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Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter. Adalbert StifterЧитать онлайн книгу.

Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter - Adalbert Stifter


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oder vier Tage oder die letzten Wochen gewesen?« fragte Witiko.

      »Ich bin zu Hause gewesen, oder im Hauzenberge, oder in Vilshofen, oder wohin ich eine Botschaft zu tragen gehabt habe, oder wo es eine Arbeit für mich gegeben hat«, sagte der Mann.

      »Ist dein Nachbar auch in der Gegend gewesen?« fragte Witiko.

      »Ich habe ihn hin und wieder gesehen«, antwortete der Gefangene.

      Witiko rief nun gegen die Leute, die an dem Hause standen: »Ist der Wirt der Herberge bei euch?«

      »Ja freilich«, antwortete eine Stimme.

      »So bitte ich Euch, kommet zu uns an den Tisch«, sagte Witiko.

      Der Wirt ging zu dem Tische.

      »Beantwortet mir einige Fragen in Angelegenheiten dieses Mannes, der da gebunden vor uns steht«, sagte Witiko.

      »Wenn ich sie beantworten kann«, entgegnete der Wirt.

      »Ist dieser Mann heute schon einmal hier gewesen?« fragte Witiko.

      »Er hat am Vormittage hier Käse gegessen«, antwortete der Wirt.

      »Ist er allein gewesen?« fragte Witiko.

      »Nein, es ist noch einer bei ihm gewesen«, sagte der Wirt.

      »Hat der andere einen grauen Bart gehabt?« fragte Witiko.

      »Er hat einen grauen Bart gehabt«, sagte der Wirt.

      »Sind diese zwei Männer oft bei einander?« fragte Witiko.

      »Wie es sich fügt«, antwortete der Wirt, »ich habe sie schon öfter gesehen.«

      »Sind sie zu vieler Zeit in dieser Gegend hier?« fragte Witiko.

      »Sie sind einmal Kriegsknechte des seligen Herzoges Heinrich gewesen«, sagte der Wirt, »sie müssen in der Nähe von Passau zu Hause sein, und werden manches Mal bei uns und da herum gesehen.«

      »Gehen sie auch über den Wald hinein?« fragte Witiko.

      »Das wird sich schwerlich zutragen, weil es dort nichts zu verdienen gibt«, entgegnete der Wirt.

      »Sind sie in diesem Sommer nicht einmal in einer längeren Zeit abwesend gewesen?« fragte Witiko.

      »Ich glaube es nicht«, sagte der Wirt, »sie haben sich in der letzten Zeit sehr oft auf unserer Gasse erblicken lassen.«

      »Also auch in den letzten zwei Wochen?« fragte Witiko.

      »Da gewiß antwortete der Wirt.

      »Ist der Mann an jenem Tische ein Krämer?« fragte Witiko.

      »Ja«, sagte der Wirt.

      »So erweiset mir den Dienst, ihn zu unserem Tische her zu bitten«, sagte Witiko.

      Der Wirt ging zu dem Krämer, und kam mit ihm zu Witiko zurück.

      »Ihr seid ein Krämer«, sagte Witiko.

      »Ja«, entgegnete der Mann.

      »Ihr reiset wohl in mehreren Gegenden herum?« fragte Witiko.

      »Nun, wie es der Brauch ist«, sagte der Krämer.

      »Beantwortet mir eine Frage wegen dieses Mannes da«, sagte Witiko.

      »Wenn ich das weiß, um was Ihr fragt«, sagte der Krämer.

      »Habt Ihr ihn etwa mit einem andern, der einen grauen Bart hat, öfter gesehen?« fragte Witiko.

      »Ja, sehr oft«, antwortete der Krämer.

      »Habt Ihr diese Männer auch in der Weite gesehen, wenn Ihr so herum kommt, auch jenseits des Waldes, in diesem Sommer?« fragte Witiko.

      »Sie sind im Frühlinge bis auf diese Zeit herzu von dem Grafen von Formbach eingesperrt gehalten worden«, sagte der Krämer.

      »Wißt Ihr das gewiß?« fragte Witiko.

      »So gewiß, weil ich diesem Manne da Linnen von seiner Mutter bringen mußte«, antwortete der Krämer, »ich habe sie ihm in sein Verlies getragen, wo auch der andere war.«

      »Kennt Ihr sie genauer?« fragte Witiko.

