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Gesammelte Werke. Джек ЛондонЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke - Джек Лондон


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je­doch eine Nah­rung, die nach nichts schmeck­te und in kei­ner Be­zie­hung be­frie­dig­te. Er fand auch ein Kraut, das einen säu­er­li­chen Ge­schmack hat­te, und aß al­les, was er da­von fin­den konn­te. Aber es war nur sehr we­nig, denn es war eine Kriech­pflan­ze, die un­ter ei­ner mehr­zöl­li­gen Schnee­krus­te kaum zu fin­den war.

      Die­se Nacht schlief er ohne Feu­er und ohne hei­ßes Was­ser zum Trin­ken. Wie zer­schla­gen kroch er in sei­nen Schlaf­sack, um den un­ru­hi­gen Schlaf des Hun­gern­den zu schla­fen. Der Schnee wur­de zu ei­nem kal­ten Re­gen. Sehr, sehr oft wach­te er auf, weil es ihm ei­sig auf sein nach oben ge­wand­tes Ge­sicht tropf­te. Es wur­de Tag – ein grau­er Tag ohne Son­ne. Es hat­te auf­ge­hört zu reg­nen. Sein Hun­ger war nicht mehr so ät­zend. Der schmerz­haf­te, fast un­er­träg­li­che Drang nach Es­sen war vor­bei, hat­te sich er­schöpft. Es war nur ein stump­fer, dump­fer Schmerz im Ma­gen ge­blie­ben, aber die­ser Schmerz stör­te ihn nicht so sehr. Er war auch wie­der ver­nünf­ti­ger ge­wor­den und im­stan­de, sei­ne Ge­dan­ken auf das »Land der klei­nen Zwei­ge« und das De­pot am Dea­se-Fluss zu kon­zen­trie­ren.

      Er riss den Rest ei­ner De­cke in Strei­fen und ver­band da­mit sei­ne blu­ten­den Füße. Dann mach­te er sich einen neu­en Ver­band um das ver­letz­te Fuß­ge­lenk und be­rei­te­te sich auf eine lan­ge Ta­ge­rei­se vor. Als er sein Bün­del zu pa­cken be­gann, mach­te er wie­der lan­ge und nach­denk­lich bei dem di­cken elch­le­der­nen Beu­tel halt. Aber schließ­lich ent­schloss er sich, ihn mit­zu­neh­men.

      Der Schnee war durch den Re­gen ge­schmol­zen, und nur die Gip­fel der Hü­gel schim­mer­ten noch weiß. Die Son­ne kam zum Vor­schein, und es ge­lang ihm, die Him­mels­rich­tun­gen fest­zu­stel­len, wenn er auch lei­der er­ken­nen muss­te, dass er sich ver­irrt hat­te. Wahr­schein­lich war er an ei­nem der vor­her­ge­hen­den Tage zu weit nach links ab­ge­schwenkt. Er bog des­halb scharf nach rechts ab, um der mög­li­chen Ab­wei­chung von sei­ner Rich­tung ent­ge­gen­zu­wir­ken.

      Ob­gleich die Schmer­zen, die der Hun­ger ihm ver­ur­sach­te, längst nicht mehr so schlimm wa­ren, konn­te er doch mer­ken, dass er sehr schwach ge­wor­den war. Er muss­te öf­ters halt­ma­chen, um aus­zu­ru­hen, wenn er Moos­bee­ren oder mit Schilf be­wach­se­ne Stel­len auf­such­te. Er merk­te, dass sei­ne Zun­ge dick und ge­schwol­len war und sich an­fühl­te, als ob sie mit fei­nen Haa­ren be­wach­sen wäre, und er hat­te einen bit­tern Ge­schmack im Mun­de. Sein Herz mach­te ihm viel Sor­ge. So­bald er ei­ni­ge Mi­nu­ten ge­gan­gen war, be­gann es un­barm­her­zig zu klop­fen: dump, dump, dump … und dann wie­der hüpf­te es wie wild, mit flat­tern­den Schlä­gen, die ihn er­schreck­ten und sei­ne Schrit­te schwach und un­si­cher mach­ten.

      Mit­ten am Tage hat­te er das Glück, in ei­ner großen Pfüt­ze zwei El­rit­zen zu fin­den. Es war un­mög­lich, das Was­ser aus­zu­schöp­fen, aber er war heu­te ru­hi­ger als am vor­her­ge­hen­den Tage, und es ge­lang ihm, sie in sei­nem Zinn­be­cher zu fan­gen. Sie wa­ren frei­lich nicht län­ger als sein klei­ner Fin­ger, aber merk­wür­di­ger­wei­se hat­te er kei­nen be­son­de­ren Hun­ger. Der dump­fe Schmerz in sei­nem Ma­gen wur­de im­mer dump­fer und schwä­cher. Es war fast, als ob der Ma­gen all­mäh­lich ein­sch­lie­fe. Er ver­zehr­te die Fi­sche roh und kau­te sie mit pein­lichs­ter Sorg­falt, denn er aß ja über­haupt nur aus rein ver­nunft­mä­ßi­gen Grün­den, nicht weil er ei­nem Be­dürf­nis ge­horch­te. Er hat­te nicht die ge­rings­te Lust zu es­sen, aber er wuss­te, dass er es­sen muss­te, um zu le­ben.

