Эротические рассказы

Gesammelte Werke. Джек ЛондонЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke - Джек Лондон


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er nicht. Sein Blick war fins­ter. Die Li­ni­en um sei­nen Mund wa­ren hart ge­wor­den, und sein Aus­druck war zor­nig und streng.

      Ihr war es wie ein Stich ins Herz. War er denn auch wie alle an­de­ren? War auch er ein wil­des Tier, ei­ner der Hun­de, die ih­ren er­bit­ter­ten Kampf um den Kno­chen kämpf­ten?

      Sie seufz­te. Das Le­ben war ein selt­sa­mes Rät­sel. Vi­el­leicht hat­te Mer­ce­des Higg­ins recht, wenn sie das gan­ze Da­sein bru­tal über einen Kamm schor.

      »Nun wenn schon?« sag­te Bil­ly mit ei­nem har­ten La­chen, wie als Ant­wort auf ihre un­aus­ge­spro­che­nen Ge­dan­ken. »Ein Hund frisst den an­de­ren – so ist es im­mer ge­we­sen.«

      »Aber die Ar­bei­ter kön­nen auf die­se Art nicht sie­gen, Bil­ly! Du sagst selbst, dass sie sich jede Ge­winn­chan­ce ver­dor­ben ha­ben.«

      »Nein, das kön­nen sie wohl nicht«, gab er wi­der­stre­bend zu. »Aber ich sehe kei­ne an­de­re Mög­lich­keit. Das nächs­te Mal sind wir an der Rei­he.«

      »Doch nicht die Fuhr­leu­te?« rief sie er­schro­cken.

      Er nick­te fins­ter.

      »Die Chefs ma­chen Aus­fäl­le rechts und links und schla­gen einen mäch­ti­gen Lärm. Sie sa­gen, sie wol­len uns in die Knie zwin­gen, bis wir an­ge­kro­chen kom­men und um Ar­beit bet­teln. Seit der Prü­ge­lei neu­lich tun sie mäch­tig ge­schwol­len. Dass das Mi­li­tär ab­kom­man­diert wur­de, hat ih­nen das Rück­grat ge­steift, und dazu ha­ben sie die Pfaf­fen und die Zei­tun­gen und das gan­ze große Pub­li­kum hin­ter sich. Sie ha­ben schon große Töne ge­re­det, was sie ma­chen wol­len … ja, sie be­rei­ten sich vor. Zu­nächst wer­den sie Che­s­ter John­son und so vie­le von den an­de­ren fünf­zehn hän­gen, wie sie kön­nen. Das sa­gen sie mit kla­ren Wor­ten. Sie ha­ben es alle auf die Ge­werk­schaf­ten ab­ge­se­hen. Der Teu­fel kann alle Ar­bei­ter­or­ga­ni­sa­tio­nen ho­len.«

      »Sieh uns an. Es ist jetzt nicht mehr Sym­pa­thie­streik für die Fa­brik­ar­bei­ter. Wir ha­ben un­se­re ei­ge­nen Be­schwer­den. Sie ha­ben vier von un­se­ren bes­ten Leu­ten weg­ge­jagt – die im­mer im Vor­stand sa­ßen und mit da­bei wa­ren, wenn es zu be­ra­ten galt und so wei­ter. Und sie ha­ben es ohne Grund ge­tan. Sie wol­len nur Krach, sage ich, und den krie­gen sie auch, wenn sie sich nicht vor­se­hen. Uns ist die Marsch­rou­te von den ver­ei­nig­ten Ha­fen­ar­bei­tern von San Fran­zis­ko vor­ge­zeich­net. Wenn wir die im Rücken ha­ben, kommt es ein gu­tes Stück vor­wärts.«

      »Heißt das, dass ihr … strei­ken wollt?« frag­te Sa­xon.

      Er beug­te den Kopf.

      »Aber ist das nicht ge­ra­de das, was sie wol­len? – Dazu wol­len sie euch brin­gen.«

      »Es kommt wohl un­ge­fähr auf ei­nes hin­aus.« Bil­ly zuck­te die Ach­seln und fuhr has­tig fort: »Es ist bes­ser zu strei­ken, als weg­ge­jagt zu wer­den. Wir zwin­gen sie dazu, und wir fan­gen sie, ehe sie be­reit sind. Glaubst du, wir wüss­ten nicht, was sie vor­ha­ben? Sie sam­meln alle mög­li­chen Kut­scher und Esel­trei­ber rings in den Staa­ten. Sie ha­ben schon vier­zig Stück, de­nen sie Kost und Lo­gis in ei­nem Ho­tel in Stock­ton ge­ben, die kön­nen sie also di­rekt hin­ein­wer­fen – die und meh­re­re Hun­dert vom sel­ben Schla­ge. Der Wo­chen­lohn, den ich Sonn­abend heim­brin­ge, wird also vor­läu­fig der letz­te sein.«

      Sa­xon schloss die Au­gen und saß fünf Mi­nu­ten ganz still da, wäh­rend sie nach­dach­te. Sie pfleg­te sich nicht leicht auf­zu­re­gen. Die Kalt­blü­tig­keit und das Gleich­ge­wicht, die Bill so an ihr be­wun­der­te, ver­lie­ßen sie nie, wenn es dar­auf an­kam. Ihr war klar, dass sie sel­ber nur ein Atom war, das in die­sen ver­wir­ren­den, un­fass­ba­ren Streit zwi­schen vie­len Ato­men hin­ein­ge­ra­ten war.

