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Heimatkinder Staffel 3 – Heimatroman. Kathrin SingerЧитать онлайн книгу.

Heimatkinder Staffel 3 – Heimatroman - Kathrin Singer


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      »Sie sind verhaftet und kommen gleich mit uns. Wir haben den toten Uli Stettner gefunden. Sie sind des Mordes an ihm verdächtigt.«

      »Was reden Sie da für dummes Zeug?«, fragte der Verhaftete. »Ich werd’ mich über euch beschweren. So unseren Frieden hier oben zu stören. Wichtigtuer seid ihr, die einen Unschuldigen festnehmen.«

      In diesem Augenblick stürzte Zenza auf die Männer zu. Ihre Stimme überschlug sich, als sie schrie: »Ja, nehmt ihn mit, den Teufelsbraten, den Mörder. Ich weiß, dass er den Uli erschlagen hat. Und dem anderen hat er auch den Garaus gemacht.«

      »Es ist gut, Zenza.« Einer der Polizisten sah sie mitleidig an. »Schließ die Hütte ab. Wenn ihr Gäste habt, werden sie weitergehen müssen. Du kommst mit aufs Revier, aber bring den Buben zuerst heraus.«

      »Was soll ich auf dem Revier?« In Zenzas Augen flackerte Angst.

      »Wir brauchen dich als Zeugin gegen den da.« Die Polizisten sahen sie mitfühlend an. Dass sie als Mitwisserin, die so lange geschwiegen hatte, bestraft werden würde, hielten sie nicht für möglich. Diese wunderliche alte Frau war dem Wurzinger ausgeliefert gewesen.

      Sie rannte jetzt schon in die Hütte. Die Gäste brauchte sie nicht wegzuschicken, die hatten ihre Rucksäcke schon geschultert, als sie gemerkt hatten, was sich hier abspielte. Mit Stepherl kam sie wenig später ins Freie zurück. »Kümmert euch um den Buben«, sagte sie, »mich geht er auch nichts mehr an.«

      Stepherl wirkte vollkommen verschüchtert. Die Tränen liefen ihm über die Wangen, als er fragte: »Wo ist Onkel Korbi? Er wollte mich doch zu meiner Mama bringen, zur Franzi.«

      Einer der beiden Polizisten hob ihn hoch und setzte ihn auf die Schultern. »Da, halt dich gut fest, damit du nicht herunterfällst. Wir bringen dich schon zu der Franzi und zu deinem Onkel Korbi.«

      »Was, der lebt?«, schrie der Wurzinger, und sein Gesicht lief vor Zorn krebsrot an.

      »Ja, der zweite Mordversuch ist danebengegangen.« Der Polizist stieß ihn vorwärts. Nun blieb ihm nichts anderes mehr übrig, als den Marsch hinunter ins Tal mit anzutreten. Dabei war ihm aber anzusehen, dass er der alten Zenza am liebsten auch etwas angetan hätte. Er war jetzt sicher, dass sie die Verräterin war.

      *

      Es war später Abend, als Franzi und Korbinian noch immer darauf warteten, dass ihnen Stepherl gebracht wurde. Endlich hörten sie Schritte vor der Haustür. Josef Feistauer, der auch sehr mitgenommen wirkte, öffnete. Dann hörte man ihn schon rufen: »Stepherl, Bub, dass du nur wieder da bist.«

      Franzi und Korbinian liefen hinaus, sie nahmen dem Polizisten den Jungen ab und trugen ihn in die Wohnstube. Der Polizist folgte ihnen.

      »Der Bub muss todmüde sein«, sagte er. »Auf dem Revier ist er schon eingeschlafen. Wir mussten diesen Umweg mit ihm machen, weil wir erst den Wurzinger abliefern mussten. Durchgefroren wird er auch sein.«

      »Vater«, rief Franzi, »sei so nett und stell Wasser auf den Herd. Stepherl muss gleich in die Wanne, damit er sich aufwärmt. Mein Gott, wie sieht er aus, was haben sie mit ihm gemacht?« Die Tränen standen ihr in den Augen, als sie Stepherl an sich drückte. »Jetzt musst du nie wieder von uns weg«, redete sie immer auf den Jungen ein und wiegte ihn in ihren Armen. »Du gehörst jetzt wieder zu uns, wir werden dafür sorgen, dass du die schrecklichen Wochen dort oben vergessen kannst.«

      Der Polizist nickte zustimmend. »Da droben muss die Hölle für den Bub gewesen sein. Es hat sich niemand richtig um ihn gekümmert, nicht einmal zu essen bekam er regelmäßig, wie uns die alte Zenza inzwischen gestanden hat. Aber daran soll auch dieser Leuteschinder von Wurzinger schuld gewesen sein.« Die Stimme des Polizisten klang grimmig, seine ganze Verachtung für den Gefangenen war daraus zu hören.

