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Heimatkinder Staffel 3 – Heimatroman. Kathrin SingerЧитать онлайн книгу.

Heimatkinder Staffel 3 – Heimatroman - Kathrin Singer


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grellen, wirren Albtraum. Die Kinder drängten sich wie verstörte Schäfchen an sie, sahen mit flehenden, ängstlichen Augen zu ihr empor – und sie war ratlos.

      Björn ging ins Kinderzimmer und begann die Sachen der Kleinen in zwei Koffern zu verstauen, die er vom Dachboden geholt hatte.

      Mitten in diese Aufregung hinein platzte Matthias. Er begriff, bevor Julia ihm stammelnd erklärte, was sein Bruder vorhatte. Sein Gesicht wurde kreideweiß. Mit unnatürlicher Ruhe bat er seinen Bruder zu einem Gespräch in sein Arbeitszimmer.

      Julia hoffte auf ein Wunder. Es musste ihrem Mann gelingen, seinem Bruder ins Gewissen zu reden! Es musste! Björns Erpressungsversuch war schändlich.

      Heidi und Carsten waren total durcheinander. Sie begriffen nicht, was Julia ihnen zu erklären versuchte. Sie verstand es ja selbst kaum. Ihr kleines Glück war zerbrochen, lag in tausend Scherben vor ihr.

      Endlich tauchte Matthias wieder auf.

      Vergeblich forschte Julia nach einem tröstlichen Lächeln in seinen Augen. Seine Züge wirkten wie versteinert.

      Sie stürzte ihm entgegen. »Hast du etwas erreicht, ist Björn zur Einsicht gekommen?«

      Der Forstmeister schüttelte düster den Kopf. »Nein. Er will Heidi und Carsten unbedingt mitnehmen.«

      »Das darfst du nicht zulassen, Matthias, du darfst nicht!«, stieß Julia hektisch hervor.

      »Ich weiß leider nicht, wie ich es verhindern soll. Björn ist im Recht. Falls wir Schwierigkeiten machen sollten, hat er nicht nur mit der Jugendbehörde, sondern auch mit der Polizei gedroht. Das müssen wir den Kindern ersparen.«

      »Das wäre ja fürchterlich, wenn sie mit Polizeigewalt verschleppt würden.«

      »Eben. Wir haben keine Wahl. Trotzdem dürfen wir nicht verzweifeln. Schon morgen oder nächste Woche überlegt es sich mein Bruder möglicherweise anders und bittet uns händeringend, die Kinder wieder aufzunehmen.«

      »Wenn ich das doch glauben könnte!«

      Matthias schwieg.

      Björn Hartmann hatte währenddessen das Gepäck im Wagen verstaut. Er wandte sich an Heidi und Carsten, die Hand in Hand wie arme Sünder auf der Bank vor dem Haus hockten. »Verabschiedet euch von Tante Julia und Onkel Matthias.«

      »Von Mami und Vati?«, fragte Heidi kläglich.

      »Egal – wenn ihr euch nur verabschiedet«, knurrte Björn.

      Heidi stolperte ins Haus und krallte sich an Julias Hüften fest. »Mami, Mami, wo bringt Onkel Björn uns hin? Warum dürfen wir nicht hierbleiben? Könnt ihr uns nicht mehr gebrauchen?«

      Julia stürzten heiße Tränen in die Augen. Sie konnte sich nicht dagegen wehren, obwohl ihr klar war, dass sie den Kindern den Abschied damit nur noch schwerer machte.

      Innig drückte sie das kleine Mädchen an sich. »Ach, mein Schätzchen – wir kommen euch bald besuchen, Vati und ich, bestimmt.«

      Heidi weinte verzweifelt, als Björn sie wenig später an der Hand zum Auto führte. Die hellen Tränen liefen über die Kinderwangen. Carsten beherrschte sich noch, doch auch er kämpfte verzweifelt mit einem großen Kloß in der Kehle.

      »Bruni – wir müssen Bruni mitnehmen!«, stieß Heidi plötzlich hervor.

      »Ja, das müssen wir«, setzte Carsten sofort hinzu, riss sich von der Hand des Mannes los und stürzte quer durch die Büsche zu der versteckten Stelle, an der das zahme Reh gewöhnlich sein Nachmittagsschläfchen hielt.

      Björn lachte ärgerlich auf. »Wie stellt ihr euch das vor? Ein Reh in der Stadt. In der zweiten Etage, in einer Vierzimmerwohnung.«

      »Geht das nicht?«, fragte Heidi mit kläglichem Stimmchen.

      »Völlig ausgeschlossen.«

      »Aber wenigstens auf Wiedersehen sagen, das dürfen wir doch?« Heidi schluchzte bitterlich.

