Die bedeutendsten Entdecker und ihre Reisen. ОтсутствуетЧитать онлайн книгу.
die heute zu Kiribati gehören. Eine Neuentdeckung war die Insel Nonouti unweit Tarawa und Christmas Island. Nonouti und die Nachbarinseln werden heute häufig von Touristen besucht, weil sie ursprüngliches Eingeborenenleben bewahrt haben.
Bjarni Herjúlfsson, norweg. Seefahrer des 10. Jh.s, der Europäer, von dem mit einiger Sicherheit gesagt werden kann, dass er als Erster die (nord-)amerikan. Küste gesichtet hat. B. kam aus Norwegen nach Island, um seinen Vater zu treffen, musste erfahren, dass dieser mit → Erik dem Roten nach Grönland ausgewandert sei, und segelte weiter nach Grönland. Dabei nach W verschlagen, gelangte er drei Mal an Küstengebiete, die ihn wenig einladend dünkten, weswegen er nicht landete und nur in Grönland, wo er seinen Vater antraf, davon berichtete. Es hat sich vermutlich um die Nordostküste von Neufundland gehandelt, beim zweiten und dritten Landkontakt dann um die Labradorküste. Vermutungen, B. habe die Resolution-Insel gesichtet, stießen auf wenig Glauben. → Leif Eriksson.
Björn Tordisson, Teilnehmer der Polarexpedition von → Erlingr Sighvatsson.
Blackbirding, von Blackbird, die Amsel. Euphemistische Bezeichnung für das Pressen von Sklaven oder auch Schiffsbesatzungen auf den kleineren pazifischen Inseln. Die Unglücklichen mussten auf Walfangschiffen entlaufene Matrosen ersetzen, im chilenischen Salpeterbergbau arbeiten oder ihre Lungen bei der Guano-Gewinnung ruinieren. Deshalb führte das B. zu einer da und dort recht frühen Inbesitznahme pazifischer Inseln durch europäische Mächte, die damit eine gewisse (nicht immer sehr wirksame) Schutzfunktion ausübten. B. ist somit eine der Ursachen der Entdeckung und der Kolonisierung in diesem Raum.
Blackwood Francis Price, 1809–54, brit. Australienforscher, vornehmlich in Nordostaustralien und am Großen Barriereriff (1841–45). Seine Aufnahmen von Küstenstreifen, Durchlässen, Inseln und der östl. Torresstraße gelten als vorbildlich, wozu noch die ethnografischen und geologischen Forschungen des B. begleitenden Joseph Beete Jukes (1811–69) kamen. Auch Teile Neuguineas waren in die fruchtbaren Fahrten B.s auf der Fly einbezogen worden.
Blaxland Gregory, 1778–1853, Farmer in Australien und Führer (?) einer Expedition zur Weidelandsuche 1813. Gemeinsam mit William Charles Wentworth und William Lawson brach B. auf, um einen Weg durch die Blauen Berge zu finden, was am oberen Cox River und bei der Wasserscheide unterhalb Mount York auch gelang (der Berg, von dem aus sie Weideland sichteten, wurde nach B. benannt). Gouverneur Macquarie ließ auf der gesichteten Strecke einen Fahrweg anlegen, auf dem schon 1815 die ersten Siedler in das Innere von Neusüdwales zogen und die Stadt Bathurst gründeten, die erste Binnenlandsiedlung Australiens.
Bligh William, 1754–1817, begleitete → Cook auf dessen dritter Reise. 1787 segelte er mit der Bounty von England nach Tahiti, um von dort Pflänzlinge des Brotfruchtbaums nach Westindien zu bringen. B. konnte seine Ladung zwar übernehmen, doch brach auf der Rückfahrt wegen seiner brutalen Strenge auf dem Schiff eine Meuterei aus, und B. wurde mit 19 Gefährten in einem Boot ausgesetzt; dank seiner überragenden seemännischen Fähigkeiten erreichte er aber die Insel Timor und machte unterwegs sogar noch mehrere Entdeckungen im Bereich der Fidschiinseln und der Neuen Hebriden. 1791 segelte er erneut mit zwei Schiffen nach Tahiti und anschließend wieder zu den Fidschiinseln, wo er seine Entdeckungen von 1789 ergänzte. Erstmals untersuchte er die Torresstraße genauer und kartierte und benannte eine ganze Reihe von Inseln, bis er über Westindien 1793 wieder nach England zurückkehrte. 1806 wurde B. Gouverneur von Neusüdwales in Australien, machte sich aber dort durch sein heftiges und hochmütiges Wesen so unbeliebt, dass es zu einer Revolte kam und er schließlich von seinem Posten abgelöst wurde. Trotzdem erhielt er 1811 den Rang eines Admirals.
Boas Franz, 1858–1942, dt. Erforscher des westl. Baffinlands und der dort lebenden Eskimostämme. Zwischen August 1883 und September 1884 unternahm B. mühsame Wanderungen mit Schlitten und Bootsfahrten in den Fjorden von Baffinland und auf den umliegenden Inseln. Neben der Küstengestalt nahm B. auch viele ethnografisch bedeutsame Fakten, ja sogar Sagen und Lieder der Eskimos auf. Seine Karte der Cumberlandinsel und auch die des Baffinlands weisen erhebliche Verbesserungen gegenüber den vorhergegangenen brit. Karten auf. B. forschte auch bei den Festlandindianern Nordwestamerikas und wirkte seit 1899 an der Columbia University. 1901–05 am American Museum for Natural History beschäftigt, hatte er die Auswertung der Ergebnisse der Jesup-North-Pacific-Expeditionen vorzunehmen. Als Autor sehr fruchtbar, musste B. sich den Vorwurf gefallen lassen, dass ihm mehr an Stoff und Detail als an der Zusammenschau gelegen sei.
