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Heimatkinder Staffel 3 – Heimatroman. Kathrin SingerЧитать онлайн книгу.

Heimatkinder Staffel 3 – Heimatroman - Kathrin Singer


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Papi, wir haben doch nur …«, begann der Junge, doch der Förster fiel ihm ins Wort:

      »Es geschieht nur zu eurem eigenen Besten, Carsten. Wenn ihr es jetzt auch noch nicht versteht.«

      »Das sagen die Erwachsenen immer«, maulte Carsten.

      »Na und? Hast du etwas dagegen, wenn man sich Sorgen um euch macht?«, fragte der Förster unwirsch.

      Der Junge schwieg und rupfte einen Grashalm aus, den er angelegentlich um den Finger wickelte.

      »Ich gebe mein Püppchen nicht her«, wimmerte Heidi und machte ein so todtrauriges Gesichtchen, dass es der unfreiwilligen Lauscherin hinter der Hecke ins Herz schnitt.

      »Wie bitte? Auch noch patzig werden?« Der Förster griff nach der Puppe, wollte sie dem Kind entreißen, doch Heidi umklammerte das Spielzeug, an dem sie offenbar bereits schon richtig hing, voller Verzweiflung und mit erstaunlicher Kraft.

      Der Förster aber lief hochrot an vor Zorn. Schon schien es, als hebe er die Hand, um dem Kind eine Ohrfeige zu gehen.

      Da konnte Julia nicht länger an sich halten. Mit einem lauten »Nein!«, zwängte sie sich durch die Hecke und stolperte über den Rasen zu den drei Menschen hin.

      Der Förster und die beiden Kinder erstarrten in der Bewegung, als sei plötzlich ein Film gestoppt.

      »Sie werden Ihre Tochter nicht schlagen!«, keuchte Julia außer sich und musterte ihn mit flammendem Blick.

      Das angespannte sonnengebräunte Gesicht des Försters entspannte sich in einem spöttischen, überheblichen Lächeln. »Ach, schau an, die kleine Frau von gestern. Was wünschen Sie?«

      »Ich wünsche, dass Sie nicht so hartherzig sein sollen!«, fauchte Julia.

      »Wie bitte? Hartherzig?«

      »Wie würden Sie es denn bezeichnen, einem unschuldigen Kind das Lieblingsspielzeug zu entreißen?«

      »Darf ich fragen, wie Sie dazu kommen, sich in meine Angelegenheiten zu mischen?«

      »Ja, das dürfen Sie, Herr Förster. Man muss sich einmischen, wenn man sieht, wie Kinder misshandelt werden«, stieß sie außer sich hervor.

      »Misshandelt? Bei Ihnen piept’s wohl?«

      »Nun ja, misshandelt ist vielleicht nicht das richtige Wort, aber ich finde es gemein, wie Sie mit Ihren Kindern umspringen! Ich kam ganz zufällig vorbei und habe alles mit angehört.«

      »Aha! Dann müssten Sie meine Erziehungsmaßnahmen eigentlich billigen.« Der Förster lächelte sie plötzlich so entwaffnend an, dass Julia weiche Knie bekam, und völlig aus dem Konzept geriet.

      »Ich – also, ich finde es großartig von Ihrem Jungen, dass er sein Taschengeld geopfert hat, um seiner Schwester einen großen Wunsch zu erfüllen«, stammelte sie und streifte die beiden Kinder, die noch immer stocksteif dastanden, mit einem zärtlichen Blick.

      »So, großartig finden Sie das.« Wieder verdüsterte sich das Gesicht des Mannes. »Sie sind den Kinderschuhen ja auch noch nicht lange entwachsen.«

      »Ich bin vierundzwanzig!«

      »So, vierundzwanzig schon, soso! Immerhin jung genug, um zu der Generation von Gören zu gehören, denen man jeden Wunsch erfüllt hat, und zwar so schnell wie möglich – und was kommt dabei heraus? Sehen Sie sich selbst an, dann wissen Sie die Antwort.«

      Julia schnappte nach Luft. Das war ja unerhört!

      Schließlich fasste sie sich. »Was wollen Sie damit sagen?« Ihre Augen, die plötzlich wie grünes Eis funkelten, wurden schmal. Sie verschränkte die Arme über der Brust.

      »Genau das will ich damit sagen«, erwiderte der Förster spöttisch. »Sie gehören zu den jungen Leuten, die glauben, sich überall einmischen zu dürfen, und die grundsätzlich keine Verbote – und seien sie noch so vernünftig – akzeptieren.«

      Julia musterte ihn irritiert. Wie alt mochte der Mann im grünen Rock sein? Höchstens Anfang dreißig, also sechs bis acht Jahre älter als sie selbst. Wie kam er dazu, sich als ehrwürdiger, verknöcherter älterer Herr aufzuspielen?