      »Dann müs­sen wir also un­ser Spar­geld an­grei­fen, um die­sen Mo­nat die Mie­te zu be­zah­len«, sag­te sie hei­ter. Bil­ly sah ganz ver­dutzt aus.

      »Wir ha­ben nicht so viel auf der Bank, wie du glaubst«, sag­te er schließ­lich. »Bert muss­te doch be­gra­ben wer­den, und ich muss­te zu­schie­ßen, was die an­de­ren nicht zah­len konn­ten.«

      »Wie viel war es?«

      »Vier­zig Dol­lar. Ich wuss­te, dass du nichts da­ge­gen hät­test. Und das hast du auch nicht, nicht wahr?«

      Sie lä­chel­te mu­tig und kämpf­te eben­so mu­tig mit dem Ge­fühl der Hoff­nungs­lo­sig­keit, das sich auf sie her­ab­senk­te.

      »Es war das ein­zig rich­ti­ge, Bil­ly. Ich hät­te das­sel­be ge­tan, und Bert hät­te es für dich und mich ge­tan, wenn es über uns ge­kom­men wäre.«

      Er be­kam vor Freu­de einen hei­ßen Kopf.

      »Ja, Sa­xon, auf dich kann man sich ver­las­sen. Du bist mei­ne rech­te Hand. Und des­halb sage ich: kei­ne Kin­der mehr. Wenn ich dich ver­lie­re, wer­de ich zum Krüp­pel auf Le­bens­zeit.«

      »Wir müs­sen uns na­tür­lich ein­schrän­ken«, sag­te sie nach­denk­lich und nick­te lei­se. »Wie viel ist noch auf der Bank?«

      »Etwa drei­ßig Dol­lar. Siehst du, ich muss­te Mar­tha Skel­ton be­zah­len und … ein paar an­de­re Klei­nig­kei­ten. – Es sieht üb­ri­gens so aus, als woll­ten auch die Stra­ßen­bahn­schaff­ner mit­ma­chen. Dan Fal­lon ist so­gar von New York her­ge­kom­men. Er ver­such­te, sich ein­zu­schlei­chen, aber die Ka­me­ra­den wa­ren be­nach­rich­tigt, wann er New York ver­las­sen hat­te, und be­hiel­ten ihn die gan­ze Zeit un­ter­wegs im Auge. Und das war wohl auch nö­tig. Er hat ein gan­zes Heer von Streik­bre­chern und schickt sie mit Ex­tra­zü­gen über­all hin, wo man sie braucht. Oa­k­land hat noch nie sol­che Ar­bei­te­run­ru­hen ge­se­hen wie dies­mal, und es wird noch schlim­mer. Es sieht nach ei­nem Höl­len­spek­ta­kel aus.«

      »Dann nimm dich gut in acht, Bil­ly. Ich will dich nicht ver­lie­ren.«

      »Ach, hab kei­ne Angst. Ich wer­de schon auf­pas­sen. Und glaub nicht, dass wir ein­fach still­hal­ten, wenn sie uns ohr­fei­gen. Wir ha­ben gute Chan­cen.«

      »Aber wenn es Blut­ver­gie­ßen gibt, ver­liert ihr, nicht wahr?«

      »Ja, da­vor müs­sen wir uns hü­ten.«

      »Kei­ne Ge­walt.«

      »Kein Schie­ßen und kein Dy­na­mit«, räum­te er ein. »Aber es wird eine gan­ze Men­ge von Streik­bre­chern ge­ben, de­nen die Köp­fe zer­schla­gen wer­den. Das geht nun ein­mal nicht an­ders.«

      »Aber so was willst du doch nicht mit­ma­chen, Bil­ly!«

      »Nicht so, dass die Schwät­zer den Rich­tern er­zäh­len kön­nen, sie hät­ten mich ge­se­hen.« Dann aber schlug er has­tig ein an­de­res The­ma an. »Der alte Bar­ry Higg­ins ist ge­stor­ben. Ich woll­te es dir er­zäh­len, wenn du au­ßer Bett warst. Sie ha­ben ihn vor ei­ner Wo­che be­gra­ben. Sei­ne alte Frau zieht nach San Fran­zis­ko. Sie sag­te, dass sie kom­men und sich von dir ver­ab­schie­den woll­te. Nun ja, sie hat die ers­ten Tage gut für dich ge­sorgt, und sie hat Mar­tha Skel­ton ein paar Din­ge ge­lehrt, die sie noch nicht kann­te. Mar­tha stand di­rekt mit of­fe­nem Mund da­bei.«

      *

      Jetzt, da Bil­ly streik­te und be­stän­dig Streik­wa­che ge­hen muss­te, war Sa­xon so viel al­lein, dass sich schließ­lich, trotz ih­rem ge­sun­den Na­tu­rell, eine ge­wis­se Krank­haf­tig­keit


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