      Im Lau­fe des Abends fing er noch drei El­rit­zen. Zwei da­von ver­zehr­te er gleich, die drit­te hob er sich für das Früh­stück am nächs­ten Tage auf. Die Son­ne hat­te hie und da Strei­fen von Moos ge­trock­net, so­dass es ihm mög­lich wur­de, Feu­er zu ma­chen und sich mit heißem Was­ser zu er­wär­men. An die­sem Tage hat­te er nicht mehr als zehn Mei­len zu­rück­ge­legt. Und am nächs­ten Tage wan­der­te er, so oft sein hart klop­fen­des Herz es ihm er­laub­te, leg­te aber auf die­se Wei­se nur fünf Mei­len zu­rück. Sein Ma­gen ver­ur­sach­te ihm nicht mehr das ge­rings­te Un­be­ha­gen. Der Hun­ger schi­en ein­fach ein­ge­schla­fen zu sein. Er be­fand sich jetzt auch in ei­nem gänz­lich un­be­kann­ten Lan­de, und er sah schon vie­le Renn­tie­re, au­ßer­dem auch zahl­rei­che Wöl­fe. Oft hör­te er ihr Heu­len durch die Ein­öde, und ein­mal sah er drei Wöl­fe in kur­z­er Ent­fer­nung sei­nen Weg kreu­zen.

      Wie­der eine Nacht. Als er ge­gen Mor­gen er­wach­te, war er noch ru­hi­ger und ver­nünf­ti­ger ge­wor­den. Er lös­te den le­der­nen Rie­men, mit dem der Elch­le­der­beu­tel zu­ge­bun­den war. Ein gel­ber Strom von gro­bem Gold­staub und -klum­pen er­goss sich durch die Öff­nung. Er teil­te das Gold in zwei un­ge­fähr glei­che Hau­fen. Die eine Hälf­te ver­pack­te er in ein Stück von ei­ner De­cke und ver­barg es hin­ter ei­nem her­vor­sprin­gen­den Fels­block, die an­de­re Hälf­te tat er in den Sack zu­rück.

      Zum Wi­ckeln sei­ner Füße muss­te er jetzt schon Strei­fen von sei­ner letz­ten De­cke schnei­den. Sein Ge­wehr be­hielt er noch im­mer bei sich, la­gen doch in ih­rem De­pot am Dea­se-Fluss Pa­tro­nen.

      Es war ein neb­li­ger Tag, und lei­der er­wach­te der Hun­ger jetzt wie­der. Er fühl­te sich sehr schwach und litt an ei­nem Schwin­del, der ihn hin und wie­der voll­kom­men blind mach­te. Es war schon längst nichts Un­ge­wöhn­li­ches mehr, dass er strau­chel­te und stürz­te. Und ein­mal, als er stol­per­te, fiel er ge­ra­de in ein Schnee­huhn­nest. Es wa­ren vier erst vor kur­z­em aus­ge­kro­che­ne Kücken dar­in; sie wa­ren viel­leicht einen Tag alt, klei­ne Klum­pen pul­sie­ren­den Le­bens, je­des kaum mehr als ein Hap­pen, und er ver­schlang sie gie­rig. Er steck­te sie sich le­ben­dig in den Mund, zer­kau­te sie wie Eier­scha­len zwi­schen sei­nen Zäh­nen. Das Mut­ter­tier schlug un­ter lau­tem Ge­kreisch auf ihn ein. Mit sei­nem Ge­wehr als Keu­le ver­such­te er den Vo­gel zu er­schla­gen, aber das Tier ent­kam. Er schleu­der­te ihm Stei­ne nach, und es ge­lang ihm, einen Flü­gel zu zer­schmet­tern. Aber der Vo­gel ent­flat­ter­te, be­vor er ihn fan­gen konn­te, lief, den ver­stüm­mel­ten Flü­gel nach­schlep­pend, fort, wäh­rend er ihn hum­pelnd ver­folg­te.

      Die klei­nen Kücken hat­ten sei­nen Ap­pe­tit nur ver­schärft. Er hüpf­te und hin­k­te mit sei­nem kran­ken Fuß­ge­lenk da­hin. Ab und zu warf er mit Stei­nen nach dem Vo­gel, dann und wann schrie er mit hei­se­rer Stim­me. Dann wie­der hum­pel­te und hüpf­te er in grim­mi­gem Schwei­gen. Mür­risch und ge­dul­dig raff­te er sich wie­der auf, wenn er hin­fiel. Und im­mer wie­der rieb er sich mit der Hand die Au­gen, wenn der Schwin­del ihn zu über­wäl­ti­gen droh­te.

      Die Ver­fol­gung führ­te ihn über sump­fi­ges Ge­län­de in die Tie­fe der Schlucht hin­ab, und dort fand er plötz­lich im feuch­ten Moos Fuß­stap­fen. Es wa­ren nicht die sei­ni­gen – das sah er so­fort. Es muss­te Bills Fähr­te sein. Aber er konn­te nicht ste­hen blei­ben, denn die Schnee­huhn­mut­ter lief vor ihm her. Zu­erst woll­te er sie fan­gen und dann um­keh­ren und die Fuß­spu­ren un­ter­su­chen.

      Er er­mü­de­te das Schnee­huhn all­mäh­lich – gleich­zei­tig aber er­mü­de­te er sich sel­ber. Das Huhn lag, nach Atem rin­gend, auf der Sei­te – nur we­ni­ge Schritt von ihm ent­fernt. Und er lag eben­falls auf der Sei­te, hat­te aber nicht Kraft ge­nug, um hin­zu­krie­chen. Und als er sich er­holt hat­te, hat­te der Vo­gel es auch ge­tan und flat­ter­te fort, als der Mann ge­ra­de die Hand aus­streck­te, um ihn zu er­grei­fen. Die Jagd war zu Ende. Die Nacht brach her­ein, und der Vo­gel war da­mit end­gül­tig ent­kom­men. Vor


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