      »Worauf warten Sie noch?«, fragte er herablassend.

      »Na, worauf wohl? Dass Sie Ihrer Tochter versprechen, ihr die Puppe nicht wieder wegzunehmen.«

      »Sie geben nicht so leicht auf, wie?«

      »Wellner ist mein Name, Julia Wellner.«

      »Sie erwarten doch nicht, dass ich angenehm sage?«, fragte er voll Ironie.

      »Nein, aber es sollte sich bis in den Hinterwald herumgesprochen haben, dass es das einfachste Gebot der Höflichkeit ist, dass man ebenfalls seinen Namen nennt, wenn sich jemand vorstellt«, konterte sie.

      Er verneigte sich mit großer Geste. »Matthias Hartmann ist mein werter Name.«

      »Hartmann, schau an. Das hätte ich mir denken können. Der Name passt ja wie angegossen.«

      »Das fanden meine Eltern auch, als sie ihn mir aussuchten.«

      »Haha, sehr witzig.«

      »Es freut mich, dass ich Sie erheitern konnte. Aber nun entschuldigen Sie mich bitte.«

      »Und was wird mit der Puppe?«, wollte Julia wissen.

      »Dreimal dürfen Sie raten.«

      »Das können Sie Ihrem Töchterchen doch nicht antun.« Spontan trat Julia auf das blonde Kind zu und legte den Arm um seine Schultern. Wie schutzsuchend drängte Heidi sich an sie. Im gleichen Augenblick fühlte Julia ein starkes, unerklärliches Gefühl tiefer Verbundenheit mit diesem fremden Kind. Am liebsten hätte sie Heidi fest an ihre Brust gezogen, gestreichelt und getröstet.

      Matthias Hartmanns Blick war es, der sie bannte und zurückweichen ließ.

      »Gehen Sie!«, stieß der Förster hervor, so streng, so fordernd, dass sie all ihren Mut zusammennehmen musste, um sich ihm noch einmal entgegenzustellen. »Ich – ich werde die Puppe bezahlen. Ich möchte sie Ihrem Töchterchen schenken.«

      »Nein, zum Donnerwetter! Es geht ums Prinzip – verstehen Sie das wirklich nicht?«

      »Nein, ich …«

      »Es reicht mir, wenn ich mich mit zwei Kindern herumärgern muss. Ich habe keine Lust, auch noch ein drittes zu erziehen. Also verabschieden Sie sich endlich!«

      Seine Augen glühten zornig. Julia blieb nichts anderes übrig, sie trat den Rückzug an. Sie fühlte sich geschlagen. Dieser Mensch hatte sie gedemütigt. So etwas war ihr überhaupt noch nicht passiert. Am liebsten hätte sie den Förster wie eine gereizte Tigerkatze angefaucht, doch sie wollte vor den Kindern keine Szene machen. Darum verließ sie mit hochrotem Kopf den Garten. Die Kinder taten ihr leid. Sie hatte geglaubt, derart autoritäre, patriarchalische Väter wären längst ausgestorben. Sie hatte sich offenbar gründlich geirrt. Ihr Herz hämmerte vor Aufregung. Sie blickte nicht mehr zurück, sondern eilte mit großen Schritten davon.

      Als Julia ihr Zelt auf der versponnenen Lichtung erreichte, ließ sie sich erschöpft ins Gras fallen. Noch immer fühlte sie sich innerlich aufgewühlt. Dieser Mensch mit seinen dunklen zornigen Augen ging ihr nicht aus dem Sinn. Sie versuchte sich seine Frau vorzustellen, die Mutter der Kinder, und malte sich ein stilles, sanftes Geschöpf aus, das lieb zu Heidi und Carsten war, sich gegen ihren Tyrannen von Ehemann jedoch nicht durchsetzen konnte. Ein schlimmes Schicksal, mit einem derart selbstherrlichen Klotz verheiratet zu sein. Julia nagte an ihrer Unterlippe, bis es wehtat.

      Schließlich erhob sie sich und überlegte, was sie nun anfangen könnte. Der Friede des Waldes, den sie bisher so genossen hatte, war einer beklemmenden Stille gewichen, die an Julias Nerven zerrte.

      Sie zuckte daher wie elektrisiert zusammen, als sie in dieser Stille Stimmen hörte. Sie sehnte sich plötzlich danach, mit einem normalen Menschen ein paar belanglose Worte zu wechseln.

      Sie


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