      »Meinetwegen.« Björn ließ seine kleine Tochter los, und sie rannte ihrem Bruder nach. Von Weitem sah Julia, wie die Kinder sich an das Reh schmiegten, wie Heidi es umarmte und ihm einen Kuss auf die Nase gab, in diesem Moment hielt sie sich nur noch aufrecht, weil sie sich am Arm ihres Mannes festklammern konnte, weil Matthias sie besorgt stützte.

      Der Forstmeister schaute seinen Bruder an. »Ich hoffe, du bist dir darüber im Klaren, was du den Kindern antust, Björn.«

      »Ach was. Sie werden sich schnell umgewöhnen. Kinder vergessen rasch, das weiß man doch.«

      Julia schwieg. Sie wusste, dass jedes weitere Wort sinnlos war.

      Wie durch einen dichten Nebel sah sie, dass Björn die Kinder nach einem tränenreichen Abschied ins Auto schob. Ihr Herz war nur noch eine große Wunde.

      »Mami, Mami, komm doch mit«, flüsterte Heidi kaum hörbar.

      Julia ging unwillkürlich rückwärts, ihr Platz war an der Seite ihres Mannes. Allein der Gedanke, mit Björn leben zu müssen, erfüllte sie mit Abscheu. Was sie je für ihn empfunden hatte, es war zerstört.

      »Halte mich fest, Matthias«, flüsterte sie, »bitte, halte mich fest.«

      Sie lehnte sich an seine Brust und spürte seine Arme, die sich um sie schmiegten.

      Björn knallte die Wagentür zu und klemmte sich hinter das Lenkrad.

      Heidi und Carsten pressten ihre tränenverschmierten Gesichtchen gegen die Scheibe. Namenlose Angst stand in den aufgerissenen Kinderaugen.

      Julia spürte, wie ihre Knie weich wurden. Ihr Verstand schien auszusetzen. Sie gehorchte nur noch ihrem Gefühl. Der mütterliche Instinkt trieb sie vorwärts.

      »Verzeih mir, Matthias, verzeih mir!«, flüsterte sie heiser, als sie sich von ihrem Mann losstieß.

      Wie in Trance legte sie die kurze Wegstrecke bis zum Wagen zurück, dessen Motor bereits aufheulte.

      Sie riss die Tür auf, schob die Kinder zur Seite und warf sich neben sie auf den Rücksitz.

      Ein zweistimmiges, unendlich erlöstes »Mami!«, mischte sich in die Geräusche des jäh davonschießenden Wagens.

      Björn aber lächelte voller Triumph. Gesiegt!

      *

      Acht Tage lebten Julia und die Kinder nun schon in der Stadt, in der Björn Hartmann eine Wohnung gemietet hatte. Ganz allmählich gewöhnten sich die beiden in der freien Natur aufgewachsenen Kinder an das Verkehrsgewimmel, den Lärm und den Beton. Julia beobachtete diese Entwicklung mit gemischten Gefühlen. Es war natürlich gut, dass ihre Schützlinge das Heimweh vergaßen, dass sie sich dem Neuen zuwandten – andererseits tat es ihr um Heidi und Carsten leid. Die beiden unverbildeten Naturkinder waren ihr stets als etwas Besonderes erschienen – als Geschöpfe aus dem Garten Eden.

      Vielleicht hatte Björn recht, wenn er behauptete, Heidi und Carsten könnten auf die Dauer nicht im Wald leben, in einem Forsthaus in der Abgeschiedenheit. Vielleicht war alles gut so, wie es gekommen war. Mit diesen Überlegungen tröstete sich Julia, versuchte ihren Kummer und die Erinnerungen auszulöschen. Vergeblich. Abends, wenn sie sich in das zweite Kinderzimmer der Vierzimmerwohnung zurückgezogen und die Tür hinter sich fest verschlossen hatte, flossen oft die Tränen. Es kam ihr so vor, als sei sie schon seit Jahren von Matthias getrennt – von ihrem Mann.

      Sie hatte sich für ein Leben mit den Kindern entschieden, aber sie liebte ihn – liebte ihn über alles. Wie sollte sie diese Liebe aus ihrem Herzen reißen, ohne innerlich zu verbluten?

      Ob Björn eines Tages zur Vernunft kommen würde? Ob er einsehen würde, dass man einen Menschen nicht zur Liebe zwingen kann?

      Julia empfand nichts mehr für ihn. Björn Hartmann hatte sich verändert. Er war nicht mehr der liebenswerte, jungenhafte Draufgänger, der sie einst bezaubert hatte. Er war ein egoistischer, herzloser Erpresser!

      Das Zusammenleben mit


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