Die bedeutendsten Entdecker und ihre Reisen. ОтсутствуетЧитать онлайн книгу.
Gesandten im November 1246. Sie waren geachtet und gut behandelt worden, doch hatte sich Kuiuk Khan alle Ermahnungen des Papstes energisch verbeten und gedroht, noch viel furchtbarere Eroberungszüge zu unternehmen als seine Vorgänger. Schon im November 1247 war C. wieder in Lyon, ein Beweis dafür, wie schnell und sicher man damals reisen konnte, da praktisch ganz Asien in den Händen der miteinander Frieden haltenden Mongolenkhane war. Obwohl C. nicht sonderlich gebildet war und z. B. Schwarzes und Kaspisches Meer nicht unterschied, ist seine gigantische Reisestrecke doch eine Entdeckerleistung von Rang mit ersten und zutreffenden Mitteilungen über die westchines. Randgebirge, die Mongolei und die Hofhaltungen der in Europa als kulturlose Ungeheuer angesehenen Khane. Die erste vollständige Ausgabe seines Berichts erschien 1838 in Paris, ausführliche dt. Auszüge und Erläuterungen 1930 in Leipzig.
Carr Boyd William, Australien-Brite aus Queensland, der 1873 als stellvertretender Expeditionsführer mit William Hodgkinson vom Fluss Mulligan aus in Richtung des Überlandtelegrafen vordrang, wobei der Fluss Maud entdeckt wurde. Später in Westaustralien auf Goldsuche, nahm er 1895 seine Forschertätigkeit wieder auf und entdeckte zwei Seen (Van Haast und Flemming). C. war der Typus des australischen Waldläufers und mit allen Tücken des Landes vertraut. Nach 20-jähriger Goldsuche war er einer der besten Kenner der ausgedehnten Wüstengebiete des austral. W.s.
Carstensz Jan (Jan Carstenszoon), niederländ. Seefahrer, der 1623 zu Erkundungen im Raum zwischen Neuguinea und Nordaustralien auslief. Mit den Schiffen Pera und Arnhem passierte er in Sicht der Südküste Neuguineas die Torresstraße nur teilweise und wich vor den Nordausläufern des Großen Barriereriffs nach S., d. h. in den Carpentariagolf, aus. Er legte wiederholt an und gab verschiedene Benennungen, die sich z. T. bis heute erhalten haben (z. B. Staten-Fluss nach den niederländ. Generalstaaten). C. kam auch mit Eingeborenen in Berührung; diese hatten eine tiefschwarze Hautfarbe und liefen völlig nackt umher; auf dem Kopf hatten sie ein Haarnetz, in dem sie Nahrung mit sich trugen.
Carteret Philip, 1733–96, engl. Weltumsegler, war schon 1764–66 mit → Byron unterwegs und ab August 1766 als Kapitän der Swallow einer der erfolgreichsten Entdecker im pazifischen Raum. Gemeinsam mit → Wallis stieß er durch die Magellanstraße nach W vor, wurde dort aber von der Dolphin unter Wallis getrennt und suchte zur Auffrischung der Vorräte die (Robinson-) Insel Juan Fernández auf. Er klärte die geografische Lage zwischen Osterinsel und den Nordausläufern der Antarktis und entdeckte am 2.7.1767 → Pitcairn, so benannt nach einem Seekadetten, der das Eiland als Erster erblickt hatte. Eine Landung war nicht möglich, weswegen die Position um 3 Grad zu weit westl. angegeben wurde, was Fletcher Christian dazu veranlasste, mit den Meuterern von der Bounty hier Zuflucht zu suchen: Etwaige Suchschiffe kreuzten demnach ca. 350 km zu weit westl. Am 11.7.1767 entdeckte C. das Mururoa-Atoll, danach niedrige und unbewohnte Inseln, die heute Nukutipipi und Anuanuraro heißen und heute wie damals zu den 37 unbewohnten Atollen der Tuamotu-Gruppe gehören. Auf Nahrungssuche lief C. danach einige Inseln an, die bereits → Mendaña entdeckt hatte (wobei er nicht alle als Wiederentdeckungen erkannte und sie neu benannte). Die Reef-Inseln in den Salomonen führen noch heute als (zweiten) Namen die Bezeichnung Swallow-Inseln. Es handelt sich dabei um etwa ein Dutzend niedriger Inseln auf einer Fläche von etwa 70 × 70 km, mit Bewohnern, die als ausgezeichnete Seefahrer gelten. Auf einer dieser Inseln wurde 1871 Bischof Patterson ermordet. Bis auf Nifiloli haben alle Inseln melanes. Bevölkerung. – Echte Entdeckungen waren Ndai, von C. Gower Island benannt, schwer zugänglich und voll von feindseligen Insulanern, sowie die sechs auf einem kreisförmigen Atoll liegenden Carteretinseln, heute Kilinailau genannt, in der Bougainville-Gruppe (4.55 Grad südl. Breite, 155.20 Grad östl. Länge), wozu am 25.8.1767 noch die erheblich größere Insel Buka kam: 70 km südwestl. gelegen, ist sie die nördlichste Insel der Salomonen, die Mendaña unbekannt geblieben war. (Buka hat heute 20 000 Einwohner und ragt zu ca. 400 m Höhe auf. Die Carteretinseln werden in verschiedener Zahl angegeben, je nachdem, welche Riffe als Inseln gezählt werden. Die Bevölkerung besteht aus ca. 1000 Polynesiern, die aus Buka stammen.) – Am Beginn der Rückfahrt entdeckte C. im September 1767 aufgrund starker Gegenströmungen, dass New Britain nicht eine einzige Insel ist, sondern durch den von C. so benannten St.-Georgs-Kanal von der Insel New Ireland getrennt. Diese ist dünn, lang gestreckt und liegt quer vor der 600 km langen Insel New Britain. New Ireland hat Bastionen kleiner Inseln nach NO vorgelagert. Wegen des schlechten Zustands seiner Mannschaft musste C. weitere Entdeckungsfahrten unterlassen und nahm Kurs auf Makassar, wo ihm der holländ. Gouverneur David Boelen jedoch jede Hilfe verweigerte. Erst in Batavia, wo er im Juni 1768 eintraf, konnte er eine Erholungspause einlegen und im September die Rückreise antreten. Am 20.3.1769 traf C. auf der Reede von Spithead ein.
