Die bedeutendsten Entdecker und ihre Reisen. ОтсутствуетЧитать онлайн книгу.
über Persien wieder nach Indien zurück.
Burrough Stephen, 1525–84, engl. Seefahrer in nordpolaren Gewässern. B. suchte auf der Searchthrift im Auftrag der Muscovy-Company nach einer nordöstl. Durchfahrt und sichtete dabei als erster Westeuropäer die große Insel Nowaja Semlja. Mithilfe eines einheimischen Lotsen erkundete B. wichtigste Plätze im N wie Kola, die Dolgoi-Insel und die Petschoramündung, musste aber vor Erreichen der Obmündung wegen Treibeises umkehren. B.s Bericht über die Samojeden, ihre Sprache und Religion wurde in die Hakluyt’sche Sammlung aufgenommen. Vermutlich in Kenntnis dieser Reise sandte die zaristische Regierung 1636 den Kosaken Elisej Busa von Jenisseisk aus zur Lenamündung, um dort das Land aufzunehmen und Steuern einzutreiben. Er begegnete Jakuten und Jukagiren, blieb jahrelang bei ihnen und kehrte im offenen Boot auf dem Eismeer an seinen Ausgangspunkt zurück.
Burton Richard Francis, 1821–91, trat mit 21 Jahren in den Militärdienst und kam nach Indien. Hier unternahm er seine ersten geografischen Forschungen. Als Mohammedaner verkleidet, besuchte er die heiligen Städte Mekka und Medina und das unbekannte Innere Arabiens. 1854 bereiste er das fremdenfeindliche Somaliland und kam als erster Europäer, wieder verkleidet als mohammedanischer Kaufmann, nach Harrar. Nachdem er 1855 auf türkischer Seite am Krimkrieg teilgenommen hatte, stieß er 1858 gemeinsam mit → Speke von Sansibar aus in das Innere Ostafrikas vor. Sie entdeckten den Tanganjikasee, wo B. erkrankte und in Tabora zurückbleiben musste; Speke reiste weiter und entdeckte auch noch den Viktoriasee.
Nach einer Amerikareise bestieg B. 1860 gemeinsam mit dem dt. Botaniker Gustav Mann als Erster das Kamerungebirge und drang nach Dahomey vor. Als brit. Konsul lernte er 1864 Brasilien kennen. Dann wandte er sich der Erforschung der syr. Ruinenstätten zu, besuchte 1869 Palmyra und unternahm Ausgrabungen in Midian am Roten Meer. Mit → Cameron ging er 1881–82 nach Westafrika an die Goldküste. B. trat auch als feinsinniger Übersetzer hervor, so z. B. mit der Übertragung der orientalischen Märchensammlung Tausendundeine Nacht.
Busa Elisej, Kosak und Eismeerforscher → Burrough.
Buteux Jacques, 1599–1652, Superior des Jesuitenordens in der Provinz Trois Rivières, von wo aus er Reisen nach N unternahm, um unbekannte Gegenden und unbekehrte Indianerstämme aufzusuchen. Zur Vorbereitung einer Expedition zur Hudson Bay verhandelte er mit verschiedenen Häuptlingen und versuchte sie durch Geschenke seinem Vorhaben geneigt zu machen; eine Gruppe von Irokesen tötete ihn jedoch und warf seinen Leichnam in einen Fluss.
Buttle John, führte 1865 eine eigene Expedition von der Westküste her ins Innere der Vancouver-Insel, die er zuvor schon mit → Brown begangen hatte. B. gilt als Entdecker des Kennedysees, widmete sich aber im Übrigen mehr den sensationellen Goldfunden als der Geografie der großen Insel. Immerhin ist ein See nach ihm benannt; auch das Quellgebiet des Bear River wurde von ihm aufgenommen.
Button Sir Thomas, gest. 1624 (nicht 1634), walis. Seeoffizier, der 1612 das Kommando über eine Expedition zum Aufsuchen der Nordwestpassage erhielt und mit den Schiffen Resolution und Discovery die Westküste der Hudson Bay aufnahm. Er benannte den Nelson River nach seinem Segelmacher, der während der Expedition gestorben war. B. entdeckte Mansel Island, beobachtete die hohen Flutstände, die offensichtlich vom Fox Basin hereinkamen, und kehrte 1613 nach England zurück. Eine Zeit lang wurde die ganze Hudson Bay nach B. benannt, doch heute gilt dieser Name nur noch für eine kleine Bucht nahe Churchill. Reste von B.s Winterquartieren wurden 1631 von Luke → Fox und 1673 von → Groseilliers aufgefunden. Da B.s eigene Aufzeichnungen verloren gingen, berichtete Fox über die Expedition (London 1635).
Buyers John, Handelsfahrer, der mit seinem Schoner Margaret im Frühjahr 1802 (nicht 1803) einige Inseln der Tuamotu-Gruppe entdeckte. Sie heißen heute (nach der Rückführung der verschiedenen Benennungen auf den Eingeborenennamen) Makemo, Taenga und Faaité. Makemo ist die größte und ertragreichste dieser Inseln, ein Atoll von 64 km Länge und mit zwei voneinander weit entfernten Einfahrten und heute dauernd bewohnt (Pouheva Village) → Bellingshausen, der 1820 die Inseln genauer aufnahm, gab dem langen Atoll einen langen Namen: Prinz-Golenitschew-Kutusow-Smolensk-Insel. Die Insel übte auf Europäer eine besondere Anziehungskraft aus: Ein Engländer brachte hier 40 (!) Jahre zu, und als Alain Gerbault 1926 Makemo erreichte, traf er hier noch den dän. Piloten des Dichters R. L. Stevenson an.
