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Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter. Adalbert StifterЧитать онлайн книгу.

Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter - Adalbert Stifter


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eingeengt, und floß mit größerer Schnelligkeit dahin. Als das Schiff eine Zeit in der Schlucht gefahren war, kamen von einem hölzernen Hause, das auf dem Ufer stand, drei Männer in einem Kahne an das Schiff, hefteten den Kahn an dasselbe, bestiegen es, und die Schiffer übergaben ihnen die Leitung des Fahrzeuges. Sie lenkten es an dem Orte Grein vorüber. Unterhalb des Ortes wurde die Schlucht noch wilder. Es standen auf großen Felssteinen Türme, und auf einem Inselfelsen stand auch ein Turm. Über den Schiffschnabel hin sah man auf dem Strome eine Fläche, die so weiß wie Schnee war. Die Leute sagten, man komme zu den Stellen Strom und Wirbel, die den Schiffen sehr gefährlich seien. Alle sammelten sich nach und nach auf dem Dache des Schiffes. Als man zu der weißen Fläche gekommen war, stimmten die Menschen ein lautes Gebet an. Die Männer, denen die Leitung des Schiffes anvertraut worden war, späheten sorgsam, arbeiteten emsig, und lenkten das Schiff in ein schnelles tiefes Wasser zwischen dem Inselturme und der weißen Fläche, welche schäumendes tosendes Wasser über Geklippe war. Das Schiff ging geschwinde in dem tiefen Wasser hinunter, wurde um einen Fels gelenkt, und hinter dem Felsen sah man den Wirbel, der sich in großen Ringen drehte. Die Männer lenkten das Schiff an dem Rande der Ringe vorüber. Dann ruheten sie, blickten nach vorwärts, und ließen das Schiff in das breitere stillere Wasser hinaus gehen. Das Hilfegebet der Menschen verwandelte sich in ein Dankgebet. Als es geendiget war, erhielten die Männer, welche das Schiff gelenkt hatten, ihren Lohn, bestiegen den Kahn, und fuhren wieder an das Ufer. Dann kam ein anderes Schifflein herzu, aus welchem Menschen an einer langen Stange einen hölzernen Kübel empor hielten, und eine Gabe für die Armen und für eine Kirche zur Behütung der Schiffe verlangten. Alle legten eine Gabe in den Kübel. Hierauf kam noch ein größeres Schiff, und heischte Wassermaut und Wasserzins. Die Wassermaut und der Wasserzins wurden bezahlt. Dann ging das rotschnablige Schiff zwischen kleineren Waldhöhen in freies Land mit Wiesen und Feldern und Wäldern und Kirchen und Burgen hinaus. Das Land war zu beiden Seiten des Stromes das des Markgrafen von Österreich. Auf dem rechten Ufer lag die Stadt Ybbs, und auf dem linken eine alte dunkelbraune Kirche. Dann kam an gerade emporstehenden Felsen der Ort Marbach. Dort legten sie das Schiff an, und hielten Nachtruhe.

      In der Morgendämmerung fuhren sie wieder weiter, und Witiko und Raimund saßen wieder auf dem Dache. Sie fuhren an der alten Stadt Bechelaren vorüber, an der Veste und dem Münster Melk, und kamen dann wieder in eine Schlucht hinunter, die größer und tiefer war als diejenigen, durch welche sie bisher gefahren waren. Auf den dichten Waldhöhen standen Burgen, die dem Geschlechte Chunring oder andern angehörten, an dem Saume des Wassers waren Kirchen und Ortschaften, Wiesen und Felder, und es grünete der Weinstock. Bei dem Orte Stein endigte die Schlucht, und die Schiffer fuhren in ein sehr weites ebenes Land hinaus. Sie fuhren an den Städten Stein und Krems vorüber, und an der alten Stadt Tuln. Als die Sonne schon dem Untergange nahe war, kamen sie wieder zu einem Berge. Es war der Kahlenberg, auf dem die Burg der Markgrafen von Österreich stand. Sie fuhren an dem Berge vorüber. Sie fuhren noch an Gärten und Wäldchen und Häusern vorüber, und als die Nacht schon dunkelte, landeten sie an dem Gestade der Stadt Wien. Die Menschen gingen nun aus dem Schiffe. Witiko und Raimund führten ihre Pferde auf das Ufer. Dann ließ Witiko seine Habe aus dem Schiffe tragen und auf Saumtiere laden, und ritt neben den Säumern mit Raimund in die Herberge des Salzgrießes. Dort verbrachten sie die Nacht.

      Am nächsten Morgen pflegten sie die Pferde, dann ging Witiko durch das Tor der Stadt in das Kirchlein des heiligen Rupert, welches auf der Höhe des Gestades stand, und betete. Als er zurück gekommen war, rüsteten sie die Pferde, bestiegen sie, und ritten fort. Sie ritten an dem Rande des Stadtgrabens bis zu einer Stelle, welche die Freiung hieß, weil sie fliehenden Missetätern einen Schutzraum bot. Sie ritten an der Freiung vorüber, dann von der Stadt hinweg in ein grünes Gefilde, auf dem manches Häuslein stand, mancher Garten eingezäunt war, hie und da Bäume empor ragten, und an manchem Pflocke und an manchem Gitter Weinreben angebunden waren. Sie ritten an Häusern, Gärten, Bäumen und Weinreben vorüber, bis sie in den Wald gelangten, der zu der Höhe des Kahlenberges empor ging. Sie ritten auf dem Pfade des Waldes zu der Burg der Markgrafen von Österreich hinauf.