      »Sie kommen zuweilen an meinen Karren, und haben mir nie ein Leides getan«, antwortete der Krämer.

      »Welche sind ihre Namen?« fragte Witiko.

      »Sie heißen beide Heinrich, wie der junge Herzog«, antwortete der Krämer.

      »Ich danke Euch und dem Wirte für die Antworten«, sagte Witiko.

      Dann wendete er sein Angesicht gegen den Gefangenen, und sprach: »Ich habe dir vor vier Jahren hier gesagt, daß ich dir einmal einen Dienst erweisen werde. Jetzt ist die Zeit dazu gekommen. Ich lasse dich frei; aber merke dir: ich bin oft in diesen Wäldern, oft in dem der drei Sessel, und weiter gegen Morgen. Ich werde mir in dem Walde ein Haus bauen, und wenn ich dich einmal mit Waffen in dem Walde treffe, so lasse ich dich auf dem Baume, unter dem du stehst, aufhängen. Sage das auch deinem Genossen. Ich erfülle meine Worte, wie ich sie jetzt erfüllt habe. Raimund, löse ihm die Bande.«

      Raimund band zuerst seinen langen Strick los, dann entfernte er den Knebel, und löste die Schleife um die Hände.

      »So, jetzt laufe, so weit dich deine Füße tragen«, sagte er.

      Der Mann rieb sich mit den Händen die Knöchel, und strich mehrere Male über sein Koller herab. Dann sagte er: »Schönen Dank, schönen Dank.«

      »Geh«, sagte Witiko.

      »Ich würde um die Armbrust bitten«, sagte der Mann.

      »Die Armbrust wird zerbrochen werden«, sprach Witiko, »du, gehe.«

      »So geh um deines Heiles willen«, rief ihm Raimund zu.

      Der Mann ging nun von dem Hause weg gegen die Bäume, und wurde dann hinter denselben nicht mehr gesehen.

      »Zerschlage mit deinem Beile die Armbrust«, sagte Witiko zu Raimund.

      Dieser zerhieb das Holzwerk der Armbrust und den Strang mit dem Beile. Den eisernen Bogen zerbrach er dadurch, daß er ihn mit der Wölbung nach oben legte, und auf ihn sprang.

      Da dieses geschehen war, bestellte Witiko Speise und Trank für sich und seine Begleiter.

      Als sie die Speisen verzehrt hatten, und als die Pflege der Pferde vollendet war, ritten sie wieder weiter.

      Sie ritten in einer Richtung zwischen Mittag und Abend an Gehölzen, Waldhütten, kleinen Wiesen und Feldern vorüber, und kamen, da die Sonne sich zu ihrem Untergange neigte, gegen die Stadt Passau.

      Sie ritten über den Hals an die Ilz hinab, neben der Ilz an die Donau hinaus, dann zwischen der Donau und den Felsgesteinen eine Strecke dem Wasser entgegen, bis sie zu einer Brücke kamen. Dann ritten sie über die Brücke in die Stadt.

      Witiko ritt durch eine lange Gasse, die zwei andern folgten ihm.

      Er gelangte aus der Gasse auf einen freien Platz, der über die andere Stadt erhöht war. An einer Seite dieses Platzes stand die große Kirche des Hochstiftes Passau. Witiko ritt an der Kirche vorüber in der Richtung gegen Morgen von dem Hügel abwärts. Da kamen sie an ein sehr großes Haus, das eine dunkle Farbe hatte, und in breiten Gliedern gebaut war. Witiko hielt an einer Pforte dieses Hauses an, neigte sich von dem Pferde, und schlug mit dem eisernen Klöppel, der sich an dem Tore befand, drei Mal auf die Eisenschiene, auf welche der Klöppel paßte. Es öffnete sich hierauf ein kleines Türchen in dem Tore, und unter dem Türchen stand ein Mann, der eine veilchenfarbene Haube und ein veilchenfarbenes Mäntelchen hatte, sonst aber in ein gelbes Wams und in gelbe Beingewandung gekleidet war. Er hatte weiße Haare und einen weißen Bart. Dieser Mann sagte: »Was begehret ihr?«

      »Wir begehren zu dem hochehrwürdigen Bischofe von Passau«, sagte Witiko, »da wir ihm Nachrichten bringen.«

      »Ich hätte es nicht geglaubt«,


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