Bodmer Karl, 1809–1893, schweizer. Tier- und Landschaftsmaler, Begleiter des Prinzen Maximilian zu → Wied auf seiner Forschungsreise von 1832/34 in Amerika. B. veröffentlichte selbst Berichte von dieser Reise und empfing auf ihr zahlreiche Anregungen aus der Begegnung mit der Natur und den Völkerschaften Amerikas. Indessen ist er nicht wie etwa → Catlin als Indianermaler zu bezeichnen, sondern er schloss sich der Schule von Barbizon an und stellte im Salon (1836 und später) Landschafts-, Tier- und Genrebilder aus. Seine Amerika-Erinnerungen kamen mehr bei seiner Tätigkeit als Illustrator für Zeitschriften und Sammelwerke zum Tragen.
Bonechea Don Domingo, ca. 1730–75, span. Südseefahrer. Er verließ am 26.9.1772 Callao mit der Fregatte Aguila, um im Auftrag von Don Manuel de Amat, Vizekönig von Chile und Peru, eine span. Kolonie auf Tahiti zu errichten. Beim Durchqueren des Tuamotuarchipels entdeckte er die Insel Tauere und wenig später noch Haraiki und kehrte am 21.1.1773 nach Chile zurück. Auf seiner zweiten Reise begleiteten ihn auf einem zweiten Schiff Oberleutnant Don Tomás Gayangos und zwei Priester, um die Heiden von Tahiti zu bekehren. Entdeckt wurden die Inseln Tatakoto und Amanu (Tuamotu-Gruppe). Als B. die Priester abgesetzt hatte, segelte er weiter nach Ralatea und anderen Inseln, die alle mit neuen span. Namen versehen wurden. Auf der Rückkehr nach Tahiti erkrankte B. und starb am 26.1.1775. Er wurde auf Tahiti begraben. Gayangos führte die Expedition zurück nach Callao.
Bogle George, 1746–81, stammte aus Schottland und trat nach Studien an der Universität Edinburgh 1765 in die Dienste der Ostindischen Kompanie. Generalgouverneur Warren Hastings beauftragte ihn mit einer Mission an den Tashi Lama und so trat B. 1774 von Kalkutta aus seine Reise nach Tibet an, auf der er von dem Arzt Alexander Hamilton begleitet wurde. Sie gelangten über Bhutan bis nach Tashilunpo, der Residenz des Tashi Lama, wo sie sich bis April 1775 aufhielten und dann nach Bengalen zurückkehrten. Eine zweite Reise nach Tibet kam nicht zustande, da B. in Kalkutta starb.
Bollaert William, 1807–76, engl. Chemiker und Montantechniker, bereiste die wenig bekannte Provinz Tarapaca (damals Peru) und beschrieb als Erster den Vulkan Isluga in der Hauptkette der Anden, dessen Höhe (5486 m) er allerdings überschätzte. Diese Mitteilungen waren für die Verkehrsnutzung der Gegend (Pichutapass) wichtig und qualifizierten B. für spätere Untersuchungen in Texas auf Eignung des Landes für Einwanderer und eine wirtschaftliche Expansion. 1853/54 weilte B. wieder im nördl. Südamerika und in Chile.
Bonaparte-Wyse → Wyse.
Bonard Louis-Adolphe, 1805–67, franz. Vizeadmiral aus Cherbourg und Kolonialpionier. Als sein Schiff La Sirene 1830 vor der alger. Küste scheiterte, wurde er von dem Barbareskenfürsten gefangen genommen und erst wieder befreit, als Algier durch eine Gemeinschaftsaktion der Seemächte erobert wurde. 1853–55 Gouverneur in Franz.-Guayana, erhielt B. 1861 das Oberkommando in Indochina, eroberte mit Landungstruppen Bien Hoa und die Zitadelle von Vinh Long (1862), widmete sich dann aber der organisatorischen Durchdringung des Landes, der kartografischen Aufnahme und der Verbesserung der Verkehrswege. 1862 schloss er mit Tu Duc (Kaiser von Annam) den Vertrag von Saigon und wurde der erste Gouverneur dieses franz. Schutzgebiets. B. eroberte auch die Inselgruppe Poulo Condor vor der Mekongmündung und warf einen Aufstand nieder, ehe er, die Ratifizierung des Vertrags durch Tu Duc (1830–83) im Gepäck, nach Frankreich zurückkehrte.
Bonneville Benjamin Louis Eulalie de, 1796–1878, amer. Offizier der Pionier- und Grenztruppen aus franz. Familie. 1832 wurden ihm längere Urlaube zu selbstständigen Erkundungsexpeditionen bewilligt, deren Kosten er teilweise durch Pelzhandel decken wollte. Es gelang B., die bis dahin nur flüchtig bekannten und schwer voneinander zu unterscheidenden Oberläufe und Quellgebiete der Flüsse Snake River, Columbia,