      Als sie vor dem Tore der Burg angekommen waren, ließ Witiko den Klöppel des Tores erschallen. Da öffnete sich das kleine Pförtchen neben dem Tore, und der Torwart trat heraus. Er fragte um den Namen des Reiters. Witiko nannte ihn. Darauf ging der Torwart wieder hinein, und es wurde ein Flügel des Tores geöffnet. Die Reiter ritten in den Hof. Dort stiegen sie von den Pferden, und es kam ein Mann herzu, welcher sagte, er diene dem Marschalke des durchlauchtigsten Markgrafen, und werde die Pferde besorgen. Witiko und Raimund brachten mit diesem Manne die Pferde in einen Stall, und gaben ihnen die erste Pflege. Dann führte sie der Mann in ein Wartegemach, und ging fort. Nach einer Zeit kam ein anderer Mann, der sagte, daß ihm der von den Reitern, welcher Witiko heiße, folgen solle. Witiko befahl dem Knechte, der Pferde zu achten, und auf ihn dann in dem Stalle oder in dem Gemache, in dem sie jetzt wären, zu harren. Dann ging er mit dem Manne fort. Dieser führte ihn über eine Treppe empor, dann über einen Gang, und dann in ein Gemach, in welchem junge Mädchen saßen, die spannen. Hier ließ er Witiko stehen, und ging wieder durch die Tür hinaus. Eines der Mädchen stand von seiner Spindel auf, öffnete die Tür in ein weiteres Gemach, und ging hinein. Nach einer Weile kam es wieder heraus, und sagte, Witiko möge hinein gehen.

      Witiko ging in das Gemach. Es war eine geräumige Stube in einer Ecke der Burg mit vier Fenstern in zwei Seiten. An einer Rückwand stand ein hölzernes Kreuz mit dem Heilande. Vor dem Kreuze stand ein Betschemel mit braunem Tuche, und über dem Kreuze war ein Dach von dem nämlichen Tuche. Die ganze Stube war mit Eichenholz getäfelt. An einem Tische waren vier Frauen, die dunkelgraue Gewänder hatten. Die Gewänder wurden durch einen Gürtel zusammen gehalten. Auf dem Haupte trugen sie weiße Hauben. Die Frauen waren an einem großen Tuche mit der Nadel beschäftigt, eine Stickerei darauf zu verfertigen. Zwei von ihnen waren jung, eine war in mittlerem, die andere in höherem Alter. Die Frau mittleren Alters saß etwas tiefer als die ältere, die jungen noch tiefer. Die Frau hatte ein sanftes Angesicht von feiner weißer, ein wenig rot schimmernder Farbe. Ihre Augen waren blau, und die Haare, die unter der Haube hervor sahen, waren blond, und schienen blasser zu werden. Die älteste der Frauen hatte ebenfalls ein sehr feines Angesicht voll Freundlichkeit; aber das Rot darauf war schwächer als bei der andern. Die Augen waren dunkelblau, und die Haare waren weiß wie die Haube.

      Als Witiko in dieses Gemach gekommen war, nahm er seine Haube ab, daß die blonden Haare sein Angesicht umwallten, neigte sich und sprach nicht.

      Die ältere der Frauen erhob sich von ihrem Sitze, legte die Nadel auf den Tisch, und sagte: »Du bist verwundert, Witiko, daß du in diese Stube der Frauen gekommen bist. Verharre ein Weilchen hier, und nimm zum Zeichen, daß du uns nicht verschmähest, einen Sitz.«

      Eine der jungen Frauen stand auf, und wollte einen Stuhl gegen Witiko rücken. Er kam ihr aber zuvor, nahm den Stuhl, und da sie wieder zu ihrem Platze gegangen war, setzte er sich auf denselben nieder.

      Die ältere Frau hatte auch ihre Stelle wieder eingenommen.

      Dann sprach sie: »Witiko, da du jetzt unter uns bist, grüße ich dich. Ich bin Agnes, die Witwe Leopolds, des vorvorigen Markgrafen von Österreich, die Tochter des Kaisers Heinrich des Vierten.«

      Witiko stand schnell von seinem Sitze auf.

      Sie aber sagte: »Bleibe auf deinem Stuhle, und wenn du reden willst, so rede von ihm aus.«

      Witiko setzte sich nieder, und sprach: »Hocherlauchte Frau, da es sich so gefügt hat, so erlaubt, daß ich Euch meinen Dank für die Aufnahme in diesem Gemache sage, und für die Huld, die Ihr mir erweiset.«

      Agnes aber sprach: »Witiko, als mein Vogt in dieses Zimmer kam, uns deinen Namen zu sagen, so befahl ich, weil deine Mutter hier war, dich zu uns zu führen. Verzeihe mir; meine Augen wollten sehen, wie ein guter Sohn zu der guten Mutter komme. Unterlasse den Empfangsdank, und grüße deine Mutter; denn das ist dein erstes.«

      Witiko stand nach diesen Worten auf, näherte sich der Frau des mittleren Alters, ließ sich vor ihr auf ein Knie nieder, und sagte: »Ich grüße dich, meine gute vielgeliebte Mutter!«

      »Ich grüße dich, mein treuer Sohn«, antwortete die Frau.

      Sie zog ihn an seiner Hand empor, und legte ihre Hände


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