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Gesammelte Werke von Sir Arthur Conan Doyle: 52 Krimis & Historische Romane in einem Band. Arthur Conan DoyleЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke von Sir Arthur Conan Doyle: 52 Krimis & Historische Romane in einem Band - Arthur Conan Doyle


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jedoch seinen Namen und seine Persönlichkeit in das grelle Licht der Öffentlichkeit rücken sollte. Dies war Cecil Barker von Hales Lodge, Hampstead. Cecil Barkers hohe, bewegliche Gestalt war in den Hauptstraßen des Dorfes eine vertraute Erscheinung, denn er war ein häufiger und willkommener Gast im Herrenhaus. Als um so auffälliger wurde dies bemerkt, da der einzige und erste Gast von Mr. Douglas in seinem neuen englischen Heim auch der einzige war, der mit dessen Vorleben vertraut schien. Barker war unzweifelhaft ein Vollblutengländer, aber seine Bemerkungen ließen keinen Zweifel darüber, daß er Douglas in Amerika kennengelernt hatte, und daß die Beiden dort eine enge Freundschaft verband. Er war offenbar ein sehr wohlhabender Mann und, soviel man wußte, Junggeselle. Im Alter stand er Douglas einige Jahre nach – er war höchstens etwa fünfundvierzig. Er hatte eine große, etwas eckige Gestalt mit mächtiger, breiter Brust, ein glattrasiertes Ringkämpfergesicht, buschige schwarze Augenbrauen und ein Paar befehlend blickender, schwarzer Augen, mit denen allein er sich, ohne die Hilfe seiner kräftigen Arme, einen Weg durch eine feindliche Menge hätte bahnen können. Er war weder Reiter noch Jäger und verbrachte seine Tage, indem er entweder mit der Pfeife im Mund durch das alte Dorf schlenderte oder mit seinem Gastgeber, vielleicht auch mit der Gastgeberin, wenn jener abwesend war, in der schönen Umgebung spazierenfuhr. »Ein leutseliger, freigebiger Herr,« sagte Ames, das Haupt der Dienerschaft, »aber ich möchte nicht der Mann sein, der ihm in die Quere kommt.« Er war herzlich befreundet mit Douglas und nicht weniger mit dessen Frau, eine Freundschaft, die den Ehemann manchmal zu beunruhigen schien. Sogar die Dienstboten glaubten ihn öfter darüber verärgert zu sehen. Dies also war die dritte Person des kleinen Familienkreises, den die Insassen des Herrenhauses zur Zeit des Verbrechens bildeten. Was die Dienerschaft anbelangt, so mag es genügen, von deren zahlreichen Mitgliedern, die der große Haushalt erforderte, den ehrenwerten, tüchtigen und adretten Ames und Frau Allen, eine dralle und frischfröhliche Person, die die Dame des Hauses in einer Anzahl von Haushaltsaufgaben entlastete, zu erwähnen. Die anderen sechs Dienstboten im Hause sind zu den Ereignissen, die sich in der Nacht des 6. Januar abspielten, in keinerlei Beziehung getreten.

      Es war um ¾ 12 Uhr nachts, als die Nachricht von dem Verbrechen im Polizeibüro des Dorfes, das unter der Leitung des Sergeanten Wilson von der Sussex-Polizei stand, einlief. Mr. Cecil Barker war es, der in höchster Aufregung auf die Tür des Polizeibüros zugestürzt kam und heftig klingelnd Einlaß begehrte. Ein schreckliches Drama habe sich im Herrenhaus abgespielt, Mr. John Douglas sei ermordet worden. Das war der Inhalt der atemlos hervorgestoßenen Nachricht. Er eilte wieder zum Hause zurück, wohin ihm einige Minuten später der Sergeant folgte, nachdem er schnell seine vorgesetzte Behörde in Kenntnis gesetzt hatte, daß etwas Ernstliches vorgefallen sei. Sergeant Wilson traf einige Minuten nach 12 Uhr auf der Stätte des Mordes ein.

      Als er das Herrenhaus erreichte, fand er die Zugbrücke heruntergelassen, die Fenster erleuchtet und den ganzen Haushalt in einem Zustand wildester Aufregung und größten Schreckens. Die Dienerschaft bildete mit bleichen Gesichtern eine Gruppe in der Halle; Ames stand händeringend im Torweg. Nur Cecil Barker schien Herr seiner Gefühle und Handlungen zu sein. Er öffnete die dem Eingang zunächst liegende Tür und winkte dem Sergeanten, ihm zu folgen. In diesem Augenblick traf auch Dr. Wood, der energische und tüchtige Arzt des Dorfes ein. Die drei Männer betraten das Schreckensgemach zu gleicher Zeit. Ames, der noch an allen Gliedern bebte, folgte ihnen und schloß die Tür, um dem draußenstehenden weiblichen Dienstpersonal den schauerlichen Anblick, der sich bot, zu entziehen.

