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Gesammelte Werke. Джек ЛондонЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke - Джек Лондон


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sich mit mir. Der mäch­ti­ge Rhyth­mus, den ich emp­fun­den hat­te, war das Rol­len des Schif­fes im See­gang. Der ent­setz­li­che Gong war eine Brat­pfan­ne, die bei je­der Be­we­gung des Schif­fes klirr­te und ras­sel­te. Der scheu­ern­de, sen­gen­de Sand wa­ren har­te Män­ner­hän­de, die mei­ne blo­ße Brust rie­ben. Ich krümm­te mich vor Schmerz und hob den Kopf ein we­nig. Mei­ne Brust war rot und wund, und ich konn­te win­zi­ge Bluts­trop­fen aus der zer­ris­se­nen, ent­zün­de­ten Haut her­vor­quel­len se­hen.

      »Jetzt ist’s ge­nug, Yon­son«, sag­te der eine der Män­ner. »Kannst du nicht se­hen, wir schrub­ben ihm ja die gan­ze Haut ab!«

      Der Yon­son An­ge­re­de­te, ein Mann von schwe­rem skan­di­na­vi­schen Typ, hör­te auf, mich zu rei­ben, und er­hob sich ver­le­gen. Der Mann, der ge­spro­chen hat­te, war of­fen­bar ein ›Cock­ney‹(ge­bo­re­ner Lon­do­ner), zart­glied­rig und mit hüb­schen, fast weib­li­chen Zü­gen, der si­cher das Glo­cken­ge­läut Lon­d­ons mit der Mut­ter­milch ein­ge­so­gen hat­te. Eine schmut­zi­ge Lei­nen­müt­ze und ein eben­so schmut­zi­ger Lei­nen­schurz um die Hüf­ten ver­rie­ten, dass er der Koch in der ent­schie­den sehr schmut­zi­gen Kom­bü­se des Schif­fes war, auf dem ich mich be­fand.

      »Na, wie füh­len Sie sich jetzt, Herr?« frag­te er mit der ge­zier­ten Un­ter­tä­nig­keit, die auf Ge­ne­ra­tio­nen trink­geld­be­flis­se­ner Ah­nen schlie­ßen ließ.

      Als Ant­wort ver­such­te ich mich zu er­he­ben, Yon­son half mir auf die Füße. Das Ras­seln und Klir­ren der Brat­pfan­ne zerr­te ent­setz­lich an mei­nen Ner­ven. Ich konn­te mei­ne Ge­dan­ken nicht sam­meln. Ich griff zur Stüt­ze nach der Holz­be­klei­dung–­sie war so schmie­rig, dass sich mir die Ein­ge­wei­de im Lei­be um­dreh­ten –, lang­te über den hei­ßen Kü­chen­herd hin­weg nach dem scheuß­li­chen Ge­gen­stand, hol­te ihn vom Na­gel her­un­ter und ver­keil­te ihn si­cher im Koh­len­kas­ten.

      Der Koch lä­chel­te über mei­ne Ner­vo­si­tät und drück­te mir mit den Wor­ten: »Das wird Ih­nen gut tun« einen damp­fen­den Be­cher in die Hand. Es war ein wi­der­li­ches Gesöff – Schiffs­kaf­fee –, aber die Wär­me be­leb­te mich doch. Wäh­rend ich lang­sam das Ge­tränk schlürf­te, warf ich hin und wie­der einen Blick auf mei­ne wund­ge­rie­be­ne, blu­ten­de Brust. Dann wand­te ich mich an den Skan­di­na­vier.

      »Vie­len Dank, Herr Yon­son«, sag­te ich, »aber mei­nen Sie nicht, dass Ihre Be­hand­lung et­was ge­walt­sam war?«

      Eher aus mei­ner Be­we­gung als aus mei­nen Wor­ten fühl­te er wohl den Vor­wurf her­aus. Er hielt mir die Hand hin. Sie war schreck­lich rau. Mit leich­tem Schau­er ließ ich die mei­ne über die horn­ar­ti­gen Schwie­len glei­ten.

      »Ich hei­ße John­son, nicht Yon­son«, sag­te er in aus­ge­zeich­ne­tem, wenn auch et­was lang­sa­mem und eine Spur fremd­län­di­schen Eng­lisch.

      In sei­nen blass­blau­en Au­gen er­schi­en ein mil­der Pro­test, aber dazu eine schüch­ter­ne Of­fen­heit und Männ­lich­keit, die mich ganz für ihn ein­nah­men.

      »Vie­len Dank, Herr John­son«, ver­bes­ser­te ich mich und streck­te ihm mei­ne Hand hin.

      Scheu und schüch­tern zö­ger­te er, trat von ei­nem Bein auf das an­de­re, fass­te schließ­lich lin­kisch mei­ne Hand und schüt­tel­te sie herz­lich.

      »Ha­ben Sie et­was tro­ckenes Zeug für mich?« frag­te ich den Koch.

