Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman. Leni BehrendtЧитать онлайн книгу.
nahm dann an den gedeckten Tischen Platz und erfreute Zunge und Magen mit den lukullischen Genüssen. Jeder fand unter der aufgestellten Serviette eine kleine Weihnachtsgabe.
Der Weihnachtssekt, allerdings nur eine halbe Flasche pro Person, genügte den meisten, um in eine leicht beschwingte Stimmung zu geraten. Wer mehr dazu brauchte, konnte auf eigene Rechnung nachbestellen.
Das taten Philchen sowie Silje nun nicht, ihnen genügten drei Glas des prickelnden Getränks vollkommen.
Nach schönen, harmonischen Stunden bezogen sie vergnügt das Doppelzimmer und schliefen in den bequemen Betten tief und friedlich bis zum Morgen. –
Während der beiden Feiertage konnte jeder seinem eigenen Vergnügen nachgehen. Silje verbrachte diese Zeit beim Skilaufen, und Philchen tat es in Gesellschaft »gleichgesinnter Seelen«.
Ehe man sich so recht versah, schlug die Scheidestunde. Man war allgemein restlos befriedigt von diesem Weihnachtsfest, an das man sich immer wieder gern erinnern wollte.
*
Am Spätabend trafen Philchen und Silje wieder im Hadebrecht-Haus ein.
Wie Diebe wollten sie sich nach oben stehlen, doch da hatten sie die Rechnung ohne den Hausherrn gemacht. Denn als sie gerade den Fuß auf die Treppe setzten, öffnete sich die Wohnzimmertür, und der Gestrenge rief lachend:
»Heda, ihr beiden Verschwörer, so was gibt’s nicht! Herein mit euch, und Rede und Antwort gestanden!«
»Uns bleibt aber auch nichts erspart«, seufzte Philchen so komisch, daß Silje sich wieder einmal vor Lachen ausschütten wollte.
Es drang bis ins Wohngemach, dieses unbekümmerte, goldige Lachen, das bei den darin Weilenden verschiedenartige Gefühle erweckte. Bei Frau Ottilie rief es ein liebes Lächeln hervor, Thea fand es aufdringlich, Ilona albern, und in den Augen des Juniors leuchtete es blitzartig auf.
»Na, das ist wieder einmal Musik für meine Ohren!« schmunzelte der Senior, während er mit den beiden Damen nähertrat. »Was meinst du wohl, du kleiner Zeisig, wie ich das in den drei Tagen vermißt habe!«
Die Heimgekehrten hatten die Mäntel in der Halle abgelegt, und nun stand es im Skianzug da, das junge bezaubernde Menschenkind. Braungebrannt von der Sonne in den Bergen, mit strahlenden Augen und lachendem Mund. Wie angegossen saß der Dreß auf dem grazilen Körper, der auch diesem manchmal recht plump wirkenden Anzug eine elegante und vornehme Note gab.
»Wie ist es nun mit euch?« fragte der Senior. »Habt ihr Hunger, habt ihr Durst?«
»Woher denn!« lachte Philchen, die auch recht frisch aussah und deren ganze vitale Art ihrer zweiundsechzig Jahre spottete. »Man hat uns ja direkt genudelt und mit guten Tropfen die Kehle genetzt.«
»Dann setzt euch hin und erzählt, wie es sich für weitgereiste Leute gehört.«
Na schön, erzählen wir. Der Heiligabend verlief recht feierlich. Leichtbedudelt begaben wir uns zur Ruhe, schliefen, daß ein Auge das andere nicht sah, und aßen dann und tranken.«
»Ganz Philchen«, lachte Eike amüsiert. »Mehr geschah nicht?«
»Natürlich, mein Sohn. Dieser kleine Strolch hier machte beim Skilaufen und ähnlichen Winterfreuden Eroberungen noch und noch. Wie eine Sonne strahlte er, um die sich die Trabanten scharten. Wie ist es, mein Schatz, hast du nicht sogar einen Heiratsantrag bekommen?«
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