      Der Tote lag auf dem Rücken, ungefähr in der Mitte des Zimmers, alle Glieder von sich gestreckt. Er war nur mit einem Nachtanzug und einem rosafarbigen Schlafrock bekleidet. Seine bloßen Füße steckten in Pantoffeln. Der Arzt kniete neben ihm nieder und beleuchtete ihn mit der Handlampe, die auf dem Tisch stand. Ein Blick auf das Opfer genügte dem Mann der ärztlichen Wissenschaft, um zu erkennen, daß hier jede weitere Mühe vergeblich war. Der Tote war entsetzlich entstellt. Quer über seiner Brust lag eine sonderbare Waffe, ein Schrotgewehr, dessen Läufe etwa 30 cm, von den Drückern an gemessen, abgesägt waren. Es lag auf der Hand, daß das Gewehr aus nächster Nähe abgefeuert worden war, denn der Tote hatte die ganze Ladung ins Gesicht bekommen, wobei sein Kopf förmlich zertrümmert worden war. Die zwei Drücker waren mit Draht verbunden, um beide Läufe gleichzeitig abfeuern zu können und dadurch die entsetzliche Wirkung noch zu erhöhen. Der Dorfpolizist war völlig entnervt von dem Anblick und in größter Sorge über die Verantwortung, die unvermutet auf seine Schultern gefallen war.

      »Wir wollen nichts anrühren, bis meine Vorgesetzten hier sind«, sagte er mit halblauter Stimme, den entsetzlich verstümmelten Kopf des Toten schaudernd anstarrend.

      »Nichts ist berührt worden,« sagte Cecil Barker, »dafür stehe ich ein. Sie sehen alles so, wie ich es vorgefunden habe.«

      »Wann war das?« Der Sergeant hatte sein Notizbuch hervorgezogen und hielt den Bleistift in Bereitschaft.

      »Genau um ½ 12. Ich war noch vollständig angekleidet und saß am Kaminfeuer in meinem Schlafzimmer, als der Schuß ertönte. Er klang nicht sonderlich laut, eher gedämpft. Darauf stürzte ich hinunter. Ich glaube nicht, daß mehr als dreißig Sekunden verflossen waren, bis ich hier ankam.«

      »War die Tür offen?«

      »Jawohl, sie war offen. Der arme Douglas lag genau so da, wie Sie ihn jetzt sehen. Seine Schlafzimmerkerze stand brennend auf dem Tisch. Ich war es, der sie auslöschte und die Lampe anzündete.«

      »Haben Sie irgend jemanden gesehen?«

      »Nein, ich hörte Mrs. Douglas hinter mir die Treppe herabkommen und eilte ihr entgegen, um sie daran zu hindern, sich dem entsetzlichen Anblick auszusetzen. Dann kam Frau Allen, die Haushälterin, und führte sie hinweg. Auch Ames war unterdessen angelangt, und ich ging mit ihm wieder in das Zimmer zurück.«

      »Die Zugbrücke wird doch, wie ich höre, jeden Abend aufgezogen?«

      »Jawohl, sie war auch aufgezogen. Ich habe sie wieder heruntergelassen.«

      »Wie war es dann aber möglich, daß der Mörder entkommen konnte? Es steht ganz außer Frage; Mr. Douglas muß sich selbst erschossen haben.«

      »Das war auch unser erster Gedanke, aber hier, sehen Sie einmal!« Barker zog den Vorhang beiseite und enthüllte das lange, mit rombischen Scheiben versehene Fenster, das in voller Breite offen stand. »Und hier, sehen Sie dies an.« Er nahm die Lampe und beleuchtete, das Fensterbrett auf dem sich Spuren einer Fußsohle mit Blut vermischt abhoben. »Jemand hat hier gestanden, um hinauszugelangen.«

      »Sie meinen also, daß der Betreffende den Festungsgraben durchwatet hat?«

      »Sehr richtig.«

      »Wenn Sie also innerhalb einer halben Minute nach dem Schuß im Zimmer waren, muß sich der Mann gerade zu der Zeit im Wasser befunden haben.«

      »Ich zweifle nicht daran. Wollte Gott, daß ich zum Fenster gesprungen wäre. Aber es war hinter dem Vorhang verborgen, so wie Sie es sahen und ist mir daher nicht in den Sinn gekommen. Dann hörte ich den Schritt von Mrs. Douglas, und es mußte natürlich meine Aufgabe sein, zu verhindern, daß sie in das Zimmer kam. Es wäre zu schrecklich gewesen.«

      »Schrecklich ist nicht zuviel gesagt«, bemerkte der Doktor, der den zerschmetterten Kopf und den grauenerregenden Zustand der unmittelbaren Umgebung betrachtete. »Ich habe seit dem großen Eisenbahnunglück in Birlstone keine so fürchterlichen Verletzungen gesehen.«

      »Sagen Sie mir bitte,« bemerkte der Polizeibeamte, dessen ländliches, langsam denkendes Gehirn sich noch immer mit dem offenen Fenster beschäftigte, »es ist alles recht gut und schön, was Sie da sagen von dem Mann, der den Festungsgraben durchwatet hat und dadurch entkommen ist, aber, und das möchte ich Sie hiermit fragen, wie kann er überhaupt ins Haus gekommen sein, wenn die Brücke aufgezogen war?«

      »Das möchte ich auch wissen«, sagte Barker.

      »Um wieviel Uhr wurde sie aufgezogen?«

      »Es ging gerade auf sechs«, bemerkte Ames.

      »Ich habe gehört,« sagte der Sergeant, »daß dies gewöhnlich um Sonnenuntergang herum geschieht. Das wäre


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