      »Ja, Herr«, er­wi­der­te er dienst­eif­rig. »Ich wer­de in mei­nem Vor­rat nach­se­hen, wenn Sie nichts da­ge­gen ha­ben, Herr, mei­ne Sa­chen an­zu­zie­hen.«

      Er schlüpf­te oder glitt viel­mehr zur Kü­chen­tür hin­aus mit ei­ner Schnel­lig­keit und Ge­schmei­dig­keit, die mir we­ni­ger kat­zen­ar­tig als ölig er­schie­nen. In der Tat, die­se Schlüpf­rig­keit war, wie ich spä­ter er­fah­ren soll­te, wahr­schein­lich sei­ne her­vor­ste­chends­te Ei­gen­schaft.

      »Und wo bin ich?« frag­te ich John­son, den ich mit Recht für einen von den Ma­tro­sen hielt. »Was für ein Fahr­zeug ist dies, und wo geht es hin?«

      »Von den Far­al­lo­nen nach Süd­west«, er­wi­der­te er lang­sam und plan­mä­ßig, als be­müh­te er sich, sein bes­tes Eng­lisch zu spre­chen, und streng­te sich an, mei­ne Fra­gen rich­tig der Rei­hen­fol­ge nach zu be­ant­wor­ten. »Scho­ner ›Ghost‹ auf Rob­ben­fang nach Ja­pan.« »Und wo ist der Ka­pi­tän? Ich muss ihn spre­chen, so­bald ich mich um­ge­klei­det habe.«

      John­son blick­te ver­le­gen und ver­wirrt drein. Zö­gernd such­te er in sei­nem Wort­schatz nach ei­ner tref­fen­den Ant­wort. »Käptn Wolf Lar­sen, wie er ge­nannt wird. Sei­nen an­de­ren Na­men habe ich nie ge­hört. Aber es ist am bes­ten, wenn Sie vor­sich­tig mit ihm re­den. Er ist ver­rückt heut mor­gen. Der Steu­er­mann – –«

      Aber er vollen­de­te den Satz nicht. Der Koch war wie­der her­ein­ge­glit­ten.

      »Es ist bes­ser, du machst, dass du weg­kommst, Yon­son«, sag­te er. »Der Alte sucht dich an Deck, und heut ist es am bes­ten, ihm nicht in die Que­re zu kom­men.«

      John­son wand­te sich ge­hor­sam zur Tür, wo­bei er mir über die Schul­ter des Kochs hin­weg in ei­ner merk­wür­dig fei­er­li­chen, un­heil­ver­kün­den­den Wei­se zu­wink­te, als woll­te er die un­ter­bro­che­ne Be­mer­kung be­kräf­ti­gen und mir ans Herz le­gen, ja recht vor­sich­tig mit dem Ka­pi­tän zu re­den.

      Über dem Arm des Kochs hin­gen ei­ni­ge zer­knüll­te, häss­li­che Klei­dungs­stücke, die einen säu­er­li­chen Ge­ruch aus­ström­ten.

      »Sie sind feucht ge­we­sen, Herr«, er­klär­te er, »aber Sie wer­den sie schon tra­gen müs­sen, bis ich Ihre am Feu­er ge­trock­net habe.«

      Wäh­rend ich mich am Holz­werk fest­hielt, ge­lang es mir mit Hil­fe des Kochs, in ein rau­es, wol­le­nes Hemd zu schlüp­fen. Bei der Berüh­rung über­lief mich eine Gän­se­haut. Er be­merk­te mein un­will­kür­li­ches Zu­sam­men­zu­cken und Ge­sicht­er­schnei­den und grins­te: »Ich will nur hof­fen, dass Sie sich nie im Le­ben an so was ge­wöh­nen müs­sen. Eine fei­ne Haut, die Sie ha­ben, fast wie von ei­ner Dame! Ich hab’ gleich, als ich Ihre Haut sah, ge­merkt, dass Sie ein fei­ner Herr sind.«

      War er mir schon auf den ers­ten Blick un­sym­pa­thisch ge­we­sen, so wuchs mein Un­be­ha­gen noch, als er mir jetzt beim An­klei­den half. Sei­ne Berüh­rung al­lein war mir wi­der­lich. Ich wich vor sei­ner Hand zu­rück, mein Fleisch wi­der­setz­te sich. Dazu kam der nicht ge­ra­de an­ge­neh­me Duft aus den ver­schie­de­nen Kochtöp­fen auf dem Her­de, so­dass ich mich be­eil­te, an die fri­sche Luft zu kom­men. Über­dies war es not­wen­dig, dass ich mit dem Ka­pi­tän sprach, um zu hö­ren, wie ich an Land kom­men konn­te.

      Ein bil­li­ges Baum­woll­hemd mit aus­ge­fran­s­tem Kra­gen und ver­bli­che­ner Hemd­brust mit Fle­cken, die ich für Blut­sprit­zer hielt, wur­de mir un­ter ei­nem Strom von Ent­schul­di­gun­gen über­ge­zo­gen. Ein Paar schwe­rer Sees­tie­fel um­schloss mei­ne Füße, und dazu wur­de ich mit hell­blau­en, aus­ge­wa­sche­nen Über­zug­ho­sen aus­staf­fiert, de­ren ei­nes Bein un­ge­fähr zehn Zoll kür­zer als das an­de­re war.

      »Und wem habe ich für all die­se Herr­lich­keit zu dan­ken?« frag­te ich, als ich voll aus­staf­fiert da­stand, eine win­zi­ge Kna­ben­müt­ze


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