcher Chor von Seufzern, Notschreien und Bitten! Welche Ansammlung sonderbarer Geschehnisse! Aber sicherlich der wertvollste Jagdgrund für denjenigen, welcher sich für das Ungewöhnliche interessiert! Dieser Mann ist allein und kann durch Briefe nicht erreicht werden, ohne daß das strenge Geheimnis, an dem ihm so viel liegt, durchbrochen werden müßte. Wie kann ihn irgendeine Nachricht oder Botschaft von außerhalb erreichen? Ohne Zweifel durch eine Anzeige in einer Zeitung. Ich wüßte keinen anderen Weg, und glücklicherweise haben wir es hier mir mit einer einzigen Zeitung zu tun. Hier sind die Ausschnitte aus der Daily Gazette der letzten vierzehn Tage. ›Dame mit schwarzer Boa in Fürst’s Schlittschuhklub –‹ das können wir überspringen. ›Jimmy, du wirst das Herz deiner Mutter brechen‹ – das gehört auch nicht hierher. ›Wenn die Dame, welche im Omnibus nach Brirton ohnmächtig wurde‹ – sie interessiert mich nicht. ›Täglich sehnt sich mein Herz‹ – Hoffnungsloses Gestöhne! Ah, dies hier scheint besser zu passen. Höre einmal: ›Sei geduldig. Werde Mittel und Wege finden, dich zu benachrichtigen. Inzwischen diese Zeitung. – G.‹ Dies erschien zwei Tage, nachdem Frau Warrens Mieter eingezogen war. Es klingt wahrscheinlich, nicht wahr? Der Unbekannte versteht Englisch, wenn er es auch nicht schreiben kann. Wir wollen sehen, ob wir die Spur noch weiterhin verfolgen können. Ja, hier ist etwas – drei Tage später. ›Treffe erfolgreiche Abkommen. Geduld und Vorsicht. Die Wolken werden vorüberziehen. – G.‹ Danach nichts mehr eine ganze Woche lang. Dann kommt eine viel bestimmtere Nachricht. ›Der Weg klärt


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