Byrd Richard Evelyn, 1888–1957, amer. Marineoffizier und Polarforscher. Im Mai 1926 überflog er gemeinsam mit Floyd Bennet von Spitzbergen aus den Nordpol. Er wandte sich der Erforschung der Antarktis zu, wobei er für die Polarforschung Methoden entwickelte, die noch heute eine große Rolle spielen. Bei seiner ersten Antarktisexpedition gelang ihm 1929 sein erster Flug zum Südpol. Auf dieser und drei weiteren Großexpeditionen von 1933–47 erforschte B. die Küste und große Inlandgebiete der Antarktis. Die amer. Regierung übertrug B. 1955 die Vorbereitung der amer. Antarktisunternehmungen im Rahmen des Internationalen Geophysikalischen Jahrs. In deutscher Sprache erschienen: Himmelwärts (1929), Flieger über dem sechsten Erdteil (1931), Mit Flugzeug, Schlitten und Schlepper (1940), Allein (1947).
Byron John, 1723–86, brit. Weltumsegler und Großvater des Dichters Lord Byron. Auf der Wager Teilnehmer der → Anson-Expedition, scheiterte B. 1741 an der Küste von Feuerland nördl. der Magellanstraße, überlebte aber und kehrte nach Entbehrungen 1745 nach England zurück. Nach den Kriegsjahren übertrug man B. das Kommando über Dolphin und Tamar mit dem Auftrag, nach der Pepysinsel zu suchen (so benannt nach Sir Samuel Pepys, dem durch sein Tagebuch bis heute berühmten Sekretär der Admiralität). Da B. die Insel nicht fand (weil sie aller Wahrscheinlichkeit nach gar nicht existiert), widmete er sich den ebenfalls an der Südostküste von Südamerika liegenden Falklandinseln, lief in den Hafen ein, den er als einen der schönsten der Welt bezeichnete, und nahm die Doppelinsel mit den kleineren Eilanden für England in Besitz (Jan. 1765). Da ihm der Südatlantik zu unwirtlich war, lief er entgegen seiner Order in den Pazifik, streifte die Tuamotu-Gruppe und entdeckte Tepoto und Napuka, Inseln, wo ihn bewaffnete Eingeborene nicht landen ließen, sodass er nur vage Pläne zeichnen konnte. (Die Schwesterinseln sind die nördlichsten der Tuamotu-Gruppe und 160 km von der nächsten Insel entfernt. Napuka ist ein Atoll, Tepoto eine Koralleninsel in Sichtentfernung.) Nach Entdeckungen, meist aber Wiederentdeckungen in den Salomonen, den Ladrones und in der Tokelau-Gruppe, kehrte B. über Batavia und das Kap der Guten Hoffnung nach England zurück. Obwohl die wirklich neuen Ergebnisse seiner Weltumseglung eher dürftig zu nennen sind, brachten seine Berichte doch wichtige Fakten über die Entwicklung zahlreicher vorher entdeckter Inseln unter den neuen Verhältnissen (z. B. für die Tinian-Inseln). Zugleich war die große Fahrt eine gute Schule für den über B. hinausgelangenden, genaueren → Carteret.
C
Cabeza de Vaca Álvar Núñez, ca. 1498–ca. 1570, span. Notar und Schatzmeister der → Narváez-Expedition von 1527. Nach einem Schiffbruch im Raum des heutigen Galveston gerettet, blieb C. fast acht Jahre unter den bettelarmen, am Rand des Verhungerns dahinvegetierenden Indianern und legte in dieser Zeit als Wanderhändler und Arzt an die 4500 km zurück. Sein im wahrsten Wortsinn einzigartiger Bericht Navragios (Schiffbrüche) wurde von Termer 400 Jahre nach den Ereignissen ediert und von dem Völkerkundler Alex D. Krieger geografisch rekonstruiert. Außer sensationellen Mitteilungen über das Leben der Indianer, die nicht einmal Steinzeitniveau hatten, weil sie ohne Keramik z. B. aus Löchern im Boden den Saft der Kaktusfeigen tranken, erklärt C. auch, warum es in diesem Teil Nordamerikas nicht zu höheren Zivilisationen kommen konnte: Überleben war alles. 1536 stieß C. mit seinem inzwischen großen Gefolge an Indianern, die ihm wie einem Heiland folgten, auf span. Ansiedlungen in Nordmexiko, wo inzwischen alle Indianer geflohen waren, sodass die Gutsbesitzer sofort C.s Gefolgsleute zu versklaven versuchten. In den daraus erwachsenden Auseinandersetzungen stand die Krone auf Seiten C.s. 1540–44 war C. Statthalter im La-Plata-Distrikt, kehrte aber nach ernsten Schwierigkeiten mit den Sklavenhaltern nach Spanien zurück, wo er zwischen 1567 und 1571 in Sevilla starb. Neben der Denkschrift des Las Casas und einigen anderen Memoranden sind C.s Navragios nicht nur die aufschlussreichsten Zeugnisse über das Leben der Indianer jener Zeit, sondern auch die beredtste Anklage der span. Kolonialpolitik.