      »Nun, der alte Wurzinger wird nie mehr sein Unwesen treiben können, der bekommt gewiss lebenslänglich. Er wurde schon in die Kreisstadt ins Untersuchungsgefängnis gebracht. Zwei Kollegen sind unterwegs, um seine Tochter auch dorthin zu bringen. Er hat sie bei der ersten Vernehmung nicht geschont und zugegeben, dass sie von dem Mord an Uli gewusst hat. Die alte Zenza haben wir in einem Gasthof untergebracht. Wenn sie gnädige Richter findet, kommt sie sicher in ein Altersheim, denn ihr Geist ist so verwirrt, dass man bei ihr andere Maßstäbe ansetzen muss.«

      »Und der Wurzinger hat wirklich alles gestanden?«, fragte Korbinian.

      »Ja, nachdem er einsehen musste, dass ihm das Leugnen nichts mehr hilft – Korbinian, nun musst du dafür sorgen, dass dein Bruder ein ordentliches Grab bekommt. Morgen wird er heruntergeholt.«

      »Ja, das werd’ ich tun.« Nachdem Korbinian das gesagt hatte, versank er in Schweigen. Alles zog noch einmal an ihm vorüber, was er im vergangenen Jahr hatte erleben müssen. Ohne Gram dachte er an seinen Bruder. Er hatte seinen Leichtsinn schließlich mit dem Leben bezahlen müssen.

      Korbinian blieb auch noch im Rehwinkel, als der Polizist schon gegangen war. Er, Franzi und ihr Vater standen vor dem Bett, in dem Stepherl tief und fest schlief.

      »Wenn er nur nicht schon zu viel Schaden davongetragen hat«, sagte Franzi in dem besorgten Ton einer Mutter, während sie zärtlich über die Stirn des Jungen strich.

      »Haben wir ihn einmal aufgepäppelt, werden wir das auch ein zweites Mal schaffen«, tröstete sie ihr Vater.

      Und auch Korbinian war zuversichtlich und pflichtete ihrem Vater bei. »Deine Liebe wird ihm helfen, all das Schreckliche möglichst schnell zu vergessen«, meinte er, und ein zärtlicher Blick umfing Franzi.

      Nachdem sie noch einige Zeit im Wohnzimmer beisammengesessen waren, verabschiedete sich Korbinian von Franzi. Der alte Feistauer war inzwischen schon in seine Kammer gegangen.

      Korbinian nahm seine geliebte Franzi ganz fest in die Arme. Waren sie sich vorher schon einig gewesen, dass sie sich liebten, die Sorgen um Stepherl hatten sie noch mehr zusammengeschmiedet.

      *

      Diesseits und jenseits vom Karwendel ging es wie ein Lauffeuer von Mund zu Mund, was auf der Schutzhütte droben passiert war. Auch Albert Stettner, der Onkel von Uli und Korbinian, kam zu Ulis Beerdigung. Er hatte seinen Hof nun einem entfernten Verwandten übergeben. Uli hatte dieses Angebot nicht zu schätzen gewusst, er war den leichtfertigen Weg gegangen, bis zum bitteren Ende.

      Bei der Beerdigung hörte man auch, dass Nani aus der Untersuchungshaft wieder entlassen worden war, sich für ihre Mitwisserschaft aber würde verantworten müssen. Ihr Mann hatte sie aus dem Haus gejagt. Mit einer Frau, die etwas so Schreckliches gedeckt hatte, ohne je Gewissensbisse zu haben, wollte er nichts mehr zu tun haben. Sie hatte sich auf die Schutzhütte zurückgezogen, die Eigentum ihres Vaters gewesen war. Wie es ihr dort erging, interessierte niemanden.

      Auch Franzi und Stepherl kümmerten sich nicht darum. Er hatte in der Zeit, die er auf der Schutzhütte gewesen war, viel an Gewicht verloren, und seine Wangen blieben anfangs blass. Franzi fütterte ihn auf, als sei er noch ein Baby. Dabei hatte er auf der Schutzhütte seinen vierten Geburtstag gehabt. Doch davon hatte niemand Notiz genommen. Im Nachhinein richtete Franzi ihm liebevoll eine kleine Geburtstagsfeier aus, backte ihm einen Kuchen und schmückte seinen Geburtstagstisch.

      Stepherl sah sie dankbar an, doch so richtig freuen konnte er sich noch immer nicht.

      Jetzt, da der Frühling mit Macht ausgebrochen war, ging Franzi viel mit ihm an die frische Luft. Sie führte ihn zu den Stellen, auf die Rehe oft zum Äsen kamen. Das lenkte ihn zwar für einige Zeit ab, doch danach war er wieder so schreckhaft, wie er auf der Schutzhütte geworden war. Es fiel ihm schwer zu glauben, dass er nun für immer bei Franzi bleiben konnte. Jedes Mal, wenn sich jemand dem Haus näherte, meinte er, abgeholt zu werden. Dann begann er zu zittern und lief in seine Kammer, um sich dort zu verstecken.

      Es blieb Franzi nichts anderes übrig, als ihm zu erklären, wo Rupert Wurzinger war und dass er ihm nichts mehr anhaben konnte. Seine Mutter wollte ohnehin nichts von ihm wissen. Von ihr hatte sie keine Gefahr zu erwarten.

      Das Ansuchen um seine Pflegschaft ging nun schneller durch die Instanzen als beim ersten


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