Cartier Jacques, 1492 (?)–1557, einer der großen Seefahrer aus dem breton. Saint-Malo, machte als Pilot vermutlich eine Reise nach Brasilien und gehörte 1524 zur Mannschaft des Giovanni da → Verrazzano auf dessen Nordamerikafahrt. 1534 von König Franz I. zum Capitaine und Pilote pour le Roi ernannt, verließ er Saint-Malo am 20.4.1534 mit zwei Schiffen und entdeckte an der Labradorküste Landstriche, die ihm so öde erschienen, dass er sie »das Land, das Gott dem Kain gab« nannte. Dann lief er jedoch in den St.-Lorenz-Golf ein, berührte die Magdalen Islands, Prince Edward Island und die Bay of Chaleur (alles spätere Bezeichnungen), wo er mit Micmac-Indianern Pelzhandel trieb. An der Gaspé Bay pflanzte B. das Lilienbanner auf, nahm einige vornehme Indianer an Bord, um sie zu Dolmetschern auszubilden, und sichtete auf der Rückfahrt noch die Anticosti-Insel. – Am 19.5.1535 begann die zweite Reise mit den Schiffen Grande Hermine, Petite Hermine und Emerillon. C. passierte zum zweiten Mal die Belle-Isle-Straße und fuhr als erster Europäer den Hochelaga (Indianername für den St.-Lorenz-Strom) hinauf. Mit Booten erreichte C. die Orte der heutigen Städte Québec und Montréal. Nach einer schweren Skorbutwelle im Dezember, bei der C. 52 seiner 110 Männer verlor, kehrte er am 15.7.1536 nach Saint-Malo zurück. Etwa ein Dutzend Indianer, die er gegen ihren Willen an Bord genommen hatte, starben in den Jahren darauf ohne Kanada wiedergesehen zu haben. – C.s dritte Reise, nun mit fünf Schiffen, begann im Mai 1541. Ein Jahr darauf folgte als Verwaltungsautorität der Sieur de Roberval. C. gründete eine Kolonialstadt mit Fort nahe dem heutigen Cap Rouge, doch scheiterten die Vorstöße über die Montréal-Insel hinaus an den Schwierigkeiten des Terrains und den Stromschnellen. Nach einem abermaligen Hungerwinter brach C. seine Kolonisationsversuche ab und kehrte mit den überlebenden Kolonisten gegen den Befehl Robervals nach Frankreich zurück. Da das Land nun im Krieg gegen Kaiser Karl V. lag, kam es zunächst zu keiner Wiederholung der Kolonisationsversuche. → Chauvin, → Champlain.
Jacques Cartier. Gemälde des 16. Jh.s
Carvajal Gaspar de, 1504–84, Mönch aus dem span. Trujillo, der 1540/41 die sensationelle Amazonasfahrt des Francisco de → Orellana mitmachte und die sieben Monate währende Entdeckungsreise im Boot beschrieb. C. gab damit einen frühen Bericht von dieser für Europäer kaum vorstellbaren Landschaft aus riesigen Urwäldern und verwirrend zueinander strömenden Flüssen.
Carver Jonathan, 1710–80, Feldscher im brit.-franz. Krieg, der sich 1763 zu Entdeckungsvorstößen in die für England neuen Gebiete entschloss. C. brach im September 1766 in der Seenplatte auf und ging über den Wisconsin River zum Mississippi, dann diesen stromaufwärts bis zum Minnesota River, wo er überwinterte. Da es ihm nicht gelang, bis an die Pazifikküste durchzustoßen, kehrte er, zeitweise im Boot, am Nordrand der Seenplatte wieder zu seinem Ausgangspunkt Fort Mackinack zurück, hatte also insgesamt an die 6000 km zurückgelegt und nach seinen Worten zwölf Indianerstämme besucht. Sein kluger und lebhafter Bericht ist aufgrund der vielen Einzelheiten über Gebräuche und Sprachen der Indianer sehr wertvoll und erlebte nach der Londoner Erstausgabe von 1778 noch mehr als 30 Auflagen.
Casal P. Manuel Ayres de, 1754–1833, der Marinos des Staates Brasilien, ein portug. Geistlicher, der in der wenig entwickelten Provinz Goiás seinen Studien lebte und eifrig alle Nachrichten über die Landesnatur und die geografischen Verhältnisse sammelte, ehe er 1817 mit königlicher Unterstützung seine große und grundlegende Brasilianische Länderkunde vorlegen konnte. Nach Provinzen gegliedert, übersichtlich und auch das unbekannte Landesinnere darstellend,